Lars Bender: "Viele spannende Augenblicke"

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Lars Bender hat sich in der vergangenen Spielzeit bei Bayer 04 Leverkusen zum Leader aufgeschwunden. Und auch bei der Nationalmannschaft ist er inzwischen etabliert. Bei der EM in Polen und der Ukraine hat er sein erstes großes Turnier im A-Team gespielt. Mit Redakteur Steffen Lüdeke hat er im team.dfb.de-Interview darüber, die kommende Spielzeit sowie seine Begegnungen mit Lionel Messi und Angela Merkel gesprochen.

team.dfb.de: Herr Bender, die Sommerpause fiel in diesem Jahr für Sie recht kurz aus. Haben drei Wochen Urlaub gereicht, um zu regenerieren und auf andere Gedanken zu kommen?

Lars Bender: Sie müssen reichen. Es war wichtig, dass ich an den ersten Tagen nach der EM weggefahren bin und komplett abschalten konnte. Zu Hause war es so, dass ich ständig auf die EM und die Nationalmannschaft angesprochen worden bin. Das ganze Thema ist ja ständig präsent. Der Urlaub war kurz, er hat aber gereicht, um wieder mit frischen Schwung in die neue Saison zu starten.

team.dfb.de: Welche Bilder kommen Ihnen heute als erstes in den Sinn, wenn Sie an das Turnier denken? Ihr Tor gegen Dänemark?

Bender: Das Tor nicht, nicht zuerst. Natürlich ist der Treffer für die Fans und die Außenstehenden sicher das Wichtigste. Für viele bleibt vor allem dieser Moment hängen. Für mich ist es aber das Erlebnis als Ganzes. Das fängt schon in der Vorbereitung auf Sardinien an. Zu sehen, wie professionell bei der Nationalmannschaft in allen Bereichen gearbeitet wird, war sehr beeindruckend. Ein tolles Erlebnis war auch, mit welcher Freude und Begeisterung alle Beteiligten zum Turnier gefahren sind. Bis zum ersten Spiel ist eine Ewigkeit vergangen, und dann ging alles ganz schnell. Im Rückblick ist die Zeit gerast, das Turnier war viel zu kurz, nicht nur, weil wir das Finale nicht erreicht haben. Ich habe versucht, alle Eindrücke und Erlebnisse möglicht intensiv zu genießen. Mein Einsatz von Beginn an gegen Dänemark war natürlich unfassbar. Ins Stadion zu laufen, die Hymne zu singen, das sind Momente, die man nicht vergisst. Für mich war dieser Moment unter dem Strich auch intensiver als der Moment nach meinem Tor. Nochmals: Die ganze EM war ein tolles Erlebnis mit ganz vielen spannenden Augenblicken.

team.dfb.de: Sie haben den Besuch der Kanzlerin im Teamquartier in Danzig als "speziell" bezeichnet, warum?

Bender: Es ist ähnlich wie beim Turnier als Ganzes. Ich hatte eine EM zuvor noch nicht hautnah mitbekommen - und auch Frau Merkel war ich zuvor noch nicht begegnet. Ich kannte sie vorher nur aus dem Fernsehen, persönlich gegenübergetreten bin ich ihr noch nicht. Natürlich war das speziell, so etwas erlebt man ja nicht jeden Tag.

team.dfb.de: Im Sommer gab es neben der EM mit den Olympischen Spielen einen weiteren Höhepunkt. War London für Sie ein großes Thema?

Bender: Klar. Ich bin sportgegeistert, mich interessiert nicht nur Fußball. An Olympia finde ich außerdem gut, dass man auch mal Sportarten sehen kann, die ansonsten kaum im Fokus stehen. Wenn ich Zeit hatte, habe ich den Fernseher laufen lassen. Insbesondere abends habe ich oft geschaut, mit den deutschen Athleten mitgefiebert und mich über deren Medaillen gefreut.

team.dfb.de: Sie sind in Leverkusen spät in die Vorbereitung eingestiegen. Haben Sie den Fitness-Rückstand aufgeholt? Oder hatten Sie keinen Rückstand, weil Sie durch die EM einen Vorsprung hatten?

Bender: Es wird sich zeigen, ob die Pause zu kurz war oder ob ich durch die EM auf einem so hohen Fitnesslevel bin, dass ich in drei Wochen Urlaub fast nichts verloren habe. Die Pause hat mir in jedem Fall gut getan. Ich hatte am ersten Tag der Vorbereitung mit Bayer nicht das Gefühl, dass ich sehr viel aufholen muss.

team.dfb.de: Wie unterscheidet sich die Vorbereitung beim Klub auf die Saison von der bei der Nationalmannschaft auf ein Turnier?

