Korpela und Schult: "Viele Tore fallen nicht"

Zweiter gegen Erster, Deutscher Meister gegen DFB-Pokalsieger, Flutlicht, Livespiel - viel mehr geht kaum. Das Aufeinandertreffen in der Allianz Frauen-Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg heute (ab 18 Uhr, live auf DFB-TV und Eurosport) wird mit Spannung erwartet.

Beide Teams sind mit zwei Siegen aus zwei Begegnungen perfekt in die neue Saison gestartet. Wer gibt sich die erste Blöße? Bayern? Oder doch Wolfsburg? Es ist auch ein Duell der Torhüterinnen - Almuth Schult, die deutsche Nationaltorhüterin auf der einen Seite, und Tinja-Riikka Korpela, die finnische Nationaltorhüterin, auf der anderen Seite. Im DFB.de-Doppelinterview verraten sie, wie groß die Vorfreude vor der Partie ist und warum besonders eine stabile Defensive so entscheidend ist.

DFB.de: Frau Schult, Frau Korpela, in der vergangenen Saison stand nach den beiden direkten Vergleichen der Klubs am Ende jeweils ein 0:0 auf der Anzeigentafel. Ein schlechtes Omen für heute Abend?

Almuth Schult: Nein, das glaube ich nicht. Denn es waren beides attraktive Spiele auf Augenhöhe. In diesem Fall passt das bekannte Sprichwort ganz gut: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive holt die Titel. Wir haben beide einen Titel gewonnen. Wir den DFB-Pokal, Bayern München die Deutsche Meisterschaft. Wir sind wieder gut drauf. In München haben wir selten gut ausgesehen, diesen Fluch wollen wir brechen.

Tinja-Riika Korpela: Das wollen wir unter allen Umständen verhindern. Denn auch wir sind ja gut in die Saison gestartet. Allerdings ist uns durchaus bewusst, dass wir einen guten Tag brauchen, wenn wir erneut gegen Wolfsburg bestehen wollen. Meiner Meinung nach sind sie individuell nach wie vor überragend besetzt. Allerdings glaube ich tatsächlich nicht, dass dieses Mal besonders viele Tore fallen werden. Dafür sind die Mannschaften in der Defensive wirklich zu stark. Die Bedingungen auf jeden Fall werden großartig sein. Fluchtlichtspiele sind immer etwas Besonderes. Ich gehe zudem davon aus, dass das Stadion voll sein wird. Ich freue mich riesig.

DFB.de: Frau Schult, nach zwei Spieltagen haben Sie noch kein Gegentor kassiert. Ist das weiterhin die große Stärke des VfL?

Schult: Natürlich. Wir trainieren sehr intensiv die Defensivarbeit. Denn dass ich noch keinen Gegentreffer kassiert habe, ist ja nicht nur ein Verdienst der Abwehrspielerinnen und der Torhüterin. Das fängt schon vorne im Angriff an und kann nur funktionieren, wenn wirklich alle mitmachen.

DFB.de: Frau Korpela, auch Sie haben erst einen Gegentreffer kassiert. In der vergangenen Saison mussten Sie keine einzige Niederlage hinnehmen. Was macht den FC Bayern so stark?

Korpela: Wir sind ein sehr, sehr starkes Kollektiv. Manchmal fühlt es sich an wie eine große Familie. Das ist besonders für uns ausländische Spielerinnen wichtig, weil wir so viel schneller den Anschluss finden. Bei uns hilft jede Spielerin der anderen. Nur so können wir mit den Topteams wie Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam mithalten.

DFB.de: Gerade Sie, Fraue Korpela, können auf eine außergewöhnliche Bilanz verweisen: Seit Ihrem Wechsel nach München im vergangenen Sommer haben Sie in der Allianz Frauen-Bundesliga noch keine einzige Niederlage kassiert. Eine fast schon unglaubliche Bilanz...

Korpela: Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber es stimmt. Das ist allerdings keine Statistik, auf der wir uns ausruhen sollten. Jede Serie wird irgendwann reißen. Auch diese. Ich hoffe jedoch, dass es noch nicht heute der Fall ist. Dafür ist das Spiel zu wichtig. Wir sollten uns zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison keine Schwäche leisten, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen.

DFB.de: Geht es für den FC Bayern wieder um den Titelgewinn?

