Kuranyi und Klose treffen gegen Kamerun - Schäfer wird entlassen

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

17. November

Vor 30 Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Bayern Münchens Vorsprung schmilzt nach der ersten Auswärtsniederlage der Saison (0:3 in Leverkusen) auf zwei Punkte zusammen. Der Ex-Münchner Jürgen Röber erzielt das entscheidende 2:0 und hofft: "Jetzt sind wir wohl aus der Krise raus." Findet auch der Stadionsprecher, der nach Abpfiff den Hit von Milva auflegt: "Hurra, wir leben noch". Die Bayern wehren sich zumindest nach dem Spiel, Trainer Udo Lattek weist die Reporter nach dem vierten sieglosen Spiel zurecht: "Wir haben ein Tief, keine Krise!"

Ein punktgleiches Trio jagt die Münchner, wobei sich Kaiserslautern und Werder Bremen gegenseitig die Punkte wegnehmen. Werder führt zwar am Betzenberg schon 2:0, doch dann fordert die Magen- und Darmerkrankung, an der acht Spieler leiden, ihren Tribut. In einem typischen Betzenberg-Fight gleicht der FCK durch Tore von Thomas Allofs und Gerd Bold in den letzten zehn Minuten noch zum 2:2 aus. Kurios: Zur Halbzeit (0:1) wechselt der FCK aus Aberglaube die Trikots und trägt rot-weiß statt rot. Zwischen die beiden schiebt sich der HSV, der gegen Waldhof Mannheim rekordverdächtig beginnt und nach 22 Minuten schon 4:0 führt, letztlich 5:2 gewinnt. Meister VfB Stuttgart verliert nach Führung in Mönchengladbach 2:1, Bernd Försters entscheidendes Eigentor ist eines von drei an diesem Tag.

Ein anderes unterläuft dem Dortmunder Bernd Storck und entscheidet ebenfalls - es ist das 2:1 für Eintracht Frankfurt. Storck trifft auch ins andere Tor und verursacht noch einen Elfmeter, den Martin Trieb jedoch verschießt. Durch sein Eigentor wird Storck vom Glückspilz zum Pechvogel des Tages, Borussia stürzt auf Platz 17. Schlechter ist nur Eintracht Braunschweig, die selbst gegen am Ende neun Bielefelder nur 0:0 spielt. Vor seinem Platzverweis pariert Arminen-Torwart Wolfgang Kneib noch einen Elfmeter von Peter Lux. Dann soll er Frank Plagge gewürgt haben, was er heftig bestreitet: "Wie soll ich das mit meinen dicken Torwart-Handschuhen denn gemacht haben?" Einen leichten Ausraster gibt er aber doch zu: "In diesem Spiel ging es um etwas, da kann einem bei der nervlichen Belastung schon mal rot vor Augen werden."

Vor zehn Jahren trifft die Nationalmannschaft erstmals auf Kamerun. In Leipzig siegt sie vor 44.200 Zuschauern in einem Testspiel mit 3:0. Die Tore gehen auf das Konto der Stürmer Kevin Kuranyi und Joker Miroslav Klose (2), die in den letzten 20 Minuten für den erhofften Jubiläumssieg sorgen. Es ist das 750. deutsche A-Länderspiel. Noch in der Nacht zum 18. November wird Winfried Schäfer, der deutsche Nationaltrainer Kameruns, entlassen. Der Ex-Bundesligaprofi und frühere KSC-Trainer erfährt davon aus dem Radio.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

17. November

Vor 30 Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Bayern Münchens Vorsprung schmilzt nach der ersten Auswärtsniederlage der Saison (0:3 in Leverkusen) auf zwei Punkte zusammen. Der Ex-Münchner Jürgen Röber erzielt das entscheidende 2:0 und hofft: "Jetzt sind wir wohl aus der Krise raus." Findet auch der Stadionsprecher, der nach Abpfiff den Hit von Milva auflegt: "Hurra, wir leben noch". Die Bayern wehren sich zumindest nach dem Spiel, Trainer Udo Lattek weist die Reporter nach dem vierten sieglosen Spiel zurecht: "Wir haben ein Tief, keine Krise!"

