Klaus Eder: "Beckenbauer hat mich gewarnt"

Vor 25 Jahren gab Klaus Eder seinen Einstand als Physiotherapeut der Nationalmannschaft. Seitdem ist er aus dem Betreuerstab der DFB-Auswahl nicht mehr wegzudenken. DFB.de hat anlässlich seines Jubiläums vor dem WM-Qualifikationsspiel heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg gegen Kasachstab mit dem 59-Jährigen gesprochen - über Anekdoten aus dem vergangenen Vierteljahrhundert und Physiotherapie im Allgemeinen.

DFB.de: Herr Eder, in Astana haben die Spieler auf einem eher harten Untergrund gespielt. Hat dies Auswirkungen auf die medizinische Abteilung? Haben Sie mehr Arbeit als sonst, um die Knochen, Gelenke und Muskeln der Spieler wieder zu justieren?

Klaus Eder: Ja, das ist so. Ganz einfach, weil es für die Belastung der Spieler einen Unterschied macht, ob sie auf Kunstrasen oder auf Naturrasen spielen. Es gibt zwar Langzeitstudien, die besagen, dass es auf Kunstrasen weniger Verletzungen gibt. Das gilt aber nur für Spieler, die permanent auf diesem Untergrund spielen. Völlig anders ist die Situation beim nur kurzzeitigen Wechsel auf Kunstrasen. Dieser Belag hat einen hohen Reibungskoeffizienten, man bleibt mit dem Schuh schneller im Rasen hängen. Außerdem entstehen in den Gelenken und in der Muskulatur viel mehr Vibrationen als auf Naturrasen. Noch ist es nicht gelungen, die gleiche Elastizität wie auf einem Naturrasen künstlich herzustellen. Aber keine Angst, wir haben keine schweren Verletzungen zu behandeln. Es sind normale Überlastungserscheinungen durch die veränderte Beanspruchung an die Gelenke und an die Muskeln.

DFB.de: Für das heutige Spiel muss man sich keine Sorgen machen?

Eder: Nein. Es sind vorübergehende Erscheinungen, die sich sehr gut behandeln lassen.

DFB.de: Sie feiern in diesen Tagen Jubiläum. Seit 25 Jahren sind sie als Physiotherapeut der Nationalmannschaft tätig. Wie gut erinnern Sie sich noch an die Anfänge?

Eder: Noch sehr gut. Meinen ersten Einsatz hatte ich Ostern 1988 im Rahmen des Vier-Länder-Turniers in Berlin mit Argentinien, Schweden und der Sowjetunion. Zum Kreis der Projektgruppe Sportmedizin des DFB gehöre ich schon seit 1984, so habe ich auch Franz Beckenbauer kennengelernt. Nach der WM 1986 hat mich Franz dann angerufen und gefragt, ob ich 1988 bei der EM in Deutschland zur Verfügung stehen würde.

DFB.de: Lange überreden musste Beckenbauer Sie nicht…

Eder: Nein, natürlich nicht. Aber er hat mich gewarnt.

DFB.de: Wovor?

Eder: Ich hatte zuvor die Fechtnationalmannschaft betreut. Und Franz hat in seiner typischen Art zu mir gesagt: "Vorsicht, Klaus. Im Fußball hast du nicht lauter Akademiker wie im Fechten, im Fußball geht es rauer zu." Er hat es sogar eigentlich noch etwas drastischer formuliert. (lacht)

DFB.de: Und, hat sich das bewahrheitet?

Eder: Nur in Teilen. Das war von Franz ja auch nicht ernst gemeint, er hat nur mit dem Klischee spielen wollen.

DFB.de: Seit zweieinhalb Dekaden sind Sie ganz nah dran an den besten Fußballern des Landes. Hat sich Ihre Aufgabe im Laufe der Zeit gewandelt? Lassen sich die Muskulaturen und der Knochenapparat der Spieler von 2013 mit denen von 1988 vergleichen?

Eder: Das Anforderungsprofil an den Fußballer hat sich entscheidend verändert. Als Beispiel kann ich dafür eine Statistik nennen, die schon lange zurückliegt. 1963 hat Rudi Brunnenmeier als Mittelstürmer während der 90 Minuten eine Strecke von 1000 Metern zurückgelegt. Miroslav Klose läuft in der Spitze bis zu 15 Kilometer in einem Spiel. Mario Götze ist gegen Kasachstan auch in diesem Bereich unterwegs gewesen. Das Spiel ist also intensiver geworden, direkter, schneller. Das bringt natürlich einen gestiegenen Anspruch an die koordinativen Fähigkeiten mit sich.

DFB.de: Können Sie dies genauer beschreiben?

