Köln-Legende Weber: "Hoffnung auf bessere Zeiten"

Die Fans des 1. FC Köln sind in Feierstimmung. Und das aus zwei Gründen: Am Montagabend kann der Zweitliga-Spitzenreiter mit einem Heimsieg gegen den VfL Bochum die Rückkehr in die Bundesliga vorzeitig perfekt machen. Und heute genau vor 50 Jahren – also am 18. April 1964 – sicherten sich die Kölner in der Premierensaison der Bundesliga die Deutsche Meisterschaft durch ein 5:2 gegen Borussia Dortmund schon am drittletzten Spieltag.

Mittendrin war damals Wolfgang Weber, der knallharte FC-Abwehrspieler. "Für uns alle ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir haben eine sehr starke Saison gespielt. Die Euphorie war enorm", sagt der heute 69-Jährige rückblickend im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. Aber Weber wirft auch einen Blick nach vorne – auf die Chancen seines Herzensklubs in der höchsten deutschen Spielklasse in der kommenden Saison.

"Es ist ganz wichtig, dass der FC sich jetzt mal über einen längeren Zeitraum in der Bundesliga etablieren kann", betont Weber. "Im ersten Jahr geht es mit dieser jungen Mannschaft nur um den Klassenerhalt. Danach muss das Team punktuell verstärkt werden und sich Schritt für Schritt entwickeln. Dann habe ich Hoffnung, dass wieder bessere Zeiten kommen."

DFB.de: Herr Weber, welchen Erinnerungen haben Sie an diesen historischen Tag?

Wolfgang Weber: Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir hatten über 40.000 Zuschauer im Stadion. Das war schon damals eine außergewöhnliche Kulisse. Ich weiß noch, dass die Partie gegen den BVB erst um 17 Uhr angepfiffen wurde. Wir waren also um 18.45 Uhr der erste Deutsche Meister der neu gegründeten Bundesliga. Damit hat sich unser erster Präsident Franz Kremer selbst ein großes Geschenk gemacht. Er war eine der führenden Personen, die sich für die Gründung der Bundesliga eingesetzt hatten. Das war eine hervorragende Idee. Allerdings war das damals noch nicht so klar, auch wenn die Aufbruchsstimmung riesig war. Heute kann man zweifelsfrei sagen: Die Bundesliga ist zu einer großen Erfolgsgeschichte geworden.

DFB.de: Wie haben Sie diese Premierensaison erlebt?

Weber: Für uns Kölner war es großartig. Wir haben die Bundesliga damals weitestgehend dominiert. Vom fünften Spieltag an waren wir durchgehend Spitzenreiter. In der gesamten Spielzeit haben wir lediglich zwei Begegnungen verloren. Aber wir haben etwas zu oft Unentschieden gespielt, elfmal insgesamt. Damals wurde allerdings noch nach der Zwei-Punkte-Regel gespielt. Das bedeutete, dass die Unentschieden einen höheren Wert hatten als heutzutage.

DFB.de: Kam diese Meisterschaft überraschend?



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Die Fans des 1. FC Köln sind in Feierstimmung. Und das aus zwei Gründen: Am Montagabend kann der Zweitliga-Spitzenreiter mit einem Heimsieg gegen den VfL Bochum die Rückkehr in die Bundesliga vorzeitig perfekt machen. Und heute genau vor 50 Jahren – also am 18. April 1964 – sicherten sich die Kölner in der Premierensaison der Bundesliga die Deutsche Meisterschaft durch ein 5:2 gegen Borussia Dortmund schon am drittletzten Spieltag.

Mittendrin war damals Wolfgang Weber, der knallharte FC-Abwehrspieler. "Für uns alle ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir haben eine sehr starke Saison gespielt. Die Euphorie war enorm", sagt der heute 69-Jährige rückblickend im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. Aber Weber wirft auch einen Blick nach vorne – auf die Chancen seines Herzensklubs in der höchsten deutschen Spielklasse in der kommenden Saison.

