Kramer: "Lernen ist ein lebenslanger Prozess"

Die vergangenen Wochen und Monate waren äußerst ereignisreich und stressig für Frank Kramer. Bei 1899 Hoffenheim ist er vom Trainer der zweiten Mannschaften für zwei Begegnungen vor der Winterpause zum Verantwortlichen des Bundesligateams aufgestiegen, um danach zunächst wieder in seine alte Position zurückzukehren. Seit Anfang März betreut er jedoch die SpVgg Greuter Fürth. Für den 40-Jährigen ist es sozusagen eine Heimkehr. Kramer war lange als Spieler für den Klub tätig, danach als Trainer diverser Nachwuchsmannschaften.

Was den früheren Abwehrspieler zuletzt aber wirklich bewegt hat, war seine Ausbildung im 59. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. "Es war unglaublich spannend, von kompetenten Ausbildern Information und Wissen vermittelt zu bekommen", sagt Kramer im DFB.de-Gespräch mit Mitarbeiter Sven Winterschladen rückblickend. "Ich möchte keinen Tag des vergangenen Jahres missen." Trotz des ganzen Stress.

DFB.de: Herr Kramer, wie war es für Sie, als Lehrer wieder die Schulbank zu drücken?

Frank Kramer: Es war schön, mal wieder die andere Seite zu erleben. Die Ausbildung war eine tolle Geschichte. Wir haben uns sehr intensiv mit den Themen auseinandergesetzt, die wir alle lieben – nämlich alles, was irgendwie mit Fußball zu tun hat. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Und es war wahnsinnig lehrreich.

DFB.de: Konnten Sie nach zehn Jahren Erfahrung als Trainer überhaupt noch etwas lernen?

Kramer: Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Wer glaubt, nichts mehr lernen zu können, wird sich auch nicht mehr entwickeln. Stillstand ist bekanntlich Rückschritt, gerade in einem so schnelllebigen Geschäft wie dem Fußball. Es gibt so viele interessante Ansätze und Impulse. Es wäre völlig verkehrt zu behaupten, dass irgendjemand alles weiß. Das wurde mir während der Trainerausbildung noch mal sehr deutlich vor Augen geführt.

DFB.de: Wie haben Sie den Lehrgang in dem vergangenen Jahr erlebt?

Kramer: Es war eine brutal-intensive Zeit. Von Montag bis Mittwoch haben wir alle zusammen in der Sportschule Hennef gelebt. Der Stundenplan ist sehr stramm, immer ging es früh morgens los. Und nicht selten war erst spät abends Schluss. Dazu kommt dann noch die Vor- und Nachbereitung der Inhalte. Umso wichtiger war es, dass wir untereinander eine tolle Gemeinschaft hatten. Wir hatten ein sensationelles Innenleben innerhalb der Gruppe. Alle haben sich extrem beteiligt, es war sehr konstruktiv. Es war niemand dabei, der irgendwie abgehoben aufgetreten ist. Und es waren ja schon einige große Namen mit den entsprechenden Erlebnissen dabei. Ich bin sicher, wenn mal alle Bundesligaspiele zusammenzählen würde, würden wir schnell im vierstelligen Bereich landen. Im Gegensatz dazu bin ich ja ein ganz kleines Licht. Aber ich war trotzdem akzeptiert. Und zwar vom ersten Tag an.



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Die vergangenen Wochen und Monate waren äußerst ereignisreich und stressig für Frank Kramer. Bei 1899 Hoffenheim ist er vom Trainer der zweiten Mannschaften für zwei Begegnungen vor der Winterpause zum Verantwortlichen des Bundesligateams aufgestiegen, um danach zunächst wieder in seine alte Position zurückzukehren. Seit Anfang März betreut er jedoch die SpVgg Greuter Fürth. Für den 40-Jährigen ist es sozusagen eine Heimkehr. Kramer war lange als Spieler für den Klub tätig, danach als Trainer diverser Nachwuchsmannschaften.

Was den früheren Abwehrspieler zuletzt aber wirklich bewegt hat, war seine Ausbildung im 59. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. "Es war unglaublich spannend, von kompetenten Ausbildern Information und Wissen vermittelt zu bekommen", sagt Kramer im DFB.de-Gespräch mit Mitarbeiter Sven Winterschladen rückblickend. "Ich möchte keinen Tag des vergangenen Jahres missen." Trotz des ganzen Stress.

DFB.de: Herr Kramer, wie war es für Sie, als Lehrer wieder die Schulbank zu drücken?

Frank Kramer: Es war schön, mal wieder die andere Seite zu erleben. Die Ausbildung war eine tolle Geschichte. Wir haben uns sehr intensiv mit den Themen auseinandergesetzt, die wir alle lieben – nämlich alles, was irgendwie mit Fußball zu tun hat. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Und es war wahnsinnig lehrreich.

DFB.de: Konnten Sie nach zehn Jahren Erfahrung als Trainer überhaupt noch etwas lernen?

Kramer: Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Wer glaubt, nichts mehr lernen zu können, wird sich auch nicht mehr entwickeln. Stillstand ist bekanntlich Rückschritt, gerade in einem so schnelllebigen Geschäft wie dem Fußball. Es gibt so viele interessante Ansätze und Impulse. Es wäre völlig verkehrt zu behaupten, dass irgendjemand alles weiß. Das wurde mir während der Trainerausbildung noch mal sehr deutlich vor Augen geführt.

DFB.de: Wie haben Sie den Lehrgang in dem vergangenen Jahr erlebt?