Eder: Der Fuß besteht aus 26 Knochen. Wenn einer dieser Knochen nur um Nuancen von seiner Normalposition abweicht und sich damit innerhalb der "Marionette Mensch" falsch verhält, wird der Spieler schnell dem hohen Anforderungsprofil nicht mehr gerecht. Für Physiotherapeuten bedeutet dies, dass sie heute als Biomechaniker arbeiten und dafür sorgen müssen, dass die Gelenke wieder am geometrischen Mittelpunkt stehen. Hinzu kommt die gesamte Neuroanatomie. Ich will damit sagen, dass die Physiotherapie heute viel komplexer geworden ist. Die Anforderung an die Spieler sind gestiegen - und damit auch die Anforderungen an die Physiotherapeuten.

DFB.de: Mehmet Scholl hat Sie den "Mann mit dem kräftigen Daumen" genannt. Eine passende Umschreibung?

Eder: Jeder Physiotherapeut hat seine Eigenheiten und seinen speziellen Finger. Bei mir ist es eben der Daumen, wobei dies naheliegend ist, weil der Daumen ein großes Repräsentationsfeld im Hirn hat. Ich kann mit den Daumen sehr gut tasten, sehr gut fühlen. Es ist möglich, mit den Fingern in die Muskulatur und in die Sehnen hineinzuhorchen. So kann man beispielsweise differenzieren zwischen Muskelverletzungen mit und ohne Einblutung. Diese Fähigkeit setzt ein gutes anatomisches Verständnis voraus. Wobei ich mich in diesem Zusammenhag bei meinem Freund Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bedanken will. Obwohl er als Arzt kein Physiotherapeut ist, hat er einen erheblichen Beitrag geleistet, mir dieses "Listening", dieses Hineinhorchen, zu vermitteln.

DFB.de: Im Laufe der Jahre müssen Sie bei den Fußballern einen unendlichen Anekdotenschatz angesammelt haben. Können Sie ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern?

Eder: Nicht nur bei den Fußballern. Wenn wir ganz weit zurückgehen, hatte ich beispielsweise ein sehr spezielles Erlebnis bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.

DFB.de: Bitte schön!

Eder: Gemeinsam mit Sepp Schmitt war ich für die deutsche Olympiamannschaft tätig. Sepp für die Fußballer, ich hauptsächlich für die Fechter. Ich musste damals nach Irvine zu den Leichtathleten und hatte den deutschen Bus verpasst. Die einzige Möglichkeit, noch rechtzeitig nach Irvine zu kommen, war mit dem Teambus der Rumänen, der wenig später fuhr. Heute klingt das unspektakulär, damals war das eine große Sache. Rumänien war das einzige sozialistische Land, das die Spiele in den USA nicht boykottiert hatte. Entsprechend wurden die Rumänen bewacht. Ich kam mir vor, wie bei einem Transport von Schwerverbrechern. Vor und hinter uns etliche Polizeiautos, gefühlte zehn Meter über uns der Polizeihubschrauber, es war wie in einem Gangsterfilm.

DFB.de: Wie wohl haben Sie sich bei den Rumänen gefühlt?

Eder: Wir sind ungefähr eine Stunde gefahren. Ich glaube, ich habe in dieser Zeit einmal oder maximal zwei Mal geatmet. (lacht) Ich habe wie auf Kohlen gesessen und war froh war, als dieser Transport vorüber war.

DFB.de: Der Frage nach den Anekdoten bei den Fußballern sind Sie elegant ausgewichen.

Eder: Eine kann ich erzählen - auch, weil wir später den Titel geholt haben. Vor dem Halbfinale bei der Weltmeisterschaft 1990 gegen England saßen wir im Tageshotel in Turin. Plötzlich schießt Pierre Littbarski auf mich zu und macht mich zur Schnecke, was mir einfallen würde, dem Trainer zu erzählen, dass er nicht fit sei. Ich wusste gar nicht, was Litti von mir wollte. Mit Franz hatte ich gar nicht über Litti gesprochen, und natürlich war er fit. Ich bin dann zu Franz hin und habe gefragt, was es damit auf sich habe. Da sagt der Franz: "Ich hab keine Begründung gefunden, mit der ich ihm erklären konnte, warum er nicht spielt. Also habe ich ihm erzählt, dass du ihn für nicht fit hältst."

DFB.de: Waren Sie nicht sauer? Und vor allem: Wie hat Pierre Littbarski reagiert?

Eder: Wir haben das Halbfinale gewonnen, danach war alles sehr unverkrampft. Noch am gleichen Abend konnten wir alle herzhaft darüber lachen.

DFB.de: Stimmt die Geschichte, dass Klaus Augenthaler 1990 nicht zur WM gefahren wäre, wenn Sie ihn nicht überredet hätten?

Eder: Man muss den Hintergrund kennen. Monika Augenthaler, seine Frau, hat mich zwei Wochen vor Beginn der Vorbereitung in Malente angerufen und hat gebeten, ihren Mann mal genauer zu untersuchen. Klaus hatte schon wieder Probleme mit der Hüfte und deswegen überlegt, ob es sinnvoll ist, zur WM zu fahren. Wir haben uns dann noch am selben Abend getroffen. Ich habe gesagt: "Klaus, wirf nicht gleich die Flinte ins Korn. Wir haben noch zwei Wochen Zeit, wir bekommen das schon hin." Wir haben dann sofort mit der Behandlung begonnen. Augentaler ist dann doch nach Malente, dort haben wir weitergearbeitet. Lager Rede kurzer Sinn: Es hat gereicht. Und wenig später war er Weltmeister.