Ein punktgleiches Trio jagt die Münchner, wobei sich Kaiserslautern und Werder Bremen gegenseitig die Punkte wegnehmen. Werder führt zwar am Betzenberg schon 2:0, doch dann fordert die Magen- und Darmerkrankung, an der acht Spieler leiden, ihren Tribut. In einem typischen Betzenberg-Fight gleicht der FCK durch Tore von Thomas Allofs und Gerd Bold in den letzten zehn Minuten noch zum 2:2 aus. Kurios: Zur Halbzeit (0:1) wechselt der FCK aus Aberglaube die Trikots und trägt rot-weiß statt rot. Zwischen die beiden schiebt sich der HSV, der gegen Waldhof Mannheim rekordverdächtig beginnt und nach 22 Minuten schon 4:0 führt, letztlich 5:2 gewinnt. Meister VfB Stuttgart verliert nach Führung in Mönchengladbach 2:1, Bernd Försters entscheidendes Eigentor ist eines von drei an diesem Tag.

Ein anderes unterläuft dem Dortmunder Bernd Storck und entscheidet ebenfalls - es ist das 2:1 für Eintracht Frankfurt. Storck trifft auch ins andere Tor und verursacht noch einen Elfmeter, den Martin Trieb jedoch verschießt. Durch sein Eigentor wird Storck vom Glückspilz zum Pechvogel des Tages, Borussia stürzt auf Platz 17. Schlechter ist nur Eintracht Braunschweig, die selbst gegen am Ende neun Bielefelder nur 0:0 spielt. Vor seinem Platzverweis pariert Arminen-Torwart Wolfgang Kneib noch einen Elfmeter von Peter Lux. Dann soll er Frank Plagge gewürgt haben, was er heftig bestreitet: "Wie soll ich das mit meinen dicken Torwart-Handschuhen denn gemacht haben?" Einen leichten Ausraster gibt er aber doch zu: "In diesem Spiel ging es um etwas, da kann einem bei der nervlichen Belastung schon mal rot vor Augen werden."

Vor zehn Jahren trifft die Nationalmannschaft erstmals auf Kamerun. In Leipzig siegt sie vor 44.200 Zuschauern in einem Testspiel mit 3:0. Die Tore gehen auf das Konto der Stürmer Kevin Kuranyi und Joker Miroslav Klose (2), die in den letzten 20 Minuten für den erhofften Jubiläumssieg sorgen. Es ist das 750. deutsche A-Länderspiel. Noch in der Nacht zum 18. November wird Winfried Schäfer, der deutsche Nationaltrainer Kameruns, entlassen. Der Ex-Bundesligaprofi und frühere KSC-Trainer erfährt davon aus dem Radio.

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18. November

Vor 80 Jahren finden parallel zum Gauligabetrieb Städtespiele statt, die mehr Zuschauer ziehen als die meisten Punktspiele. Hamburg gewinnt den 40. Prestigekampf mit Berlin 4:1, Uwe Seelers Vater Erwin ist unter den Torschützen, die von 16.000 Zuschauern gefeiert werden. Leipzig und Dresden trennen sich vor nur 7000 Interessenten 2:2. Im Ligabetrieb strömen in Mannheim 20.000 Menschen zum Derby VfR gegen Waldhof (1:2), die siegreichen Waldhöfer verteidigen damit die Tabellenführung in Baden. Schalke 04 holt sie sich in Westfalen durch ein 4:0 bei Germania Bochum zurück, aber nur weil der alte Primus SpVgg. Herten zuhause patzt (0:2 gegen DSC Hagen). Bayern München verspielt gegen Schlusslicht BC Augsburg eine 2:0-Führung und verliert zu Hause Partie (2:3) und Star: Ludwig Goldbrunner scheidet mit Nasenbeinbruch aus, danach fällt das Siegtor der Gäste. Vorweg marschiert in Bayern die Spielvereinigung Fürth, der ein Elfmeter zum Sieg gegen Jahn Regensburg reicht. In Württemberg ist Kickers Stuttgart nach einem 2:1 in Esslingen schon Herbstmeister.

