Leonie Maier: "Wir haben sehr viel Qualität in der Mannschaft"

Sie steht stellvertretend für das junge Gesicht der Frauen-Nationalmannschaft: Leonie Maier hat mit ihrer Unbekümmertheit, spielerischen Klasse und Dynamik nicht erst in den drei Vorbereitungsspielen der Frauen-Nationalmannschaft auf die EM in Schweden (10. bis 28. Juli) überzeugt.

Die 20 Jahre alte Verteidigerin hat eine erstaunliche Entwicklung genommen und ist mittlerweile aus dem Team von Bundestrainerin Silvia Neid nicht mehr wegzudenken. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz redet die gebürtige Stuttgarterin, die seit heute in Diensten des FC Bayern München steht, über die Eindrücke der Vorbereitung, wie sie mit der gestiegenen Aufmerksamkeit umgeht, was ihr Team auszeichnet und wie sie der EM entgegenblickt.

DFB.de: Leonie Maier, was war die am häufigsten gestellte Frage in den vergangenen Tagen?

Leonie Maier: Das war: "Frau Maier, wie haben Sie die Entwicklung der vergangenen Wochen wahrgenommen?"

DFB.de: Und, wie haben Sie sie wahrgenommen?

Maier: Dass ich nach der U 20-WM 2012 in Japan immer beim A-Team war und so viele Einsatzzeiten bekommen habe, erlebe ich immer noch wie im Traum. Das ging schon alles sehr schnell.

DFB.de: Sie ernten von allen Seiten jede Menge Lob. Wie geht man mit dieser Aufmerksamkeit um?

Maier: Für mich ist das eine ungewohnte Situation. Ich persönlich habe es ja nicht so gerne, wenn man mich so heraushebt, weil die eigene Leistung immer auch mit der Mannschaft zu tun hat. Und als Mannschaft funktionieren wir eben sehr gut, haben die vielen Ausfälle ganz gut kompensiert. Es macht einfach Riesenspaß, in dieser Mannschaft zu spielen, und ich bin stolz darauf, ein Teil von ihr zu sein.

DFB.de: Kann es sein, dass Ihnen deshalb auch die Aussicht auf das Triple bei der Fan Club-Wahl zur Spielerin des Spiels eher unangenehm ist?

Maier: (lacht) Das ist vielleicht zu hart ausgedrückt. Es ist natürlich eine Ehre, wenn die sportliche Leistung so von den Fans honoriert wird. Aber es gibt noch so viele andere, die sich auch in den Fokus gespielt haben. Und ich bin eben ein absoluter Teamplayer.

DFB.de: In München gab es gegen den Weltmeister Japan die europäische Rekordkulisse für Testspiele von 46.104 Zuschauern. Was hat am Samstag überwogen: Bammel oder Freude?

Maier: Beide Gefühle kamen zusammen: Es gab bei mir natürlich am Anfang Lampenfieber, aber dann nur noch Freude. Das ist doch etwas ganz Besonderes, vor so einer tollen Kulisse in dem großen Stadion zu spielen. Nach ein paar sicheren Pässen war der Bammel dann ganz schnell weg.

DFB.de: Sie wirken stets sehr unerschrocken. Wie kommt das?

Maier: Ich versuche immer, positive Sachen in ein Spiel mitzunehmen, hole mir über gute Aktionen im Spiel die Sicherheit und das Selbstvertrauen. Ich arbeite hart an mir und weiß, wo meine Stärken liegen, aber auch, woran ich noch arbeiten muss.

Welche Mechanismen greifen bei Ihnen, wenn Ihnen während eines Spiels mal etwas nicht gelingt?

Maier: Das Schlimmste, was man im Spiel machen kann, ist, über eine fehlgeschlagene Aktion zu lange zu grübeln. Das sind am Ende die Sekunden, die dir in der Konzentration fehlen, und die können schon für die eine oder andere Situation entscheidend sein. Ich versuche immer, das so schnell wie möglich abzuhaken, es besser zu machen, den Ball wieder zu erobern und mir mit der nächsten guten Aktion Selbstvertrauen zu holen. Wenn der schwierige Pass nicht geklappt hat, dann macht man eben als nächsten den einfachen, um wieder Sicherheit zu bekommen.

DFB.de: Sehen Sie es eigentlich als Vor- oder Nachteil, mit einer so jungen Mannschaft bei der EM anzutreten?

