Leverkusen-Duelle im Video: Am Ende siegt (fast) immer Bayern

Der höchste Heimsieg

4. September 1982: Bayern München - Bayer Leverkusen 5:0

Auf der Leverkusener Bank saß ein Mann, der im Olympiastadion angenehme Erinnerungen weckte. Dettmar Cramer hatte mit den Bayern zweimal den Europapokal gewonnen (1975, 1976), aber darauf nahm die aktuelle Mannschaft der Saison 1982/83 keine Rücksicht. Karl-Heinz Rummenigge, den Cramer 1976 zum Nationalspieler formte, schoss wieder das 1:0 (30.), dem Dieter Hoeneß (34.) und Udo Horsmann (38.) weitere Treffer folgen ließen. Schon zur Pause war alles entschieden. Aber Hoeneß hatte noch nicht genug und verwandelte eine Flanke des erstmals seit neun Monaten aufgebotenen Calle Del‘ Haye (75.), in der Schlussminute unterlief Jürgen Gelsdorf noch ein Eigentor (90.). Während die Bayern sich vor ihrer Südkurve feiern ließen für den höchsten Saisonsieg, gab es beim Gast lange Gesichter. Bayer stürzte auf Platz 16 und blieb die ganze Saison im Abstiegskampf. "In den Leverkusener Reihen gab es keinen, der dem Gegner das Wasser reichen konnte", urteilte der kicker. "Für diese Leistung gibt es keine Entschuldigung", sagte Bayer-Manager Heinz Heitmann, während Kollege Uli Hoeneß die Hitze anführte, die "zehn Tore" verhindert habe. "Bei dem Wetter drückt man mal ein Auge zu."

Der höchste Auswärtssieg

1. November 1986: Bayern München - Bayer Leverkusen 0:3

Als ungeschlagener Tabellenführer ging die Mannschaft des damaligen Bayern-Trainers Udo Lattek in dieses Spiel im Olympia-Stadion, nur Lothar Matthäus hatte eine frische Niederlage zu verdauen. Hatte er doch drei Tage zuvor mit Deutschland 1:4 gegen Österreich verloren, zu allem Übel war er in Wien auch noch vom Platz geflogen. Mit Michael Rummenigge kam ein zweiter Münchner für zehn Minuten zum Einsatz - aber die größte Fraktion stellte in Wien die Überraschungsmannschaft aus Leverkusen. Thomas Hörster, Wolfgang Rolff und Herbert Waas standen im Team von Franz Beckenbauer. Ausdruck der neuen Stärke der Werkself, die als Zweiter nach München kam. Das Spitzenspiel an Allerheiligen wurde wegen des katholischen Feiertags auf 17.30 verlegt und bekam seine exklusive Bühne - wenn auch noch keine Liveübertragung. Leverkusens Coach Erich Ribbeck betonte: "Mir wäre es lieber, wir wären nur Achter. Dann könnten wir unbelasteter aufspielen."

Von der Last war aber wenig zu spüren auf dem Platz, den die Gäste als Triumphatoren verließen. Und als Tabellenführer. "Mit Bayer Leverkusen stellte sich im Olympiastadion endlich mal wieder eine Mannschaft vor, die an ihre (Sieg-) Chance glaubte", lobte der kicker. Mit überfallartigen Kontern brachten sie die Bayern von einer Verlegenheit in die andere. Falko Götz sorgte per Kopf für die erste Bayer-Führung überhaupt in München (13.), die auch die Drangphase der Bayern nach der Pause überstand. Dann entschied der wieselflinke Christian Hausmann in seinem größten Bundesligaspiel mit einem Solo, das er per Linksschuss abschloss (79.), das Spiel. Noch kannte man ihn nicht. "Ich habe lange keinen Spieler wie den Mann mit der Nummer 10 gesehen", schwärmte Hoeneß von dem für 25.000 Mark von den Reinickendorfer Füchsen verpflichteten Mittelfeldrenner. "Ich überlege mir, ob wir statt Maradona nicht lieber den Hausmann holen."

Nun, Hausmann wurde kein Maradona, nicht mal Nationalspieler - und kam nur im Leverkusen-Dress nach München. Aber nie mehr in der Form wie an Allerheiligen 1986, als der FC Bayern sein einziges Saisonspiel verlor. Falko Götz machte den Sack mit seinem zweiten Treffer zu (87.) und stellte Erich Ribbecks Tipp ("3:0 für Bayern") auf den Kopf. Auch hinterher blieb Ribbeck zurückhaltend: "Die Meisterschaft ist für uns kein Thema."