Vor 25 Jahren endet die wohl spannendste Vorrunde der Bundesligahistorie. Drei Mannschaften sind punktgleich an der Spitze, die ersten Fünf trennen nur zwei Zähler. Herbstmeister wird Bayern München durch ein 2:2 in Dortmund und dank der Kölner 3:5-Heimniederlage im Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt. Dabei verspielen die Bayern binnen einer Minute ihre 2:0-Führung, Günter Breitzke (73.) und Andreas Möller bringen das ausverkaufte Westfalenstadion zum Kochen. Die Kölner kommen gegen die Eintracht zu 21:9 Chancen, aber die Punkte gehen an den Main. Überragend im Gästesturm ist Dieter Eckstein, der zwei Tore erzielt und eines vorbereitet. Fazit des Kicker: "Es war ein Spiel, wie Köln es in 26 Bundesligajahren wohl nur selten gesehen hat." Der allgemeine Sündenbock ist Bodo Illgner, dessen Fehler eine Torwartdebatte entfachen, zumal Gegenüber Uli Stein überragend hält. Eintracht-Vize Bernd Hölzenbein: "Ich rate Franz Beckenbauer, die Torwartfrage in aller Sachlichkeit zu überdenken."
Nicht mehr viel denken müssen sie in Mönchengladbach. Nach der siebten Pleite in Folge, einem 0:1 zu Hause gegen Uerdingen, toben die Fans, und Vorstand Dr. Gerhards sagt deutlich: "Für mich ist jetzt der Zeitpunkt des Trainerwechsels gekommen." Wolf Werners Tage scheinen gezählt, denn Borussia beendet erstmals die Vorrunde auf Platz 18.
Der letzte Vorrunden-Spieltag 1989/1990 ist für Tausende Menschen aber auch ein Anfang. Nach dem Mauerfall strömen die DDR-Besucher in die Bundesligastadien. Der 1. FC Nürnberg lädt 10.000 Besucher aus der Partnerstadt Gera ein. Sie sehen gegen Kaiserslautern zwar Gratisfußball, aber ohne Zugabe. Es endet 0:0. Gleiches gilt für die Partie Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen (5000 DDR-Gäste), am Hamburger Millerntor fällt immerhin ein Tor. Und da es für die Gastgeber (gegen Düsseldorf) fällt, erfahren 1500 Gäste aus dem Osten, welche Stimmung im "Freudenhaus der Bundesliga" herrschen kann.

Vor 20 Jahren endet eine Schalker Serie von acht Spielen ohne Sieg. Das 4:0 verlängert dagegen die Minusserie von Dynamo Dresden, das erstmals in der Bundesliga fünf Spiele am Stück verliert. Trainer Siggi Held kommentiert: "Es war wie eine ansteckende Krankheit. Da steht einer zu weit weg von seinem Gegenspieler, und die Nebenleute machen es nach." Erstes Opfer der Krankheit wird Held, es ist sein letztes Spiel auf der Dynamo-Bank - der Trainer entscheidet sich zum Rücktritt. "Für die Spieler fällt damit das Alibi weg", sagt er.

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19. November

Vor 30 Jahren feiert Schalkes Klaus Fichtel seinen 40. Geburtstag und avanciert damit zum ersten Bundesligaspieler im "Vierzigerklub". An jenem Tag ist er zwar bereits Co-Trainer und eigentlich nur noch Stand-by-Profi, aber er wird noch drei Jahre lang sporadisch zum Einsatz kommen. Bis heute ist er mit 43 Jahren und 184 Tagen bei seinem letzten Spiel am 21. Mai 1988 der älteste Bundesligaspieler aller Zeiten. Heute wird Klaus Fichtel 70 Jahre alt, DFB.de gratuliert!

Vor 75 Jahren findet die zweite Runde des Tschammer-Pokals statt, der Vorläufer des DFB-Pokals. Dabei hagelt es Sensationen: Der VfL Osnabrück wirft den amtierenden Meister Schalke 04 aus dem Rennen. Vor 13.000 Zuschauern gewinnt der Niedersachsen-Meister gegen die Elf um Fritz Szepan und Ernst Kuzorra trotz zweimaligen Rückstands mit 3:2. Der Kicker vermeldet "Osnabrücks Durchbruch zur Fußball-Großmacht". Kleiner Trost für Schalke: Borussia Dortmund unterliegt zuhause dem VfL Köln 99 mit 1:6. Eine weitere Überraschung meldet Vorwärts Rasensport-Gleiwitz, der schlesische Meister wirft Hertha BSC durch ein 5:2 aus dem Wettbewerb. Immerhin ist die Hauptstadt noch durch Blau-Weiß (3:1 bei Viktoria Stolp), den BSV 92 (6:1 vs. SV Klettendorf) und TeBe (4:1 vs. Konkordia Plauen) vertreten. Gleichsam unerwartet das 1:2 des Dresdner SC zu Hause gegen Neumeyer Nürnberg. Leichtes Spiel hat dagegen der HSV, der die Polizei Hamburg mit 11:2 schlägt. Stürmer Edmund Adamkiewicz erzielt allein sechs Tore. Der 1. FC Nürnberg nimmt die Hürde Stuttgarter Kickers (2:1) dank zweier Treffer von Alfred Pfänder. Eintracht Frankfurt unterliegt Waldhof Mannheim erst nach Verlängerung (0:1), Josef Erb erzielt das Tor des Tages. Der Reporter des Kicker ist begeistert: "Ein wunderbares Spiel. Aller Zauber des Fußballs wurde wach." Die Fahne der "Ostmark" hält Wacker Wien hoch, das gegen den VfB Mühlburg-Karlsruhe schon nach drei Minuten 2:0 führt, es aber dann gnädig macht (4:2). Hier ist der Kicker-Reporter weniger begeistert: "Das war kein Heldenstück". Sachsen-Vertreter BC Hartha gewinnt bei Borussia Neunkirchen 2:1 nach Verlängerung, das Siegtor von Erich Burkhardt fällt aus 40 Metern. Nebenher rollt der Ball in diversen lokalen Meisterschaften, die durch den Kriegsausbruch den Gauligabetrieb ersetzen. Beim Spiel um den Breslauer Pressepreis lässt der Schiedsrichter einen Elfmeter von Hertha Breslau dreimal wiederholen, weil sich der Torwart stets zu früh bewegt. Bayern München verliert das Derby gegen die "Löwen" mit 3:4.

