Köppel: "Nigerianer waren uns körperlich überlegen"

Das große Stelldichein der "Stars von morgen" bei der aktuellen U 17-Weltmeisterschaft beginnt in der Hauptstadt Abuja zwischen Gastgeber und Titelverteidiger Nigeria sowie Europameister Deutschland.

Zweimal schon verloren DFB-Teams wichtige WM-Spiele gegen Nigeria. Vor zwei Jahren in Südkorea trotz des überragenden Toni Kroos, der als bester Spieler mit dem Goldenen Ball der FIFA ausgezeichnet worden war, mit 1:3 im Halbfinale gegen den späteren Champion. Und vor 24 Jahren beim ersten WM-Turnier für B-Junioren überhaupt, das noch mit der Altersbezeichnung U 16 gekennzeichnet worden war, weil der Stichtag damals noch auf den 1. August datiert war, im Finale mit 0:2.

Jonathan Akpoborie war damals der Torschütze zum 1:0 für die "Super Eagles" und blieb auch der einzige aus seinem Team, der es in die A-Nationalmannschaft schaffte (12 Länderspiele und 4 Tore) und in Deutschland immerhin 144 Bundesliga- und 149 Zweitliga-Spiele absolvierte. Sein ehemaliger U 16-Mannschaftskamerad Joseph Babatunde gab im Männerbereich ein kurzfristiges Gastspiel beim damaligen Bayernligisten FC Augsburg.

Von den deutschen Spielern machten eigentlich nur Mittelstürmer Marcel Witeczek (410 Bundesliga-Spiele und 50 Tore), der in China mit acht Treffern WM-Torschützenkönig geworden war, Detlev Dammeier (248 Bundesliga und 275 Zweitliga-Spiele), der aktuell Manager des Zweitligisten Arminia Bielefeld ist, und der Schweinfurter Martin Schneider (379 Bundesliga-Einsätze) richtig Karriere im Profibereich. Der Journalist Helge Günther sprach mit Horst Köppel, der 1985 als Coach der DFB-Junioren an Nigeria scheiterte und jetzt den Drittligisten FC Ingolstadt 04 trainiert.

Frage: Herr Köppel, welche Erinnerungen haben Sie an das Jahr 1985 und die WM in China?

Horst Köppel: Ziemlich positive. Meine Mannschaft hat tolle Spiele abgeliefert und ist bis ins Endspiel marschiert. In den Gruppenspielen gab es ein 1:1 gegen die favorisierten Argentinier, bei denen Hugo, der jüngere Bruder von Diego Maradona, im Blickpunkt stand. Im Viertelfinale haben wir dann Gastgeber China vor 80.000 Zuschauern mit 4:2 ausgeschaltet. Im Halbfinale lagen wir gegen Brasilien zur Halbzeit 1:2 zurück, doch dann gelang Marcel Witeczek, der mit acht Treffern auch WM-Torschützenkönig wurde, ein Hattrick, und wir gewannen schließlich 4:3. Im Endspiel, das wieder vor 80.000 Zuschauern stattfand, waren uns die Nigerianer körperlich überlegen und meine Jungs im sechsten Spiel des Turniers leider schon ziemlich platt, so dass wir 0:2 verloren.

Frage: Mit Witeczek, Dammeier und Schneider haben später eigentlich nur drei Spieler in der Bundesliga Fuß fassen können. Zu wenig?

Köppel: Ja, auf alle Fälle. Von dieser Mannschaft hätte ich schon erwartet, dass viel mehr oben ankommen im Profibereich. Neben dem Augsburger Außenläufer Peter Gartmann sind auch noch der Osnabrücker Vorstopper Dirk Konerding und Torwart Alexander Ogrinc zeitweise in der 2. Bundesliga aufgetaucht, Aber das war’s dann schon. Zumindest bei Witeczek habe ich auch fest damit gerechnet, dass er Nationalspieler wird. Aber der hat es leider auch nicht geschafft.



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Das große Stelldichein der "Stars von morgen" bei der aktuellen U 17-Weltmeisterschaft beginnt in der Hauptstadt Abuja zwischen Gastgeber und Titelverteidiger Nigeria sowie Europameister Deutschland.

