Koller: "Deutschland steht derzeit über allen"

Seit zweieinhalb Wochen ist Marcel Koller neuer Nationaltrainer Österreichs. Bei seinem Debüt gab es ein unglückliches 1:2 gegen EM-Gastgeber Ukraine. Beim großen Turnier im kommenden Jahr wird Österreich nicht dabei sein. Der Blick geht schon voraus auf die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien.

Auch Deutschland ist ein Gegner auf dem Weg dorthin. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Gereon Tönnihsen spricht der 51-Jährige über seine Aufgabe, seine Ambitionen, Ex-Schützling Lukas Podolski - und wie es ist, als Schweizer in Österreich tätig zu sein.

DFB.de: Herr Koller, Sie haben gerade ein Spiel als österreichischer Nationaltrainer hinter sich, haben aber sicher die Auftritte des Teams in der EM-Qualifikation gegen Deutschland verfolgt. Wie waren Ihre Eindrücke?

Marcel Koller: Im ersten Spiel in Wien, das 1:2 ausging, hatte Österreich Pech, das war sehr knapp. Die Mannschaft hat sehr gut gespielt. Das ist nun auch meine Aufgabe: Dass wir es schaffen, wenn wir gut spielen, auch den Sieg davonzutragen. Das zweite Spiel in Gelsenkirchen war sehr deutlich, das muss man schon sagen. Ein 2:6, das spricht für sich.

DFB.de: Was reizt Sie an der Aufgabe in Österreich?

Koller: Es gibt sehr viele Talente dort, die auch gut ausgebildet sind. Ich möchte offensiv und attraktiv spielen. Und ich glaube, dass sich das mit diesen Spielern gut umsetzen lässt. Aber ich weiß auch, dass das nicht innerhalb von ein, zwei Wochen geht. Das braucht etwas Zeit.

DFB.de: Wie ist es eigentlich als Schweizer in Österreich?

Koller: (lacht) Wenn ich Skifahrer wäre, wäre es vermutlich schwieriger, da ist die Konkurrenz größer. Aber so ist es schon okay, das ist kein Problem. Man muss sagen, dass die Nationalmannschaft der Schweiz uns im Moment ein Stück voraus ist. Aber wir wollen auch weiter nach vorne.



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Seit zweieinhalb Wochen ist Marcel Koller neuer Nationaltrainer Österreichs. Bei seinem Debüt gab es ein unglückliches 1:2 gegen EM-Gastgeber Ukraine. Beim großen Turnier im kommenden Jahr wird Österreich nicht dabei sein. Der Blick geht schon voraus auf die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien.

Auch Deutschland ist ein Gegner auf dem Weg dorthin. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Gereon Tönnihsen spricht der 51-Jährige über seine Aufgabe, seine Ambitionen, Ex-Schützling Lukas Podolski - und wie es ist, als Schweizer in Österreich tätig zu sein.

DFB.de: Herr Koller, Sie haben gerade ein Spiel als österreichischer Nationaltrainer hinter sich, haben aber sicher die Auftritte des Teams in der EM-Qualifikation gegen Deutschland verfolgt. Wie waren Ihre Eindrücke?

Marcel Koller: Im ersten Spiel in Wien, das 1:2 ausging, hatte Österreich Pech, das war sehr knapp. Die Mannschaft hat sehr gut gespielt. Das ist nun auch meine Aufgabe: Dass wir es schaffen, wenn wir gut spielen, auch den Sieg davonzutragen. Das zweite Spiel in Gelsenkirchen war sehr deutlich, das muss man schon sagen. Ein 2:6, das spricht für sich.

DFB.de: Was reizt Sie an der Aufgabe in Österreich?

Koller: Es gibt sehr viele Talente dort, die auch gut ausgebildet sind. Ich möchte offensiv und attraktiv spielen. Und ich glaube, dass sich das mit diesen Spielern gut umsetzen lässt. Aber ich weiß auch, dass das nicht innerhalb von ein, zwei Wochen geht. Das braucht etwas Zeit.

DFB.de: Wie ist es eigentlich als Schweizer in Österreich?

Koller: (lacht) Wenn ich Skifahrer wäre, wäre es vermutlich schwieriger, da ist die Konkurrenz größer. Aber so ist es schon okay, das ist kein Problem. Man muss sagen, dass die Nationalmannschaft der Schweiz uns im Moment ein Stück voraus ist. Aber wir wollen auch weiter nach vorne.