"Es ist ganz wichtig, dass der FC sich jetzt mal über einen längeren Zeitraum in der Bundesliga etablieren kann", betont Weber. "Im ersten Jahr geht es mit dieser jungen Mannschaft nur um den Klassenerhalt. Danach muss das Team punktuell verstärkt werden und sich Schritt für Schritt entwickeln. Dann habe ich Hoffnung, dass wieder bessere Zeiten kommen."

DFB.de: Herr Weber, welchen Erinnerungen haben Sie an diesen historischen Tag?

Wolfgang Weber: Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir hatten über 40.000 Zuschauer im Stadion. Das war schon damals eine außergewöhnliche Kulisse. Ich weiß noch, dass die Partie gegen den BVB erst um 17 Uhr angepfiffen wurde. Wir waren also um 18.45 Uhr der erste Deutsche Meister der neu gegründeten Bundesliga. Damit hat sich unser erster Präsident Franz Kremer selbst ein großes Geschenk gemacht. Er war eine der führenden Personen, die sich für die Gründung der Bundesliga eingesetzt hatten. Das war eine hervorragende Idee. Allerdings war das damals noch nicht so klar, auch wenn die Aufbruchsstimmung riesig war. Heute kann man zweifelsfrei sagen: Die Bundesliga ist zu einer großen Erfolgsgeschichte geworden.

DFB.de: Wie haben Sie diese Premierensaison erlebt?

Weber: Für uns Kölner war es großartig. Wir haben die Bundesliga damals weitestgehend dominiert. Vom fünften Spieltag an waren wir durchgehend Spitzenreiter. In der gesamten Spielzeit haben wir lediglich zwei Begegnungen verloren. Aber wir haben etwas zu oft Unentschieden gespielt, elfmal insgesamt. Damals wurde allerdings noch nach der Zwei-Punkte-Regel gespielt. Das bedeutete, dass die Unentschieden einen höheren Wert hatten als heutzutage.

DFB.de: Kam diese Meisterschaft überraschend?

Weber: Nein, nicht wirklich. Bevor die Bundesliga eingeführt wurde, waren die verschiedenen Oberligen die höchste deutsche Spielklasse. Wir haben in der West-Staffel gespielt und waren dort ebenfalls meist das Maß aller Dinge. Aber die Konkurrenten waren stark – Dortmund, Schalke, Aachen. Gegen die mussten wir uns durchsetzen. Das war keine Selbstverständlichkeit. Dadurch war der 1. FC Köln hervorragend auf die erste Bundesliga-Saison vorbereitet.

DFB.de: Was war damals los nach diesem ersten Titelgewinn?

Weber: Wir sind gefeiert worden, das werde ich niemals vergessen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie wir später auf einer Art Leiterwagen durch die Stadt gezogen sind. Überall standen unsere Fans. Das Epizentrum war das Geißbockheim. Da haben 30.000 Menschen auf uns gewartet.

DFB.de: War Ihnen damals klar, dass Sie Geschichte geschrieben haben?

Weber: Natürlich haben wir nicht gedacht, dass das 50 Jahre später noch so ein Thema sein würde. Aber heute bin ich durchaus stolz darauf. Ich möchte es mal etwas überspitzt formulieren: Bayern München kann noch 26 Mal den Titel holen. Der erste Deutsche Meister in der Bundesliga wird immer der 1. FC Köln sein. Den kann uns niemand mehr nehmen.

DFB.de: Wie war diese Saison 1963/1964 für Sie persönlich?

Weber: Es ging so. Ich bin am zweiten Spieltag beim 4:0 gegen den Karlsruher SC erstmals zum Einsatz gekommen. Leider bin ich drei Wochen später im Heimspiel gegen Schalke 04 schwer verletzt worden. Da habe ich direkt erkannt, wie es in der Bundesliga abgeht. Deshalb bin ich wochenlang ausgefallen. Letztlich bin ich auf 17 Spiele und drei Tore gekommen. Das war in Ordnung, aber ohne die Bänderdehnung im Knie wäre sicher mehr möglich gewesen. Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben die ganze Saison mit 15 Spielern bestritten. Das ist heutzutage ja gar nicht mehr möglich.

