Lahm: "Das WM-Fieber wird bald kommen"

Kapitän, Jubilar, Triple-Sieger – Philipp Lahm war so einiges im Jahr 2013. Hinter ihm liegen die bemerkenswertesten zwölf Monate seiner Karriere: die Triumphe mit den Bayern, die erfolgreiche WM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft, sein 100. Länderspiel. Und 30 ist er dieses Jahr auch geworden. Aber Lahm wäre nicht Lahm, wenn er jetzt lange in Erinnerungen schwelgen würde: Der Käpt'n hat gedanklich schon Kurs auf Brasilien genommen.

DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat mit dem Bayern-Profi gesprochen.

DFB.de: Herr Lahm, Sie sind in diesem Jahr 30 geworden, Sie haben einige Titel gewonnen und Ihr 100. Länderspiel absolviert. Was bleibt von 2013 am meisten hängen?

Philipp Lahm: Das Jahr wurde natürlich von den Titeln mit Bayern geprägt. Wir haben eine außergewöhnliche Saison mit außergewöhnlichen Erfolgen gekrönt. Das bleibt. Das Triple wird über Jahre, über Jahrzehnte in meinem Kopf sein. 2013 werde ich immer damit verbinden. Das soll die anderen Ereignisse aber nicht schmälern. Wir haben mit der Nationalmannschaft wieder sehr erfolgreich gespielt, wir haben uns wieder als Gruppenerster und wieder vorzeitig für die WM qualifiziert. 2013 war ein sehr erfolgreiches Jahr – aus verschiedenen Perspektiven.

DFB.de: 2013 haben Sie mit dem Sieg in der Champions League erfahren, über welche Eigenschaften eine Mannschaft verfügen muss, wenn sie große Titel gewinnen will. Können Sie die wesentlichen Zutaten des Erfolgs nennen?

Lahm: Ganz wichtig sind die mannschaftliche Geschlossenheit und der Teamgeist. Jeder muss bereit sein, für den anderen und für die Mannschaft zu arbeiten. Bei den Bayern – und auch bei der Nationalmannschaft – hat uns zudem ausgezeichnet, dass wir auf den Platz gehen und sofort hohes Tempo gehen. Wir spielen mit Begeisterung und Überzeugung Fußball. Natürlich gehört taktische Reife dazu, natürlich die unmittelbaren fußballerischen Fähigkeiten, die Qualität der Spieler, aber an der Spitze unterscheiden sich Mannschaften durch ihren Willen, durch Herz und Leidenschaft.

DFB.de: In welchem dieser Bereiche hat die Nationalmannschaft 2013 den größten Schritt gemacht?

Lahm: Wir dürfen uns von den Spielen in der Qualifikation nicht täuschen lassen. Aus Partien gegen Teams wie die Färöer lassen sich nur bedingt Rückschlüsse auf die Entwicklung ziehen. Im Rahmen der Qualifikation wird man nicht in dem Maße gefordert wie bei einem Turnier, in dem man sich alle fünf Tage auf absolutem Top-Niveau messen muss. Insgesamt glaube ich, dass wir gereift sind in unserer Spielweise. Schon weil viele jetzt über mehr Erfahrung verfügen als noch bei der EM 2012. Wenn ich auf einen größeren Zeitraum blicke und die Entwicklung seit 2010 betrachte, gibt es wesentliche Änderungen. Wir spielen mittlerweile nicht mehr abwartend, wir wollen das Spiel selber gestalten. Wir spielen Ballbesitzfußball, wir reagieren nicht, wir agieren.

DFB.de: Im Spiel gegen Italien hat sich Sami Khedira das Kreuzband gerissen. Seit 2010 war er bei allen Turnieren gesetzt. Glauben Sie, dass die Mannschaft in der Lage wäre, seinen Ausfall zu kompensieren?