Bender: Die Schwerpunkte sind im Grunde sehr ähnlich. Die EM-Vorbereitung hatte die Besonderheit, dass nicht alle Spieler von Beginn an dabei waren. Für die Trainer war es schwieriger, die unterschiedlichen Fitnesszustände zu koordinieren. Im Grundsatz geht es in den Trainingslager immer darum, die konditionellen Grundlagen für den sportlichen Erfolg zu legen und die Mannschaft im spielerischen taktischen Bereich zu entwickeln und dem Team den nötigen Feinschliff zu geben.

team.dfb.de: Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung mit Bayer? Sie hatten in der Schweiz hervorragende Bedingung, die Ergebnisse in den Testspielen waren allerdings nicht gut...

Bender: Ich bin seit knapp drei Wochen wieder dabei und hatte vom ersten Tag an ein gutes Gefühl. Wir waren spritzig, wir haben spielerisch ein gutes Niveau. Es stimmt, dass wir in den Vorbreitungsspielen noch ein bisschen Probleme hatten. Vor allem haben wir zu einfach zu viele Tore kassiert. Aber das beunruhigt mich nicht. Vorbereitungen sind ja dafür daher, die Fehler zu erkennen und abzustellen. Wir werden die verbleibende Zeit nutzen, an unseren Defiziten zu arbeiten. Und wenn uns das gelingt, dann blicke ich optimistisch in die neue Saison.

team.dfb.de: Hat sich Ihr Standing in Leverkusen durch die EM verändert?

Bender: Ich habe mir in den vergangenen drei Jahren bei Bayer ein gewisses Standing erarbeitet, gerade durch die vergangene Saison. Ich bin in Leverkusen zum Führungsspieler gereift, nicht erst seit der EM. Mein Anspruch ist es weiterhin, dass ich vorangehen und antreiben will. Die EM hat das bestätigt und bestärkt. Ich will ein wichtiger Spieler für Bayer Leverkusen sein. Das wussten die Verantwortlichen aber auch schon vor der EM.

team.dfb.de: Sie sind in der Bayer-Hierarchie aufgestiegen, Sie sind Stellvertreter von Kapitän Simon Rolfes. Ändert sich für Sie durch dieses Amt etwas?

Bender: Nein. Es kann vorkommen, dass auch ich mal das Team aufs Feld führe. Aber von meinem Agieren, von meiner Art, mich auf dem Platz zu verhalten, wird alles sein wie zuvor. Ich habe schon immer meinen Mund aufgemacht, habe versucht, meinen Mitspielern zu helfen und das Spiel zu organisieren und zu koordinieren. Das werde ich weiter machen.

team.dfb.de: Mit welchen Zielen gehen Sie mit Bayer in die neue Saison?

Bender: Die vergangenen Spielzeit war für Bayer nicht sonderlich erfreulich. Wir sind zwar noch Fünfter geworden und haben uns direkt für die Europa League qualifiziert, aber unser Ziele waren doch andere. Wenn sich im Laufe der Saison eine Situation ergibt, in der sich zeigt, dass wir fähig sind, weiter oben mitzuspielen, dann nehmen wir das gerne mit. Dann würden wir alles daran setzen, die Champions League zu erreichen. Aber wir tun gut daran, erstmal abzuwarten, wie sich die Saison entwickelt. Wir haben in der vergangenen Spielzeit zu schnell zu hohe Ziele ausgegeben. Das werden wir diesmal nicht machen. Deswegen: Das internationale Geschäft ist unser Ziel, alles andere werden wir sehen.

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team.dfb.de: Am Mittwoch spielen Sie mit der Nationalmannschaft gegen Argentinien und Lionel Messi. Mit Bayer hatten Sie schon einmal das Vergnügen, gegen den für viele besten Fußball der Welt zu spielen. In der Champions League hatte Bayer gegen Barca keine Chance, zu Hause hieß es 1:3, im Camp Nou sogar 1:7. Bayer ist damals medial heftig kritisiert worden, Sie wiederum haben dies kritisiert. Wie denken Sie heute über die beiden Spiele?