Vor 70 Jahren gewinnt Bayern München das Derby beim TSV 1860 mit 4:0. Die Bayern sind mit 18:0 Punkten souveräner Tabellenführer in der Bezirksklasse München-Oberbayern, die aus nur zehn Mannschaften besteht. Eintracht Frankfurt und der FSV bilden eine Kriegssport-Gemeinschaft, die Premiere ist ausbaufähig: gegen Viktoria Eckenheim wird eine 2:0-Führung noch verspielt (2:2). Vor dem Spiel wird dem in Italien gefallenen FSV-Spieler Franz Faust eine Gedenkminute gewidmet. Trauriger Alltag im Kriegsjahr 1944.

Vor 20 Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Tabellenführer Borussia Dortmund gibt gegen den SC Freiburg den ersten Heimpunkt ab (1:1). BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld ist voll des Lobes für den Gegner: "Auch wenn es der Kollege Finke nicht gern hört: Freiburg gehört zu den UEFA-Cup-Anwärtern." Werder Bremen kommt dem BVB auf zwei Punkte heran, Mario Basler schießt beim 3:1 in Uerdingen zwei Tore. Es ist der einzige Auswärtssieg des Tages. Einen zweiten verhindert nach Münchner Lesart Schiedsrichter Manfred Krug, der in Karlsruhe Sammy Kuffour und Markus Schupp in den Schlussminuten vom Platz stellt und einen Freistoß gibt, den Eberhard Carl zum 2:2-Ausgleich verwandelt. Besonders der Platzverweis für den 18-jährigen Kuffour, der nach einer Behandlung unangemeldet aufs Feld stürmte, erregt die Gemüter. Krug handelt zwar absolut regelkonform (Kuffour war schon verwarnt), aber Bayerns Lothar Matthäus tobt auf dem Gang in die Kabinen und unterstellt gewiss nicht im Ernst, Krug habe vom KSC "eine Superprämie bekommen". Deshalb leitet der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen ein. Im Tabellenkeller läuft der MSV Duisburg auch nach 14 Spielen dem ersten Sieg hinterher - und dem Glück auch. In Kaiserslautern kassiert der MSV in der letzten Minute das 0:1. Der Start von 3:25 Punkten stellt den Minusrekord von Tasmania Berlin von 1965/1966 ein.

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20. November

Vor 60 Jahren wird in Bayern ein Zuschauer für drei Jahre gesperrt. Nach dem Urteil der Spruchkammer der Süddeutschen Vertragsspielerligen erhält die SpVgg. Weiden in Folge von Tumulten beim Heimspiel der 2. Bundesliga Süd gegen Bayern Hof die Auflage, den Zuschauer Hans W. drei Jahre nicht bei Spielen aufs Gelände zu lassen.

Vor 40 Jahren spielt die Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation in Griechenland. "Mit Ach und Krach noch 2:2 erreicht", titelt der Kicker nach den 90 Minuten von Athen. Zweimal gerät der Weltmeister in Rückstand, doch auf Delikaris' 1:0 (13.) antwortet der Kölner Bernd Cullmann und auf Safaris' 2:1 (70.) der Gladbacher Herbert Wimmer (83.). Kuriosum am Rande: Bundestrainer Helmut Schön hat wegen Erkrankung die Verantwortung für die Partie an Assistent Jupp Derwall übertragen und schaut auf der Tribüne zu. Sein Fazit aus anderer Perspektive: "Es war kein Spiel von großer Klasse, aber ein Europameisterschaftstreffen, das es in sich hatte." Neun Minuten vor Schluss gibt Josef Pirrung sein Länderspieldebüt. "Viel zu spät, um noch was auszurichten", sagt der Kaiserslauterer.