DFB.de: Im nächsten Jahr sind Sie Vizemeister geworden. Danach ging es eher abwärts als aufwärts. Was war da los?

Weber: Wir haben etwas nachgelassen. Irgendwie wollte es nicht mehr so richtig laufen. In der Saison 1968/1969 sind wir sogar in Abstiegsgefahr geraten. Wir haben uns dann endgültig am letzten Spieltag durch ein 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg gerettet.

DFB.de: Viele Jahre später ist der 1. FC Köln dann tatsächlich in die 2. Bundesliga abgestiegen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Weber: Mir liegt dieser Verein sehr am Herzen. Der erste Abstieg 1997/1998 war einer der schlimmsten Tage, die ich mit dem Fußball und speziell dem 1. FC Köln verbinde. Das hat schon sehr, sehr wehgetan.

DFB.de: Hatten Sie auch mal Sorgen um den Verein, dass es noch weiter nach unten gehen könnte?

Weber: Nein, eigentlich nicht. Dafür ist hier zu viel Potenzial im Umfeld. Und die Zuschauer haben den FC auch in den schwierigen Zeiten immer hervorragend unterstützt und so ihren Beitrag dazu geleistet, dass es nicht weiter nach unten gehen kann. Die zahlreichen Abstiege in der jüngeren Vergangenheit waren schon schlimm genug.

DFB.de: Schauen wir noch kurz nach vorne. Am Montag kann mit einem Heimsieg gegen den VfL Bochum die vorzeitige Rückkehr in die Bundesliga gelingen…

Weber: … und ich werde wie immer im Stadion sein. Ich hoffe sehr, dass es klappen wird mit dem Aufstieg. Viele hier in Köln sagen ja immer, der FC gehöre in die Bundesliga. Das sehe ich etwas anders. Kein Klub hat automatisch das Recht, immer in der Bundesliga zu sein. Dafür muss man hart arbeiten und es sich immer wieder neu erkämpfen. Aber natürlich: Der 1. FC Köln war Gründungsmitglied, das Stadion ist fast immer voll, auch auswärts. Das sind natürlich alles Argumente dafür, dass dieser Klub in die Bundesliga gehört. Aber, wie gesagt, sportlich sah es zuletzt anders aus. Am Montagabend sind wir wieder da, wo mir am liebsten dauerhaft bleiben möchten.

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DFB.de: Glauben Sie, dass das Potenzial dafür da ist?

Weber: Zunächst muss man sehen, dass man im ersten Jahr mit einer relativ jungen Mannschaft irgendwie die Klasse hält. Ein oder zwei Verstärkungen können dafür sicher nicht schaden. Aber das Potenzial sehe ich durchaus. Zum Beispiel mit Jonas Hector, Yannick Gerhardt und Timo Horn haben wir drei gute Jungs aus dem eigenen Nachwuchs, die bereits absolute Stammkräfte sind. Dazu der eine oder andere gute Einkauf, dann wird es klappen. Ich glaube, dafür ist Jörg Schmadtke der richtige Mann.

DFB.de: Die Fans träumen bereits wieder von Europa…

Weber: Moment, Moment, bitte sprechen Sie nicht weiter. Lassen Sie uns realistisch denken. Vom Europapokal sind wir noch ein gutes Stück entfernt. Das wäre eine tolle Sache, wahrscheinlich sogar eine Sensation. Aber die Realität ist doch eine ganz andere: Der FC sollte zunächst den Aufstieg perfekt machen und sich dann mal wieder über einen längeren Zeitraum in der Bundesliga etablieren. Das wird schwer genug.