Klassiker BVB vs. Bayern zum Start des Saison-Endspurts

Die letzte Länderspielpause der laufenden Saison ist vorbei, nun geht die Bundesliga in den Endspurt - können die Bayern noch an der Spitze abgefangen werden, wer qualifiziert sich für die internationalen Wettbewerbe, wer muss den Gang in Liga zwei antreten? Am Osterwochenende sollen Weichen gestellt werden, der 27. Spieltag steigt am Karsamstag und Ostersonntag.

Das große Highlight steigt ab 18.30 Uhr (live bei Sky) im Signal-Iduna-Park, wenn Borussia Dortmund im Klassiker Rekordmeister Bayern München empfängt. Es ist das Wiedersehen zahlreicher Nationalspieler und für den BVB wohl eine richtungsweisende Partie.

BVB seit sieben Spielen ohne Niederlage

Mats Hummels und Co. sollten gegen den Ligaprimus unbedingt punkten, wenn es in dieser Saison noch etwas mit dem Europapokal werden soll. Fünf Punkte beträgt der Rückstand der Schwarz-Gelben (33 Zähler) auf den sechsten Platz, den derzeit der FC Augsburg (38) belegt. Mit dem Abstieg hat das Team von Trainer Jürgen Klopp angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den Hamburger SV (25) wohl nichts mehr zu tun.

Großen Anteil daran haben die Partien der vergangenen Wochen. Seit sieben Spielen ist der BVB nun ungeschlagen. Darunter waren fünf Siege, aber auch zwei Nullnummern in Hamburg und gegen den 1. FC Köln, bei denen die bereits abgestellten Schwächen aus der Hinrunde wieder zum Vorschein kamen. Entweder hatte die Offensive Ladehemmungen oder, wie beim 3:2 in Hannover, machte die Abwehr nicht den besten Eindruck.

Mut machen dürfte dem BVB die Partie vor fast einem Jahr. Am 12. April 2014 feierte Dortmund in München ein 3:0. Henrich Mchitarjan, Nationalspieler Marco Reus und Jonas Hofmann trafen in der Allianz Arena. Allerdings dürften die Gäste aus dem Süden der Republik etwas gegen eine erneute Niederlage haben.

Mit zehn Punkten führt der FC Bayern die Liga an, der 25. Meistertitel scheint dem Guardiola-Team nicht mehr zu nehmen sein. Doch vor der Länderspielpause kassierten Bastian Schweinsteiger und Co. eine überraschende Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach (0:2). Dabei offenbarte der FCB Schwächen im Tempospiel. Besonders der Ausfall von Arjen Robben (Riss der Bauchmuskulatur) war eine Art Bruch im Spiel der Bayern. Aber auch ohne den Niederländer und den verletzten David Alaba (Innenbandriss im linken Knie) soll in Dortmund das gewohnte Ballbesitzspiel aufgezogen werden und der 21. Saisonsieg gefeiert werden. Das Hinspiel gewann der FCB 2:1 gegen den BVB.

Spannend wird die Frage sein, wen Guardiola ins Mittelfeld beordert. Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm ist nach seinem Knöchelbruch wieder fit und drängt in die Startelf, sein Nachfolger im DFB-Team, Bastian Schweinsteiger, und der Spanier Xabi Alonso waren dort zuletzt gesetzt. Auch ein Einsatz des kompletten Trios wäre eine Option für Guardiola. Auch Franck Ribery muss aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk passen.

Ansonsten stellt sich der Angriff von selbst auf: Robert Lewandowski dürfte in der Sturmzentrale agieren, auf den Außen stehen die Nationalspieler Mario Götze und Thomas Müller bereit. Auch in der Defensive schwinden durch Alabas mehrwöchigen Ausfall die Alternativen. Neben den Nationalspielern Holger Badstuber und Jerome Boateng werden wohl Juan Bernat und Rafinha auf den Außen auflaufen

Gladbach mit Rückenwind nach Hoffenheim

Bereits am Nachmittag steigt in Hoffenheim eine richtungsweisende Partie um die internationalen Plätze - die formstarke drittplatzierte Borussia aus Mönchengladbach ist in Sinsheim (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) zu Gast. Die TSG (37) hat die Europa League fest im Blick, nur einen Punkt rangiert das Team von Trainer Markus Gisdol hinter Augsburg. Und die Serie dürfte 1899 Mut machen. In keinem der acht Heimspiele gegen Gladbach ging Hoffenheim als Verlierer vom Platz (sechs Siege, zwei Remis).

