Lahm: "Innenverteidiger? Das kann natürlich sein"

Lahm: Da muss man natürlich die ganze Geschichte erzählen: Wir haben in Tschechien gewonnen, waren schon für die EM qualifiziert, und haben dann nicht mit unserer ersten Elf gespielt. Deshalb sage ich jetzt ganz klar: Das ist nicht möglich.

Frage: Guardiola beklagte zuletzt, dass sich die Mannschaft in den Heimspielen häufig in der ersten Halbzeit schwer tut. Haben Sie eine Erklärung dafür, woher diese Anlaufschwierigkeiten kommen?

Lahm: Natürlich verteidigen die Gegner hier auch mehr. Auswärts wollen sie ja doch ein bisschen mitspielen, aber bei uns zu Hause wird eine Mauer ab dem Sechzehner aufgebaut. Dann ist es nicht immer so leicht, sich Torchancen zu erarbeiten und Tore zu machen. Wichtig ist, dass wir in der zweiten Halbzeit immer sehen, dass der Gegner müde wird und uns Räume gibt. Durch den vielen Ballbesitz in der ersten Halbzeit können wir den Gegner auch laufen lassen.

Frage: Guardiola nennt Mario Götze einen ganz speziellen Spieler. Wie verläuft sein Integrationsprozess aus Ihrer Sicht und was macht ihn fußballerisch aus?

Lahm: Dass er den Anschluss schnell findet, war ja klar. Er kennt viele Mitspieler aus der Nationalmannschaft, er hat auch schon lange in der Bundesliga gespielt, da kennt man sich. Dass er ein exzellenter Fußballer ist, wissen wir alle. Dass er Spiele entscheiden kann, haben wir alle gerade bei der Nationalmannschaft und auch am Wochenende erlebt. Er ist ein herausragender Techniker, mit Tempo, er kann den Abschluss selber suchen, kann aber auch den entscheidenden Pass spielen. Wäre er kein herausragender Fußballer, wäre er sicher auch nicht hier beim FC Bayern.

Frage: Guardiola hat jüngst betont, dass ihm die Spieler folgen müssen, und er hat gegen Mainz sehr deutlich den Elfmeterschützen bestimmt. Zieht der Trainer gerade die Zügel spürbar an?

Lahm: Das ist doch ganz normal. Er ist unser Trainer, muss einen Weg vorgeben und auch vorleben. Das macht er. Er übernimmt Verantwortung für die Mannschaft. Das muss er auch, denn Trainer sind ja meistens die Ersten, die entlassen werden. Er hat da alles richtig gemacht, Thomas (Müller, d. Red.) hat getroffen. Deswegen ist das für uns gar kein Thema. Er trifft Entscheidungen, die er aber auch mit der Mannschaft bespricht. Ich glaube, das Verhältnis Trainer zum Team, und Team zum Trainer ist optimal.

(aufgezeichnet von dfb.de)

[mr]


[bild1]

Nach zwei Siegen zum Auftakt der diesjährigen Champions League warten auf den FC Bayern München nun zwei Aufeinandertreffen mit dem vermeintlich schwächsten Gruppengegner. Kapitän Philipp Lahm redet vor dem Heimspiel gegen den tschechischen Meister über Gegner Viktoria Pilsen, sein persönliches Hin und Her zwischen Mittelfeld und Abwehr und die unterschiedlichen Bayern-Halbzeiten.

Frage: Herr Lahm, nach den Länderspielen und der Bundesliga geht es nun international weiter für den FC Bayern. Wie groß ist Ihre Vorfreude auf das Gruppenspiel gegen Viktoria Pilsen?

Philipp Lahm: Die Champions League ist immer etwas Besonderes, vor allem natürlich auch, wenn man ein paar Wochen Pause dazwischen hatte nach dem letzten Champions-League-Spiel, in dem wir sehr erfolgreich waren bei Manchester City. Jetzt geht es weiter, wir haben eine sehr, sehr gute Ausgangslage mit sechs Punkten aus zwei Spielen. Jetzt, im Heimspiel, wollen wir nachlegen. Wenn wir mit neun Punkten starten, sozusagen aus der Hinrunde der Champions League, was will man dann mehr? Das ist unsere Aufgabe.

Frage: Wie ernst kann man eigentlich eine Mannschaft nehmen wie Viktoria Pilsen, deren Marktwert ungefähr dem von Xherdan Shaqiri alleine gleichkommt?

Lahm: Sehr ernst. Das ist die Champions League. Wir wollen die nächsten drei Punkte einfahren. Und wir wissen, das haben wir ja schon in den vergangenen Jahren erlebt und auch in dieser Saison in der Bundesliga, wie schwierig es ist, wenn eine Mannschaft sehr, sehr tief verteidigt. Wenn sie dann auch noch gefährliche Spitzen hat, dann ist es nicht immer so leicht.

Frage: Das bedeutet?