Es ist das Auftaktspiel der 55. Bundesligasaison, und es ist zugleich ein Duell mit großer Historie. Wenn der FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen heute (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und im Eurosport Player) die neue Spielzeit eröffnen, treffen die beiden Teams zum insgesamt 77. Mal in der Bundesliga aufeinander. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in München.

Die Bundesliga-Premiere

11. August 1979: Bayern München - Bayer Leverkusen 3:1

Bayern München war der allererste Bundesligagegner von Bayer Leverkusen, das 1979 aufstieg. Gleich zur Premiere musste der Aufsteiger am 11. August ins Münchner Olympiastadion und kam vor 33.000 Zuschauern beim kommenden Meister noch glimpflich davon – die Bayern führten nach einer Stunde durch Tore von Bernd Dürnberger (3.), Karlheinz Rummenigge (12.) und Norbert Janzon (59.) mit 3:0, dann schalteten sie einen Gang zurück. "Bayern tanzten nur eine Halbzei", titelte die Münchner tz. Der kicker stellte fest: "Überraschend traten bei einigen Münchnern (Breitner, Hoeneß) Konditionsschwächen auf." Dieter Hoeneß war gemeint, er debütierte im Bayern-Dress, das sein Bruder Uli kurz zuvor abgelegt hatte. Er saß erstmals in der Bundesliga als Manager auf der Bayern-Bank. Das erste Leverkusener Bundesliga-Tor erzielte Dietmar Demuth per Elfmeter zum 3:1-Endstand (62.). Trainer Willibert Kremer hakte die Niederlage schnell ab und warnte: "Das Spiel muss als Lehrzeit reichen. Wenn wir noch eine wochenlange Zeit der Akklimatisierung in Anspruch nehmen, dann kann es schon zu spät sein."

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Der höchste Heimsieg

4. September 1982: Bayern München - Bayer Leverkusen 5:0

Auf der Leverkusener Bank saß ein Mann, der im Olympiastadion angenehme Erinnerungen weckte. Dettmar Cramer hatte mit den Bayern zweimal den Europapokal gewonnen (1975, 1976), aber darauf nahm die aktuelle Mannschaft der Saison 1982/83 keine Rücksicht. Karl-Heinz Rummenigge, den Cramer 1976 zum Nationalspieler formte, schoss wieder das 1:0 (30.), dem Dieter Hoeneß (34.) und Udo Horsmann (38.) weitere Treffer folgen ließen. Schon zur Pause war alles entschieden. Aber Hoeneß hatte noch nicht genug und verwandelte eine Flanke des erstmals seit neun Monaten aufgebotenen Calle Del‘ Haye (75.), in der Schlussminute unterlief Jürgen Gelsdorf noch ein Eigentor (90.). Während die Bayern sich vor ihrer Südkurve feiern ließen für den höchsten Saisonsieg, gab es beim Gast lange Gesichter. Bayer stürzte auf Platz 16 und blieb die ganze Saison im Abstiegskampf. "In den Leverkusener Reihen gab es keinen, der dem Gegner das Wasser reichen konnte", urteilte der kicker. "Für diese Leistung gibt es keine Entschuldigung", sagte Bayer-Manager Heinz Heitmann, während Kollege Uli Hoeneß die Hitze anführte, die "zehn Tore" verhindert habe. "Bei dem Wetter drückt man mal ein Auge zu."

Der höchste Auswärtssieg

1. November 1986: Bayern München - Bayer Leverkusen 0:3

Als ungeschlagener Tabellenführer ging die Mannschaft des damaligen Bayern-Trainers Udo Lattek in dieses Spiel im Olympia-Stadion, nur Lothar Matthäus hatte eine frische Niederlage zu verdauen. Hatte er doch drei Tage zuvor mit Deutschland 1:4 gegen Österreich verloren, zu allem Übel war er in Wien auch noch vom Platz geflogen. Mit Michael Rummenigge kam ein zweiter Münchner für zehn Minuten zum Einsatz - aber die größte Fraktion stellte in Wien die Überraschungsmannschaft aus Leverkusen. Thomas Hörster, Wolfgang Rolff und Herbert Waas standen im Team von Franz Beckenbauer. Ausdruck der neuen Stärke der Werkself, die als Zweiter nach München kam. Das Spitzenspiel an Allerheiligen wurde wegen des katholischen Feiertags auf 17.30 verlegt und bekam seine exklusive Bühne - wenn auch noch keine Liveübertragung. Leverkusens Coach Erich Ribbeck betonte: "Mir wäre es lieber, wir wären nur Achter. Dann könnten wir unbelasteter aufspielen."