Bender: Wir haben uns im Hinspiel eigentlich ganz gut verkauft, auch wenn viele dies nicht so gesehen haben. Wir haben in der ersten Halbzeit wenig zugelassen, in der zweiten Halbzeit eigentlich auch. Wir sind dann Risiko gegangen und haben spät das 1:3 kassiert, das passiert. Uns wurde Angsthasenfußball vorgeworfen. Aber was haben die Leute erwartet? Gegen Barcelona kann man kein Offensivfeuerwerk abbrennen. Im Rückspiel hat man das gesehen. Da wollten wir ein wenig frecher und offensiver agieren und haben dann hinten die Hucke vollbekommen. Barcelona ist die wahrscheinlich beste Fußballmannschaft der Welt, dass muss man einfach auch mal anerkennen.

team.dfb.de: Über die Niederlagen gegen Barca wurde vergessen, dass Bayer in der Vorrunde überzeugt und den FC Chelsea und Valencia geschlagen hat.

Bender: Ja. Für die meisten Spieler war es die erste Champions-League-Saison, das muss man auch berücksichtigen. Wir haben uns in der Gruppenphase gut präsentiert, nur wird darüber nicht mehr geredet. Leider.

team.dfb.de: Am Mittwoch kommt es für Sie zum Wiedersehen mit Messi. Deutschland spielt gegen Argentinien, wie groß ist Ihre Vorfreude auf diese Partie?

Bender: Natürlich freue ich mich sehr auf dieses Spiel. Aber nicht nur wegen Messi. Er ist in der Lage, Spiele zu entscheiden, er hat eine außergewöhnliche Qualität. Aber auch er ist nur ein Bestandteil einer starken Mannschaft. Ein Spiel gegen Argentinien ist etwas grandioses, sie haben einen großen Namen und große Qualität. Argentinien ist bestückt mit herausragenden Einzelspielern, Messi, di Maria, Higuain. Bei der WM 2010 hatten sie einen kleinen Durchhänger, inzwischen sind sie wieder ins Laufen gekommen.

team.dfb.de: Wäre ein Erfolg für die Nationalmannschaft auch wichtig, um endgültig einen Strich unter der Halbfinal-Aus gegen Italien zu ziehen?

Bender: Nicht nur das. Für die meisten von uns geht es am Wochenende mit den Vereinen los. Da ist es immer gut, wenn man mit einem positiven Erlebnis in die neue Saison geht. Das Spiel ist also doppelt wichtig. Zum einen, um mit der Nationalmannschaft mit einem guten Gefühl in die Spiele der WM-Qualifikation zu gehen. Und zum anderen auch, um bei den Vereinen gestärkt in die neue Spielzeit zu starten.

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Lars Bender hat sich in der vergangenen Spielzeit bei Bayer 04 Leverkusen zum Leader aufgeschwunden. Und auch bei der Nationalmannschaft ist er inzwischen etabliert. Bei der EM in Polen und der Ukraine hat er sein erstes großes Turnier im A-Team gespielt. Mit Redakteur Steffen Lüdeke hat er im team.dfb.de-Interview darüber, die kommende Spielzeit sowie seine Begegnungen mit Lionel Messi und Angela Merkel gesprochen.

team.dfb.de: Herr Bender, die Sommerpause fiel in diesem Jahr für Sie recht kurz aus. Haben drei Wochen Urlaub gereicht, um zu regenerieren und auf andere Gedanken zu kommen?

Lars Bender: Sie müssen reichen. Es war wichtig, dass ich an den ersten Tagen nach der EM weggefahren bin und komplett abschalten konnte. Zu Hause war es so, dass ich ständig auf die EM und die Nationalmannschaft angesprochen worden bin. Das ganze Thema ist ja ständig präsent. Der Urlaub war kurz, er hat aber gereicht, um wieder mit frischen Schwung in die neue Saison zu starten.

team.dfb.de: Welche Bilder kommen Ihnen heute als erstes in den Sinn, wenn Sie an das Turnier denken? Ihr Tor gegen Dänemark?

Bender: Das Tor nicht, nicht zuerst. Natürlich ist der Treffer für die Fans und die Außenstehenden sicher das Wichtigste. Für viele bleibt vor allem dieser Moment hängen. Für mich ist es aber das Erlebnis als Ganzes. Das fängt schon in der Vorbereitung auf Sardinien an. Zu sehen, wie professionell bei der Nationalmannschaft in allen Bereichen gearbeitet wird, war sehr beeindruckend. Ein tolles Erlebnis war auch, mit welcher Freude und Begeisterung alle Beteiligten zum Turnier gefahren sind. Bis zum ersten Spiel ist eine Ewigkeit vergangen, und dann ging alles ganz schnell. Im Rückblick ist die Zeit gerast, das Turnier war viel zu kurz, nicht nur, weil wir das Finale nicht erreicht haben. Ich habe versucht, alle Eindrücke und Erlebnisse möglicht intensiv zu genießen. Mein Einsatz von Beginn an gegen Dänemark war natürlich unfassbar. Ins Stadion zu laufen, die Hymne zu singen, das sind Momente, die man nicht vergisst. Für mich war dieser Moment unter dem Strich auch intensiver als der Moment nach meinem Tor. Nochmals: Die ganze EM war ein tolles Erlebnis mit ganz vielen spannenden Augenblicken.

team.dfb.de: Sie haben den Besuch der Kanzlerin im Teamquartier in Danzig als "speziell" bezeichnet, warum?