DFB.de: Sie haben sechs Fußball-Weltmeisterschaften erlebt, aber noch mehr Olympische Spiele. Wie sehr unterscheiden sich diese sportlichen Großereignisse voneinander?

Eder: Sie haben beide große Reize. Bei den Olympischen Spielen vermischen sich die Sportler aus den verschiedenen Ländern mehr. Aber auch die Betreuer und Mitglieder der medizinischen Abteilungen. Das ist auch beruflich sehr interessant. Man trifft sich im Olympischen Dorf, man kann sich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Nationen austauschen. Dieses Multi-Kulti, dieses Gemeinsame, gerade im Olympischen Dorf, ist natürlich etwas ganz anderes als die Situation bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Da ist man ja eher hermetisch abgeriegelt, alles ist viel strukturierter.

DFB.de: Das klingt ja wenig begeistert.

Eder: Ich bin sehr begeistert, aber aus anderen Gründen. Beim DFB ist es seit Jahren so, dass mich ganz besonders das Binnenklima begeistert. Innerhalb der medizinischen Abteilung, mit den Spielern, mit den Trainern, mit den anderen Betreuern. Es könnte nicht besser sein. Infolgedessen empfinde ich trotz der vielen Arbeit bei der Nationalmannschaft - wenn überhaupt - positiven Stress. Außerdem ist es für mich immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn Spieler oder andere Athleten mit einer Verletzung zu mir kommen und ich ihnen helfen kann. Wenn ich meine Fähigkeiten insoweit einbringen kann, dass sie ein kleiner Mosaikstein des Erfolges sind, dann ist dies für mich eine große Freude.

DFB.de: Höhepunkte in den 25 Jahren waren die Titel bei der WM '90 und der EM '96. Oder haben Sie andere Turniere, an die Sie sich noch lieber erinnern?

Eder: Klar werde ich diese Erfolge und die Erlebnisse bei diesen Turnieren nie vergessen. Als Weltmeister oder Europameister nach Hause zu fahren, ist wunderschön. Fast auf einer Stufe damit steht aber die WM 2002 in Japan und Südkorea. Wir sind ohne große Erwartungen angereist und haben es bis ins Finale geschafft. Weil der Teamgeist gestimmt hat, die Stimmung in der Truppe war unglaublich. Mit Oliver Kahn als Leader, der in der Kabine vor jedem Spiel zu jedem Spieler gegangen ist und ihn eingeschworen hat, alles und mehr zu geben. Wir alle wurden von dieser Begeisterung und Überzeugung mitgerissen, das war einfach toll.

DFB.de: Sie haben Usain Bolt behandelt, früher Boris Becker, jetzt Mario Götze und Co. Wie unterscheiden sich deren Muskulatur und Körperstruktur?

Eder: Elementar. Weil Sprinter, Fußballer und Tennisspieler ein komplett anderes Anforderungsprofil haben. Jeder Athlet hat eine andere Belastungsnormative, die Körperhaltung ist sportartspezifisch. Ein Tennisspieler spielt einseitig, er ist Rechts- oder Linkshänder. Das hat Auswirkung auf sein Knochensystem und die Muskulatur. Sowohl bei der präventiven als auch bei der rehabilitativen Behandlung muss man dem Rechnung tragen. Ein Spitzenathlet darf seine sportartspezifische Haltung nicht verändern. Das setzt für den Physiotherapeuten voraus, dass er sich mit dem Anforderungsprofil für die jeweilige Sportart und auch den jeweiligen Sportler sehr genau auseinandersetzt. Auf den Fußball bezogen, müssen wir bei jedem Spieler wissen, welchen Muskel er in welcher Form benötigt. Es kann sein, dass wir einen verkürzten Muskel nicht dehnen, weil ein Spieler diese Form des Muskels für seine spezifischen Bewegungen benötigt. Genauso ist es bei Tennisspielern und bei Sprintern wie Usain Bolt. Wenn man sich nicht detailliert mit den Bewegungsabläufen des jeweiligen Athleten befasst, kann man ihm vielleicht körperlich helfen, aber nicht gleichzeitig sicherstellen, dass er seine volle Leistung wiedererlangen kann.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Usain Bolt sich in Ihre Hände begeben hat?

Eder: Über Dr. Müller-Wohlfahrt. Mit ihm verbindet mich seit mehr als 30 Jahren eine hervorragende Beziehung. Wir verstehen uns privat sehr gut, haben aber auch beruflich häufig die gleiche Auffassung. In der Betrachtung von Verletzungen, von Prävention, von Rehabilitation. Und Müller-Wohlfahrt hatte mich schon bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gebeten, mich ein wenig um die Jamaikaner zu kümmern. So kam es dann auch irgendwann zum Kontakt mit Bolt.