Vor zehn Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Jörg Berger hat kein Glück bei seinem Debüt auf der Trainerbank von Hansa Rostock. In letzter Minute entreißt Herthas Brasilianer Marcelinho den Rostockern mit seinem Tor zum 1:1 noch den Sieg. Bayern München erobert durch ein 3:1 über Kaiserslautern die Tabellenführung, wie in der Vorwoche sorgt Joker Paulo Guerrero für die Entscheidung. Diesmal braucht er drei Minuten für sein Tor zum 3:1. Beim FCK freut man sich immerhin über das Comeback von Ciriaco Sforza nach 18-monatiger Verletzungspause. "Ich bin froh, 90 Minuten auf diesem Topniveau mitgehalten zu haben", sagt der 34-jährige Schweizer, "aber es kann sicher noch besser werden." Schalke 04 setzt seinen Aufwärtstrend fort und verteidigt mit einem grandiosen 3:0 in Leverkusen Platz drei. Ebbe Sand, Schütze des ersten Tores, sagt: "Wir können Meister werden", Trainer Ralf Rangnick dämpft: "Bisher sind wir nur auf einem guten Weg." Ein Tor von Kevin Kuranyi lässt auch den VfB Stuttgart weiter träumen, das 1:0 gegen Mönchengladbach festigt Platz vier. Trainer Matthias Sammer fällt nach seinem 150. Bundesligaspiel im Amt jedem um den Hals, den er greifen kann. Werder Bremen hat weniger Grund zur Freude, das 1:2 bei Aufsteiger Arminia Bielefeld macht Werder, auf Platz acht abgerutscht, zum schlechtesten Meister seit 20 Jahren. Arminia-Coach Ernst Middendorp empfiehlt derweil seinen Verteidiger Patrick Owomoyela an Jürgen Klinsmann: "Ich sehe auf diesem Posten keinen besseren."

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21. November

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga mit Ausnahme der Südweststaffel. Dem 1. FC Kaiserslautern ist die Pause recht, gleich drei Weltmeister (die Brüder Fritz und Ottmar Walter und Werner Liebrich) sind auf Veranlassung des DFB zur Kur in Bad Mergentheim, wo sie ebenso wie Essens Helmut Rahn und der Fürther Karl Mai ihre Gelbsucht kurieren. Auch ohne Rahn bleibt RWE die einzige ungeschlagene Oberligamannschaft, Penny Islackers Tor in Duisburg sichert vor 28.000 Zuschauern Punkte und Tabellenführung im Westen. Auf Platz zwei bleibt Außenseiter SV Sodingen, der bei Schwarz-Weiß Essen auch sein sechstes Auswärtsspiel gewinnt (3:1). Das Spitzenduo ist schon fünf Punkte enteilt, trotzdem füllen auch die anderen Spiele die Stadien. 28.000 Menschen sehen Bochums 1:1 gegen den BVB, 20.000 das 0:0 zwischen Schlusslicht Westfalia Herne und kriselnden Schalkern. Die Krise des 1. FC Köln setzt sich auch im Derby gegen Bayer Leverkusen fort, der Westmeister verliert zu Hause 1:4. Den höchsten Tagessieg feiert Fortuna Düsseldorf (5:1 gegen Preußen Dellbrück). Im Süden ist Eintracht Frankfurt noch torhungriger, der Tabellenführer gewinnt 6:1 bei Jahn Regensburg. Da der SSV Reutlingen seine erste Heimniederlage kassiert (0:3 gegen Schwaben Augsburg, Hattrick von Peter Struzina), regiert Frankfurt die Liga, denn auf Platz steht wieder der FSV (3:0 gegen Hessen Kassel). Weit von der Spitze entfernt sind der 1. FC Nürnberg und der VfB Stuttgart, trotzdem bilden 17.000 Zuschauer die Rekordkulisse des Tages. Die meisten gehen zufrieden heim, der Club triumphiert mit 5:1. Bayern München fällt nach dem 2:4 bei Kickers Stuttgart auf den letzten Platz zurück. Im Norden spricht alles für den HSV, der gegen Meister Hannover 96 auch sein sechstes Heimspiel gewinnt (4:2). Uwe Seelers Doppelschlag binnen drei Minuten bringt die Entscheidung. Weil Werder Bremen gegen St. Pauli nur 0:0 spielt, wächst der Vorsprung des HSV auf fünf Zähler, und das Sport Magazin titelt: "Schon wie ein Meister: HSV!" Einen seltsamen Verlauf nimmt die Partie Arminia Hannover gegen Eimsbüttel. Die Gäste gehen bis zur 25. Minute 4:0 in Führung, alle Tore erzielt Otto Maack, dann holt Arminia bis zur 60. Minute zum 4:4 auf, ehe sie in Minute 88 doch das 4:5 kassiert.

