Kuntz: "Haben schon das ein oder andere Spiel gedreht"

Kuntz: Wenn es 2:1 ausgegangen wäre, dann wäre ich sehr optimistisch gewesen, jetzt halte ich es für möglich. Wir haben ja in der Vergangenheit schon das ein oder andere Spiel gedreht. Aber wenn man sieht, was im Hinspiel sechs- bis siebentausend Fans veranstaltet haben, dann freue ich mich darauf, wenn nun in der Westkurve die Wand aus Fans steht. Das wird überragend.

Aufgezeichnet von Andreas Renner.

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Nach dem 1:3 im Relegationshinspiel bei 1899 Hoffenheim zeigt sich Stefan Kuntz, Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern, kämpferisch. Im DFB.de-Interview spricht der Europameister von 1996 über Fehler im Hinspiel, die Stimmung in der Mannschaft und über das entscheidende Rückspiel heute (ab 20.30, live in der ARD und bei Sky).

DFB.de: Herr Kuntz, wie war denn die Stimmung im Hinspiel? Die war ja im Vorfeld etwas aufgeheizt gewesen.

Stefan Kuntz: Ich fand es von beiden Seiten super, es herrschte eine Riesenstimmung. Ich denke, das Hinspiel war Werbung für den Fußball. Wenn man sich überlegt, das war der Dritte der zweiten Liga gegen den Drittletzten der Bundesliga, dann war das auch für einen neutralen Zuschauer kein schlechtes Spiel. Und die Stimmung war sensationell.

DFB.de: Und das Ergebnis kann man noch drehen?

Kuntz: Definitiv.

DFB.de: Was war denn im Hinspiel der Unterschied zwischen Hoffenheim und Lautern?

Kuntz: Wir haben defensiv ein paar Fehler mehr gemacht.

DFB.de: Und das war alles?

Kuntz: Ja.

DFB.de: Mo Idrissou hat ja dann auch noch das Tor gemacht, das er vorher versprochen hatte.

Kuntz: Ja, nach gefühlten 48 Abseitsstellungen war es natürlich in dem Moment gut, dass er mal nicht im Abseits stand. Da könnte man sich überlegen, was passieren würde, wenn er nicht so oft im Abseits stehen würde. Vielleicht hätte er dann noch mehr von diesen Chancen. Aber er hat ja gesagt, er hebt es sich auf fürs Rückspiel.

DFB.de: Wie ist die Mannschaft im Hinspiel mit der ungewohnten Drucksituation umgegangen?

Kuntz: Die Anspannung und der Druck sind natürlich größer, weil es in der Relegation nur zwei Chancen gibt. Da wissen natürlich auch die Spieler, dass die Partie eine andere Bedeutung für die Vereine hat als ein normales Ligaspiel. Viele von unseren jungen Spielern haben eine sehr gute Leistung gebracht, allen voran Willi Orban, das war schon nicht selbstverständlich.

DFB.de: Bemüht man vor dem Rückspiel auch ein paar der großen Spiele aus der FCK-Vergangenheit?

Kuntz: Das ist so lange her, ich glaube nicht, dass da einer unserer Spieler schon auf der Welt war. Wenn ich denen ein Spiel aus meiner aktiven Zeit zeige, dann fragen die, ob das in Zeitlupe läuft. Damit können wir nicht motivieren. Vom Tempo her wäre das eher negativ. (lacht)

DFB.de: Wie optimistisch sind Sie denn?

Kuntz: Wenn es 2:1 ausgegangen wäre, dann wäre ich sehr optimistisch gewesen, jetzt halte ich es für möglich. Wir haben ja in der Vergangenheit schon das ein oder andere Spiel gedreht. Aber wenn man sieht, was im Hinspiel sechs- bis siebentausend Fans veranstaltet haben, dann freue ich mich darauf, wenn nun in der Westkurve die Wand aus Fans steht. Das wird überragend.

Aufgezeichnet von Andreas Renner.