DFB.de: Wo wir schon bei den Superstars sind: Sie sind mit Bono, dem U2-Leadsänger, befreundet. Wie kam es dazu?

Eder: Das Wort Freundschaft wird inflationär benutzt und ist mir im Zusammenhang mit Bono zu groß. Aber wir kennen uns sehr gut. Den ersten Kontakt gab es über Larry Mullen, den Schlagzeuger von U2, der vor etwa 18 Jahren bei Müller-Wohlfahrt in Behandlung war. Der Doc hat ihn zu mir nach Regensburg geschickt. Das Ganze wurde aber erst intensiver, als ich eines Tages einen Anruf von Wim Wenders bekam.

DFB.de: Was hat Wim Wenders mit Bono zu tun?

Eder: U2 hat die Musik für viele seiner Filme gemacht. Deswegen kannte er Bono. Und Bono hat Wenders angerufen, als er in Mexiko "Vertigo" aufgenommen hat. Er konnte sich nicht mehr rühren und brauchte Hilfe, weil die Aufnahmen weitergehen mussten. Ehe ich mich versehen habe, saß ich im Flieger nach Mexiko. Seither haben wir Kontakt. Und seither kommt es nicht selten vor, dass ich spontan zu seinen Konzerten in der ganzen Welt eingeflogen werde, weil er wieder irgendein Problem hat.

DFB.de: Wie ist Bono privat?

Eder: Sehr angenehm. Ich fühle mich immer sehr gut aufgehoben, auch wenn ich bei ihm zu Hause bin. Alles läuft immer ungezwungen. Wenn seine Frau Ali für die Kinder Huhn und Spinat macht, setze ich mich an den Tisch und esse mit. Es ist nicht so, dass es im Hause Bono ständig Essen von Sterneköchen geben würde. Diese Normalität gefällt mir. Wir haben sehr viel Vertrauen in- und Respekt voreinander.

DFB.de: Wenn Sie auf die 25 Jahre beim DFB zurückblicken, was bleibt neben den Titeln besonders hängen?

Eder: Es war und ist einfach eine geile Zeit. Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch. Und diese Harmonie habe ich immer vorgefunden. In der medizinischen Abteilung ist dies keine Selbstverständlichkeit. Es gibt bei Mediziner einen sehr treffenden Spruch: "Und weil sie sich net meegen, drum nennen sie sich Kollegen." Und genau das Gegenteil ist bei uns der Fall. Wir sind eine harmonische Truppe, die überragende zusammenarbeitet.

DFB.de: Das Team der Physiotherapeuten haben Sie selbst zusammenstellen können.

Eder: Ja. Und dafür möchte ich mich beim DFB bedanken. Mir wurde freie Hand gelassen, selbstverständlich ist das nicht. Über die ganzen Jahre war das Verhältnis mit meinen Kollegen herausragend. Nennen möchte ich meinen Freund Hans-Jürgen Montag, der 1997 viel zu früh gestorben ist. Und Adi Katzenmeier, ein unglaublich liebenswürdiger Mensch, der mit 75 Jahren altersbedingt ausgeschieden ist. Aber auch die aktuelle Konstellation könnte besser nicht sein. Ich hatte die Möglichkeit, mit Christian Huhn, Christian Müller und Wolfgang Bunz drei Kollegen aus meinem Dunstkreis dazuzuholen. Das hat aber nichts mit Vetternwirtschaft zu tun. Jeder für sich ist eine absolute Kapazität. Sie alle haben eine osteopathische Ausbildung, eine manualtherapeutische Ausbildung, Wolfgang Bunz ist zudem wie ich Instruktor für manuelle Medizin. Und mit den Ärzten Müller Wohlfahrt und Schmitt verbindet mich eine jahrzehnte lange Freundschaft, auch das Verhältnis zu Tim Meyer ist hervorragend. Genauso gilt das für Hans-Dieter Hermann, den ich sehr schätze. Das alles macht das Arbeiten beim DFB super angenehm und stressfrei.

DFB.de: Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit der Sportlichen Leitung?

Eder: Mit Jogi Löw ist es einfach unglaublich. Genauso mit Hansi Flick, Andreas Köpke und Oliver Bierhoff, den ich ja schon als Spieler während seiner gesamten Karriere in Behandlung hatte. Man kann ohne Hektik mit den Trainern sprechen, sie lassen sich in Ruhe erklären, warum wir welche Maßnahme für sinnvoll halten. Es gibt überhaupt keine Eitelkeiten, jeder schätzt die Qualitäten des anderen. So muss es sein, so ist es - und so macht es Spaß.