Zweimal schon verloren DFB-Teams wichtige WM-Spiele gegen Nigeria. Vor zwei Jahren in Südkorea trotz des überragenden Toni Kroos, der als bester Spieler mit dem Goldenen Ball der FIFA ausgezeichnet worden war, mit 1:3 im Halbfinale gegen den späteren Champion. Und vor 24 Jahren beim ersten WM-Turnier für B-Junioren überhaupt, das noch mit der Altersbezeichnung U 16 gekennzeichnet worden war, weil der Stichtag damals noch auf den 1. August datiert war, im Finale mit 0:2.

Jonathan Akpoborie war damals der Torschütze zum 1:0 für die "Super Eagles" und blieb auch der einzige aus seinem Team, der es in die A-Nationalmannschaft schaffte (12 Länderspiele und 4 Tore) und in Deutschland immerhin 144 Bundesliga- und 149 Zweitliga-Spiele absolvierte. Sein ehemaliger U 16-Mannschaftskamerad Joseph Babatunde gab im Männerbereich ein kurzfristiges Gastspiel beim damaligen Bayernligisten FC Augsburg.

Von den deutschen Spielern machten eigentlich nur Mittelstürmer Marcel Witeczek (410 Bundesliga-Spiele und 50 Tore), der in China mit acht Treffern WM-Torschützenkönig geworden war, Detlev Dammeier (248 Bundesliga und 275 Zweitliga-Spiele), der aktuell Manager des Zweitligisten Arminia Bielefeld ist, und der Schweinfurter Martin Schneider (379 Bundesliga-Einsätze) richtig Karriere im Profibereich. Der Journalist Helge Günther sprach mit Horst Köppel, der 1985 als Coach der DFB-Junioren an Nigeria scheiterte und jetzt den Drittligisten FC Ingolstadt 04 trainiert.

Frage: Herr Köppel, welche Erinnerungen haben Sie an das Jahr 1985 und die WM in China?

Horst Köppel: Ziemlich positive. Meine Mannschaft hat tolle Spiele abgeliefert und ist bis ins Endspiel marschiert. In den Gruppenspielen gab es ein 1:1 gegen die favorisierten Argentinier, bei denen Hugo, der jüngere Bruder von Diego Maradona, im Blickpunkt stand. Im Viertelfinale haben wir dann Gastgeber China vor 80.000 Zuschauern mit 4:2 ausgeschaltet. Im Halbfinale lagen wir gegen Brasilien zur Halbzeit 1:2 zurück, doch dann gelang Marcel Witeczek, der mit acht Treffern auch WM-Torschützenkönig wurde, ein Hattrick, und wir gewannen schließlich 4:3. Im Endspiel, das wieder vor 80.000 Zuschauern stattfand, waren uns die Nigerianer körperlich überlegen und meine Jungs im sechsten Spiel des Turniers leider schon ziemlich platt, so dass wir 0:2 verloren.

Frage: Mit Witeczek, Dammeier und Schneider haben später eigentlich nur drei Spieler in der Bundesliga Fuß fassen können. Zu wenig?

Köppel: Ja, auf alle Fälle. Von dieser Mannschaft hätte ich schon erwartet, dass viel mehr oben ankommen im Profibereich. Neben dem Augsburger Außenläufer Peter Gartmann sind auch noch der Osnabrücker Vorstopper Dirk Konerding und Torwart Alexander Ogrinc zeitweise in der 2. Bundesliga aufgetaucht, Aber das war’s dann schon. Zumindest bei Witeczek habe ich auch fest damit gerechnet, dass er Nationalspieler wird. Aber der hat es leider auch nicht geschafft.

Frage: Noch ein Wort zur sportlichen Situation beim FC Ingolstadt 04.

Köppel: Im Grunde spielt meine Mannschaft meistens sehr gut. Die Chancen sind da, aber wenn die Tore nicht gemacht werden, wird man halt nicht belohnt. Die 3. Liga ist sehr ausgeglichen, da braucht man einfach mal eine kleine Serie von drei, vier Siegen - schon ist man vorne wieder mit dabei.