Vor 50 Jahren gibt es am 12. Bundesliga-Spieltag einen erneuten Führungswechsel. Meister 1. FC Köln (3:2 in Schalke) profitiert von den Pleiten der Hanse-Städter Werder Bremen (1:3 bei 1860 München) und HSV, der gegen Dortmund seine erste Heimniederlage (1:4) kassiert. Schalke bleibt Letzter, Kölns Trainer attestiert den Königsblauen "keine spielerische, sondern eine moralische Krise". Ebenfalls auf einem Abstiegsplatz: Eintracht Braunschweig, die gegen Hertha BSC das einzige Remis des Tages mitverantwortet (1:1).

Vor 30 Jahren wird die zweite Runde im DFB-Pokal beendet. Vier weitere Bundesligisten scheiden aus, nur einer davon im direkten Duell mit einem Klassenkameraden: Eintracht Frankfurt verliert in Mönchengladbach in der Verlängerung 2:4. Der VfL Bochum (0:3 in Aachen) und der 1. FC Köln (1:2 in Hannover) scheitern bei Zweitligisten, für Köln ist es nach einem 2:3 im Vorjahr an selber Stelle ein "Deja-vu-Erlebnis". 55.000 Besucher feiern die Niedersachen und besonders den Siegtorschützen Michael Gue. Am schlimmsten blamiert sich jedoch der KSC, der beim hessischen Oberligisten Eintracht Haiger nach Verlängerung 0:1 verliert. Mühelos kommt Titelverteidiger FC Bayern weiter, Gegner Friesen Hänigsen hat trotz des 0:8 das große Los gezogen: Dank Zusatztribünen verdoppelt der Viertligist seine Stadionkapazität auf 16.000 Plätze und macht große Kasse. Noch leichter macht es sich Werder Bremen im Heimspiel gegen Darmstadt: Alle Tore zum 5:0 fallen in der ersten Hälfte binnen 19 Minuten - danach laufen die Schützlinge von Trainer Otto Rehhagel unter Wettkampfbedingungen aus. Nach Abschluss der zweiten Runde sind nur noch acht Bundesligisten im Rennen.

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Am selben Tag spielt die Frauen-Nationalmannschaft in den Niederlanden. In Walwijk trennt man sich 1:1, Anne Kreuzberg vom SC Bad Neuenahr trifft im achten Länderspiel schon zum dritten Mal für Deutschland.

Vor 25 Jahren entlässt Borussia Mönchengladbach erstmals in der Bundesliga einen Trainer: Auf Wolf Werner folgt Assistent Gerd vom Bruch. Werners Kommentar zur eigenen Bruch-Landung: "Ich scheide nicht im Zorn, aber in Trauer."

Am selben Tag spielt der VfB Stuttgart im UEFA-Cup beim FC Antwerpen und unterliegt im Achtelfinalhinspiel 0:1. Das Tor des Tages erzielt ein Deutscher: der Ex-Kölner Hans-Peter Lehnhoff, der kräftig Eigenwerbung betreibt. "Das Spiel wurde ja in Deutschland live übertragen", sagt er. "Ich hoffe, dass ich jetzt wieder im Gespräch bin."

Vor 20 Jahren präsentiert Dynamo Dresden einen neuen Trainer: Europameister Horst Hrubesch soll den Abstiegskandidaten retten - und das schneller, als gedacht. Sein geplanter Amtsantritt verschiebt sich um fünf Wochen nach vorne, da Siggi Held, der am 31. Dezember ausscheiden sollte, zurückgetreten ist. Hrubesch glaubt: "Es handelt sich hier um eine dankbare Aufgabe."