Doch das Favre-Team schwebt derzeit auf einer Erfolgswelle. Seit dem Aus in der Europa League hat die Borussia drei Siege (alle 2:0) und ein Remis (2:2 in Mainz) geholt - darunter das überraschende 2:0 in München. Dort überzeugten die Fohlen vor allem mit der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Aus wenigen Chancen wurden zwei Tore erzielt - ein Versprechen auf dem Weg zur anvisierten Qualifikation zur Champions League. Stark in Form sind im Moment vor allem Raffael (vier Tore in den vergangenen zwei Spielen) und Patrick Herrmann (drei Tore, eine Vorlage in den letzten vier Partien). Doch Trainer Lucien Favre rotierte in den vergangenen Wochen immer wieder durch. Wen es in Hoffenheim trifft, bleibt noch offen. Der Erfolg gibt dem Schweizer allerdings recht.

Wiedererstarkte Stuttgarter in Wolfsburg zu Gast

Erfolgreich ist auch der Tabellenzweite VfL Wolfsburg - im Gegensatz zum abstiegsbedrohten Letzten VfB Stuttgart (ab 15.30 Uhr, live bei Sky). Die Wölfe (54 Punkte) sind das beste Team der Rückrunde (20 Punkte, 24:12 Tore) und haben acht Spieltage vor Saisonende sieben Zähler Vorsprung auf den Verfolger aus Gladbach. Der VfL müsste also schon einen heftigen Einbruch erleben, um Platz zwei noch abzugeben. Zumal der derzeit überragende Kevin De Bruyne sogar noch mit Platz eins liebäugelt. "Ich gebe auch die Meisterschaft noch nicht auf", so De Bruyne: "Ich will immer gewinnen, sonst würde ich nicht Fußball spielen."

Von derartigen Kampfansagen kann Gegner Stuttgart derzeit nur träumen. Zwar feierte das Team von Trainer Huub Stevens vor der Länderspielpause mit dem 3:1 gegen Eintracht Frankfurt den ersten Sieg in der Rückrunde, von einem Befreiungsschlag im Abstiegskampf kann aber keine Rede sein. Mit 23 Punkten liegt der VfB zwei Zähler hinter dem 15. SC Freiburg (25). Hoffnungsträger der Schwaben ist der wiedergenesene Daniel Ginczek, der gegen Frankfurt gleich zweimal erfolgreich war und mit Alexandru Maxim (ein Tor, eine Vorlage gegen die Eintracht) ein kongeniales Duo bildet.

Champions-League-Ambitionen gegen Abstiegsangst in Leverkusen

Auch in Leverkusen heißt es ab 15.30 Uhr (live bei Sky) "internationale Ansprüche gegen Abstiegsangst". In der BayArena trifft die Werkself auf den Hamburger SV, der mit dem neuen Trainer Peter Knäbel ins Rheinland reist. Nach nur sechs Siegen und lediglich 16 Toren in der laufenden Saison taumelt der HSV dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen, die Verantwortlichen zogen die Reißleine und entließen Joe Zinnbauer.

Nun soll Knäbel zusammen mit dem ehemaligen Assistenten von Jupp Heynckes, Peter Hermann, die Angriffsschwäche der Rothosen in den Griff bekommen und den Klassenverbleib sichern. Nach sechs Partien ohne Dreier ist ein Sieg nun ohnehin Pflicht. Auf Abschiedstournee gehen Kapitän Rafael van der Vaart und Ex-Nationalspieler Marcell Jansen, die keine Zukunft mehr beim HSV haben.

Die Werkself strahlt hingegen derzeit Selbstvertrauen pur aus. Vier Erfolge in Serie haben das Team von Trainer Roger Schmidt wieder ganz nah an Platz drei herangeführt. Der Abstand auf Gladbach beträgt nur zwei Punkte. Und U 21-Nationaltorhüter Bernd Leno würde sogar auf seine Mannschaft wetten. "Ich würde vieles darauf setzen, dass wir unter den ersten drei Mannschaften stehen. Unsere Tendenz ist steigend", so Leno nach dem 1:0 auf Schalke vor der Länderspielpause: "Wir hätten hier auf Schalke drei Tore machen müssen. Deswegen würde ich darauf wetten, dass wir am Ende auf einem der ersten drei Plätze stehen werden."