Lahm: Ich glaube vor allem, dass wir erst mal abwarten sollten. Ich wünsche ihm, dass der Heilungsverlauf ohne Komplikationen bleibt und er eine optimale Reha hat. Bei mir ist es schon ein paar Jahre her, aber ich hatte selbst einen Kreuzbandriss. Ich weiß, wie wichtig es ist, geduldig zu bleiben. Sami sollte sich wegen der WM nicht zu sehr unter Druck setzen. Wir werden sehen, wie es sich bei ihm entwickelt. Ihm und uns würde ich wünschen, dass er bis zur WM wieder fit wird. Aber er sollte nichts überstürzen, die Gesundheit steht immer an erster Stelle. Natürlich würde ein Spieler mit seinen Fähigkeiten sehr fehlen, aber wir haben einen breiten Kader mit viel Qualität. Auch zuletzt gegen Italien und England waren viele Spieler aus unterschiedlichen Gründen nicht dabei – und es ist gelungen, dies zu kompensieren. Einen Spieler wie Sami kann man nicht eins zu eins ersetzen, aber man kann den Verlust als Mannschaft, als Kader auffangen. Das habe ich immer betont: Bei der WM wird jeder Einzelne gebraucht werden, die Spiele gewinnt nicht nur die Elf, die von Beginn an auf dem Platz steht. Im Turnierverlauf kommt es auf alle Spieler an, alle 23 müssen ihren Beitrag leisten.

DFB.de: Im Rahmen der Länderspiele gegen Italien und England hat auch abseits des Platzes die Vorbereitung auf die WM in Brasilien begonnen. Cacau hat Ihnen Portugiesisch-Unterricht gegeben. Wie viel davon haben Sie behalten?

Lahm: Es hat Spaß gemacht, aber bis zur WM werde ich es wohl nicht mehr hinbekommen, die Landessprache zu beherrschen. (lacht)

DFB.de: Aber ein paar Begriffe werden Sie doch lernen, alleine aus Respekt vor den Gastgebern.

Lahm: Die muss ich zum Glück nicht eigens lernen. Wir haben so viele internationale Spieler als Mannschaftskollegen in unseren Vereinen, auch Brasilianer. Ich glaube, ein paar Begriffe beherrscht deshalb jeder Nationalspieler. Für "Danke", "Bitte" und "Hallo" reicht es auf jeden Fall. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man vor Ort die Menschen kennenlernt, auch wenn man sich nicht fließend unterhalten kann. Kommunikation funktioniert nicht nur über Vokabeln und Sprache, sondern auch durch Mimik und Gestik. Wir kennen das von Südafrika. Als wir dort im Team-Basecamp angekommen sind, hat uns das ganze Personal mit Tänzen und Gesängen begrüßt. Und irgendwann konnte jeder von uns die Lieder mitsingen, vor allem das "Shosholoza". Wenn man sich auf die Mentalität der Gastgeber einlässt, kann eine einzigartige Verbindung entstehen.

DFB.de: Hat die WM 2014 auch für Sie einen besonderen Klang, eben weil das Turnier in Brasilien stattfindet? Steigert dies Ihre Vorfreude noch einmal zusätzlich?

Lahm: Brasilien ist eine absolut fußballverrückte Nation mit einer schönen, speziellen und sehr erfolgreichen Fußballgeschichte. Ich hatte das Glück, dass ich bisher jede WM auf einem anderen Kontinent spielen durfte. Südamerika kommt jetzt hinzu, darauf freue ich mich sehr. Man gewinnt Einblicke in eine neue Kultur, lernt wieder Menschen mit einer anderen Mentalität kennen. Mit dieser Einstellung gehe ich ins Turnier, ich will offen für alles Neue sein. Ich bin überzeugt, dass wir in Brasilien sehr herzlich empfangen werden. Die Vorfreude ist schon jetzt groß, aber es ist noch viel Zeit dazwischen. Im März haben wir noch das Testspiel gegen Chile, danach wird bald das Fieber kommen.

DFB.de: Sie sind seit 2010 Spielführer der Mannschaft. Hat sich die Art, wie Sie dieses Amt ausüben, in den vergangenen drei Jahren geändert?

