Lars Bender: Nächster Stopp Champions League

Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Lars Bender, der mit Bayer Leverkusen am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Schalke einen entscheidenden Schritt in Richtung Champions League machen kann.

Nicht viele Namen eignen sich so gut für schlechte Wortspiele wie der Familienname der Nationalspieler Lars und Sven Bender. Bender-Dehnung, Bender-Riss, Bender-Verletzung. Es gibt auch positiv besetzte Wortkreationen, etwa solche, die gerne verwendet werden, wenn einer der oder beide Zwillinge mal wieder die meisten Kilometer abgespult hat. Bänder können schließlich nicht nur reißen, sondern, richtig, auch fortgesetzt in Bewegung sein. Da ist es nicht mehr weit bis zu einem "laufenden Bender".

Facebook, Twitter? Fehlanzeige!

Schlagzeilen dieser Art musste Lars Bender bereits lesen. So er sie nicht ignoriert hat, was ziemlich wahrscheinlich ist. Denn Bender pflegt einen sehr unaufgeregten Umgang mit den Aufgeregtheiten der Branche. Als Bayer mag er die Höhe der Berge, Höhenflüge sind seine Sache dennoch nicht. Personenkult ist ihm zuwider, zumal, wenn es um die Person Lars Bender geht. Eine eigene Internetpräsenz? Fehlanzeige! Eine Facebookseite? Hat er nicht. Kommunikation via Twitter? Kommt nicht infrage. Bender unterhält sich lieber mit Menschen, denen er von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, er bevorzugt eine handvoll echte Freunde gegenüber zigmillionen virtueller. "Diese Welt ist einfach nicht meine", sagt er.

Nicht weniger gilt dies generell für alles, was nicht ausschließlich mit dem Fußball zu tun hat. Bender hat Verständnis für die Bedürfnisse der Medien, er hat aber auch Verständnis dafür, wann es damit mal gut ist. Bender gegen Bender, Bender mit Bender. In Offenbach spielt ein Namenszwilling, mit Manfred Bender teilt er Familiennamen und Löwenvergangenheit. All das ist ausführlich und oft erzählt. Immer wieder und immer besonders, wenn Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund und damit Lars gegen Sven spielt. Für die Benders werden die Zwillingsgeschichten mit jeder gleichen Erzählung nicht wertvoller. "Das ist langsam sehr abgedroschen", findet Lars Bender.

"Laufstark, zweikampfstark und gut im Passspiel"

Viel lieber diskutiert er über Fußball. Zur Not auch über seine Position und Rolle auf dem Feld. Ein prominenter Kronzeuge schätzt diese wie folgt ein: "Lars ist ein Spieler, wie wir ihn sonst im Mittelfeld nicht haben. Er hat ganz klar seine Stärken in der Balleroberung, im Kampf gegen den Ball, in der Aggressivität, mit der er gute Zweikämpfe bestreitet."

Joachim Löw hat dies gesagt, nachdem er Lars Bender für die Kader der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine nominiert hat. Des Bundestrainers Einschätzung wurde während des Turniers bestätigt, auch vom Bundestrainer. "Er ist enorm laufstark, enorm zweikampfstark und gut im Passspiel. Beide Benders sind Siegertypen und extrem positiv und ehrgeizig."

Diese Worte sagte Löw nach dem finalen Gruppenspiel der EURO - dem bisher wohl größten Auftritt von Lars Bender, jedenfalls dem öffentlichkeitswirksamsten. Im Spiel gegen Dänemark hatte Bender in der 80. Minute nach einem Sprint über das gesamte Feld zum 2:1 getroffen und alle Zweifel am Einzug ins Viertelfinale beseitigt. "Unabhängig vom Tor war es mein erstes Spiel von Anfang an, deshalb war es etwas Besonderes", sagte Bender damals. "Das war ein schönes Geschenk."

Auf Schalke steht viel auf dem Spiel

Am kommenden Wochenende kann Bender nicht alle Zweifel beseitigen, aber einen großen Schritt setzen und sich selbst und seine Mannschaft beschenken. Leverkusen spielt gegen ein Team aus dem Ruhrgebiet, nicht aber gegen den BVB. Nicht Bender gegen Bender heißt die Paarung, sondern Bayer 04 gegen Schalke 04. Und ganz ohne Zwillingsduell steht viel auf dem Spiel. Der Vierte empfängt den Dritten, 90 Minuten um Europa, noch mehr: Zwei Halbzeiten für einen festen Platz in der Königklasse. Gewinnt Bayer in Gelsenkirchen - der Vorsprung der Werkself würde auf sieben Zähler wachsen.

In der Hinrunde lieferte Bayer bei dieser Paarung eine Gala. Schürrle traf aus 30 Metern, Kießling aus acht, Bender zudem den Pfosten. Das 2:0 war eine der besten Saisonleistungen - daran will Leverkusen am Samstag anknüpfen. Natürlich mit Lars Bender, der in dieser Saison 27 von 28 Bundesliga-Partien für Bayer bestritten hat, 25 davon über die gesamte Spielzeit.

Sein Ziel für den Schlussspurt der Saison 2012/2013 ist klar: Bender will wieder in die Königklasse, dorthin, wo sein Bruder am Dienstagabend mit Borussia Dortmund ein Wunder geschafft hat. "Wenn wir die Champions League erreichen, wäre das ein Riesenerfolg", sagt Lars.

