Klose in seiner Super-Saison nicht zu stoppen

50 Jahre, 50 Gesichter: Für DFB.de erzählt der Autor und Historiker Udo Muras die Geschichte der Bundesliga an Persönlichkeiten nach, die die deutsche Eliteliga prägten. Jahr für Jahr. Heute: Miroslav Klose, dessen beste Bundesliga-Saison mit der Torjäger-Kanone belohnt wird und in einer starken Leistung bei der WM mündet. Weniger beachtet und doch nicht minder wertvoll: Er wird auch Rekord-Vorbereiter der Saison 2005/2006.

Auch in dieser Saison gibt es viele kuriose und aufregende Geschichten wie der Kopfstoß des Duisburger Trainers Norbert Meier gegen Kölns Albert Streit, Ralf Rangnicks Ehrenrunde auf Schalke oder eine Verletzung durch einen Trommelstockwurf aus dem Kölner Zuschauerblock.

Aber es gibt nur ein Thema: die anstehende WM im eigenen Land. Sie motiviert alle, die daran teilnehmen wollen zu Höchstleistungen und selbst diejenigen, die ihren Kaderplatz sicher haben. Miroslav Klose von Werder Bremen ist seit der WM 2002 unverzichtbarer Stammspieler im deutschen Sturm, aber so einen guten "Miro" wie 2005/2006 hat die Welt noch nicht gesehen.

25 Tore in 26 Bundesligaspielen: Kloses Super-Saison

Für Werder, rechnet der Kicker aus, trifft er alle 86,04 Minuten. 25 Tore in nur 26 Einsätzen, Verletzungen erlaubten nicht mehr und verhinderten einen noch besseren Wert. 16 Tore mit rechts, vier mit links, fünf mit dem Kopf, dazu noch ein Elfmeter – ein kompletter Torjäger, der schon lange nicht mehr nur das Kopfball-Ungeheuer ist - Strafraum-Ungeheuer träfe es besser. 24 der 25 Tore erzielt er in "der Box", wie die Experten sagen. Nach dem 2:1 in Hamburg, als Werder im Finale um den zweiten Champions-League-Platz 2:1 gewinnt, wird ihm die Torjäger-Kanone überreicht. Natürlich hat Klose zur Abrundung seiner Super-Saison das Siegtor erzielt.

Schon scharen sich die Reporter um ihn und auf die Frage, ob er seine beste Saison gespielt habe – es war die siebte vollständige seit seinem Start 1999 in Kaiserslautern, antwortet er: "Ich denke schon. Ich habe mich gesteigert."

Klare Aussage, aber kein bisschen Überschwang. Selbstbewusst, aber nie selbstfixiert. "Wie er da so stand, vermittelte er den Eindruck, als habe er gerade die Bezirksmeisterschaft mit Blaubach-Diedelkopf gewonnen", amüsierte sich der Kicker über Klose, der alle Glückwünsche auf die Werder-Familie verteilt wissen wollte: "Ich danke dem Trainer, den Mitspielern und den Fans. Ohne sie wäre dieser persönliche Erfolg nicht möglich gewesen."

Da war er wieder, der Teamplayer. Was anderes hat man ohnehin nie über Klose gesagt, aber 2005/2006 wurde es am deutlichsten. Denn der Mann, der die meisten Tore erzielte, bereitete auch noch die meisten in der Bundesliga vor (14) – gleichauf mit Teamkollege Johan Micoud.

Weil er kein egoistischer Stürmer ist, sondern einer, der immer noch die Option prüft, ob der Mitspieler nicht in besserer Position steht. Und dann kommt eben der präzise Querpass in den Fuß eines Klasnic, Valdez oder Micoud. An 39 von 79 Werder-Toren war er beteiligt, so wird man Top-Scorer der Saison.

"King Klose" wird auch Torschützenkönig der WM

Für den Boulevard war er im Frühsommer 2006 schlicht "King Klose", wogegen er sich auch verwahrte: "Die Könige von Werder wären mir lieber." Aber kein Feldspieler erhielt in dieser Saison, in der die Bayern wieder das Double gewannen, im Kicker eine bessere Durchschnitts-Note (2,38). Auch aus einer Umfrage unter 233 Bundesliga-Profis ging er mit 46,8 Prozent der Stimmen als Bester Feldspieler der Saison hervor. Somit war er die deutsche WM-Hoffnung in Person und er nährte sie selbst: "Fünf Treffer, meine Marke aus 2002 will ich schon überbieten."

Er erreichte sein Ziel, die Mannschaft das ihre nicht ganz – und doch hatte er Grund stolz zu sein. Zum "Sommermärchen" trug er wieder fünf Treffer bei und wird Torschützenkönig der WM. Zwei Tore an seinem 28. Geburtstag zur Eröffnung gegen Costa Rica, zwei gegen Ecuador und das so wichtige 1:1 im Viertelfinale gegen Argentinien. Er sah sich besonders in der Pflicht, hatte er doch das 0:1 durch Gegenspieler Ayala mitverschuldet. Aber "ich war überzeugt, eine Chance bekomme ich noch. Das zeichnet einen Stürmer auch mal aus, aus nur einer Chance sein Tor zu machen." Den Goldenen Schuh nimmt er mit Stolz und Freude an, "aber natürlich wäre ich lieber Weltmeister geworden".

Miroslav Kloses Bundesligabilanz: 307 Spiele, 121 Tore zwei Meisterschaften (2008, 2010), ein Mal Torschützenkönig (2006).