Von der Last war aber wenig zu spüren auf dem Platz, den die Gäste als Triumphatoren verließen. Und als Tabellenführer. "Mit Bayer Leverkusen stellte sich im Olympiastadion endlich mal wieder eine Mannschaft vor, die an ihre (Sieg-) Chance glaubte", lobte der kicker. Mit überfallartigen Kontern brachten sie die Bayern von einer Verlegenheit in die andere. Falko Götz sorgte per Kopf für die erste Bayer-Führung überhaupt in München (13.), die auch die Drangphase der Bayern nach der Pause überstand. Dann entschied der wieselflinke Christian Hausmann in seinem größten Bundesligaspiel mit einem Solo, das er per Linksschuss abschloss (79.), das Spiel. Noch kannte man ihn nicht. "Ich habe lange keinen Spieler wie den Mann mit der Nummer 10 gesehen", schwärmte Hoeneß von dem für 25.000 Mark von den Reinickendorfer Füchsen verpflichteten Mittelfeldrenner. "Ich überlege mir, ob wir statt Maradona nicht lieber den Hausmann holen."

Nun, Hausmann wurde kein Maradona, nicht mal Nationalspieler - und kam nur im Leverkusen-Dress nach München. Aber nie mehr in der Form wie an Allerheiligen 1986, als der FC Bayern sein einziges Saisonspiel verlor. Falko Götz machte den Sack mit seinem zweiten Treffer zu (87.) und stellte Erich Ribbecks Tipp ("3:0 für Bayern") auf den Kopf. Auch hinterher blieb Ribbeck zurückhaltend: "Die Meisterschaft ist für uns kein Thema."

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Der besondere Moment

9. Februar 2000: Bayern München - Bayer Leverkusen 4:1

Am 19. Spieltag 1999/2000 ging die Bundesliga mitten im Winter in eine Englische Woche, und so kamen an einem Mittwochabend nur 32.000 Zuschaue zum Spitzenspiel. Bayern gegen Bayer - 2000 war es ein Duell auf Augenhöfe, nur die Tordifferenz sprach für die Münchner. "Die Bayern sind reif, diesmal sind sie dran", kündigte Abwehrchef Jens Nowotny einen Gästeerfolg, den es zuletzt 1989 gegeben hatte, an. Manager Reiner Calmund sprach von einem "Big-Point-Spiel", nur Christoph Daum ging das Ballyhoo auf den Geist, weshalb er auf die Frage nach Sondermaßnahmen antwortet: "Erstens Scherbenlaufen, zweitens Feuerspringen, drittens lassen wir die zehn besten Psychologen der Welt einfliegen und viertens beschäftigen wir uns intensiv mit der Litanei des Uli Hoeneß."

Alle Pläne, auch die nicht so ernst gemeinten, waren aber nach zwei Spielminuten bereits über den Haufen geworfen, als die Stunde des "Dämlack" schlug. So bezeichnete Calmund Verteidiger Torben Hoffmann, der eine flache Hereingabe von Giovane Elber in den Fünfmeterraum unbedrängt und desorientiert in den eigenen Kasten schoss. Er wähnte Mehmet Scholl hinter sich, "doch der blieb einfach stehen. Dummerweise habe ich das nicht bemerkt und ging im vollen Lauf zum Ball. Der Rasen war nass, der Ball tropfte auf und ich habe die Kugel ins linke untere Eck gedrückt." Calmund grollte: "Wenn du nach zwei Minuten solch ein Tor kriegst, dann kannst du dich nur noch bedanken und bei den Kontern Beifall klatschen."