Kramer: Es war eine brutal-intensive Zeit. Von Montag bis Mittwoch haben wir alle zusammen in der Sportschule Hennef gelebt. Der Stundenplan ist sehr stramm, immer ging es früh morgens los. Und nicht selten war erst spät abends Schluss. Dazu kommt dann noch die Vor- und Nachbereitung der Inhalte. Umso wichtiger war es, dass wir untereinander eine tolle Gemeinschaft hatten. Wir hatten ein sensationelles Innenleben innerhalb der Gruppe. Alle haben sich extrem beteiligt, es war sehr konstruktiv. Es war niemand dabei, der irgendwie abgehoben aufgetreten ist. Und es waren ja schon einige große Namen mit den entsprechenden Erlebnissen dabei. Ich bin sicher, wenn mal alle Bundesligaspiele zusammenzählen würde, würden wir schnell im vierstelligen Bereich landen. Im Gegensatz dazu bin ich ja ein ganz kleines Licht. Aber ich war trotzdem akzeptiert. Und zwar vom ersten Tag an.

DFB.de: Sieht man anhand dieses Lehrgangs auch, wie komplex der Trainerberuf geworden ist?

Kramer: Ja, natürlich. Die reine Fußballlehre macht schon den Schwerpunkt aus. Und so ist es meiner Meinung nach auch genau richtig. Aber die Sportpsychologie, Trainingswissenschaft, Ernährung oder Regelkunde sind ebenfalls sehr wichtig. Ich glaube, dass die Ausbildung zum Fußballlehrer die optimale Grundlage ist. Viele Dinge, die wir dort erfahren und erarbeitet haben, erweitern den Hintergrund. Sie erweitern die Möglichkeiten des täglichen Trainings. Aber andererseits wird der Trainerberuf natürlich auch nicht neu erfunden. Ohne Frage findet jedoch eine Spezialisierung statt. Expertentum ist immer wichtiger. Vor 20 Jahren wäre es vielleicht noch undenkbar gewesen, dass ein Sportpsychologe zum Team gehört. Unter anderem auch deshalb ist die Trainerausbildung so bedeutend. Sie erweitert den Horizont. Man bekommt Einblicke in Dinge, mit denen man sich im Alltag manchmal zu wenig beschäftigen kann.

DFB.de: Hatten Sie überhaupt noch ein Privatleben bei all diesen Verpflichtungen?

Kramer: Es war schon sehr zeitintensiv. Im Grunde waren es zwei Vollzeit-Jobs. Einerseits meine Tätigkeit zuerst in Hoffenheim und nun seit kurzem in Fürth. Dazu andererseits die Ausbildung zum Fußballlehrer. Als Trainer steht man jeden Tag im Fokus der Öffentlichkeit. Es gibt fast keinen Feierabend. Und bei der Trainerausbildung kann man sich auch nicht für ein paar Stunden oder Tage rausnehmen. Da würde man einiges nicht mitbekommen. Dafür ist das Programm zu dicht. Es gibt sicherlich Familien, die das vor große Probleme stellen kann. Aber zum Glück stehen bei mir alle voll dahinter. Meine Frau hatte in den vergangenen Monaten nicht mehr viel von mir. Umso größer ist die Freude, wenn ich als Vater nur noch zwei Dinge im Kopf habe: Job und Familie.

DFB.de: Können Sie eigentlich vor dem Fernseher ein Fußballspiel einfach nur genießen? Oder schaut dann der Trainer Frank Kramer ganz genau hin?

Kramer: Ich bin ein ziemlicher Kopfmensch. Ich weiß nicht, wann ich mir zuletzt eine Begegnung einfach nur so angeschaut habe. Das fällt mir schwer. Dafür bin ich in der Materie viel zu sehr drin. Was machen die Mannschaften gut? Was könnte vielleicht besser sein? Wie bewegt sich der zentrale Mittelfeldspieler oder der Stürmer, wenn der Innenverteidiger am Ball ist? Das sind Gedanken, die mir dann beispielsweise durch den Kopf gehen. Da läuft in meinem Kopf ein eigener Film ab.

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DFB.de: Für welche Art von Fußball stehen Sie?

Kramer: Ich bin nur ein Teil der Mannschaft. Die Art des Fußballs gibt immer das Team vor. Ich habe mich den Voraussetzungen unterzuordnen. Wenn wir vorwiegend Defensivspieler zur Verfügung habe, kann ich nicht Hurrafußball spielen lassen. Das wäre nicht erfolgsbringend. Ich versuche gerade herauszufinden, welche Philosophie unserer Mannschaft in Fürth am besten liegt. Danach habe ich meine Arbeit auszurichten.

DFB.de: Und wie sieht Ihr Idealbild aus?

Kramer: Ich bin ein Fan von einer schnellen und aggressiven Balleroberung, vom schnellen Umschalten und von kurzen Wegen zum gegnerischen Tor. Aber nochmal: Das ist immer eine Frage der Umsetzbarkeit. Die eigene Mannschaft ist der entscheidende Faktor. Und der Gegner natürlich auch. Dem habe ich mich unterzuordnen, auch in Fürth. Ich bin ja nicht blauäugig.

DFB.de: Sind Sie wieder zuhause angekommen?

Kramer: Es ist schön, wieder in Fürth zu sein. Hier habe ich viel meiner sportlichen Zeit verbracht. Als Spieler auf dem Platz, aber auch als Trainer an der Seitenlinie. Ich war zwei Jahre in Hoffenheim. Das war Klasse. Aber es ist schon so, dass es für mich eine Art Heimkehr ist. Fürth ist für mich ein absolut vertrautes Umfeld. Ich kenne fast alle handelnden Personen sehr gut und sehr lange. Es ist ein sehr seriöser Verein, der für Kontinuität steht und großen Wert auf die Jugendarbeit legt. Das sind Werte, die mir wichtig sind. Das erleichtert den Einstieg. Ich freue mich, dass mir in Fürth diese Aufgabe übertragen wurde.