Lahm: Es ist doch klar, dass man auch in diesem Amt durch Erfahrung sicherer wird. Ich denke, dass ich gelernt habe, mit einigen Themen sensibler umzugehen. Die Erfahrung gibt mir auch eine gewisse Gelassenheit. Außerdem habe ich das Gespür entwickelt, noch intensiver ins Umfeld und in die Mannschaft hineinzuhören. Was denken die einzelnen Spieler, was beschäftigt sie, wo können wir uns verbessern?

DFB.de: Deutschland erwartet bei der WM 2014 den Titel. Wäre auch für Sie alles andere als der WM-Triumph eine Enttäuschung?

Lahm: Nein, wir wissen, wie schwierig es ist, Weltmeister zu werden. Für einen großen Erfolg müssen viele Faktoren zusammenkommen. Ein WM-Sieg ist vor uns gerade mal drei deutschen Nationalmannschaften gelungen – und die Konkurrenz ist sicher nicht schlechter geworden. Alles andere als eine Enttäuschung zu bezeichnen, empfinde ich auch als Respektlosigkeit vor der Arbeit und dem Talent anderer Nationen. Bei den vergangenen Turnieren sind wir immer mindestens bis ins Halbfinale gekommen, daher kann ich die Hoffnungen der Fans durchaus nachvollziehen. Und auch wir haben an uns selber einen hohen Anspruch. Wir haben Qualität, wir haben Potenzial, an guten Tagen können wir jedes Team besiegen. Unser Ziel muss deshalb sein, dieses Potenzial auszuschöpfen und so weit wie möglich zu kommen.

DFB.de: Wie muss die Mannschaft bei der WM auftreten, was muss sie leisten, damit ihr Kapitän danach von einem erfolgreichen Turnier spricht?

Lahm: Für mich wäre die WM erfolgreich, wenn wir einen guten Teamspirit entwickeln, wenn wir unsere fußballerische Klasse auf den Platz bringen, wenn wir uns taktisch intelligent verhalten – und vor allem, wenn wir mit viel Begeisterung, viel Leidenschaft und viel Herz guten Fußball spielen.

[sl]

Kapitän, Jubilar, Triple-Sieger – Philipp Lahm war so einiges im Jahr 2013. Hinter ihm liegen die bemerkenswertesten zwölf Monate seiner Karriere: die Triumphe mit den Bayern, die erfolgreiche WM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft, sein 100. Länderspiel. Und 30 ist er dieses Jahr auch geworden. Aber Lahm wäre nicht Lahm, wenn er jetzt lange in Erinnerungen schwelgen würde: Der Käpt'n hat gedanklich schon Kurs auf Brasilien genommen.

DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat mit dem Bayern-Profi gesprochen.

DFB.de: Herr Lahm, Sie sind in diesem Jahr 30 geworden, Sie haben einige Titel gewonnen und Ihr 100. Länderspiel absolviert. Was bleibt von 2013 am meisten hängen?

Philipp Lahm: Das Jahr wurde natürlich von den Titeln mit Bayern geprägt. Wir haben eine außergewöhnliche Saison mit außergewöhnlichen Erfolgen gekrönt. Das bleibt. Das Triple wird über Jahre, über Jahrzehnte in meinem Kopf sein. 2013 werde ich immer damit verbinden. Das soll die anderen Ereignisse aber nicht schmälern. Wir haben mit der Nationalmannschaft wieder sehr erfolgreich gespielt, wir haben uns wieder als Gruppenerster und wieder vorzeitig für die WM qualifiziert. 2013 war ein sehr erfolgreiches Jahr – aus verschiedenen Perspektiven.

DFB.de: 2013 haben Sie mit dem Sieg in der Champions League erfahren, über welche Eigenschaften eine Mannschaft verfügen muss, wenn sie große Titel gewinnen will. Können Sie die wesentlichen Zutaten des Erfolgs nennen?