Maier: Es ist natürlich so, dass uns die Erfahrung auf diesem Niveau fehlt. Das kann schon mal zur Konsequenz haben, dass es in der Leistung Höhen und Tiefen gibt. Das ist uns bewusst, da gilt es, Konstanz reinzubringen. Wir Jungen müssen in diese Rolle hineinwachsen, Verantwortung übernehmen - und das ist sicher neu für uns. Auf der anderen Seite sind wir aber alle durch unsere Erfahrungen in den U-Mannschaften im athletischen, technischen und taktischen Bereich schon sehr gut ausgebildet. Der rote Faden zieht sich von den U-Mannschaften bis zu den Frauen, deshalb fällt es den Jungen leichter, sich bei der A-Mannschaft zurecht zu finden. Wobei natürlich das Tempo, das Niveau höher ist, daran muss man sich sicher erst gewöhnen.

DFB.de: Kann die Serie von personellen Ausfällen auch eine Chance sein?

Maier: Mir persönlich tut es total leid, dass die verletzten Spielerinnen die EM verpassen werden. Aber man kann ja nichts an der Situation ändern und muss sie annehmen. Für uns Junge ist das allerdings auch die Möglichkeit anzugreifen, sich zu zeigen und die Chance zu nutzen, wenn man sie bekommt.

DFB.de: Wie erleben Sie die Stimmung im Team?

Maier: Die ist sehr gut, wir haben eine gute Mischung aus Jüngeren und Erfahrenen. Die Jungen sind hervorragend aufgenommen worden, uns ist es leicht gemacht worden, in der Mannschaft anzukommen. Wir haben viel Spaß miteinander, es wird viel gelacht, aber auch konzentriert gearbeitet. Die Vorfreude auf die EM ist riesengroß.

DFB.de: Der letzte von drei EM-Lehrgängen endet am Mittwoch. Wie beurteilen Sie die bisherige Vorbereitung?

Maier: Wir haben sehr intensiv im athletischen, taktischen und technischen Bereich gearbeitet. Es hat eine positive Entwicklung stattgefunden, das hat man auch in den drei Spielen gesehen. Wir konnten uns von Partie zu Partie steigern und fühlen uns gut vorbereitet auf die EM.

DFB.de: Wie sind Ihre Erwartungen für die EM?

Maier: Wir wollen erstmal die Gruppenphase überstehen, das wird kein Selbstläufer. Aber wir wissen, dass wir sehr viel Qualität in der Mannschaft haben, und wir wollen natürlich am liebsten den Titel. Wir wissen aber auch, dass es noch einige andere Mannschaften gibt, die dazu auch das Potenzial haben.

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Sie steht stellvertretend für das junge Gesicht der Frauen-Nationalmannschaft: Leonie Maier hat mit ihrer Unbekümmertheit, spielerischen Klasse und Dynamik nicht erst in den drei Vorbereitungsspielen der Frauen-Nationalmannschaft auf die EM in Schweden (10. bis 28. Juli) überzeugt.

Die 20 Jahre alte Verteidigerin hat eine erstaunliche Entwicklung genommen und ist mittlerweile aus dem Team von Bundestrainerin Silvia Neid nicht mehr wegzudenken. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz redet die gebürtige Stuttgarterin, die seit heute in Diensten des FC Bayern München steht, über die Eindrücke der Vorbereitung, wie sie mit der gestiegenen Aufmerksamkeit umgeht, was ihr Team auszeichnet und wie sie der EM entgegenblickt.

DFB.de: Leonie Maier, was war die am häufigsten gestellte Frage in den vergangenen Tagen?

Leonie Maier: Das war: "Frau Maier, wie haben Sie die Entwicklung der vergangenen Wochen wahrgenommen?"

DFB.de: Und, wie haben Sie sie wahrgenommen?

Maier: Dass ich nach der U 20-WM 2012 in Japan immer beim A-Team war und so viele Einsatzzeiten bekommen habe, erlebe ich immer noch wie im Traum. Das ging schon alles sehr schnell.

DFB.de: Sie ernten von allen Seiten jede Menge Lob. Wie geht man mit dieser Aufmerksamkeit um?

Maier: Für mich ist das eine ungewohnte Situation. Ich persönlich habe es ja nicht so gerne, wenn man mich so heraushebt, weil die eigene Leistung immer auch mit der Mannschaft zu tun hat. Und als Mannschaft funktionieren wir eben sehr gut, haben die vielen Ausfälle ganz gut kompensiert. Es macht einfach Riesenspaß, in dieser Mannschaft zu spielen, und ich bin stolz darauf, ein Teil von ihr zu sein.

DFB.de: Kann es sein, dass Ihnen deshalb auch die Aussicht auf das Triple bei der Fan Club-Wahl zur Spielerin des Spiels eher unangenehm ist?

