Kopplin: "Man empfiehlt sich durch Leistung"

Kopplin: Ich habe bei Union angefangen, Fußball zu spielen. Natürlich liegt mir der Verein am Herzen. Ich schaue auch immer, wie die Mannschaft spielt, habe noch viele Freunde, die dort spielen. Irgendwann wird es ein Zurück geben, glaube ich.

DFB.de: Aber Sie könnten sich auch vorstellen, in München zu bleiben?

Kopplin: Ja, klar. Bayern München ist die erste Adresse in Deutschland und der Klub spielt nicht umsonst jedes Jahr um den Titel mit.

DFB.de: Es ist fast ein halbes Jahr her, dass Sie bei der U20-WM in Ägypten nach einem sensationellen Sprint über das ganze Spielfeld das Tor zum 3:2 für Deutschland im Achtelfinale gegen Nigeria erzielten. Wie oft werden Sie noch auf dieses Tor in der Nachspielzeit angesprochen?

Kopplin: Ich bin in ein paar Internet-Foren vertreten, und da wurde ich neulich erst wieder angeschrieben, wie geil dieses Tor war. Das war schon eine super Geschichte.

DFB.de: Wie haben Sie diesen langen, schier endlosen Lauf erlebt?

Kopplin: Ich laufe einfach gerne, ich bin ja Außenverteidiger. Aber Tore schießen gehört eigentlich nicht zu meinen Stärken. Deshalb war das schon was Besonderes. Es war ja auch das Achtelfinale, da ging es um etwas. Von Nigeria wollten wir uns nicht schlagen lassen. Da haben wir noch mal alle Reserven ausgepackt, die wir hatten. Für mich war es das emotionalste Spiel meiner Karriere. Wir waren in Unterzahl, das Spiel war fast aus. Für mich ist das Turnier super gelaufen. Ich finde überhaupt, dass wir insgesamt eine gute WM gespielt haben. Wir hatten eine tolle Mannschaft, trotz der vielen Ausfälle.

DFB.de: War vielleicht sogar mehr drin als das Viertelfinale?



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Er läuft und läuft und läuft. Noch immer wird Björn Kopplin auf sein Traumsolo mit anschließendem Tor bei der U 20-WM angesprochen. Für den 21-Jährigen ist das jedoch mittlerweile Schnee von gestern. Der Alltag heißt: mit Bayern München II in der 3. Liga bestehen. Freut er sich auf seinen neuen Trainer? Welche Ambitionen hat er? Wo wird er wohl in fünf Jahren sein? Das alles verriet er DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen. Und noch einiges mehr.

DFB.de: Herr Kopplin, mit der 2. Mannschaft des FC Bayern München stehen Sie derzeit im Mittelfeld der Tabelle der 3. Liga. Eine starke Entwicklung, wenn man bedenkt, wie der Saisonstart verlaufen ist.

Björn Kopplin: Ja, der Start war wirklich miserabel. Wir haben einfach nicht gut gespielt und hatten auch viele Abgänge zu verkraften, zum Beispiel Thomas Müller und Holger Badstuber, die zu den Profis aufgestiegen sind. Wir mussten uns als Mannschaft erst finden. Diese Ausfälle zu kompensieren, fiel uns am Anfang schwer. Aber mit der Zeit haben wir uns weiterentwickelt und sind jetzt wieder gut dabei.

DFB.de: Mit jetzt 39 Punkten haben Sie in Sachen Abstieg vermutlich nichts mehr zu befürchten, oder?

Kopplin: Die Angst, abzusteigen, hatten wir eigentlich nie. Auch nicht, als wir Tabellenletzter waren. Wir sind Bayern München! Selbst, wenn es mal kurzzeitig ganz schlecht läuft, glaubt man nicht daran, dass man wirklich absteigen könnte.

DFB.de: In Mehmet Scholl haben Sie zur laufenden Saison einen neuen Trainer bekommen. Was macht er anders als sein Vorgänger Hermann Gerland?

Kopplin: Der „Tiger“ Hermann Gerland hat natürlich eine andere Umgangsweise. Mehmet Scholl geht anders mit uns um. Ich glaube, er macht das gut. Man sieht es ja auch daran, dass es wieder drei Spieler zu den Profis geschafft haben: Alaba, Contento und Ekici.

DFB.de: Mehmet Scholl legt nach der Saison aufgrund seiner Trainerausbildung eine Pause ein, Hermann Gerland kommt zurück. Freuen Sie sich darauf?

Kopplin: Gerland ist auf jeden Fall ein super Trainer für eine Amateurmannschaft, weil er junge Talente sehr gut ausbilden kann. Von ihm kann man eine Menge lernen. Er geht hart mit den Spielern um, aber wenn man diese Schule übersteht, wenn man es schafft, sich bei ihm durchzusetzen, dann steht einem deutschlandweit alles offen. Dafür gibt es genügend Beispiele, wie zuletzt Mats Hummels oder Stefano Celozzi.

