Kroos: Guardiolas leiser Idealtypus

Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) steigt das 59. bayerisch-fränkische Derby zwischen dem FC Bayern und 1. FC Nürnberg in der Münchner Allianz-Arena. Auf Seiten des Triplegewinners bewerben sich etliche Nationalspieler um einen Platz in der Startelf. Einer hat unter dem neuen Trainer Pep Guardiola bis jetzt immer gespielt: Toni Kroos. DFB.de porträtiert den 35-maligen, 23 Jahre alten Nationalspieler.

Bisher galt beim FC Bayern ein Ausspruch, den ein Mentor von Pep Guardiola in München hinterlassen hat. "Thomas Müller spielt immer", hatte Louis van Gaal einmal gesagt. Das hat durchaus immer noch Gültigkeit, doch mindestens ebenso so sehr wie auf Müller darf dieser Satz inzwischen auf Nationalspieler Toni Kroos angewendet werden. Während Müller in der Offensive zwischen dem rechten Flügel und der Halbposition wechselt, genießt Kroos beim neuen Trainer des FC Bayern ein festes Platzrecht.

Schon in den ersten Trainingseinheiten der Saisonvorbereitung war diese Entwicklung zu beobachten. Im Trainingslager am Gardasee fand sich Kroos in den Kleingruppenspielen stets als Drehscheibe in der Mitte wieder. Stets besetzte der 23-Jährige die Position des Ballverteilers, den die außen positionierten Kollegen suchen und seine direkten Pässe wieder aufnehmen sollten. Daran hat sich auch im Spielbetrieb nichts geändert. Kroos gibt auch im "Elf gegen Elf" den Fixpunkt in den zirkulierenden Passfolgen, auf der linken der beiden Halbpositionen im Mittelfeld.

Kroos: "Wir setzen die Sachen wirklich schon gut um"

Kroos scheint seine Rolle gefunden zu haben, und er profitiert dabei auch von Guardiolas Systemumstellung. Statt mit einem offensiven Mittelfeldspieler im Zentrum und zwei Sechsern - wie in der Vorsaison - agiert der FC Bayern nun mit zwei Achtern und nur einer Absicherung vor der Viererkette.

Zuletzt beim zwar überlegen geführten, aber zum Ende der beiden Halbzeiten etwas wackeligen 1:0 bei Eintracht Frankfurt ließ sich das wieder gut erkennen. Kroos beteiligte sich rege am Geschehen und traf mit einem Kopfball den Pfosten. Und der Nationalspieler befand danach, dass die Vorgaben des neuen Trainers immer besser greifen: "Wir setzen die Sachen wirklich schon gut um", sagte er und lobte dabei auch das besser abgestimmte Defensivverhalten. Kroos findet zudem: "Wenn man genau hinschaut, dann sieht man doch schon einige Veränderungen. Aber ich glaube, das wird uns auf Dauer, wenn wir die Sachen noch besser umsetzen, noch stärker machen."

Für ihn könnte das besonders gelten, denn der Nationalspieler scheint dem Idealtypus Guardiolas ziemlich genau zu entsprechen. Seine besonders feine Technik, seine gedankenschnellen Aktionen und die Gabe, diesen eine elegante Leichtigkeit zu verleihen, erinnern sehr an Xavi und Andres Iniesta. Beim FC Barcelona reiften beide auf den Halbpositionen im Mittelfeld unter Guardiola zum Herz der Mannschaft, zu den Taktgebern und Gestaltern.

Kroos bislang in allen Pflichtspielen in der Startelf



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Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) steigt das 59. bayerisch-fränkische Derby zwischen dem FC Bayern und 1. FC Nürnberg in der Münchner Allianz-Arena. Auf Seiten des Triplegewinners bewerben sich etliche Nationalspieler um einen Platz in der Startelf. Einer hat unter dem neuen Trainer Pep Guardiola bis jetzt immer gespielt: Toni Kroos. DFB.de porträtiert den 35-maligen, 23 Jahre alten Nationalspieler.

Bisher galt beim FC Bayern ein Ausspruch, den ein Mentor von Pep Guardiola in München hinterlassen hat. "Thomas Müller spielt immer", hatte Louis van Gaal einmal gesagt. Das hat durchaus immer noch Gültigkeit, doch mindestens ebenso so sehr wie auf Müller darf dieser Satz inzwischen auf Nationalspieler Toni Kroos angewendet werden. Während Müller in der Offensive zwischen dem rechten Flügel und der Halbposition wechselt, genießt Kroos beim neuen Trainer des FC Bayern ein festes Platzrecht.

Schon in den ersten Trainingseinheiten der Saisonvorbereitung war diese Entwicklung zu beobachten. Im Trainingslager am Gardasee fand sich Kroos in den Kleingruppenspielen stets als Drehscheibe in der Mitte wieder. Stets besetzte der 23-Jährige die Position des Ballverteilers, den die außen positionierten Kollegen suchen und seine direkten Pässe wieder aufnehmen sollten. Daran hat sich auch im Spielbetrieb nichts geändert. Kroos gibt auch im "Elf gegen Elf" den Fixpunkt in den zirkulierenden Passfolgen, auf der linken der beiden Halbpositionen im Mittelfeld.