[sl]


[bild1]

Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Lars Bender, der mit Bayer Leverkusen am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Schalke einen entscheidenden Schritt in Richtung Champions League machen kann.

Nicht viele Namen eignen sich so gut für schlechte Wortspiele wie der Familienname der Nationalspieler Lars und Sven Bender. Bender-Dehnung, Bender-Riss, Bender-Verletzung. Es gibt auch positiv besetzte Wortkreationen, etwa solche, die gerne verwendet werden, wenn einer der oder beide Zwillinge mal wieder die meisten Kilometer abgespult hat. Bänder können schließlich nicht nur reißen, sondern, richtig, auch fortgesetzt in Bewegung sein. Da ist es nicht mehr weit bis zu einem "laufenden Bender".

Facebook, Twitter? Fehlanzeige!

Schlagzeilen dieser Art musste Lars Bender bereits lesen. So er sie nicht ignoriert hat, was ziemlich wahrscheinlich ist. Denn Bender pflegt einen sehr unaufgeregten Umgang mit den Aufgeregtheiten der Branche. Als Bayer mag er die Höhe der Berge, Höhenflüge sind seine Sache dennoch nicht. Personenkult ist ihm zuwider, zumal, wenn es um die Person Lars Bender geht. Eine eigene Internetpräsenz? Fehlanzeige! Eine Facebookseite? Hat er nicht. Kommunikation via Twitter? Kommt nicht infrage. Bender unterhält sich lieber mit Menschen, denen er von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, er bevorzugt eine handvoll echte Freunde gegenüber zigmillionen virtueller. "Diese Welt ist einfach nicht meine", sagt er.

Nicht weniger gilt dies generell für alles, was nicht ausschließlich mit dem Fußball zu tun hat. Bender hat Verständnis für die Bedürfnisse der Medien, er hat aber auch Verständnis dafür, wann es damit mal gut ist. Bender gegen Bender, Bender mit Bender. In Offenbach spielt ein Namenszwilling, mit Manfred Bender teilt er Familiennamen und Löwenvergangenheit. All das ist ausführlich und oft erzählt. Immer wieder und immer besonders, wenn Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund und damit Lars gegen Sven spielt. Für die Benders werden die Zwillingsgeschichten mit jeder gleichen Erzählung nicht wertvoller. "Das ist langsam sehr abgedroschen", findet Lars Bender.

"Laufstark, zweikampfstark und gut im Passspiel"

Viel lieber diskutiert er über Fußball. Zur Not auch über seine Position und Rolle auf dem Feld. Ein prominenter Kronzeuge schätzt diese wie folgt ein: "Lars ist ein Spieler, wie wir ihn sonst im Mittelfeld nicht haben. Er hat ganz klar seine Stärken in der Balleroberung, im Kampf gegen den Ball, in der Aggressivität, mit der er gute Zweikämpfe bestreitet."

Joachim Löw hat dies gesagt, nachdem er Lars Bender für die Kader der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine nominiert hat. Des Bundestrainers Einschätzung wurde während des Turniers bestätigt, auch vom Bundestrainer. "Er ist enorm laufstark, enorm zweikampfstark und gut im Passspiel. Beide Benders sind Siegertypen und extrem positiv und ehrgeizig."

[bild2]

Diese Worte sagte Löw nach dem finalen Gruppenspiel der EURO - dem bisher wohl größten Auftritt von Lars Bender, jedenfalls dem öffentlichkeitswirksamsten. Im Spiel gegen Dänemark hatte Bender in der 80. Minute nach einem Sprint über das gesamte Feld zum 2:1 getroffen und alle Zweifel am Einzug ins Viertelfinale beseitigt. "Unabhängig vom Tor war es mein erstes Spiel von Anfang an, deshalb war es etwas Besonderes", sagte Bender damals. "Das war ein schönes Geschenk."

Auf Schalke steht viel auf dem Spiel

Am kommenden Wochenende kann Bender nicht alle Zweifel beseitigen, aber einen großen Schritt setzen und sich selbst und seine Mannschaft beschenken. Leverkusen spielt gegen ein Team aus dem Ruhrgebiet, nicht aber gegen den BVB. Nicht Bender gegen Bender heißt die Paarung, sondern Bayer 04 gegen Schalke 04. Und ganz ohne Zwillingsduell steht viel auf dem Spiel. Der Vierte empfängt den Dritten, 90 Minuten um Europa, noch mehr: Zwei Halbzeiten für einen festen Platz in der Königklasse. Gewinnt Bayer in Gelsenkirchen - der Vorsprung der Werkself würde auf sieben Zähler wachsen.

In der Hinrunde lieferte Bayer bei dieser Paarung eine Gala. Schürrle traf aus 30 Metern, Kießling aus acht, Bender zudem den Pfosten. Das 2:0 war eine der besten Saisonleistungen - daran will Leverkusen am Samstag anknüpfen. Natürlich mit Lars Bender, der in dieser Saison 27 von 28 Bundesliga-Partien für Bayer bestritten hat, 25 davon über die gesamte Spielzeit.

Sein Ziel für den Schlussspurt der Saison 2012/2013 ist klar: Bender will wieder in die Königklasse, dorthin, wo sein Bruder am Dienstagabend mit Borussia Dortmund ein Wunder geschafft hat. "Wenn wir die Champions League erreichen, wäre das ein Riesenerfolg", sagt Lars.