Lahm: Mutter seit 17 Jahren Jugendleiterin im Heimatklub

Auch Weltmeister haben mal klein angefangen. Die meisten auch bei "kleinen" Vereinen aus dem Amateurfußball, der eine neue Online-Heimat auf FUSSBALL.DE hat. DFB.de stellt die "Wiegen der Weltmeister" vor. Heute: Kapitän Philipp Lahm, dessen Mutter in seinem Heimatverein FT Gern seit 17 Jahren Jugendleiterin ist.

Von wegen Deutschland, von wegen das DFB-Team. Nichts ist es mit dem großen Titel. Belgien ist Weltmeister. Und ausgerechnet Lahm ist schuld. Denn der Erfolg der Belgier geht auf die Initiative von Daniela Lahm zurück. Wer bitte, was bitte, wie bitte?

Der Reihe nach. Daniela Lahm ist die Mutter von Philipp Lahm. Sie ist Jugendleiterin der Freien Turnerschaft Gern, dem Verein, in dem auch ihr Sohn Philipp seine ersten fußballerischen Gehversuche unternommen hat. In dieser Funktion hat sie dafür gesorgt, dass eine schöne Tradition erhalten geblieben ist: die "Mini-WM". Seit mehr als 20 Jahren spielen die Vereine des Münchner Nordens parallel zu den Fußball-Großereignissen Welt- und Europameisterschaft mit ihren E-Junioren-Mannschaften diese Turniere nach.

Daniela Lahm rettet die "Mini-WM"

Veranstalter dieser Meisterschaften war ursprünglich der VfR Garching, doch für 2014 hatte der Verein aus Rentabilitätsgründen von der Ausrichtung Abstand genommen. Auch, weil das Interesse der Teilnehmer deutlich nachgelassen habe. Auftritt Daniela Lahm. Als sie davon erfuhr, dass die Mini-WM einzuschlafen droht, hat sie Mittel, Wege und Hebel gefunden, ihren Verein dafür zu begeistern, als Ausrichter in die Bresche zu springen. Wobei sie auch intern Widerstände zu überwinden hatte.

"Als Daniela Lahm mit dieser Idee kam, wollte ich überhaupt nichts davon hören", räumt Michael Franke ein. Der 1. Vorstand der FT Gern fürchtete, dass sich der Verein mit dieser weiteren Veranstaltung übernehmen könne. "Wir haben so viele Projekte für unsere Junioren, dass ich mir sicher war, wir könnten die Organisation nicht mehr bewältigen", sagt er. Mutter Lahm fühlte sich herausgefordert und nahm den Hörer in die Hand. Keine "Mini-WM" mehr? Nicht mit ihr.

Von wegen Deutschland: Belgien ist "Mini-Weltmeister"

Und tatsächlich: Fast alle der kontaktierten Vereine wollten mitmachen. SV 1880 München, FC Teutonia München, SC Amicitia München, TSV Moosach-Hartmannshofen, Post SV München, SV Untermenzing und die SpVgg Feldmoching. Das Ergebnis: 32 E-Junioren-Mannschaften waren vom 27. Juni bis 12. Juli dabei.

Das Prinzip: Den E-Jugend-Mannschaften wurde vor Beginn ein WM-Teilnehmer zugelost, unter dessen Namen das Team bei der Mini-WM auflief. Das Ergebnis: Im großen Finale standen sich die der Elfenbeinküste (FC Ismaning) und Belgien (SV Untermenzing) gegenüber. Das Ergebnis: 5:1, Belgien ist neuer "Mini-Weltmeister". Die FT Gern schied als Brasilien im Viertelfinale gegen die "Japaner" von Olympiadorf Concordia aus.

"Die Jugendlichen heute sind viel leichter zu lenken"

Und doch war die Veranstaltung für die FT Gern und für Daniela Lahm ein großer Erfolg. Das Turnier steht für das Engagement des Vereins, dafür, dass der Nachwuchs in Gern familiäre und optimale Bedingungen vorfindet. Auch dank Mutter Lahm. Und dank einer erfreulichen Wandlung. Als Daniela Lahm vor 17 Jahren bei der FT Gern als Jugendleiterin anfing und noch nicht daran zu denken war, dass sie irgendwann die Mutter des Weltmeisterkapitäns sein würde, war vieles schwieriger im Verein.



Auch Weltmeister haben mal klein angefangen. Die meisten auch bei "kleinen" Vereinen aus dem Amateurfußball, der eine neue Online-Heimat auf FUSSBALL.DE hat. DFB.de stellt die "Wiegen der Weltmeister" vor. Heute: Kapitän Philipp Lahm, dessen Mutter in seinem Heimatverein FT Gern seit 17 Jahren Jugendleiterin ist.