Lahm: Ganz wichtig sind die mannschaftliche Geschlossenheit und der Teamgeist. Jeder muss bereit sein, für den anderen und für die Mannschaft zu arbeiten. Bei den Bayern – und auch bei der Nationalmannschaft – hat uns zudem ausgezeichnet, dass wir auf den Platz gehen und sofort hohes Tempo gehen. Wir spielen mit Begeisterung und Überzeugung Fußball. Natürlich gehört taktische Reife dazu, natürlich die unmittelbaren fußballerischen Fähigkeiten, die Qualität der Spieler, aber an der Spitze unterscheiden sich Mannschaften durch ihren Willen, durch Herz und Leidenschaft.

DFB.de: In welchem dieser Bereiche hat die Nationalmannschaft 2013 den größten Schritt gemacht?

Lahm: Wir dürfen uns von den Spielen in der Qualifikation nicht täuschen lassen. Aus Partien gegen Teams wie die Färöer lassen sich nur bedingt Rückschlüsse auf die Entwicklung ziehen. Im Rahmen der Qualifikation wird man nicht in dem Maße gefordert wie bei einem Turnier, in dem man sich alle fünf Tage auf absolutem Top-Niveau messen muss. Insgesamt glaube ich, dass wir gereift sind in unserer Spielweise. Schon weil viele jetzt über mehr Erfahrung verfügen als noch bei der EM 2012. Wenn ich auf einen größeren Zeitraum blicke und die Entwicklung seit 2010 betrachte, gibt es wesentliche Änderungen. Wir spielen mittlerweile nicht mehr abwartend, wir wollen das Spiel selber gestalten. Wir spielen Ballbesitzfußball, wir reagieren nicht, wir agieren.

DFB.de: Im Spiel gegen Italien hat sich Sami Khedira das Kreuzband gerissen. Seit 2010 war er bei allen Turnieren gesetzt. Glauben Sie, dass die Mannschaft in der Lage wäre, seinen Ausfall zu kompensieren?

Lahm: Ich glaube vor allem, dass wir erst mal abwarten sollten. Ich wünsche ihm, dass der Heilungsverlauf ohne Komplikationen bleibt und er eine optimale Reha hat. Bei mir ist es schon ein paar Jahre her, aber ich hatte selbst einen Kreuzbandriss. Ich weiß, wie wichtig es ist, geduldig zu bleiben. Sami sollte sich wegen der WM nicht zu sehr unter Druck setzen. Wir werden sehen, wie es sich bei ihm entwickelt. Ihm und uns würde ich wünschen, dass er bis zur WM wieder fit wird. Aber er sollte nichts überstürzen, die Gesundheit steht immer an erster Stelle. Natürlich würde ein Spieler mit seinen Fähigkeiten sehr fehlen, aber wir haben einen breiten Kader mit viel Qualität. Auch zuletzt gegen Italien und England waren viele Spieler aus unterschiedlichen Gründen nicht dabei – und es ist gelungen, dies zu kompensieren. Einen Spieler wie Sami kann man nicht eins zu eins ersetzen, aber man kann den Verlust als Mannschaft, als Kader auffangen. Das habe ich immer betont: Bei der WM wird jeder Einzelne gebraucht werden, die Spiele gewinnt nicht nur die Elf, die von Beginn an auf dem Platz steht. Im Turnierverlauf kommt es auf alle Spieler an, alle 23 müssen ihren Beitrag leisten.

DFB.de: Im Rahmen der Länderspiele gegen Italien und England hat auch abseits des Platzes die Vorbereitung auf die WM in Brasilien begonnen. Cacau hat Ihnen Portugiesisch-Unterricht gegeben. Wie viel davon haben Sie behalten?

Lahm: Es hat Spaß gemacht, aber bis zur WM werde ich es wohl nicht mehr hinbekommen, die Landessprache zu beherrschen. (lacht)

DFB.de: Aber ein paar Begriffe werden Sie doch lernen, alleine aus Respekt vor den Gastgebern.

