Kroos: "... dann kann es Probleme geben"

team.dfb.de: Mit welchen Zielen sind Sie in die neue Saison gestartet? In der vergangenen Spielzeit hat die Champions League und das mögliche "Finale dahoam" vieles überstrahlt. Hat die Meisterschaft in diesem Jahr noch mehr Priorität als sonst?

Kroos: Ein Finale in London wäre auch ein lohnendes Ziel. Für mich hat sich nicht viel verschoben. Gerade nach der vergangenen Saison bin ich darin bestärkt, dass es unser Ziel sein muss, in allen Wettbewerben das Maximum herauszuholen. Natürlich war es etwas Besonderes, dass das Finale in München war - für die Stadt und auch für uns. Aber es war in der vergangenen Saison nicht so, dass uns die Meisterschaft egal gewesen wäre - auch da wollte ich unbedingt Meister werden. So ist es diesmal auch, ohne dass deswegen ein anderer Wettbewerb weniger wichtig wäre.

team.dfb.de: Am Freitag starten Sie mit der Nationalmannschaft in die WM-Qualifikation. Was wissen Sie über den Fußball auf den Färöern?

Kroos: Relativ wenig, wenn ich ehrlich bin. Aber wir werden uns schon noch ausführlich mit dem Gegner beschäftigen. Sicher ist, dass wir uns vor allem auf uns konzentrieren und unser Spiel machen müssen. Es liegt nur an uns. Bei allem Respekt vor den Färöern, aber wenn wir unsere Leistung bringen, dann sollte von vorneherein klar sein, wer den Platz als Sieger verlässt.

team.dfb.de: Ist die Situation vergleichbar mit dem DFB-Pokal und einem Spiel gegen eine unterklassige Mannschaft?

Kroos: Ja. Und dieser Vergleich zeigt, dass man jeden Gegner ernst nehmen muss. In diesem Jahr sind in der ersten Runde gleich sechs Bundesligisten aus dem Wettbewerb geflogen. Nicht weil die Gegner besser sind, sondern weil die Bundesligisten den Gegner nicht ernst genommen haben. Und dann kann man auch gegen Teams Probleme bekommen, die eigentlich erheblich schlechter sind.

team.dfb.de: Am Dienstag geht es weiter mit dem Spiel gegen Österreich. Im vergangenen Jahr hat Deutschland dort in der EM-Qualifikation Probleme gehabt und erst durch ein spätes Tor von Mario Gomez 2:1 gewonnen. Warum wird es diesmal besser?

Kroos: Es ist nicht einfach, in Österreich zu gewinnen. Das Team ist auf dem Weg nach vorn, Österreich ist wieder stärker geworden. Durch das Spiel in der EM-Quali sind wir gewarnt. Wir hätten auch Unentschieden spielen und mit Pech sogar verlieren können. Die Aufgabe wird nicht leicht, aber wenn wir spielen, was wir können, sollten wir auch diese Partie gewinnen.

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Toni Kroos ist Leistungsträger - in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern München. Er dirigiert im Mittelfeld und zieht die Fäden. So soll es auch in den WM-Qualifikationsspielen gegen die Färöer in Hannover am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) und in Österreich am kommenden Dienstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) sein.

Doch der 22-Jährige ist angeschlagen, laboriert an einer Verletzung am Becken - ein Einsatz entscheidet sich wohl kurzfristig. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 31-malige Nationalspieler über seine Verletzung, seine Stationen in den U-Mannschaften, Erfolge und die nächsten Gegner.

team.dfb.de: Herr Kroos, Sie haben am Montag wegen einer leichten Beckenprellung nicht mit der Mannschaft trainiert. Wann haben Sie sich die Verletzung zugezogen, wie schlimm ist es? Ist Ihr Einsatz im Spiel am Freitag in Gefahr?