DFB.de: Sie waren mehrere Jahre in der Bundesliga tätig, erst in Köln, dann in Bochum. Es ist anzunehmen, dass Sie jetzt wieder häufiger in den deutschen Stadien anzutreffen sind.

Koller: Ja, klar, ich war ja auch schon in den zurückliegenden Wochen dort. Viele Spieler aus unserem Kader spielen in der Bundesliga. Das ist sehr gut für uns. Die Liga ist stark, das Tempo ist hoch. Die Deutschen haben eine gute Mentalität. Davon können unsere Spieler nur profitieren.

DFB.de: Sind Sie zufrieden darüber, wie die Terminierung der WM-Qualifikation gelaufen ist?

Koller: Ja, ich denke schon. Wir müssen jetzt noch schauen, wie die UEFA und die FIFA entscheiden, was unser erstes Spiel gegen die Faröer angeht. Ich hoffe, dass wir im Juni nächsten Jahres das Spiel austragen können. Es ist ja verständlich, dass die Faröer nicht im März des Jahres darauf spielen wollen, weil dort dann erst die Saison beginnt.

DFB.de: Bereits im zweiten Spiel kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem deutschen Team. War das ein Wunsch von Ihnen und vom Verband, so früh schon gegen einen der Großen anzutreten.

Koller: Ja, das wollten wir ganz gerne. Für uns ist es ein wichtiges Spiel. Nicht nur, was die Punkte angeht. Wir wollen zeigen, dass wir gegen so eine Mannschaft bestehen können.

DFB.de: Sie als Schweizer sind jetzt ja nicht mehr neutral, was das Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich angeht. Wissen Sie um die Besonderheit dieses Spiels?

Koller: Natürlich. Das sind die Spiele, die für das österreichische Fußballvolk von besonderer Bedeutung sind, eigentlich immer schon. Ich möchte aber auch sagen, dass nicht nur dieses Spiel wichtig ist. Wenn wir gegen Deutschland gewinnen sollten, was, wenn man sich die deutsche Mannschaft derzeit anschaut, sehr schwierig wird, in den anderen Spielen aber verlieren, dann bringt uns auch dieser schöne Sieg nichts.

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DFB.de: Wie schätzen Sie denn die Chancen Ihres Team, was die WM-Qualifikation angeht, ein?

Koller: Im Moment sind wir die Nummer vier. Deutschland, Schweden und Irland fahren zur EM, wir nicht. Also sind wir sicher nicht der Favorit in der Gruppe. Natürlich ist es unser großes Ziel, in Brasilien dabei zu sein, aber das wird ein ganz, ganz schweres Stück Arbeit. Wir werden alles tun, um erfolgreich zu sein. Es muss alles passen: Konzentration, Form, und dann hofft man natürlich auch, dass sich die Gegner auch mal untereinander die Punkte wegnehmen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Deutschen?

Koller: Die stehen derzeit über allen. Sie sind absoluter Top-Favorit. Nicht nur in der Gruppe, sondern auch bei der EM werden sie ganz vorne dabei sein. Das Team ist sehr gut, sehr jung. Es macht Spaß, den Deutschen zuzuschauen, und zurecht haben Sie das Ziel, einen großen Titel zu gewinnen.

DFB.de: Seit Jahren ein Leistungsträger in der deutschen Auswahl ist Lukas Podolski. Als er 18 war, haben Sie ihn beim 1. FC Köln zu den Profis geholt. Seine Entwicklung verfolgen Sie vermutlich ziemlich genau.

Koller: Ja, klar. Manchmal haben wir auch SMS-Kontakt. Natürlich habe ich ihn immer besonders im Blick. Er zeigt seit Jahren gute Leistungen und hat eine unglaubliche Bilanz. Wer hat mit Mitte 20 schon mehr als 90 Länderspiele? Das ist schon beeindruckend. Er hat auch das Glück, dass er selten mit Verletzungen zu kämpfen hat. Er wird seinen Weg weitergehen, davon bin ich überzeugt.

DFB.de: Konnte man das 2003 schon absehen, als er zum Profikader des FC stieß?

Koller: So weit im Voraus denkt man da noch nicht. Aber man hat schon sehen können, dass er sehr große Fähigkeiten hat durch seine Schnelligkeit, seine Ballsicherheit und seinen starken linken Fuß. Bei so einem jungen Spieler weiß man natürlich nicht, wie er mit der Aufmerksamkeit und der Bekanntheit umgeht. Aber Lukas ist immer auf dem Boden geblieben, er ist einfach ein guter Typ. Und seine Entwicklung freut mich natürlich.