Korpela: Um den Titelgewinn zu wiederholen, müssen wir wieder außergewöhnliche Leistungen zeigen und immer den Fokus auf das jeweils nächste Spiel legen. Das war für uns auch entscheidend in der letzten Saison. Wir sollten nicht den primären Fokus auf ein Endziel richten, sondern immer von Spiel zu Spiel gehen und denken. Wenn uns das gelingt, können wir es wieder schaffen.

Schult: Wir verfolgen ähnliche Ziele. Die Allianz Frauen-Bundesliga wird immer ausgeglichener und spannender. Für den Frauenfußball in Deutschland ist das eine tolle Entwicklung.

DFB.de: Wird es wieder den Vierkampf um den Titel geben?

Schult: Davon gehe ich aus, auch wenn Turbine Potsdam im Moment etwas hinterherhängt. Das ist nur eine Momentaufnahme. Denn ich fand sie beim 1:3 am ersten Spieltag in München schon ziemlich überzeugend. Das einzige Manko war, dass sie ihre Chancen nicht genutzt haben. Wenn das der Fall gewesen wäre, wären sie wahrscheinlich als Sieger vom Platz gegangen. Ich bin gespannt, wie sich Potsdam am Sonntag in Frankfurt schlägt.

Korpela: Alleine dieser Spieltag zeigt doch, wie spannend und attraktiv die Frauen-Bundesliga ist. Ich gebe Almuth absolut Recht. Die wahrscheinlich vier besten Mannschaften duellieren sich in den direkten Duellen. Danach werden wir schlauer sein.

DFB.de: Kennen Sie sich eigentlich untereinander?

Korpela: Nicht persönlich. Aber ich habe Almuth schon häufig spielen sehen. Sie ist eine der besten Torhüterinnen der Welt.

Schult: Mit Tinja hat der FC Bayern eine sehr, sehr starke Torhüterin. Und Manuela Zinsberger ist eine sehr gute Alternative. Da ist auf jeden Fall große Qualität vorhanden. Meiner Meinung nach war das ein entscheidender Faktor für den Titelgewinn in der vergangenen Saison.

DFB.de: Für Sie geht es danach Schlag auf Schlag weiter. Besonders die Champions League rückt langsam in den Fokus. Wie groß ist die Vorfreude?

Schult: Das ist ein ganz wichtiger Wettbewerb für uns. Wir durften ja schon erleben, wie großartig es ist, die Champions League zu gewinnen. Aber das ist noch sehr weit weg. Nach dem Spiel gegen München geht es für mich zur Nationalmannschaft, dann kommt auch noch der DFB-Pokal. Es beginnen jetzt die intensiven Wochen. Aber mir ist es ganz recht, wenn wir viele Spiele bestreiten. Dann müssen wir nicht so oft trainieren.

Korpela: Für uns wird die Champions League ein riesiges Abenteuer, auf das wir uns unheimlich freuen. Aber wie Almuth es schon sagte, das ist noch weit weg.

DFB.de: Welche Erfahrungen haben Sie mit der Champions League gemacht, Frau Korpela?

Korpela: Mit dem FC Honka war ich dabei, allerdings sind wir eigentlich immer in der ersten Runde ausgeschieden. 2014 sind wir mit Tyresö FF bis ins Endspiel gekommen. Da haben wir dann verloren - gegen den VfL Wolfsburg. Man kann also sagen, dass es da noch eine offene Rechnung gibt.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat denn der Frauenfußball in Finnland?

Korpela: Man kann es natürlich nicht mit Deutschland vergleichen. Das ist ein riesiger Unterschied. Wir haben viele talentierte junge Spielerinnen, die davon träumen, in einem großen europäischen Land unter Vertrag zu stehen. Deutschland zum Beispiel. Oder Frankreich, England, Dänemark, Schweden. Davon würde auch unsere Nationalmannschaft profitieren.

DFB.de: Wie kommt ein junges Mädchen in Finnland zum Fußball?

Korpela: Mein Vater war in meiner Heimat Trainer einer Jungenmannschaft. Ich war sechs Jahre, als ich dort mittrainiert habe. Ich komme aus einer sehr sportlichen Familie. Bis ich 17 Jahre alt war, habe ich auch noch Basketball gespielt. Dann war der Zeitpunkt gekommen, dass ich mich entscheiden musste. Ich wollte weiter Fußball spielen. Das habe ich bis heute keinen Augenblick bereut. Besonders hier in München ist es einfach überragend.