Das meinen DFB.de-User: "Was mich besonders freut ist, dass das sympathische und respektvolle Auftreten aller im DFB nicht nur sichtbar wird im öffentlichen Auftreten oder im Spiel, sondern - wie hier geschildert - auch hinter den "Mauern". Danke!!" (Siegfried Kothmeier, Gauting) [sl]


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Vor 25 Jahren gab Klaus Eder seinen Einstand als Physiotherapeut der Nationalmannschaft. Seitdem ist er aus dem Betreuerstab der DFB-Auswahl nicht mehr wegzudenken. DFB.de hat anlässlich seines Jubiläums vor dem WM-Qualifikationsspiel heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg gegen Kasachstab mit dem 59-Jährigen gesprochen - über Anekdoten aus dem vergangenen Vierteljahrhundert und Physiotherapie im Allgemeinen.

DFB.de: Herr Eder, in Astana haben die Spieler auf einem eher harten Untergrund gespielt. Hat dies Auswirkungen auf die medizinische Abteilung? Haben Sie mehr Arbeit als sonst, um die Knochen, Gelenke und Muskeln der Spieler wieder zu justieren?

Klaus Eder: Ja, das ist so. Ganz einfach, weil es für die Belastung der Spieler einen Unterschied macht, ob sie auf Kunstrasen oder auf Naturrasen spielen. Es gibt zwar Langzeitstudien, die besagen, dass es auf Kunstrasen weniger Verletzungen gibt. Das gilt aber nur für Spieler, die permanent auf diesem Untergrund spielen. Völlig anders ist die Situation beim nur kurzzeitigen Wechsel auf Kunstrasen. Dieser Belag hat einen hohen Reibungskoeffizienten, man bleibt mit dem Schuh schneller im Rasen hängen. Außerdem entstehen in den Gelenken und in der Muskulatur viel mehr Vibrationen als auf Naturrasen. Noch ist es nicht gelungen, die gleiche Elastizität wie auf einem Naturrasen künstlich herzustellen. Aber keine Angst, wir haben keine schweren Verletzungen zu behandeln. Es sind normale Überlastungserscheinungen durch die veränderte Beanspruchung an die Gelenke und an die Muskeln.

DFB.de: Für das heutige Spiel muss man sich keine Sorgen machen?

Eder: Nein. Es sind vorübergehende Erscheinungen, die sich sehr gut behandeln lassen.

DFB.de: Sie feiern in diesen Tagen Jubiläum. Seit 25 Jahren sind sie als Physiotherapeut der Nationalmannschaft tätig. Wie gut erinnern Sie sich noch an die Anfänge?

Eder: Noch sehr gut. Meinen ersten Einsatz hatte ich Ostern 1988 im Rahmen des Vier-Länder-Turniers in Berlin mit Argentinien, Schweden und der Sowjetunion. Zum Kreis der Projektgruppe Sportmedizin des DFB gehöre ich schon seit 1984, so habe ich auch Franz Beckenbauer kennengelernt. Nach der WM 1986 hat mich Franz dann angerufen und gefragt, ob ich 1988 bei der EM in Deutschland zur Verfügung stehen würde.

DFB.de: Lange überreden musste Beckenbauer Sie nicht…

Eder: Nein, natürlich nicht. Aber er hat mich gewarnt.

DFB.de: Wovor?

Eder: Ich hatte zuvor die Fechtnationalmannschaft betreut. Und Franz hat in seiner typischen Art zu mir gesagt: "Vorsicht, Klaus. Im Fußball hast du nicht lauter Akademiker wie im Fechten, im Fußball geht es rauer zu." Er hat es sogar eigentlich noch etwas drastischer formuliert. (lacht)

DFB.de: Und, hat sich das bewahrheitet?

Eder: Nur in Teilen. Das war von Franz ja auch nicht ernst gemeint, er hat nur mit dem Klischee spielen wollen.

DFB.de: Seit zweieinhalb Dekaden sind Sie ganz nah dran an den besten Fußballern des Landes. Hat sich Ihre Aufgabe im Laufe der Zeit gewandelt? Lassen sich die Muskulaturen und der Knochenapparat der Spieler von 2013 mit denen von 1988 vergleichen?

Eder: Das Anforderungsprofil an den Fußballer hat sich entscheidend verändert. Als Beispiel kann ich dafür eine Statistik nennen, die schon lange zurückliegt. 1963 hat Rudi Brunnenmeier als Mittelstürmer während der 90 Minuten eine Strecke von 1000 Metern zurückgelegt. Miroslav Klose läuft in der Spitze bis zu 15 Kilometer in einem Spiel. Mario Götze ist gegen Kasachstan auch in diesem Bereich unterwegs gewesen. Das Spiel ist also intensiver geworden, direkter, schneller. Das bringt natürlich einen gestiegenen Anspruch an die koordinativen Fähigkeiten mit sich.

DFB.de: Können Sie dies genauer beschreiben?