Von wegen Deutschland, von wegen das DFB-Team. Nichts ist es mit dem großen Titel. Belgien ist Weltmeister. Und ausgerechnet Lahm ist schuld. Denn der Erfolg der Belgier geht auf die Initiative von Daniela Lahm zurück. Wer bitte, was bitte, wie bitte?

Der Reihe nach. Daniela Lahm ist die Mutter von Philipp Lahm. Sie ist Jugendleiterin der Freien Turnerschaft Gern, dem Verein, in dem auch ihr Sohn Philipp seine ersten fußballerischen Gehversuche unternommen hat. In dieser Funktion hat sie dafür gesorgt, dass eine schöne Tradition erhalten geblieben ist: die "Mini-WM". Seit mehr als 20 Jahren spielen die Vereine des Münchner Nordens parallel zu den Fußball-Großereignissen Welt- und Europameisterschaft mit ihren E-Junioren-Mannschaften diese Turniere nach.

Daniela Lahm rettet die "Mini-WM"

Veranstalter dieser Meisterschaften war ursprünglich der VfR Garching, doch für 2014 hatte der Verein aus Rentabilitätsgründen von der Ausrichtung Abstand genommen. Auch, weil das Interesse der Teilnehmer deutlich nachgelassen habe. Auftritt Daniela Lahm. Als sie davon erfuhr, dass die Mini-WM einzuschlafen droht, hat sie Mittel, Wege und Hebel gefunden, ihren Verein dafür zu begeistern, als Ausrichter in die Bresche zu springen. Wobei sie auch intern Widerstände zu überwinden hatte.

"Als Daniela Lahm mit dieser Idee kam, wollte ich überhaupt nichts davon hören", räumt Michael Franke ein. Der 1. Vorstand der FT Gern fürchtete, dass sich der Verein mit dieser weiteren Veranstaltung übernehmen könne. "Wir haben so viele Projekte für unsere Junioren, dass ich mir sicher war, wir könnten die Organisation nicht mehr bewältigen", sagt er. Mutter Lahm fühlte sich herausgefordert und nahm den Hörer in die Hand. Keine "Mini-WM" mehr? Nicht mit ihr.

Von wegen Deutschland: Belgien ist "Mini-Weltmeister"

Und tatsächlich: Fast alle der kontaktierten Vereine wollten mitmachen. SV 1880 München, FC Teutonia München, SC Amicitia München, TSV Moosach-Hartmannshofen, Post SV München, SV Untermenzing und die SpVgg Feldmoching. Das Ergebnis: 32 E-Junioren-Mannschaften waren vom 27. Juni bis 12. Juli dabei.

Das Prinzip: Den E-Jugend-Mannschaften wurde vor Beginn ein WM-Teilnehmer zugelost, unter dessen Namen das Team bei der Mini-WM auflief. Das Ergebnis: Im großen Finale standen sich die der Elfenbeinküste (FC Ismaning) und Belgien (SV Untermenzing) gegenüber. Das Ergebnis: 5:1, Belgien ist neuer "Mini-Weltmeister". Die FT Gern schied als Brasilien im Viertelfinale gegen die "Japaner" von Olympiadorf Concordia aus.

"Die Jugendlichen heute sind viel leichter zu lenken"

Und doch war die Veranstaltung für die FT Gern und für Daniela Lahm ein großer Erfolg. Das Turnier steht für das Engagement des Vereins, dafür, dass der Nachwuchs in Gern familiäre und optimale Bedingungen vorfindet. Auch dank Mutter Lahm. Und dank einer erfreulichen Wandlung. Als Daniela Lahm vor 17 Jahren bei der FT Gern als Jugendleiterin anfing und noch nicht daran zu denken war, dass sie irgendwann die Mutter des Weltmeisterkapitäns sein würde, war vieles schwieriger im Verein.

Immer wieder gab es Krach, Schlägereien - ihre Jugendspieler meist mittendrin. Regelmäßig musste sie zur Polizei. "Damals gab es hier richtige Kämpfe zwischen den Nationalitäten, die wurden mit in den Verein gebracht", erzählt sie. Heute sind die Kämpfe ausgefochten. "Die Jugendlichen heute", meint Daniela Lahm, "sind viel leichter zu lenken."

Auch die Unruhestifter von damals. Fast alle haben sie dem Verein die Treue gehalten, einige ihrer Kinder spielen im Klub. "Das ist das schönste Gefühl", sagt die Jugendleiterin, "zu sehen, dass die Arbeit etwas gebracht hat."