Lahm: Wir haben es in der Vergangenheit sehr, sehr gut hinbekommen, dass wir auch gegen einen extrem defensiven Gegner gepunktet haben. Das war unsere Stärke im vergangenen Jahr, auch in der Bundesliga, dass wir gegen die vermeintlich kleineren Mannschaften die maximale Punktzahl geholt haben. So müssen wir auch in der Champions League an die Sache herangehen. Gegen den vermeintlich schwächsten Gegner der Gruppe haben wir jetzt ein Heimspiel, dann ein Auswärtsspiel in Pilsen, da ist klar, dass nur sechs Punkte zählen. Und dann sind wir schon einen großen Schritt weiter in Sachen Achtelfinale und vielleicht sogar auch mit Blick auf den Gruppensieg.

Frage: Sie haben jetzt häufig im defensiven Mittelfeld gespielt, freuen Sie sich schon darauf, wieder auf ihre angestammte Position des rechten Außenverteidigers zurückzukehren? Und erwarten Sie, dass das nun bereits geschieht?

Lahm: Nein, wieso? Das erfahren wir wie immer erst am Spieltag.

Frage: Trainer Pep Guardiola hat Sie wegen der Ausfälle von Jérôme Boateng und Dante sogar als möglichen Innenverteidiger genannt. Was halten Sie denn davon?

Lahm: Ich weiß nicht, kann natürlich sein. Am Wochenende, als Dante sich verletzt hatte, habe ich für eine Minute ja schon linker Innenverteidiger gespielt. Hatte ich vorher auch noch nie in meinem Leben, da habe ich also eine Minute Erfahrung gewonnen auf einer neuen Position. Wer weiß, keine Ahnung. Am Spieltag werden wir alle mehr wissen.

Frage: Hat Guardiola mit der Mannschaft schon über Pilsen gesprochen?

Lahm: Das machen wir auch wie immer am Morgen vor dem Spiel. Wir werden auf alle Spieler eingehen, aber auch auf die Mannschaft insgesamt, wie sie zuletzt und auch in der Champions League gespielt hat.

Frage: Gibt es aus Ihrer Sicht eigentlich irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen beiden Vereinen, abgesehen davon, dass Sie in der Champions League spielen?

Lahm: Mit Sicherheit irgendwo. Sportlich ist ein Punkt, dass Pilsen Meister geworden ist und der FC Bayern auch.

Frage: 2007 hat die deutsche Nationalmannschaft gegen Tschechien 0:3 in der Münchner Arena verloren. Ist so etwas gegen Pilsen überhaupt vorstellbar?

Lahm: Da muss man natürlich die ganze Geschichte erzählen: Wir haben in Tschechien gewonnen, waren schon für die EM qualifiziert, und haben dann nicht mit unserer ersten Elf gespielt. Deshalb sage ich jetzt ganz klar: Das ist nicht möglich.

Frage: Guardiola beklagte zuletzt, dass sich die Mannschaft in den Heimspielen häufig in der ersten Halbzeit schwer tut. Haben Sie eine Erklärung dafür, woher diese Anlaufschwierigkeiten kommen?

Lahm: Natürlich verteidigen die Gegner hier auch mehr. Auswärts wollen sie ja doch ein bisschen mitspielen, aber bei uns zu Hause wird eine Mauer ab dem Sechzehner aufgebaut. Dann ist es nicht immer so leicht, sich Torchancen zu erarbeiten und Tore zu machen. Wichtig ist, dass wir in der zweiten Halbzeit immer sehen, dass der Gegner müde wird und uns Räume gibt. Durch den vielen Ballbesitz in der ersten Halbzeit können wir den Gegner auch laufen lassen.

[bild2]

Frage: Guardiola nennt Mario Götze einen ganz speziellen Spieler. Wie verläuft sein Integrationsprozess aus Ihrer Sicht und was macht ihn fußballerisch aus?

Lahm: Dass er den Anschluss schnell findet, war ja klar. Er kennt viele Mitspieler aus der Nationalmannschaft, er hat auch schon lange in der Bundesliga gespielt, da kennt man sich. Dass er ein exzellenter Fußballer ist, wissen wir alle. Dass er Spiele entscheiden kann, haben wir alle gerade bei der Nationalmannschaft und auch am Wochenende erlebt. Er ist ein herausragender Techniker, mit Tempo, er kann den Abschluss selber suchen, kann aber auch den entscheidenden Pass spielen. Wäre er kein herausragender Fußballer, wäre er sicher auch nicht hier beim FC Bayern.

Frage: Guardiola hat jüngst betont, dass ihm die Spieler folgen müssen, und er hat gegen Mainz sehr deutlich den Elfmeterschützen bestimmt. Zieht der Trainer gerade die Zügel spürbar an?

Lahm: Das ist doch ganz normal. Er ist unser Trainer, muss einen Weg vorgeben und auch vorleben. Das macht er. Er übernimmt Verantwortung für die Mannschaft. Das muss er auch, denn Trainer sind ja meistens die Ersten, die entlassen werden. Er hat da alles richtig gemacht, Thomas (Müller, d. Red.) hat getroffen. Deswegen ist das für uns gar kein Thema. Er trifft Entscheidungen, die er aber auch mit der Mannschaft bespricht. Ich glaube, das Verhältnis Trainer zum Team, und Team zum Trainer ist optimal.

(aufgezeichnet von dfb.de)