Eder: Der Fuß besteht aus 26 Knochen. Wenn einer dieser Knochen nur um Nuancen von seiner Normalposition abweicht und sich damit innerhalb der "Marionette Mensch" falsch verhält, wird der Spieler schnell dem hohen Anforderungsprofil nicht mehr gerecht. Für Physiotherapeuten bedeutet dies, dass sie heute als Biomechaniker arbeiten und dafür sorgen müssen, dass die Gelenke wieder am geometrischen Mittelpunkt stehen. Hinzu kommt die gesamte Neuroanatomie. Ich will damit sagen, dass die Physiotherapie heute viel komplexer geworden ist. Die Anforderung an die Spieler sind gestiegen - und damit auch die Anforderungen an die Physiotherapeuten.

DFB.de: Mehmet Scholl hat Sie den "Mann mit dem kräftigen Daumen" genannt. Eine passende Umschreibung?

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Eder: Jeder Physiotherapeut hat seine Eigenheiten und seinen speziellen Finger. Bei mir ist es eben der Daumen, wobei dies naheliegend ist, weil der Daumen ein großes Repräsentationsfeld im Hirn hat. Ich kann mit den Daumen sehr gut tasten, sehr gut fühlen. Es ist möglich, mit den Fingern in die Muskulatur und in die Sehnen hineinzuhorchen. So kann man beispielsweise differenzieren zwischen Muskelverletzungen mit und ohne Einblutung. Diese Fähigkeit setzt ein gutes anatomisches Verständnis voraus. Wobei ich mich in diesem Zusammenhag bei meinem Freund Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bedanken will. Obwohl er als Arzt kein Physiotherapeut ist, hat er einen erheblichen Beitrag geleistet, mir dieses "Listening", dieses Hineinhorchen, zu vermitteln.

DFB.de: Im Laufe der Jahre müssen Sie bei den Fußballern einen unendlichen Anekdotenschatz angesammelt haben. Können Sie ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern?

Eder: Nicht nur bei den Fußballern. Wenn wir ganz weit zurückgehen, hatte ich beispielsweise ein sehr spezielles Erlebnis bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.

DFB.de: Bitte schön!

Eder: Gemeinsam mit Sepp Schmitt war ich für die deutsche Olympiamannschaft tätig. Sepp für die Fußballer, ich hauptsächlich für die Fechter. Ich musste damals nach Irvine zu den Leichtathleten und hatte den deutschen Bus verpasst. Die einzige Möglichkeit, noch rechtzeitig nach Irvine zu kommen, war mit dem Teambus der Rumänen, der wenig später fuhr. Heute klingt das unspektakulär, damals war das eine große Sache. Rumänien war das einzige sozialistische Land, das die Spiele in den USA nicht boykottiert hatte. Entsprechend wurden die Rumänen bewacht. Ich kam mir vor, wie bei einem Transport von Schwerverbrechern. Vor und hinter uns etliche Polizeiautos, gefühlte zehn Meter über uns der Polizeihubschrauber, es war wie in einem Gangsterfilm.

DFB.de: Wie wohl haben Sie sich bei den Rumänen gefühlt?

Eder: Wir sind ungefähr eine Stunde gefahren. Ich glaube, ich habe in dieser Zeit einmal oder maximal zwei Mal geatmet. (lacht) Ich habe wie auf Kohlen gesessen und war froh war, als dieser Transport vorüber war.

DFB.de: Der Frage nach den Anekdoten bei den Fußballern sind Sie elegant ausgewichen.

Eder: Eine kann ich erzählen - auch, weil wir später den Titel geholt haben. Vor dem Halbfinale bei der Weltmeisterschaft 1990 gegen England saßen wir im Tageshotel in Turin. Plötzlich schießt Pierre Littbarski auf mich zu und macht mich zur Schnecke, was mir einfallen würde, dem Trainer zu erzählen, dass er nicht fit sei. Ich wusste gar nicht, was Litti von mir wollte. Mit Franz hatte ich gar nicht über Litti gesprochen, und natürlich war er fit. Ich bin dann zu Franz hin und habe gefragt, was es damit auf sich habe. Da sagt der Franz: "Ich hab keine Begründung gefunden, mit der ich ihm erklären konnte, warum er nicht spielt. Also habe ich ihm erzählt, dass du ihn für nicht fit hältst."

DFB.de: Waren Sie nicht sauer? Und vor allem: Wie hat Pierre Littbarski reagiert?

Eder: Wir haben das Halbfinale gewonnen, danach war alles sehr unverkrampft. Noch am gleichen Abend konnten wir alle herzhaft darüber lachen.

DFB.de: Stimmt die Geschichte, dass Klaus Augenthaler 1990 nicht zur WM gefahren wäre, wenn Sie ihn nicht überredet hätten?

Eder: Man muss den Hintergrund kennen. Monika Augenthaler, seine Frau, hat mich zwei Wochen vor Beginn der Vorbereitung in Malente angerufen und hat gebeten, ihren Mann mal genauer zu untersuchen. Klaus hatte schon wieder Probleme mit der Hüfte und deswegen überlegt, ob es sinnvoll ist, zur WM zu fahren. Wir haben uns dann noch am selben Abend getroffen. Ich habe gesagt: "Klaus, wirf nicht gleich die Flinte ins Korn. Wir haben noch zwei Wochen Zeit, wir bekommen das schon hin." Wir haben dann sofort mit der Behandlung begonnen. Augentaler ist dann doch nach Malente, dort haben wir weitergearbeitet. Lager Rede kurzer Sinn: Es hat gereicht. Und wenig später war er Weltmeister.