Toni Kroos: Ich habe mir die Prellung im Spiel gegen Stuttgart in der ersten Halbzeit bei einem Zweikampf mit Vedad Ibisevic zugezogen. Aber kein Vorwurf an ihn, es war keine Absicht. Es ist eine Prellung genau auf dem Beckenknochen, der Schmerzt strahlt von dort nach unten aus. Was das für den Freitag heißt, ist schwer zu sagen - bei einer Prellung muss man immer von Tag zu Tag schauen.

team.dfb.de: Am Freitag spielt nicht nur das A-Team. Auch die U 21 ist im Einsatz. Gegen Weißrussland - in Rostock. Sie haben dort vier Jahre gespielt. Wie eng sind Ihre Verbindungen noch zu Hansa?

Kroos: Ich bin ja mittlerweile schon ziemlich lange in München, Kontakt nach Rostock und zu Hansa habe ich im Wesentlichen über meinen Vater. Er trainiert dort die A-Jugend. Natürlich interessiere ich mich dafür, wie seine Mannschaft dasteht, wie er dort arbeitet und wie zufrieden er ist.

team.dfb.de: Sie haben in der U 17 gespielt, in der U 19 und in der U 21. Inwiefern waren die Erfahrungen in den Nachwuchsmannschaften des DFB wertvoll für Ihre Profikarriere?

Kroos: Die Nationalmannschaften der verschiedenen Alterstufen waren sehr wichtig. Schon, weil ich dort die ersten internationalen Erfahrungen gesammelt habe. Es war wertvoll zu sehen, wie weit man im Vergleich zu den Spielern anderer Länder ist. Zu den U-Länderspielen bin ich immer sehr gerne gefahren.

team.dfb.de: Die vergangene Saison war für Sie mit Champions League und EM sehr kräftezehrend. Hat die Zeit gereicht, um die Akkus vollständig aufzuladen?

Kroos: Jeder Mensch ist ja gerne im Urlaub. Und jeder denkt, wenn der Urlaub zu Ende geht, dass ein paar Tage mehr nicht schlecht gewesen wären. So ging es auch mir. Aber wir Fußballer haben ja das Glück, dass uns das, was wir machen, viel Spaß macht. Deswegen freuen wir uns auch immer, wenn es wieder losgeht. Und wenn man auf die ersten Spiele schaut, scheint es gereicht zu haben. (lacht) Die Liga hat ja später angefangen, wir hatten deswegen eine vernünftige Vorbereitung und haben die Zeit sinnvoll genutzt. Wir haben intensiv trainiert, hatten ziemlich viele Testspiele. So haben wir schnell den Rhythmus gefunden. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Wir sind im DFB-Pokal ohne Probleme weitergekommen, haben in Fürth souverän gewonnen und mit dem 6:1 gegen Stuttgart noch einmal unterstrichen, dass wir früh in guter Form sind.

team.dfb.de: Hatten Sie in diesem Jahr einen besonders großen Drang, wieder mit dem Fußball anzufangen, weil die vergangenen Saison am Ende unglücklich für Sie und die Spieler des FC Bayern gelaufen ist?

Kroos: Ja, das kann man so sagen. Wenn man gewohnt ist, Erfolge feiern zu dürfen, merkt man erst, was einem fehlt, wenn man keinen Erfolg mehr hat. Die Motivation ist auf jeden Fall groß, dieses Jahr zu zeigen, dass wir Titel holen können. Wir haben das im Grunde auch schon in der vergangenen Saison gezeigt, aber wir haben uns am Ende nicht belohnt. Das wollen wir dieses Jahr ändern.

team.dfb.de: Im Supercup haben Sie mit dem FC Bayern nach fünf Niederlagen mal wieder gegen Borussia Dortmund gewonnen. Ein wichtiger Sieg, vor allem psychologisch?

Kroos: Für mich war das Spiel das letzte Testspiel vor der Saison. Und grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Ergebnisse aus Testspielen relativ wenig Aussagkraft für die Saison haben. Dennoch war es für uns gut zu sehen nach den vielen Spielen, die wir gegen Dormund nicht gewinnen konnten, dass wir sie schlagen können. Es war auch zu sehen, dass es ein Spiel war, das beide Mannschaften unbedingt gewinnen wollten. Und wir haben gewonnen. Viel kaufen können wir uns nicht davon, aber gut getan hat es.

team.dfb.de: Die Bayern haben mit Javier Martinez einen sehr teuren Spieler verpflichtet. Wie bewerten Sie diesen Transfer?

