Lehmann: "Mehr Aufmunterung als Kritik"

Jens Lehmann ist immer noch nah dran an der Nationalmannschaft. Nicht nur als Experte von RTL bei den EM-Qualifikationsspielen. Beim WM-Finale fieberte der 45-Jährige mit der DFB-Auswahl im Maracana mit. Kein Wunder, dass nach 61 Länderspielen, je drei Teilnahmen an Welt- und Europameisterschaften, einer Hauptrolle beim "Sommermärchen" 2006 und dem zweiten Platz bei der EURO 2008 eine starke Verbundenheit vorhanden ist. Vor dem Gibraltar-Länderspiel in Nürnberg wird der ehemalige Weltklasse-Torhüter deswegen als Prominentes Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola aufgenommen. Im Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Jens Lehmann über Spielbewertungen, schlechte Leistungen, die Londoner Per Mertesacker und Lukas Podolski.

fanclub.dfb.de: Herr Lehmann, was ist schwerer: Auf dem Platz zu stehen und selbst zu spielen oder auf der Tribüne zu sitzen und das Spiel zu bewerten?

Jens Lehmann: Das Spiel zu bewerten ist sicherlich manchmal schwieriger, da das doch sehr subjektiv ist.

fanclub.dfb.de: Wie viel emotionale Nähe dürfen Sie sich als Experte zur Nationalmannschaft erlauben?

Lehmann: Ich kenne ja noch einige Spieler gut und versuche Fehler oder schlechte Leistungen nicht zu dramatisieren. Zum Glück kommen die ja eher selten vor...

fanclub.dfb.de: Wie sehr fiebern Sie mit der Nationalmannschaft noch mit?

Lehmann: Wir waren beim WM-Finale und haben sehr mitgefiebert, da das Ende natürlich sehr dramatisch war.

fanclub.dfb.de: Außer dem beruflichen Kontakt: Welchen Draht haben Sie noch zu Mitgliedern der Nationalmannschaft?

Lehmann: Ich treffe manchmal Per und Poldi in London. Dann noch die Münchner Spieler eher zufällig in München. Das war es aber auch schon.

fanclub.dfb.de: Erwischt Sie bei Länderspielen auch mal ein Anflug von Wehmut?

Lehmann: Da es in den vorherigen Turnieren nie mit einem Titel geklappt hat, kam da keine Wehmut auf. Als der Pokal nun endlich in den Nachthimmel gehoben wurde, musste ich natürlich an den Beginn des Weges denken in 2004. Die meisten der Spieler von damals konnten nun natürlich leider nicht mehr dabei sein.

fanclub.dfb.de: Wie gerne denken Sie an Ihre Zeit in der Nationalmannschaft zurück?

Lehmann: Das war für mich eine tolle Zeit und gerade auch immer die Verbindung zur Heimat, wenn ich im Ausland war. Die Therapeuten, Ärzte und Serviceleute waren dabei eigentlich immer die Konstanten, die ich danach am meisten vermisst habe.

fanclub.dfb.de: Was waren Ihre schönsten Momente in der Nationalmannschaft?

Lehmann: Sicherlich die WM 2006 mit vielen tollen Momenten wie dem Eröffnungsspiel und dem emotionalen Fortgang während des Turniers. Dabei vor allem der Wandel der Nation, bei dem auf einmal alle ihren Patriotismus zeigen durften. Das war der wohl größte Erfolg . Aber auch die Euro 2008 war toll, da das ja seit Langem der bislang größte sportliche Erfolg vor dem Gewinn in Brasilien war.

fanclub.dfb.de: Gibt es Momente in Ihrer Nationalmannschaftskarriere, in denen Ihnen die Fans besonders geholfen haben?

Lehmann: Nach dem WM-Halbfinale gegen Italien 2006 in Dortmund waren alle doch sehr dankbar für eine tolle Zeit. Es gab mehr Aufmunterung als Kritik und das war eigentlich das Schönste.

fanclub.dfb.de: Sie durften die Heim-WM 2006 als Nationalspieler miterleben. Welche Kraft ging da von den Fans aus?

Lehmann: Wir haben die Freude im Stadion und Unterstützung erlebt. Wir fühlten uns wahrscheinlich verpflichtet, diese tolle Stimmung in der Bevölkerung bis zum Ende zu tragen. Die stand ja im kompletten Gegensatz zur medialen Berichterstattung zu Beginn des Turniers. Diese Kraft war wichtig und hat den Glauben verstärkt, etwas Großes zu erreichen.

fanclub.dfb.de: Sie haben Ihr Debüt in der Nationalmannschaft 1998 gefeiert, den Fan Club Nationalmannschaft gibt es seit 2003 – hat sich das Verhalten der deutschen Fans bei Länderspielen seither gewandelt?

Lehmann: Ich denke, dass es in der Zeit mit der EURO 2000 und 2004 Tiefpunkte gegeben hat, welche auch bei den Fans hängen geblieben sind. Wie oben schon erwähnt haben sie aber 2006 dazu beigetragen, dass sich die Stimmung auf einmal völlig gewandelt hat.

fanclub.dfb.de: Was ist Ihnen besonders positiv aufgefallen?

Lehmann: Der neue deutsche Patriotismus, für den man sich auch nicht mehr schämen muss.

fanclub.dfb.de: Was bedeutet es Ihnen, Prominentes Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft zu werden?

Lehmann: Da freue ich mich drauf. Nach einem Jahr kann ich sicherlich mehr sagen, wenn ich Erfahrungen gemacht habe.