DFB.de: Sie haben sechs Fußball-Weltmeisterschaften erlebt, aber noch mehr Olympische Spiele. Wie sehr unterscheiden sich diese sportlichen Großereignisse voneinander?

Eder: Sie haben beide große Reize. Bei den Olympischen Spielen vermischen sich die Sportler aus den verschiedenen Ländern mehr. Aber auch die Betreuer und Mitglieder der medizinischen Abteilungen. Das ist auch beruflich sehr interessant. Man trifft sich im Olympischen Dorf, man kann sich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Nationen austauschen. Dieses Multi-Kulti, dieses Gemeinsame, gerade im Olympischen Dorf, ist natürlich etwas ganz anderes als die Situation bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Da ist man ja eher hermetisch abgeriegelt, alles ist viel strukturierter.

DFB.de: Das klingt ja wenig begeistert.

Eder: Ich bin sehr begeistert, aber aus anderen Gründen. Beim DFB ist es seit Jahren so, dass mich ganz besonders das Binnenklima begeistert. Innerhalb der medizinischen Abteilung, mit den Spielern, mit den Trainern, mit den anderen Betreuern. Es könnte nicht besser sein. Infolgedessen empfinde ich trotz der vielen Arbeit bei der Nationalmannschaft - wenn überhaupt - positiven Stress. Außerdem ist es für mich immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn Spieler oder andere Athleten mit einer Verletzung zu mir kommen und ich ihnen helfen kann. Wenn ich meine Fähigkeiten insoweit einbringen kann, dass sie ein kleiner Mosaikstein des Erfolges sind, dann ist dies für mich eine große Freude.

DFB.de: Höhepunkte in den 25 Jahren waren die Titel bei der WM '90 und der EM '96. Oder haben Sie andere Turniere, an die Sie sich noch lieber erinnern?

Eder: Klar werde ich diese Erfolge und die Erlebnisse bei diesen Turnieren nie vergessen. Als Weltmeister oder Europameister nach Hause zu fahren, ist wunderschön. Fast auf einer Stufe damit steht aber die WM 2002 in Japan und Südkorea. Wir sind ohne große Erwartungen angereist und haben es bis ins Finale geschafft. Weil der Teamgeist gestimmt hat, die Stimmung in der Truppe war unglaublich. Mit Oliver Kahn als Leader, der in der Kabine vor jedem Spiel zu jedem Spieler gegangen ist und ihn eingeschworen hat, alles und mehr zu geben. Wir alle wurden von dieser Begeisterung und Überzeugung mitgerissen, das war einfach toll.

DFB.de: Sie haben Usain Bolt behandelt, früher Boris Becker, jetzt Mario Götze und Co. Wie unterscheiden sich deren Muskulatur und Körperstruktur?

Eder: Elementar. Weil Sprinter, Fußballer und Tennisspieler ein komplett anderes Anforderungsprofil haben. Jeder Athlet hat eine andere Belastungsnormative, die Körperhaltung ist sportartspezifisch. Ein Tennisspieler spielt einseitig, er ist Rechts- oder Linkshänder. Das hat Auswirkung auf sein Knochensystem und die Muskulatur. Sowohl bei der präventiven als auch bei der rehabilitativen Behandlung muss man dem Rechnung tragen. Ein Spitzenathlet darf seine sportartspezifische Haltung nicht verändern. Das setzt für den Physiotherapeuten voraus, dass er sich mit dem Anforderungsprofil für die jeweilige Sportart und auch den jeweiligen Sportler sehr genau auseinandersetzt. Auf den Fußball bezogen, müssen wir bei jedem Spieler wissen, welchen Muskel er in welcher Form benötigt. Es kann sein, dass wir einen verkürzten Muskel nicht dehnen, weil ein Spieler diese Form des Muskels für seine spezifischen Bewegungen benötigt. Genauso ist es bei Tennisspielern und bei Sprintern wie Usain Bolt. Wenn man sich nicht detailliert mit den Bewegungsabläufen des jeweiligen Athleten befasst, kann man ihm vielleicht körperlich helfen, aber nicht gleichzeitig sicherstellen, dass er seine volle Leistung wiedererlangen kann.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Usain Bolt sich in Ihre Hände begeben hat?

Eder: Über Dr. Müller-Wohlfahrt. Mit ihm verbindet mich seit mehr als 30 Jahren eine hervorragende Beziehung. Wir verstehen uns privat sehr gut, haben aber auch beruflich häufig die gleiche Auffassung. In der Betrachtung von Verletzungen, von Prävention, von Rehabilitation. Und Müller-Wohlfahrt hatte mich schon bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gebeten, mich ein wenig um die Jamaikaner zu kümmern. So kam es dann auch irgendwann zum Kontakt mit Bolt.