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50 Jahre, 50 Gesichter: Für DFB.de erzählt der Autor und Historiker Udo Muras die Geschichte der Bundesliga an Persönlichkeiten nach, die die deutsche Eliteliga prägten. Jahr für Jahr. Heute: Miroslav Klose, dessen beste Bundesliga-Saison mit der Torjäger-Kanone belohnt wird und in einer starken Leistung bei der WM mündet. Weniger beachtet und doch nicht minder wertvoll: Er wird auch Rekord-Vorbereiter der Saison 2005/2006.

Auch in dieser Saison gibt es viele kuriose und aufregende Geschichten wie der Kopfstoß des Duisburger Trainers Norbert Meier gegen Kölns Albert Streit, Ralf Rangnicks Ehrenrunde auf Schalke oder eine Verletzung durch einen Trommelstockwurf aus dem Kölner Zuschauerblock.

Aber es gibt nur ein Thema: die anstehende WM im eigenen Land. Sie motiviert alle, die daran teilnehmen wollen zu Höchstleistungen und selbst diejenigen, die ihren Kaderplatz sicher haben. Miroslav Klose von Werder Bremen ist seit der WM 2002 unverzichtbarer Stammspieler im deutschen Sturm, aber so einen guten "Miro" wie 2005/2006 hat die Welt noch nicht gesehen.

25 Tore in 26 Bundesligaspielen: Kloses Super-Saison

Für Werder, rechnet der Kicker aus, trifft er alle 86,04 Minuten. 25 Tore in nur 26 Einsätzen, Verletzungen erlaubten nicht mehr und verhinderten einen noch besseren Wert. 16 Tore mit rechts, vier mit links, fünf mit dem Kopf, dazu noch ein Elfmeter – ein kompletter Torjäger, der schon lange nicht mehr nur das Kopfball-Ungeheuer ist - Strafraum-Ungeheuer träfe es besser. 24 der 25 Tore erzielt er in "der Box", wie die Experten sagen. Nach dem 2:1 in Hamburg, als Werder im Finale um den zweiten Champions-League-Platz 2:1 gewinnt, wird ihm die Torjäger-Kanone überreicht. Natürlich hat Klose zur Abrundung seiner Super-Saison das Siegtor erzielt.

Schon scharen sich die Reporter um ihn und auf die Frage, ob er seine beste Saison gespielt habe – es war die siebte vollständige seit seinem Start 1999 in Kaiserslautern, antwortet er: "Ich denke schon. Ich habe mich gesteigert."

Klare Aussage, aber kein bisschen Überschwang. Selbstbewusst, aber nie selbstfixiert. "Wie er da so stand, vermittelte er den Eindruck, als habe er gerade die Bezirksmeisterschaft mit Blaubach-Diedelkopf gewonnen", amüsierte sich der Kicker über Klose, der alle Glückwünsche auf die Werder-Familie verteilt wissen wollte: "Ich danke dem Trainer, den Mitspielern und den Fans. Ohne sie wäre dieser persönliche Erfolg nicht möglich gewesen."

Da war er wieder, der Teamplayer. Was anderes hat man ohnehin nie über Klose gesagt, aber 2005/2006 wurde es am deutlichsten. Denn der Mann, der die meisten Tore erzielte, bereitete auch noch die meisten in der Bundesliga vor (14) – gleichauf mit Teamkollege Johan Micoud.

Weil er kein egoistischer Stürmer ist, sondern einer, der immer noch die Option prüft, ob der Mitspieler nicht in besserer Position steht. Und dann kommt eben der präzise Querpass in den Fuß eines Klasnic, Valdez oder Micoud. An 39 von 79 Werder-Toren war er beteiligt, so wird man Top-Scorer der Saison.

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"King Klose" wird auch Torschützenkönig der WM

Für den Boulevard war er im Frühsommer 2006 schlicht "King Klose", wogegen er sich auch verwahrte: "Die Könige von Werder wären mir lieber." Aber kein Feldspieler erhielt in dieser Saison, in der die Bayern wieder das Double gewannen, im Kicker eine bessere Durchschnitts-Note (2,38). Auch aus einer Umfrage unter 233 Bundesliga-Profis ging er mit 46,8 Prozent der Stimmen als Bester Feldspieler der Saison hervor. Somit war er die deutsche WM-Hoffnung in Person und er nährte sie selbst: "Fünf Treffer, meine Marke aus 2002 will ich schon überbieten."

Er erreichte sein Ziel, die Mannschaft das ihre nicht ganz – und doch hatte er Grund stolz zu sein. Zum "Sommermärchen" trug er wieder fünf Treffer bei und wird Torschützenkönig der WM. Zwei Tore an seinem 28. Geburtstag zur Eröffnung gegen Costa Rica, zwei gegen Ecuador und das so wichtige 1:1 im Viertelfinale gegen Argentinien. Er sah sich besonders in der Pflicht, hatte er doch das 0:1 durch Gegenspieler Ayala mitverschuldet. Aber "ich war überzeugt, eine Chance bekomme ich noch. Das zeichnet einen Stürmer auch mal aus, aus nur einer Chance sein Tor zu machen." Den Goldenen Schuh nimmt er mit Stolz und Freude an, "aber natürlich wäre ich lieber Weltmeister geworden".

Miroslav Kloses Bundesligabilanz: 307 Spiele, 121 Tore zwei Meisterschaften (2008, 2010), ein Mal Torschützenkönig (2006).