Am selben Tag gewinnt Bayer Leverkusen sein UEFA-Cup-Spiel bei GKS Kattowitz mit 4:1 und kann schon für die nächste Runde planen. Wegbereiter des Sieges sind die Doppeltorschützen Ulf Kirsten und Hans-Peter Lehnhoff. Borussia Dortmund muss nach dem 0:1 bei Deportivo La Coruna noch zittern, auch weil ein reguläres Tor von Stéphane Chapuisat aberkannt wird. Obwohl der Ball vom Gegner kommt, winkt der Linienrichter Abseits.

Vor zehn Jahren verliert der VfL Wolfsburg in Hamburg das Spiel (1:3) und die Tabellenspitze. Obwohl Thomas Brdaric schon nach 18 Sekunden zum 0:1 trifft, gehen die Hamburger als Sieger vom Platz.

22. November

Vor 100 Jahren spielt Eintracht Frankfurt (damals Frankfurter FV) bei Alemannia Griesheim. Es ist das erste von vier Benefizspielen des FV bis Weihnachten "zu Gunsten der im Felde stehenden Krieger". Frankfurt gewinnt mit 3:1.

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Vor 40 Jahren endet das Verfolgerduell im Freitagsspiel der Bundesliga torlos. Aufsteiger Eintracht Braunschweig holt beim HSV einen Punkt und fährt als Tabellenführer für eine Nacht zurück. Die 42.000 HSV-Fans verzweifeln ebenso wie die Stürmer der Gastgeber an Eintracht-Keeper Bernd Franke, der seit 271 Minuten ohne Gegentor ist.

Vor 25 Jahren sind vier deutsche Vertreter im UEFA-Cup aktiv. Werder Bremen glänzt am meisten und gewinnt beim SC Neapel mit 3:2, auch Diego Maradona kann es nicht verhindern. Der Kicker zählt die Zweikämpfe mit Mirko Votava (9:9) und attestiert dem Weltstar eine "Superschau", aber am Ende ist er ein Verlierer - weil Wynton Rufer in letzter Minute trifft. Die ersten Tore gehen auf das Konto von Frank Neubarth und Karl-Heinz Riedle. Werder-Präsident Dr. Franz Böhmert verpasst das Happyend, Napolis Aufholjagd von 0:2 zu 2:2 hat ihn zu sehr aufgeregt, so dass er seinen Tribünenplatz vorzeitig verlässt. Eine passable Ausgangslage fürs Rückspiel hat der HSV nach dem 1:0 gegen den FC Porto, Thomas von Heesen sorgt für den Heimsieg. Dicke Luft gibt es trotzdem, der auf die Bank verbannte Armin Eck greift Trainer Willi Reimann an: "Ich weiß nicht, welche Kriterien unser Trainer bei seiner Entscheidung angesetzt hat." Der 1. FC Köln steht nach dem 0:2 bei Roter Stern Belgrad vor dem Aus, Weltstar Dejan Savicevic schießt binnen vier Minuten (76., 80.) zwei Tore und lässt 80.000 Anhänger jubeln. DDR-Vertreter FC Karl-Marx Stadt schlägt sich dagegen bei Juventus Turin beachtlich (1:2), kassiert erst nach Lutz Wienholds Führung (68.) noch zwei späte Tore. Auch Italien freut sich über die sich anbahnende deutsche Wiedervereinigung, 700 FC-Fans erhalten in Turin freien Eintritt.

Am selben Tag gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft ihr zweites Spiel in der EM-Qualifikation gegen die CSSR glatt mit 5:0. In Marburg sehen 3200 Zuschauer Treffer von Britta Unsleber, Heidi Mohr (2), Roswitha Bindl und Silvia Neid. Mit Petra Bartelmann kommt aufgrund von Ausfällen im Sturm sogar eine Legionärin zum Einsatz, sie spielt 1989 für den SC Anker Oslo und bereitet drei Tore vor. Bartelmann sagt bescheiden: "Ich war und bin weiterhin eine Notlösung."

Vor 20 Jahren verliert Bayern München sein Heimspiel in der Champions League gegen Paris St. Germain mit 0:1. George Weah trifft in der 79. Minute und bringt die Münchner in die Bredouille. Sie müssen nun ihr letztes Spiel bei Dynamo Kiew gewinnen.

Am selben Tag verpflichtet Abstiegskandidat VfL Bochum den früheren Bayern-Stürmer Roland Wohlfarth von AS St. Etienne. Der Ticketverkauf zieht schon Stunden später an. Wohlfarth ist der teuerste Transfer der VfL-Historie, Insider sprechen von zwei Millionen Mark Ablösesumme.