Bender: Es ist ähnlich wie beim Turnier als Ganzes. Ich hatte eine EM zuvor noch nicht hautnah mitbekommen - und auch Frau Merkel war ich zuvor noch nicht begegnet. Ich kannte sie vorher nur aus dem Fernsehen, persönlich gegenübergetreten bin ich ihr noch nicht. Natürlich war das speziell, so etwas erlebt man ja nicht jeden Tag.

team.dfb.de: Im Sommer gab es neben der EM mit den Olympischen Spielen einen weiteren Höhepunkt. War London für Sie ein großes Thema?

Bender: Klar. Ich bin sportgegeistert, mich interessiert nicht nur Fußball. An Olympia finde ich außerdem gut, dass man auch mal Sportarten sehen kann, die ansonsten kaum im Fokus stehen. Wenn ich Zeit hatte, habe ich den Fernseher laufen lassen. Insbesondere abends habe ich oft geschaut, mit den deutschen Athleten mitgefiebert und mich über deren Medaillen gefreut.

team.dfb.de: Sie sind in Leverkusen spät in die Vorbereitung eingestiegen. Haben Sie den Fitness-Rückstand aufgeholt? Oder hatten Sie keinen Rückstand, weil Sie durch die EM einen Vorsprung hatten?

Bender: Es wird sich zeigen, ob die Pause zu kurz war oder ob ich durch die EM auf einem so hohen Fitnesslevel bin, dass ich in drei Wochen Urlaub fast nichts verloren habe. Die Pause hat mir in jedem Fall gut getan. Ich hatte am ersten Tag der Vorbereitung mit Bayer nicht das Gefühl, dass ich sehr viel aufholen muss.

team.dfb.de: Wie unterscheidet sich die Vorbereitung beim Klub auf die Saison von der bei der Nationalmannschaft auf ein Turnier?

Bender: Die Schwerpunkte sind im Grunde sehr ähnlich. Die EM-Vorbereitung hatte die Besonderheit, dass nicht alle Spieler von Beginn an dabei waren. Für die Trainer war es schwieriger, die unterschiedlichen Fitnesszustände zu koordinieren. Im Grundsatz geht es in den Trainingslager immer darum, die konditionellen Grundlagen für den sportlichen Erfolg zu legen und die Mannschaft im spielerischen taktischen Bereich zu entwickeln und dem Team den nötigen Feinschliff zu geben.

team.dfb.de: Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung mit Bayer? Sie hatten in der Schweiz hervorragende Bedingung, die Ergebnisse in den Testspielen waren allerdings nicht gut...

Bender: Ich bin seit knapp drei Wochen wieder dabei und hatte vom ersten Tag an ein gutes Gefühl. Wir waren spritzig, wir haben spielerisch ein gutes Niveau. Es stimmt, dass wir in den Vorbreitungsspielen noch ein bisschen Probleme hatten. Vor allem haben wir zu einfach zu viele Tore kassiert. Aber das beunruhigt mich nicht. Vorbereitungen sind ja dafür daher, die Fehler zu erkennen und abzustellen. Wir werden die verbleibende Zeit nutzen, an unseren Defiziten zu arbeiten. Und wenn uns das gelingt, dann blicke ich optimistisch in die neue Saison.

team.dfb.de: Hat sich Ihr Standing in Leverkusen durch die EM verändert?

Bender: Ich habe mir in den vergangenen drei Jahren bei Bayer ein gewisses Standing erarbeitet, gerade durch die vergangene Saison. Ich bin in Leverkusen zum Führungsspieler gereift, nicht erst seit der EM. Mein Anspruch ist es weiterhin, dass ich vorangehen und antreiben will. Die EM hat das bestätigt und bestärkt. Ich will ein wichtiger Spieler für Bayer Leverkusen sein. Das wussten die Verantwortlichen aber auch schon vor der EM.

team.dfb.de: Sie sind in der Bayer-Hierarchie aufgestiegen, Sie sind Stellvertreter von Kapitän Simon Rolfes. Ändert sich für Sie durch dieses Amt etwas?