DFB.de: Sie gelten als Allrounder in der Abwehr. Wo spielen Sie denn am liebsten?

Kopplin: Eigentlich spiele ich rechts hinten am liebsten. Gegen Erfurt habe ich zuletzt mal wieder links hinten gespielt. Ich kann auch zentral auflaufen. Aber rechts ist mir am liebsten, da kann man ein bisschen mehr laufen, sich auch nach vorne einschalten.

DFB.de: David Alaba und Diego Contento haben den Sprung auf die defensive Außenbahn im Profikader bereits geschafft. Hatten Sie auch mit einer Chance gerechnet?

Kopplin: Man empfiehlt sich durch Leistung. Irgendwann wird die Chance schon kommen, wenn die Leistung stimmt. Dafür gebe ich alles.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Perspektive beim FC Bayern München?

Kopplin: Mein Vertrag läuft am Saisonende aus. Mir wurde ein Vertrag angeboten, aber ich muss auch andere Optionen überdenken. Die Frage ist, was ist für mich am besten. Und da muss ich noch überlegen. Jeder Spieler möchte so hoch wie möglich spielen. Ich natürlich auch.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Berliner, und ihre Mutter ist Zeugwartin für die Jugend- und Amateurabteilung beim 1. FC Union. Ist Berlin für Sie auch eine Option?

Kopplin: Ich habe bei Union angefangen, Fußball zu spielen. Natürlich liegt mir der Verein am Herzen. Ich schaue auch immer, wie die Mannschaft spielt, habe noch viele Freunde, die dort spielen. Irgendwann wird es ein Zurück geben, glaube ich.

DFB.de: Aber Sie könnten sich auch vorstellen, in München zu bleiben?

Kopplin: Ja, klar. Bayern München ist die erste Adresse in Deutschland und der Klub spielt nicht umsonst jedes Jahr um den Titel mit.

DFB.de: Es ist fast ein halbes Jahr her, dass Sie bei der U20-WM in Ägypten nach einem sensationellen Sprint über das ganze Spielfeld das Tor zum 3:2 für Deutschland im Achtelfinale gegen Nigeria erzielten. Wie oft werden Sie noch auf dieses Tor in der Nachspielzeit angesprochen?

Kopplin: Ich bin in ein paar Internet-Foren vertreten, und da wurde ich neulich erst wieder angeschrieben, wie geil dieses Tor war. Das war schon eine super Geschichte.

DFB.de: Wie haben Sie diesen langen, schier endlosen Lauf erlebt?

Kopplin: Ich laufe einfach gerne, ich bin ja Außenverteidiger. Aber Tore schießen gehört eigentlich nicht zu meinen Stärken. Deshalb war das schon was Besonderes. Es war ja auch das Achtelfinale, da ging es um etwas. Von Nigeria wollten wir uns nicht schlagen lassen. Da haben wir noch mal alle Reserven ausgepackt, die wir hatten. Für mich war es das emotionalste Spiel meiner Karriere. Wir waren in Unterzahl, das Spiel war fast aus. Für mich ist das Turnier super gelaufen. Ich finde überhaupt, dass wir insgesamt eine gute WM gespielt haben. Wir hatten eine tolle Mannschaft, trotz der vielen Ausfälle.

DFB.de: War vielleicht sogar mehr drin als das Viertelfinale?

Kopplin: Ja, vielleicht schon. Aber wir hätten ja auch gegen Nigeria schon ausscheiden können. Doch dann ärgert man sich auch, wenn man im Viertelfinale gegen Brasilien kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert und dann nach Verlängerung verliert. So ist halt Fußball.

DFB.de: Denken Sie manchmal noch daran?

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Kopplin: Schlecht schlafen tue ich jetzt nicht mehr. Natürlich ärgert man sich die ersten Tage noch darüber, das ist schon eine bittere Geschichte. Aber wir haben dann in Ägypten noch einen schönen Ausflug zu den Pyramiden gemacht. Das hat uns ein wenig entschädigt.

DFB.de: Mal angenommen: Morgen wird eine Zeitmaschine gebaut. Sie steigen ein und katapultieren sich fünf Jahre in die Zukunft. Wo sehen Sie sich dann?

Kopplin: Die Frage ist natürlich, ob irgendwas Unvorhergesehenes passiert, wie eine Verletzung. Aber ansonsten hoffe ich, dass ich bis dahin Stammspieler in der 1. Liga bin und vielleicht sogar schon für die Nationalmannschaft gespielt habe, mit ein bisschen Glück. Doch das ist alles noch in weiter Ferne.