[nb]

Jens Lehmann ist immer noch nah dran an der Nationalmannschaft. Nicht nur als Experte von RTL bei den EM-Qualifikationsspielen. Beim WM-Finale fieberte der 45-Jährige mit der DFB-Auswahl im Maracana mit. Kein Wunder, dass nach 61 Länderspielen, je drei Teilnahmen an Welt- und Europameisterschaften, einer Hauptrolle beim "Sommermärchen" 2006 und dem zweiten Platz bei der EURO 2008 eine starke Verbundenheit vorhanden ist. Vor dem Gibraltar-Länderspiel in Nürnberg wird der ehemalige Weltklasse-Torhüter deswegen als Prominentes Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola aufgenommen. Im Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Jens Lehmann über Spielbewertungen, schlechte Leistungen, die Londoner Per Mertesacker und Lukas Podolski.

fanclub.dfb.de: Herr Lehmann, was ist schwerer: Auf dem Platz zu stehen und selbst zu spielen oder auf der Tribüne zu sitzen und das Spiel zu bewerten?

Jens Lehmann: Das Spiel zu bewerten ist sicherlich manchmal schwieriger, da das doch sehr subjektiv ist.

fanclub.dfb.de: Wie viel emotionale Nähe dürfen Sie sich als Experte zur Nationalmannschaft erlauben?

Lehmann: Ich kenne ja noch einige Spieler gut und versuche Fehler oder schlechte Leistungen nicht zu dramatisieren. Zum Glück kommen die ja eher selten vor...

fanclub.dfb.de: Wie sehr fiebern Sie mit der Nationalmannschaft noch mit?

Lehmann: Wir waren beim WM-Finale und haben sehr mitgefiebert, da das Ende natürlich sehr dramatisch war.

fanclub.dfb.de: Außer dem beruflichen Kontakt: Welchen Draht haben Sie noch zu Mitgliedern der Nationalmannschaft?

Lehmann: Ich treffe manchmal Per und Poldi in London. Dann noch die Münchner Spieler eher zufällig in München. Das war es aber auch schon.

fanclub.dfb.de: Erwischt Sie bei Länderspielen auch mal ein Anflug von Wehmut?

Lehmann: Da es in den vorherigen Turnieren nie mit einem Titel geklappt hat, kam da keine Wehmut auf. Als der Pokal nun endlich in den Nachthimmel gehoben wurde, musste ich natürlich an den Beginn des Weges denken in 2004. Die meisten der Spieler von damals konnten nun natürlich leider nicht mehr dabei sein.

fanclub.dfb.de: Wie gerne denken Sie an Ihre Zeit in der Nationalmannschaft zurück?

Lehmann: Das war für mich eine tolle Zeit und gerade auch immer die Verbindung zur Heimat, wenn ich im Ausland war. Die Therapeuten, Ärzte und Serviceleute waren dabei eigentlich immer die Konstanten, die ich danach am meisten vermisst habe.

fanclub.dfb.de: Was waren Ihre schönsten Momente in der Nationalmannschaft?

Lehmann: Sicherlich die WM 2006 mit vielen tollen Momenten wie dem Eröffnungsspiel und dem emotionalen Fortgang während des Turniers. Dabei vor allem der Wandel der Nation, bei dem auf einmal alle ihren Patriotismus zeigen durften. Das war der wohl größte Erfolg . Aber auch die Euro 2008 war toll, da das ja seit Langem der bislang größte sportliche Erfolg vor dem Gewinn in Brasilien war.

fanclub.dfb.de: Gibt es Momente in Ihrer Nationalmannschaftskarriere, in denen Ihnen die Fans besonders geholfen haben?

Lehmann: Nach dem WM-Halbfinale gegen Italien 2006 in Dortmund waren alle doch sehr dankbar für eine tolle Zeit. Es gab mehr Aufmunterung als Kritik und das war eigentlich das Schönste.

fanclub.dfb.de: Sie durften die Heim-WM 2006 als Nationalspieler miterleben. Welche Kraft ging da von den Fans aus?

Lehmann: Wir haben die Freude im Stadion und Unterstützung erlebt. Wir fühlten uns wahrscheinlich verpflichtet, diese tolle Stimmung in der Bevölkerung bis zum Ende zu tragen. Die stand ja im kompletten Gegensatz zur medialen Berichterstattung zu Beginn des Turniers. Diese Kraft war wichtig und hat den Glauben verstärkt, etwas Großes zu erreichen.

fanclub.dfb.de: Sie haben Ihr Debüt in der Nationalmannschaft 1998 gefeiert, den Fan Club Nationalmannschaft gibt es seit 2003 – hat sich das Verhalten der deutschen Fans bei Länderspielen seither gewandelt?

Lehmann: Ich denke, dass es in der Zeit mit der EURO 2000 und 2004 Tiefpunkte gegeben hat, welche auch bei den Fans hängen geblieben sind. Wie oben schon erwähnt haben sie aber 2006 dazu beigetragen, dass sich die Stimmung auf einmal völlig gewandelt hat.

fanclub.dfb.de: Was ist Ihnen besonders positiv aufgefallen?

Lehmann: Der neue deutsche Patriotismus, für den man sich auch nicht mehr schämen muss.

fanclub.dfb.de: Was bedeutet es Ihnen, Prominentes Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft zu werden?

Lehmann: Da freue ich mich drauf. Nach einem Jahr kann ich sicherlich mehr sagen, wenn ich Erfahrungen gemacht habe.