Bender: Nein. Es kann vorkommen, dass auch ich mal das Team aufs Feld führe. Aber von meinem Agieren, von meiner Art, mich auf dem Platz zu verhalten, wird alles sein wie zuvor. Ich habe schon immer meinen Mund aufgemacht, habe versucht, meinen Mitspielern zu helfen und das Spiel zu organisieren und zu koordinieren. Das werde ich weiter machen.

team.dfb.de: Mit welchen Zielen gehen Sie mit Bayer in die neue Saison?

Bender: Die vergangenen Spielzeit war für Bayer nicht sonderlich erfreulich. Wir sind zwar noch Fünfter geworden und haben uns direkt für die Europa League qualifiziert, aber unser Ziele waren doch andere. Wenn sich im Laufe der Saison eine Situation ergibt, in der sich zeigt, dass wir fähig sind, weiter oben mitzuspielen, dann nehmen wir das gerne mit. Dann würden wir alles daran setzen, die Champions League zu erreichen. Aber wir tun gut daran, erstmal abzuwarten, wie sich die Saison entwickelt. Wir haben in der vergangenen Spielzeit zu schnell zu hohe Ziele ausgegeben. Das werden wir diesmal nicht machen. Deswegen: Das internationale Geschäft ist unser Ziel, alles andere werden wir sehen.

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team.dfb.de: Am Mittwoch spielen Sie mit der Nationalmannschaft gegen Argentinien und Lionel Messi. Mit Bayer hatten Sie schon einmal das Vergnügen, gegen den für viele besten Fußball der Welt zu spielen. In der Champions League hatte Bayer gegen Barca keine Chance, zu Hause hieß es 1:3, im Camp Nou sogar 1:7. Bayer ist damals medial heftig kritisiert worden, Sie wiederum haben dies kritisiert. Wie denken Sie heute über die beiden Spiele?

Bender: Wir haben uns im Hinspiel eigentlich ganz gut verkauft, auch wenn viele dies nicht so gesehen haben. Wir haben in der ersten Halbzeit wenig zugelassen, in der zweiten Halbzeit eigentlich auch. Wir sind dann Risiko gegangen und haben spät das 1:3 kassiert, das passiert. Uns wurde Angsthasenfußball vorgeworfen. Aber was haben die Leute erwartet? Gegen Barcelona kann man kein Offensivfeuerwerk abbrennen. Im Rückspiel hat man das gesehen. Da wollten wir ein wenig frecher und offensiver agieren und haben dann hinten die Hucke vollbekommen. Barcelona ist die wahrscheinlich beste Fußballmannschaft der Welt, dass muss man einfach auch mal anerkennen.

team.dfb.de: Über die Niederlagen gegen Barca wurde vergessen, dass Bayer in der Vorrunde überzeugt und den FC Chelsea und Valencia geschlagen hat.

Bender: Ja. Für die meisten Spieler war es die erste Champions-League-Saison, das muss man auch berücksichtigen. Wir haben uns in der Gruppenphase gut präsentiert, nur wird darüber nicht mehr geredet. Leider.

team.dfb.de: Am Mittwoch kommt es für Sie zum Wiedersehen mit Messi. Deutschland spielt gegen Argentinien, wie groß ist Ihre Vorfreude auf diese Partie?

Bender: Natürlich freue ich mich sehr auf dieses Spiel. Aber nicht nur wegen Messi. Er ist in der Lage, Spiele zu entscheiden, er hat eine außergewöhnliche Qualität. Aber auch er ist nur ein Bestandteil einer starken Mannschaft. Ein Spiel gegen Argentinien ist etwas grandioses, sie haben einen großen Namen und große Qualität. Argentinien ist bestückt mit herausragenden Einzelspielern, Messi, di Maria, Higuain. Bei der WM 2010 hatten sie einen kleinen Durchhänger, inzwischen sind sie wieder ins Laufen gekommen.

team.dfb.de: Wäre ein Erfolg für die Nationalmannschaft auch wichtig, um endgültig einen Strich unter der Halbfinal-Aus gegen Italien zu ziehen?

Bender: Nicht nur das. Für die meisten von uns geht es am Wochenende mit den Vereinen los. Da ist es immer gut, wenn man mit einem positiven Erlebnis in die neue Saison geht. Das Spiel ist also doppelt wichtig. Zum einen, um mit der Nationalmannschaft mit einem guten Gefühl in die Spiele der WM-Qualifikation zu gehen. Und zum anderen auch, um bei den Vereinen gestärkt in die neue Spielzeit zu starten.