Lahm: Die muss ich zum Glück nicht eigens lernen. Wir haben so viele internationale Spieler als Mannschaftskollegen in unseren Vereinen, auch Brasilianer. Ich glaube, ein paar Begriffe beherrscht deshalb jeder Nationalspieler. Für "Danke", "Bitte" und "Hallo" reicht es auf jeden Fall. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man vor Ort die Menschen kennenlernt, auch wenn man sich nicht fließend unterhalten kann. Kommunikation funktioniert nicht nur über Vokabeln und Sprache, sondern auch durch Mimik und Gestik. Wir kennen das von Südafrika. Als wir dort im Team-Basecamp angekommen sind, hat uns das ganze Personal mit Tänzen und Gesängen begrüßt. Und irgendwann konnte jeder von uns die Lieder mitsingen, vor allem das "Shosholoza". Wenn man sich auf die Mentalität der Gastgeber einlässt, kann eine einzigartige Verbindung entstehen.

DFB.de: Hat die WM 2014 auch für Sie einen besonderen Klang, eben weil das Turnier in Brasilien stattfindet? Steigert dies Ihre Vorfreude noch einmal zusätzlich?

Lahm: Brasilien ist eine absolut fußballverrückte Nation mit einer schönen, speziellen und sehr erfolgreichen Fußballgeschichte. Ich hatte das Glück, dass ich bisher jede WM auf einem anderen Kontinent spielen durfte. Südamerika kommt jetzt hinzu, darauf freue ich mich sehr. Man gewinnt Einblicke in eine neue Kultur, lernt wieder Menschen mit einer anderen Mentalität kennen. Mit dieser Einstellung gehe ich ins Turnier, ich will offen für alles Neue sein. Ich bin überzeugt, dass wir in Brasilien sehr herzlich empfangen werden. Die Vorfreude ist schon jetzt groß, aber es ist noch viel Zeit dazwischen. Im März haben wir noch das Testspiel gegen Chile, danach wird bald das Fieber kommen.

DFB.de: Sie sind seit 2010 Spielführer der Mannschaft. Hat sich die Art, wie Sie dieses Amt ausüben, in den vergangenen drei Jahren geändert?

Lahm: Es ist doch klar, dass man auch in diesem Amt durch Erfahrung sicherer wird. Ich denke, dass ich gelernt habe, mit einigen Themen sensibler umzugehen. Die Erfahrung gibt mir auch eine gewisse Gelassenheit. Außerdem habe ich das Gespür entwickelt, noch intensiver ins Umfeld und in die Mannschaft hineinzuhören. Was denken die einzelnen Spieler, was beschäftigt sie, wo können wir uns verbessern?

DFB.de: Deutschland erwartet bei der WM 2014 den Titel. Wäre auch für Sie alles andere als der WM-Triumph eine Enttäuschung?

Lahm: Nein, wir wissen, wie schwierig es ist, Weltmeister zu werden. Für einen großen Erfolg müssen viele Faktoren zusammenkommen. Ein WM-Sieg ist vor uns gerade mal drei deutschen Nationalmannschaften gelungen – und die Konkurrenz ist sicher nicht schlechter geworden. Alles andere als eine Enttäuschung zu bezeichnen, empfinde ich auch als Respektlosigkeit vor der Arbeit und dem Talent anderer Nationen. Bei den vergangenen Turnieren sind wir immer mindestens bis ins Halbfinale gekommen, daher kann ich die Hoffnungen der Fans durchaus nachvollziehen. Und auch wir haben an uns selber einen hohen Anspruch. Wir haben Qualität, wir haben Potenzial, an guten Tagen können wir jedes Team besiegen. Unser Ziel muss deshalb sein, dieses Potenzial auszuschöpfen und so weit wie möglich zu kommen.

DFB.de: Wie muss die Mannschaft bei der WM auftreten, was muss sie leisten, damit ihr Kapitän danach von einem erfolgreichen Turnier spricht?

Lahm: Für mich wäre die WM erfolgreich, wenn wir einen guten Teamspirit entwickeln, wenn wir unsere fußballerische Klasse auf den Platz bringen, wenn wir uns taktisch intelligent verhalten – und vor allem, wenn wir mit viel Begeisterung, viel Leidenschaft und viel Herz guten Fußball spielen.