Trainer-Duell Skripnik gegen Schmidt in Bremen

Bei der Partie Werder Bremen gegen den 1. FSV Mainz 05 (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) trifft sich das Mittelfeld der Liga. Unter Viktor Skripnik haben sich die Hanseaten aus der Gefahrenzone hochgearbeitet und dürfen sogar heimlich von der Europa-League-Teilnahme träumen. Vier Punkte hat Bremen Rückstand auf Augsburg und für Skripnik dürfte Mainz ein gutes Omen sein. Am zehnten Spieltag saß der Coach erstmals auf der Bank und feierte mit dem 2:1 nicht nur ein gelungenes Debüt, sondern auch den ersten Saisonsieg der Grün-Weißen.

Auch in Mainz hat ein Trainerwechsel eine positive Wende herbeigeführt. Unter Martin Schmidt verlor der FSV nur eine der fünf letzten Partien – unter dem Schweizer holten die 05er acht Punkte und damit so viele wie in den letzten 13 Spielen unter Kasper Hjulmand. Insbesondere U 21-Nationalspieler Johannes Geis blüht auf. In 2015 war der 21-Jährige an fünf Treffern beteiligt, dreimal traf er selbst, zweimal legte er vor.

Hannover peilt in Frankfurt ersten Sieg 2015 an

Ebenfalls noch in Schlagdistanz zur Europa League befindet sich die Eintracht aus Frankfurt, die am heutigen Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) auf Hannover 96 trifft. Die Hessen haben wie Bremen 34 Punkte auf dem Konto und sind zuhause seit sieben Partien ohne Niederlage. Doch lässt das Schaaf-Team auswärts zu viele Punkte liegen, um die internationalen Plätze ernsthaft angreifen zu können (seit sieben Spielen ohne Sieg). Allerdings muss sich Hannover, das inzwischen mitten im Abstiegskampf angekommen ist, auf die drittbeste Offensive der Liga einstellen. Allein Alexander Meier hat bereits 19 Tore auf dem Konto und dürfte die 96-Abwehr auch heute beschäftigen.

Unter diesen Umständen dürfte der erste Sieg in 2015 für Trainer Tayfun Korkut und seine Mannschaft noch schwerer zu realisieren sein. Zumal die 96er seit sieben Auswärtsbegegnungen ohne Dreier sind und nun auch noch ohne den gesperrten U 21-Auswahlspieler Leonardo Bittencourt auskommen müssen. Alle Hoffnungen werden wohl auf Kapitän Lars Stindl ruhen, der nach seiner Sperre wieder zurück ins Team drängt. In seinem letzten Spiel traf er gleich doppelt beim 2:3 gegen den BVB. Der 26-Jährige ist allerdings auf Abschiedstour, er wechselt zur kommenden Saison bis 2020 nach Gladbach.

Köln sinnt auf Revanche in Freiburg

Wenn am heute (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) der 1. FC Köln beim SC Freiburg zu Gast ist, sinnen die Geißböcke auf Revanche. In dieser Saison kassierte das Stöger-Team bereits zwei Niederlagen gegen die Breisgauer. Im Hinspiel feierte der SC in Köln (1:0) den ersten Sieg der Spielzeit und im DFB-Pokal-Achtelfinale setzte es für die Domstädter ein 1:2 gegen die Mannschaft von Trainer Christian Streich.

Nun soll für Köln das erste Erfolgserlebnis gegen Freiburg her, angesichts von zwei Unentschieden in Serie (0:0 in Dortmund, 1:1 gegen Bremen) ist der achte Saisonsieg auch nötig. Denn die Rheinländer sind mit 30 Zählern noch nicht aus dem Gröbsten heraus.

Der Gegner hat die Abstiegsplätze am letzten Spieltag durch ein 2:0 gegen Augsburg verlassen und hofft nun auf einen weiteren Befreiungsschlag. Zudem spricht die Statistik für Freiburg. Gegen Köln hat der SCF keines der jüngsten zehn Heimspiele (sechs Siege, vier Remis) verloren.