Lena: "Ich bin eher der Playmobil-Typ"

Am Abend zuvor hatten schon Tausende Menschen auf der Hamburger Reeperbahn die Show auf einer Großleinwand verfolgt. Und gejubelt, als Punkt um Punkt nach Deutschland ging und es am Ende 246 waren - Platz eins mit großem Vorsprung. Die Siegerin hatte Tränen in den Augen, manchem Fan erging es nicht anders.

Ein neues Sommermärchen

Mit Lenas Erfolg von Oslo begann ein neues Sommermärchen, das zwei Wochen später fortgeschrieben wurde, als die deutsche Nationalmannschaft mit einem 4:0 gegen Australien ins Turnier startete, daran konnte auch das Aus im Halbfinale gegen Spanien nichts ändern.

„Ich war gar nicht so sehr enttäuscht, als das deutsche Team das Spiel verloren hat. Ich habe mich einfach sehr gefreut, wie gut es bis dahin gespielt hat“, sagt Lena.

Das vorerst letzte Kapitel wurde in Port Elizabeth verfasst. Deutschland schlug Uruguay mit 3:2, wurde Dritter. Es ist eine schöne Geschichte, die von Lena und den tapferen Kickern. Und man kann sich sicher sein: Sie ist noch lange nicht zu Ende.

[gt/sl]


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Es gab nur eine, die in diesem Sommer neben der deutschen Nationalmannschaft die Fanmeilen gefüllt hat. Ihr Name: Lena. Zuerst gewann sie die Europameisterschaft der Sänger, danach lieferte ihr Siegerlied die Melodie für einen WM-Partysong.

Lena Meyer-Landrut war vor einem Jahr noch eine ganz normale Schülerin der Integrierten Gesamtschule Roderbruch in Hannover, gerade volljährig geworden. Jetzt kennt sie ganz Europa, der Kalender ist voll, ein Termin jagt den nächsten.

Zeit zum Fußballschauen fand sie trotzdem, wie sie den DFB.de-Redakteuren Steffen Lüdeke und Gereon Tönnihsen verraten hat.

"Schland o Schland"

Irgendwie war Lena auch dann noch allgegenwärtig, als sie nicht sang, sondern die WM lief. Andere sangen ihr Lied, zumindest die Melodie. Eine Münsteraner Studentengruppe hatte den Hit „Satellite“ kurzerhand in „Schland o Schland“ umgedichtet. „Ich fand es gut, dass die das gemacht haben“, sagt Lena, „denn ich hätte selbst nie einen Fußball-Song gemacht.“ Es wurde ein WM-Erfolg, einer von vielen, auf allen WM-Partys gespielt, und im Grunde war das nur logisch.

Deutschland ist Lena-Land. Als die 19-Jährige in Oslo sang und gewann, verliebte sich die ganze Nation in das Mädchen aus Hannover. Ein Land, ein Traum, eine Lena. Geliebt werden ist eine schöne Sache, aber manchmal auch ganz schön anstrengend. Freie Tage hat Lena Meyer-Landrut im Moment so gut wie gar nicht, sie reist viel umher, auch im Ausland. Auftreten, ihre CD promoten, Interviews geben und manchmal Luft holen.

Wenn die Zeit reicht. Wie gut, dass es die WM gab. Auszeiten für 90 Minuten plus Halbzeit plus Nachspielzeit. Einfach nur den Fernseher an und mitfiebern. „Wo ich gerade war und Zeit hatte, habe ich geschaut“, sagt Lena.

"Ich finde das 'Klöschen' gut"

Kein Spiel der Deutschen hat sie verpasst. Und wenn sie sagt, dass sie besonders „das Klöschen“ gut findet und damit Miroslav Klose meint, lernt man die Lena kennen, von der die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb, sie personifiziere „eine Mischung aus Lieblichkeit, Professionalität und ein bisschen Wahnsinn“.

Damit steht sie wie auch die neue Generation der Fußballspieler für das, was ein französisches Magazin „das junge Deutschland“ nannte: einnehmend, kess, talentiert. Was sie sonst noch mit Fußballern gemein hat? Die Liebe zum Ball ist es eher nicht. „Ich habe nie gespielt“, sagt sie. „Ich bin eher schlecht am Ball und eher so der Playmobil-Typ.“

Erst Quotenduell und Grand Prix gewonnen, dann WM geschaut

Lenas „New Shoes“, die sie in einem Lied besingt, sind also keine Stollenschuhe, so viel ist klar. Für Volleyball habe sie ein gewisses Talent, ansonsten noch für Kricket und Minigolf. Aber Fußball? Lieber zuschauen, wenn Deutschland spielt. Einen Lieblingsverein hat sie nicht, auch nicht 96, obwohl sie aus Hannover kommt, und im Stadion war sie auch noch nicht.

Für einen Tag war sie dafür Konkurrentin der Nationalmannschaft. Ihr Auftritt in Oslo Ende Mai lief zeitgleich mit dem deutschen Test in Ungarn. Lena gewann, was die TV-Quote angeht und den Songcontest, ehe sie bei der WM wieder zum Fan von Jogis Jungs wurde. „Ich lasse mich gerne von der Begeisterung anstecken“, sagt sie.

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"Ich war einfach überwältigt"

Wie groß diese sein kann, erlebte sie selbst, als sie nach Hause kam aus Norwegen. Rund 30.000 Fans erwarteten sie in Hannover, schon am Flughafen Langenhagen waren Menschenmassen gewesen. „Ich war einfach überwältigt“, sagt Lena heute. „Es war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.“

Ein bisschen Hysterie nach ein bisschen Frieden - 28 Jahre nach Deutschlands bis dahin einzigem Sieg bei der Europameisterschaft der Musiker durch Nicole. Lena bekam in ihrer Heimatstadt ihre ganz persönliche Fanmeile, und ins Goldene Buch der Stadt schrieb sie: „Wow! Verdammte Axt, ist das geil.“

Am Abend zuvor hatten schon Tausende Menschen auf der Hamburger Reeperbahn die Show auf einer Großleinwand verfolgt. Und gejubelt, als Punkt um Punkt nach Deutschland ging und es am Ende 246 waren - Platz eins mit großem Vorsprung. Die Siegerin hatte Tränen in den Augen, manchem Fan erging es nicht anders.

Ein neues Sommermärchen

Mit Lenas Erfolg von Oslo begann ein neues Sommermärchen, das zwei Wochen später fortgeschrieben wurde, als die deutsche Nationalmannschaft mit einem 4:0 gegen Australien ins Turnier startete, daran konnte auch das Aus im Halbfinale gegen Spanien nichts ändern.

„Ich war gar nicht so sehr enttäuscht, als das deutsche Team das Spiel verloren hat. Ich habe mich einfach sehr gefreut, wie gut es bis dahin gespielt hat“, sagt Lena.

Das vorerst letzte Kapitel wurde in Port Elizabeth verfasst. Deutschland schlug Uruguay mit 3:2, wurde Dritter. Es ist eine schöne Geschichte, die von Lena und den tapferen Kickern. Und man kann sich sicher sein: Sie ist noch lange nicht zu Ende.