Maier: (lacht) Das ist vielleicht zu hart ausgedrückt. Es ist natürlich eine Ehre, wenn die sportliche Leistung so von den Fans honoriert wird. Aber es gibt noch so viele andere, die sich auch in den Fokus gespielt haben. Und ich bin eben ein absoluter Teamplayer.

DFB.de: In München gab es gegen den Weltmeister Japan die europäische Rekordkulisse für Testspiele von 46.104 Zuschauern. Was hat am Samstag überwogen: Bammel oder Freude?

Maier: Beide Gefühle kamen zusammen: Es gab bei mir natürlich am Anfang Lampenfieber, aber dann nur noch Freude. Das ist doch etwas ganz Besonderes, vor so einer tollen Kulisse in dem großen Stadion zu spielen. Nach ein paar sicheren Pässen war der Bammel dann ganz schnell weg.

DFB.de: Sie wirken stets sehr unerschrocken. Wie kommt das?

Maier: Ich versuche immer, positive Sachen in ein Spiel mitzunehmen, hole mir über gute Aktionen im Spiel die Sicherheit und das Selbstvertrauen. Ich arbeite hart an mir und weiß, wo meine Stärken liegen, aber auch, woran ich noch arbeiten muss.

Welche Mechanismen greifen bei Ihnen, wenn Ihnen während eines Spiels mal etwas nicht gelingt?

Maier: Das Schlimmste, was man im Spiel machen kann, ist, über eine fehlgeschlagene Aktion zu lange zu grübeln. Das sind am Ende die Sekunden, die dir in der Konzentration fehlen, und die können schon für die eine oder andere Situation entscheidend sein. Ich versuche immer, das so schnell wie möglich abzuhaken, es besser zu machen, den Ball wieder zu erobern und mir mit der nächsten guten Aktion Selbstvertrauen zu holen. Wenn der schwierige Pass nicht geklappt hat, dann macht man eben als nächsten den einfachen, um wieder Sicherheit zu bekommen.

DFB.de: Sehen Sie es eigentlich als Vor- oder Nachteil, mit einer so jungen Mannschaft bei der EM anzutreten?

Maier: Es ist natürlich so, dass uns die Erfahrung auf diesem Niveau fehlt. Das kann schon mal zur Konsequenz haben, dass es in der Leistung Höhen und Tiefen gibt. Das ist uns bewusst, da gilt es, Konstanz reinzubringen. Wir Jungen müssen in diese Rolle hineinwachsen, Verantwortung übernehmen - und das ist sicher neu für uns. Auf der anderen Seite sind wir aber alle durch unsere Erfahrungen in den U-Mannschaften im athletischen, technischen und taktischen Bereich schon sehr gut ausgebildet. Der rote Faden zieht sich von den U-Mannschaften bis zu den Frauen, deshalb fällt es den Jungen leichter, sich bei der A-Mannschaft zurecht zu finden. Wobei natürlich das Tempo, das Niveau höher ist, daran muss man sich sicher erst gewöhnen.

DFB.de: Kann die Serie von personellen Ausfällen auch eine Chance sein?

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Maier: Mir persönlich tut es total leid, dass die verletzten Spielerinnen die EM verpassen werden. Aber man kann ja nichts an der Situation ändern und muss sie annehmen. Für uns Junge ist das allerdings auch die Möglichkeit anzugreifen, sich zu zeigen und die Chance zu nutzen, wenn man sie bekommt.

DFB.de: Wie erleben Sie die Stimmung im Team?

Maier: Die ist sehr gut, wir haben eine gute Mischung aus Jüngeren und Erfahrenen. Die Jungen sind hervorragend aufgenommen worden, uns ist es leicht gemacht worden, in der Mannschaft anzukommen. Wir haben viel Spaß miteinander, es wird viel gelacht, aber auch konzentriert gearbeitet. Die Vorfreude auf die EM ist riesengroß.

DFB.de: Der letzte von drei EM-Lehrgängen endet am Mittwoch. Wie beurteilen Sie die bisherige Vorbereitung?

Maier: Wir haben sehr intensiv im athletischen, taktischen und technischen Bereich gearbeitet. Es hat eine positive Entwicklung stattgefunden, das hat man auch in den drei Spielen gesehen. Wir konnten uns von Partie zu Partie steigern und fühlen uns gut vorbereitet auf die EM.

DFB.de: Wie sind Ihre Erwartungen für die EM?

Maier: Wir wollen erstmal die Gruppenphase überstehen, das wird kein Selbstläufer. Aber wir wissen, dass wir sehr viel Qualität in der Mannschaft haben, und wir wollen natürlich am liebsten den Titel. Wir wissen aber auch, dass es noch einige andere Mannschaften gibt, die dazu auch das Potenzial haben.