Kroos: Martinez ist Mittelfeldspieler. Für mich heißt das: ein Konkurrent mehr, keine Frage. Aber, wer beim FC Bayern spielt, muss mit Konkurrenz umgehen können. Schon bevor Javier zu uns gekommen ist, war die Konkurrenz groß. Außer Manuel Neuer und Philipp Lahm gibt es bei uns im Kader fast keinen Spieler, der immer zu 100 Prozent davon ausgehen kann, dass er spielt. Für mich hat sich nach dem Transfer nichts Erhebliches verändert. Für uns als Mannschaft ist es immer gut, wenn wir einen Topspieler holen. Die ersten Eindrücke, die ich von ihm habe, sind absolut positiv. Deswegen glaube ich, dass er uns voranbringen wird. Das ist gut für das Team - und damit gut für jeden Spieler.

team.dfb.de: Mit welchen Zielen sind Sie in die neue Saison gestartet? In der vergangenen Spielzeit hat die Champions League und das mögliche "Finale dahoam" vieles überstrahlt. Hat die Meisterschaft in diesem Jahr noch mehr Priorität als sonst?

Kroos: Ein Finale in London wäre auch ein lohnendes Ziel. Für mich hat sich nicht viel verschoben. Gerade nach der vergangenen Saison bin ich darin bestärkt, dass es unser Ziel sein muss, in allen Wettbewerben das Maximum herauszuholen. Natürlich war es etwas Besonderes, dass das Finale in München war - für die Stadt und auch für uns. Aber es war in der vergangenen Saison nicht so, dass uns die Meisterschaft egal gewesen wäre - auch da wollte ich unbedingt Meister werden. So ist es diesmal auch, ohne dass deswegen ein anderer Wettbewerb weniger wichtig wäre.

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team.dfb.de: Am Freitag starten Sie mit der Nationalmannschaft in die WM-Qualifikation. Was wissen Sie über den Fußball auf den Färöern?

Kroos: Relativ wenig, wenn ich ehrlich bin. Aber wir werden uns schon noch ausführlich mit dem Gegner beschäftigen. Sicher ist, dass wir uns vor allem auf uns konzentrieren und unser Spiel machen müssen. Es liegt nur an uns. Bei allem Respekt vor den Färöern, aber wenn wir unsere Leistung bringen, dann sollte von vorneherein klar sein, wer den Platz als Sieger verlässt.

team.dfb.de: Ist die Situation vergleichbar mit dem DFB-Pokal und einem Spiel gegen eine unterklassige Mannschaft?

Kroos: Ja. Und dieser Vergleich zeigt, dass man jeden Gegner ernst nehmen muss. In diesem Jahr sind in der ersten Runde gleich sechs Bundesligisten aus dem Wettbewerb geflogen. Nicht weil die Gegner besser sind, sondern weil die Bundesligisten den Gegner nicht ernst genommen haben. Und dann kann man auch gegen Teams Probleme bekommen, die eigentlich erheblich schlechter sind.

team.dfb.de: Am Dienstag geht es weiter mit dem Spiel gegen Österreich. Im vergangenen Jahr hat Deutschland dort in der EM-Qualifikation Probleme gehabt und erst durch ein spätes Tor von Mario Gomez 2:1 gewonnen. Warum wird es diesmal besser?

Kroos: Es ist nicht einfach, in Österreich zu gewinnen. Das Team ist auf dem Weg nach vorn, Österreich ist wieder stärker geworden. Durch das Spiel in der EM-Quali sind wir gewarnt. Wir hätten auch Unentschieden spielen und mit Pech sogar verlieren können. Die Aufgabe wird nicht leicht, aber wenn wir spielen, was wir können, sollten wir auch diese Partie gewinnen.