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23. November

Vor 90 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft in Duisburg ihr erstes Heimspiel gegen Italien und unterliegt mit 0:1. Der spätere Bundestrainer Sepp Herberger bestreitet nach dreijähriger Pause sein zweites Länderspiel. In der zwölften Minute trifft der Mannheimer die Latte, in der 67. Minute wird er mit angebrochenem Arm ausgewechselt. Obwohl es die internationalen Regeln erlauben, in Testspielen verletzte Spieler bis zur 70. Minute auszuwechseln, protestieren die Italiener. Sie drohen mit Abbruch, wenn sie nicht auch wechseln dürfen - ohne Verletzungsgründe. Der Schiedsrichter gibt nach, die Partie wird zu Ende geführt. Zur Erleichterung der 40.000 Zuschauer, entschieden wird sie durch ein Tor des Italieners Della Valle in der 56. Minute. Auch der legendäre Nürnberger Torwart Heiner Stuhlfauth ist da machtlos.

Am selben Tag schlägt der HSV im Punktspiel der Alster-Kreisliga den FC St. Pauli mit 9:0, Nationalspieler Tull Harder ist viermal erfolgreich. Der SC Freiburg schlägt den VfB Stuttgart 2:1, der FSV Frankfurt verteidigt die Tabellenführung im Mainbezirk durch ein 2:0 gegen Kickers Offenbach.

Am selben Tag wird in Wien ein Schiedsrichter nach einem Heimspiel des FC Simmering von wütenden Zuschauern trotz Polizeischutz bis in die Straßenbahn verfolgt. Zwei Taxifahrer verweigern zuvor aus Angst um ihre Fensterscheiben die Mitnahme des Sündenbocks.

Vor 40 Jahren rückt die Spitze in der Bundesliga-Tabelle noch enger zusammen. Die ersten Fünf trennen nur noch zwei Punkte, die Giganten der letzten Jahre sind nicht darunter: Bayern München trudelt weiter desorientiert durch die Saison, auch gegen RW Essen (2:2) reicht es nicht zu einem Heimsieg. Zwei Tore von Gerd Müller verhindern wenigstens eine Niederlage, RWE führt nach 40 Minuten schon 2:0. Ein drittes Müller-Tor verhindert Heinz Blasey, der einen Elfmeter hält. Trainer Udo Lattek knurrt: "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal so schlecht gespielt haben." Während der Meister auf Platz zwölf verharrt, kommt Vize Borussia Mönchengladbach allmählich in Fahrt: Nach dem 5:1 bei Schlusslicht Wuppertaler SV ist sie Sechster. Erster bleibt Kickers Offenbach, das gegen den MSV Duisburg die Nerven der Fans strapaziert. Von 1:0 über 1:2 und 3:2 sind bis zur 83. Minute schon alle Gefühlsregungen dabei, dann sorgt Bernard Dietz für den 3:3-Endstand. "Sie wollen den Himmel stürmen", titelt der Kicker in Anspielung auf die riskante Spielweise der von Otto Rehhagel trainierten Kickers. Wesentlich rationaler fährt Hertha BSC ihre Punkte ein. Nach dem 2:1 gegen Kaiserslautern sind die Berliner schon Dritter. Für Lokalrivale TeBe wird es dagegen zappenduster: Auch im siebten Auswärtsspiel gibt es keine Punkte, der VfB Stuttgart gewinnt das Kellerderby mit 2:1. Besonderes Pech hat TeBe-Stürmer Karl-Heinz Subklewe, der kurz nach seiner Einwechslung mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus muss. VfB-Stürmer Hermann Ohlicher kollabiert nach Abpfiff; der Abstiegskampf hinterlässt seine Spuren. Auch Werder Bremen bleibt auswärts punktlos und steht nach dem 0:2 auf Schalke auf einem Abstiegsplatz. Der VfL Bochum kommt in Düsseldorf (1:0) zu seinem ersten Auswärtssieg seit 14 Monaten. Was drei Stürmern nicht gelingt, erledigt Mittelfeldspieler Werner Balte. Mann des Tages ist für den Kicker Eintracht Frankfurts Torwart Günter Wienhold, der nach dem Einsatzverzicht von Rivale Peter Kunter in Köln seinen Kasten sauber hält (0:0). Seine Glanzleistung beim Debüt rettet auch die Stimmung auf der abendlichen Geburtstagsparty der Eintracht, die ihr 75-jähriges Bestehen feiert.