Bayern nutzte den Vorteil clever aus, gewann 4:1 und wurde am Ende Meister - wobei sich alle Welt an das Eigentor von Michael Ballack in Unterhaching im letzten Spiel erinnert. Zum Glück für Hoffmann, der damals nach 58 Minuten ausgewechselt wurde und im nächsten Spiel auf der Tribüne landete. Seinen Stammplatz war er los, ohne dass Daum darüber ein Wort verlor. Elf Jahre später öffnete sich der Pechvogel dem Magazin 11 Freunde, noch immer tief bewegt: "Diese 106 Sekunden von München werden mich immer verfolgen. Im Nachhinein waren sie mein ultimativer Karriereknick. Ich hatte eine richtig gute Vorbereitung hinter mir, hatte mich in die Startelf gespielt und dann rutscht mir dieses Scheißding rein. Danach war ich verbrannt." Am Ball blieb er dennoch, wechselte dann gleich nach München - wenn auch nur zu den "Löwen". Dort lebt er bis heute und berichtet als Sky-Reporter regelmäßig von den Bayern.

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Das wichtigste Spiel

17. April 2011: Bayern München - Bayer Leverkusen 5:1

Oft kam es nicht vor, aber am 30. Spieltag reiste Leverkusen als leichter Favorit nach München. Die Tabelle berechtigte sie dazu, nur die Werkself hatte noch Titelchancen (Zweiter hinter dem BVB). Die Bayern zitterten auf Platz vier um die obligatorische Teilnahme an der Champions League. Die hatte auch der Gast noch nicht sicher und so hatte keiner was zu verschenken. Besondere Brisanz brachte die Personalie Jupp Heynckes ein. Der damals 65 Jahre alte Trainer coachte noch Leverkusen, stand aber als neuer Bayern-Trainer (sein drittes Engagement) fest. Ungewöhnlich offensiv verkündete er: "Wir gewinnen 2:1! Und dann springe ich vor Freude an die Decke." Bastian Schweinsteiger konterte: "Es wird nicht einfach und ein Topspiel, aber wir sind zu Hause und haben die bessere Mannschaft. Das müssen wir zeigen, weil die Leverkusener stark sind und ihr Trainer uns bestens kennt."

An jenem Sonntag halfen Heynckes seine zuletzt 2009 aufgefrischten Bayern-Kenntnisse herzlich wenig. Vielleicht auch, weil er den Kollegen nicht kannte. Es war Spiel eins nach der Entlassung von Louis van Gaal, sein Assistent Andries Jonker sprang bis Saisonende ein. Und Philipp Lahm sprach "ein Kompliment für den Trainer" aus, der im Gegensatz zu van Gaal "nicht so risikoreich hinten raus spielen ließ". Coole Bayern trafen auf leidenschaftslose Gäste. Bayer bot eine desaströse Vorstellung, lag schon zur Pause 0:4 verrückt - und mancher fühlte sich an 2000 erinnert. Denn wieder stellte ein Eigentor die Weichen, diesmal durch Simon Rolfes (7.). Dem folgte ein Hattrick von Mario Gomez (28., 44., 45.).

Sky-Experte Ottmar Hitzfeld hatte Mitleid mit Heynckes: "Jupp muss wahnsinnig werden, so wie sie ihn im Stich lassen." Von den Rängen mussten die Gäste hören, was sie seit Jahren hören: Spott! Sie gaben den alten Klassiker: "Ihr werdet nie Deutscher Meister." Daran änderte auch das Ehrentor von Eren Derdiyok (62.) nichts, das Franck Ribery mit dem 5:1 (75.) konterte. Heynckes war ernüchtert: "Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann." Da Dortmund anschließend 3:0 gegen Freiburg gewann, war die Meisterschaft vorentschieden. Die Champions League aber erreichten beide Mannschaften, und Bayer blieb vor Bayern, auch wenn das die 90 Minuten nicht widerspiegelten.

Die Fakten

Gesamt-Bilanz: 44-16-16
Heim-Bilanz: 29-6-3

- Torquote dieser Paarung: 3,13
- Bayern vier Duelle ungeschlagen
- Letzter Leverkusener Sieg in München: 28. Oktober 2012 (1:2)
- In den vergangenen zwölf Duellen maximal drei Tore
- Zuletzt vier Heimsiege für Bayern
- Bayern traf immer in den letzten 27 Heimspielen (seit 21. Oktober 1989/0:1)
- Bayern ist zu Hause seit 22 Ligaspielen ungeschlagen
- Bayern gewann die vergangenen fünf Auftaktspiele
- Leverkusen spielte in den vergangenen sieben Jahren zum Auftakt nie Unentschieden

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