Ein ganzes Leben im selben Verein

Daniela Lahm ist schon ihr ganzes Leben bei der FT Gern. Von Kindesbeinen an war der Sportplatz im Münchner Stadtteil ihr zweites Zuhause. Ihr Vater spielte für den Klub, ihr Bruder, beide Onkel, ihr späterer Ehemann. Jetzt ist er Vergnügungswart, einer ihrer Brüder sitzt im geschäftsführenden Vorstand. "Ich war immer dabei, es war immer schön, nie ein Muss", erinnert sich Philipp Lahms Mutter.

Mit 16 passte sie am Spielfeldrand auf die Kinder von Spielern auf, während die kickten. Später ging sie mit dem eigenen Kind zum Training, zum Spiel. "Chaffeurin spielen, für die Getränke sorgen, Trikots waschen - und natürlich trösten", fasst Daniela Lahm ihre Zeit als klassische Fußball-Mama zusammen, die sie schließlich in ein offizielles Amt führte. Ein halbes Jahr war sie stellvertretende Jugendleiterin, dann übernahm sie die Führungsrolle. "Ich wusste, man kann nicht nur Ansprüche stellen, man muss auch selbst was machen", sagt sie.

Von elf auf 20 Nachwuchsteams

Mama Lahm hat einiges getan. Zehn, elf Nachwuchsmannschaften hatten die Gerner in Lahms Anfangszeit. Aktuell sind es mehr als 20, verteilt auf alle Altersklassen. Bereits 2007 schrieb das Nachrichtenmagazin "Focus" in einer Reportage vom "Wunder von Gern". Rund 320 Kinder und Jugendliche jagen bei der Freien Turnerschaft dem Ball hinterher.

Ein Rasenplatz und ein Kunstrasen stehen zur Verfügung. Von Freitag, 18 Uhr, bis Sonntag, 18 Uhr, rollt der Ball nahezu durchgehend, Woche für Woche. Die vier Kabinen sind dauerbelegt. Es gibt Überlegungen und Gespräche, den Schulsportplatz mitnutzen zu können. "Ansonsten ist das Ende der Fahnenstange erreicht", meint Daniela Lahm. Sie stellt das ohne Bedauern fest: "Im Moment ist der Verein noch überschaubar. Wenn die Überschaubarkeit verloren gehen würde, wären wir nicht mehr wir."

Weltmeister mit Werbewert

Und der Lahm-Faktor? Der bekannte Name? Daniela Lahm überlegt kurz. Die kleine Frau mit der großen Energie rückt ihre Brille zurecht. Natürlich sind die Kontakte bestens. Bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum kamen die großen Bayern und 10.000 Zuschauer zum Freundschaftsspiel. Beim Amateurfußball-Kongress 2012 des DFB in Kassel saß Daniela Lahm als Gast auf der Bühne. Beim Champions-League-Finale 2012 in München durfte die Jugendabteilung der FTG eine Choreografie im Stadion aufführen.

"Und natürlich ist der Werbewert für neue Mitglieder hoch", bemerkt Daniela Lahm. Ein Verein, der einen Nationalspieler hervorgebracht hat, einen Weltmeister, den Kapitän des Weltmeisters sogar, ist kein x-beliebiger Amateurklub. Das hat nicht nur Vorteile. "Einige Eltern erwarten, dass wir auch aus ihren Kindern Bundesligaspielern machen", erzählt Daniela Lahm.

Nur Kritik am Sohn nimmt sich die Mutter noch zu Herzen

An das Los, einen prominenten Namen zu tragen, hat sich Daniela Lahm gewöhnt. Auch daran, nicht immer und überall Auskunft zu geben. "Am Anfang habe ich da 1000 Fehler gemacht", erinnert sie sich. Wer nett fragte, bekam eine Antwort von ihr - über die Karriere des Sohnes, seinen Gesundheitszustand, den FC Bayern. Nach manch schlechter Erfahrung hat sie sich mehr Zurückhaltung auferlegt. Daniela Lahm nennt es einen "Reifeprozess".

Nur Kritik an ihrem Sohn, die nimmt sie sich weiterhin zu Herzen - ganz egal, wie sehr sie sich vorgenommen hat, gelassen zu bleiben. "Philipp sagt dann immer: 'Mama, hast du immer noch nichts gelernt?'" Nein, das ist noch genau wie früher, vor fast 22 Jahren bei der FT Gern, als Daniela Lahm Chauffeurin, Trikotwäscherin und Trösterin war.