DFB.de: Wo wir schon bei den Superstars sind: Sie sind mit Bono, dem U2-Leadsänger, befreundet. Wie kam es dazu?

Eder: Das Wort Freundschaft wird inflationär benutzt und ist mir im Zusammenhang mit Bono zu groß. Aber wir kennen uns sehr gut. Den ersten Kontakt gab es über Larry Mullen, den Schlagzeuger von U2, der vor etwa 18 Jahren bei Müller-Wohlfahrt in Behandlung war. Der Doc hat ihn zu mir nach Regensburg geschickt. Das Ganze wurde aber erst intensiver, als ich eines Tages einen Anruf von Wim Wenders bekam.

DFB.de: Was hat Wim Wenders mit Bono zu tun?

Eder: U2 hat die Musik für viele seiner Filme gemacht. Deswegen kannte er Bono. Und Bono hat Wenders angerufen, als er in Mexiko "Vertigo" aufgenommen hat. Er konnte sich nicht mehr rühren und brauchte Hilfe, weil die Aufnahmen weitergehen mussten. Ehe ich mich versehen habe, saß ich im Flieger nach Mexiko. Seither haben wir Kontakt. Und seither kommt es nicht selten vor, dass ich spontan zu seinen Konzerten in der ganzen Welt eingeflogen werde, weil er wieder irgendein Problem hat.

DFB.de: Wie ist Bono privat?

Eder: Sehr angenehm. Ich fühle mich immer sehr gut aufgehoben, auch wenn ich bei ihm zu Hause bin. Alles läuft immer ungezwungen. Wenn seine Frau Ali für die Kinder Huhn und Spinat macht, setze ich mich an den Tisch und esse mit. Es ist nicht so, dass es im Hause Bono ständig Essen von Sterneköchen geben würde. Diese Normalität gefällt mir. Wir haben sehr viel Vertrauen in- und Respekt voreinander.

DFB.de: Wenn Sie auf die 25 Jahre beim DFB zurückblicken, was bleibt neben den Titeln besonders hängen?

Eder: Es war und ist einfach eine geile Zeit. Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch. Und diese Harmonie habe ich immer vorgefunden. In der medizinischen Abteilung ist dies keine Selbstverständlichkeit. Es gibt bei Mediziner einen sehr treffenden Spruch: "Und weil sie sich net meegen, drum nennen sie sich Kollegen." Und genau das Gegenteil ist bei uns der Fall. Wir sind eine harmonische Truppe, die überragende zusammenarbeitet.

DFB.de: Das Team der Physiotherapeuten haben Sie selbst zusammenstellen können.

Eder: Ja. Und dafür möchte ich mich beim DFB bedanken. Mir wurde freie Hand gelassen, selbstverständlich ist das nicht. Über die ganzen Jahre war das Verhältnis mit meinen Kollegen herausragend. Nennen möchte ich meinen Freund Hans-Jürgen Montag, der 1997 viel zu früh gestorben ist. Und Adi Katzenmeier, ein unglaublich liebenswürdiger Mensch, der mit 75 Jahren altersbedingt ausgeschieden ist. Aber auch die aktuelle Konstellation könnte besser nicht sein. Ich hatte die Möglichkeit, mit Christian Huhn, Christian Müller und Wolfgang Bunz drei Kollegen aus meinem Dunstkreis dazuzuholen. Das hat aber nichts mit Vetternwirtschaft zu tun. Jeder für sich ist eine absolute Kapazität. Sie alle haben eine osteopathische Ausbildung, eine manualtherapeutische Ausbildung, Wolfgang Bunz ist zudem wie ich Instruktor für manuelle Medizin. Und mit den Ärzten Müller Wohlfahrt und Schmitt verbindet mich eine jahrzehnte lange Freundschaft, auch das Verhältnis zu Tim Meyer ist hervorragend. Genauso gilt das für Hans-Dieter Hermann, den ich sehr schätze. Das alles macht das Arbeiten beim DFB super angenehm und stressfrei.

DFB.de: Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit der Sportlichen Leitung?

Eder: Mit Jogi Löw ist es einfach unglaublich. Genauso mit Hansi Flick, Andreas Köpke und Oliver Bierhoff, den ich ja schon als Spieler während seiner gesamten Karriere in Behandlung hatte. Man kann ohne Hektik mit den Trainern sprechen, sie lassen sich in Ruhe erklären, warum wir welche Maßnahme für sinnvoll halten. Es gibt überhaupt keine Eitelkeiten, jeder schätzt die Qualitäten des anderen. So muss es sein, so ist es - und so macht es Spaß.

Das meinen DFB.de-User: "Was mich besonders freut ist, dass das sympathische und respektvolle Auftreten aller im DFB nicht nur sichtbar wird im öffentlichen Auftreten oder im Spiel, sondern - wie hier geschildert - auch hinter den "Mauern". Danke!!" (Siegfried Kothmeier, Gauting)