[sw]

Zweiter gegen Erster, Deutscher Meister gegen DFB-Pokalsieger, Flutlicht, Livespiel - viel mehr geht kaum. Das Aufeinandertreffen in der Allianz Frauen-Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg heute (ab 18 Uhr, live auf DFB-TV und Eurosport) wird mit Spannung erwartet.

Beide Teams sind mit zwei Siegen aus zwei Begegnungen perfekt in die neue Saison gestartet. Wer gibt sich die erste Blöße? Bayern? Oder doch Wolfsburg? Es ist auch ein Duell der Torhüterinnen - Almuth Schult, die deutsche Nationaltorhüterin auf der einen Seite, und Tinja-Riikka Korpela, die finnische Nationaltorhüterin, auf der anderen Seite. Im DFB.de-Doppelinterview verraten sie, wie groß die Vorfreude vor der Partie ist und warum besonders eine stabile Defensive so entscheidend ist.

DFB.de: Frau Schult, Frau Korpela, in der vergangenen Saison stand nach den beiden direkten Vergleichen der Klubs am Ende jeweils ein 0:0 auf der Anzeigentafel. Ein schlechtes Omen für heute Abend?

Almuth Schult: Nein, das glaube ich nicht. Denn es waren beides attraktive Spiele auf Augenhöhe. In diesem Fall passt das bekannte Sprichwort ganz gut: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive holt die Titel. Wir haben beide einen Titel gewonnen. Wir den DFB-Pokal, Bayern München die Deutsche Meisterschaft. Wir sind wieder gut drauf. In München haben wir selten gut ausgesehen, diesen Fluch wollen wir brechen.

Tinja-Riika Korpela: Das wollen wir unter allen Umständen verhindern. Denn auch wir sind ja gut in die Saison gestartet. Allerdings ist uns durchaus bewusst, dass wir einen guten Tag brauchen, wenn wir erneut gegen Wolfsburg bestehen wollen. Meiner Meinung nach sind sie individuell nach wie vor überragend besetzt. Allerdings glaube ich tatsächlich nicht, dass dieses Mal besonders viele Tore fallen werden. Dafür sind die Mannschaften in der Defensive wirklich zu stark. Die Bedingungen auf jeden Fall werden großartig sein. Fluchtlichtspiele sind immer etwas Besonderes. Ich gehe zudem davon aus, dass das Stadion voll sein wird. Ich freue mich riesig.

DFB.de: Frau Schult, nach zwei Spieltagen haben Sie noch kein Gegentor kassiert. Ist das weiterhin die große Stärke des VfL?

Schult: Natürlich. Wir trainieren sehr intensiv die Defensivarbeit. Denn dass ich noch keinen Gegentreffer kassiert habe, ist ja nicht nur ein Verdienst der Abwehrspielerinnen und der Torhüterin. Das fängt schon vorne im Angriff an und kann nur funktionieren, wenn wirklich alle mitmachen.

DFB.de: Frau Korpela, auch Sie haben erst einen Gegentreffer kassiert. In der vergangenen Saison mussten Sie keine einzige Niederlage hinnehmen. Was macht den FC Bayern so stark?

Korpela: Wir sind ein sehr, sehr starkes Kollektiv. Manchmal fühlt es sich an wie eine große Familie. Das ist besonders für uns ausländische Spielerinnen wichtig, weil wir so viel schneller den Anschluss finden. Bei uns hilft jede Spielerin der anderen. Nur so können wir mit den Topteams wie Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam mithalten.

DFB.de: Gerade Sie, Fraue Korpela, können auf eine außergewöhnliche Bilanz verweisen: Seit Ihrem Wechsel nach München im vergangenen Sommer haben Sie in der Allianz Frauen-Bundesliga noch keine einzige Niederlage kassiert. Eine fast schon unglaubliche Bilanz...

Korpela: Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber es stimmt. Das ist allerdings keine Statistik, auf der wir uns ausruhen sollten. Jede Serie wird irgendwann reißen. Auch diese. Ich hoffe jedoch, dass es noch nicht heute der Fall ist. Dafür ist das Spiel zu wichtig. Wir sollten uns zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison keine Schwäche leisten, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen.

DFB.de: Geht es für den FC Bayern wieder um den Titelgewinn?