Kroos: "Wir setzen die Sachen wirklich schon gut um"

Kroos scheint seine Rolle gefunden zu haben, und er profitiert dabei auch von Guardiolas Systemumstellung. Statt mit einem offensiven Mittelfeldspieler im Zentrum und zwei Sechsern - wie in der Vorsaison - agiert der FC Bayern nun mit zwei Achtern und nur einer Absicherung vor der Viererkette.

Zuletzt beim zwar überlegen geführten, aber zum Ende der beiden Halbzeiten etwas wackeligen 1:0 bei Eintracht Frankfurt ließ sich das wieder gut erkennen. Kroos beteiligte sich rege am Geschehen und traf mit einem Kopfball den Pfosten. Und der Nationalspieler befand danach, dass die Vorgaben des neuen Trainers immer besser greifen: "Wir setzen die Sachen wirklich schon gut um", sagte er und lobte dabei auch das besser abgestimmte Defensivverhalten. Kroos findet zudem: "Wenn man genau hinschaut, dann sieht man doch schon einige Veränderungen. Aber ich glaube, das wird uns auf Dauer, wenn wir die Sachen noch besser umsetzen, noch stärker machen."

Für ihn könnte das besonders gelten, denn der Nationalspieler scheint dem Idealtypus Guardiolas ziemlich genau zu entsprechen. Seine besonders feine Technik, seine gedankenschnellen Aktionen und die Gabe, diesen eine elegante Leichtigkeit zu verleihen, erinnern sehr an Xavi und Andres Iniesta. Beim FC Barcelona reiften beide auf den Halbpositionen im Mittelfeld unter Guardiola zum Herz der Mannschaft, zu den Taktgebern und Gestaltern.

Kroos bislang in allen Pflichtspielen in der Startelf

Ähnlich könnte sich der Trainer das nun mit Kroos vorstellen, der auch charakterlich mit beiden vergleichbar scheint. Der ehemalige Rostocker vermeidet schrille Auftritte, er gibt sich leise und bedacht. Guardiola scheint auch das zu gefallen, vielleicht erkennt er sich darin sogar ein bisschen wieder. Bisher jedenfalls gilt sein Vertrauen in Kroos uneingeschränkt, obwohl dieser bei manchen in- und externen Beobachtern zuweilen als ein bisschen phlegmatisch gilt.

In allen zwölf Testspielen vor Saisonbeginn und im Supercup kam Kroos zum Einsatz, elfmal von Beginn an. Und auch im DFB-Pokal und den beiden bisherigen Bundesligaspielen stand Kroos in der Startelf. Große Worte um seinen Gestalter verlor Guardiola dabei nicht. Er ließ stattdessen schlicht seine Aufstellungen als Zeichen der Wertschätzung sprechen. Und vielleicht sogar seine Auswechslungen. Jeweils kurz vor Schluss durfte sich Kroos als Letzter in Pokal- und Ligaspielen einen Sonderapplaus abholen.

Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) empfangen die Münchner nun den 1. FC Nürnberg. Und erstmals könnte der Fußballer mit den besonders feinen Füßen eine Ahnung davon bekommen, wie gefestigt seine Rolle im Gefüge wirklich ist. Guardiolas Wunschspieler Thiago, ebenfalls vorrangig für eine der beiden Halbpositionen vorgesehen, drängt nach einem überstandenen Infekt und seiner strapaziösen Reise mit Spanien nach Ecuador in die Mannschaft. Zudem dürfte auch Mario Götze nach seinem ausgeheilten Muskelbündelriss mehr und mehr eingebaut werden. Der Platz wird enger, die Konkurrenz größer.

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Jung-Vater Kroos: "Es gibt Wichtigeres als Fußball"

Ein kleines Zeichen für die nahe Zukunft konnte Kroos in Frankfurt schon vernehmen, als Guardiola sich über Arjen Robben äußerte. "Diesmal hat Thomas Müller gespielt, das nächste Mal kann ich tauschen", so Guardiola. Er habe ja viele "super, super Spieler", sagte der Katalane. "Ich bin glücklich."

Von Kroos war wieder nicht die Rede - und auch nicht davon, dass Müller nun vielleicht mal wieder auf eine der Halbpositionen verschoben werden könnte, möglicherweise auch mal für Kroos. Vorerst darf also noch weiterhin gelten: Toni Kroos spielt immer.

Und wenn nicht? "Man entwickelt vielleicht noch einmal ein anderes Bewusstsein, dass es deutlich Wichtigeres gibt als Fußball", hat Kroos über die Geburt seines Sohnes Leon vor gut einer Woche gesagt - seines neuen Fixpunktes. Er lächelte zufrieden. Kroos fühlt sich in seinen beiden Rollen als Gestalter und Vater gerade ziemlich wohl.