Korpela: Um den Titelgewinn zu wiederholen, müssen wir wieder außergewöhnliche Leistungen zeigen und immer den Fokus auf das jeweils nächste Spiel legen. Das war für uns auch entscheidend in der letzten Saison. Wir sollten nicht den primären Fokus auf ein Endziel richten, sondern immer von Spiel zu Spiel gehen und denken. Wenn uns das gelingt, können wir es wieder schaffen.

Schult: Wir verfolgen ähnliche Ziele. Die Allianz Frauen-Bundesliga wird immer ausgeglichener und spannender. Für den Frauenfußball in Deutschland ist das eine tolle Entwicklung.

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DFB.de: Wird es wieder den Vierkampf um den Titel geben?

Schult: Davon gehe ich aus, auch wenn Turbine Potsdam im Moment etwas hinterherhängt. Das ist nur eine Momentaufnahme. Denn ich fand sie beim 1:3 am ersten Spieltag in München schon ziemlich überzeugend. Das einzige Manko war, dass sie ihre Chancen nicht genutzt haben. Wenn das der Fall gewesen wäre, wären sie wahrscheinlich als Sieger vom Platz gegangen. Ich bin gespannt, wie sich Potsdam am Sonntag in Frankfurt schlägt.

Korpela: Alleine dieser Spieltag zeigt doch, wie spannend und attraktiv die Frauen-Bundesliga ist. Ich gebe Almuth absolut Recht. Die wahrscheinlich vier besten Mannschaften duellieren sich in den direkten Duellen. Danach werden wir schlauer sein.

DFB.de: Kennen Sie sich eigentlich untereinander?

Korpela: Nicht persönlich. Aber ich habe Almuth schon häufig spielen sehen. Sie ist eine der besten Torhüterinnen der Welt.

Schult: Mit Tinja hat der FC Bayern eine sehr, sehr starke Torhüterin. Und Manuela Zinsberger ist eine sehr gute Alternative. Da ist auf jeden Fall große Qualität vorhanden. Meiner Meinung nach war das ein entscheidender Faktor für den Titelgewinn in der vergangenen Saison.

DFB.de: Für Sie geht es danach Schlag auf Schlag weiter. Besonders die Champions League rückt langsam in den Fokus. Wie groß ist die Vorfreude?

Schult: Das ist ein ganz wichtiger Wettbewerb für uns. Wir durften ja schon erleben, wie großartig es ist, die Champions League zu gewinnen. Aber das ist noch sehr weit weg. Nach dem Spiel gegen München geht es für mich zur Nationalmannschaft, dann kommt auch noch der DFB-Pokal. Es beginnen jetzt die intensiven Wochen. Aber mir ist es ganz recht, wenn wir viele Spiele bestreiten. Dann müssen wir nicht so oft trainieren.

Korpela: Für uns wird die Champions League ein riesiges Abenteuer, auf das wir uns unheimlich freuen. Aber wie Almuth es schon sagte, das ist noch weit weg.

DFB.de: Welche Erfahrungen haben Sie mit der Champions League gemacht, Frau Korpela?

Korpela: Mit dem FC Honka war ich dabei, allerdings sind wir eigentlich immer in der ersten Runde ausgeschieden. 2014 sind wir mit Tyresö FF bis ins Endspiel gekommen. Da haben wir dann verloren - gegen den VfL Wolfsburg. Man kann also sagen, dass es da noch eine offene Rechnung gibt.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat denn der Frauenfußball in Finnland?

Korpela: Man kann es natürlich nicht mit Deutschland vergleichen. Das ist ein riesiger Unterschied. Wir haben viele talentierte junge Spielerinnen, die davon träumen, in einem großen europäischen Land unter Vertrag zu stehen. Deutschland zum Beispiel. Oder Frankreich, England, Dänemark, Schweden. Davon würde auch unsere Nationalmannschaft profitieren.

DFB.de: Wie kommt ein junges Mädchen in Finnland zum Fußball?

Korpela: Mein Vater war in meiner Heimat Trainer einer Jungenmannschaft. Ich war sechs Jahre, als ich dort mittrainiert habe. Ich komme aus einer sehr sportlichen Familie. Bis ich 17 Jahre alt war, habe ich auch noch Basketball gespielt. Dann war der Zeitpunkt gekommen, dass ich mich entscheiden musste. Ich wollte weiter Fußball spielen. Das habe ich bis heute keinen Augenblick bereut. Besonders hier in München ist es einfach überragend.