Klaas: "Ich freue mich über jede Minute"

Drittligist VfL Osnabrück steht in dieser Saison auch für sehenswerte Tore. Nach Sven Köhler im August ist jetzt Sebastian Klaas mit seinem Treffer im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten SC Freiburg (4:5 nach Elfmeterschießen) von der ARD-Sportschau für das "Tor des Monats" im Oktober nominiert. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über seinen Treffer.

DFB.de: Haben Ihre Mitspieler schon fleißig für Ihr Tor abgestimmt, Herr Klaas?

Sebastian Klaas: Das hoffe ich doch, die meisten müssten das schon erledigt haben. (lacht) Ich freue mich sehr, dass mein Treffer im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg beim "Tor des Monats" zur Wahl steht. Nach einem Ballgewinn hatte ich das Gefühl, dass ich mich gut in den Angriff einschalten kann. Als mir der Ball zugespielt wurde, hatte ich zunächst überraschend viel Platz. Nachdem ich dann am ersten Gegenspieler vorbei bin, haben die anderen Verteidiger wohl eher auf einen Pass von mir spekuliert. Also hatte ich es einfach probiert. Ich hatte direkt den Eindruck, dass ich den Ball super getroffen habe. Was nach dem Führungstreffer los war, war unbeschreiblich. Leider konnten wir den 2:1-Vorsprung in der Verlängerung nicht halten. Es war bitter, dass wir dann im Elfmeterschießen ausgeschieden sind.

DFB.de: Im August war bereits Ihr Teamkollege Sven Köhler mit seinem Treffer im DFB-Pokal nominiert. Rechnen Sie sich Chancen aus, die Wahl zu gewinnen?

Klaas: Die Umstände sind vermutlich nicht die schlechtesten. Mit dem DFB-Pokal-Spiel unter Flutlicht und einem Treffer in der Verlängerung gegen einen Bundesligisten waren die Rahmenbedingungen schon besonders. Es stehen aber auch einige ebenfalls tolle Treffer zur Wahl. So ist mein ehemaliger Mitspieler David Blacha mit einem Freistoßtor von der Nähe der Mittellinie ebenfalls nominiert. Wir hatten uns kurz nach der Nominierung geschrieben. Unter Umständen nehmen wir uns also gegenseitig das "Tor des Monats" weg. (lacht) Ich schätze, dass aber auch Breel Embolo mit seinem Fallrückzieher und der Fanbasis von Borussia Mönchengladbach gute Chancen hat.

DFB.de: Sie stehen in dieser Spielzeit erstmals seit der Saison 2017/2018 wieder regelmäßig auf dem Platz. Wie sehr genießen Sie das?

Klaas: Gesund und fit zu sein, ist das schönste Gefühl, das man sich vorstellen kann. Die Gesundheit bleibt nun einmal das höchste Gut. Ich hatte in der Vergangenheit leider häufiger Verletzungen, die mir den Rhythmus geraubt haben. Teilweise hing das mit meinem Halswirbelbruch im Sommer 2018 zusammen. Die Wirbelsäule ist ein sensibler Bereich, über die Nerven hatte ich in der Folge muskuläre Beschwerden. Dazu kam noch in der zurückliegenden Saison ein Knorpelschaden, den ich mir am 2. Spieltag zugezogen hatte. Das liegt aber hinter mir. Ich freue mich jetzt über jede Minute auf dem Platz.

DFB.de: Halswirbelverletzungen sind im Fußball zum Glück eher selten. Wie kam es dazu?

Klaas: Das ist während der Sommerpause im Spanien-Urlaub passiert. Als ich im Pool aufgetaucht bin, ist mir jemand auf den Kopf gesprungen. Meine Intuition war sofort, dass etwas nicht stimmt. Mir war klar, dass ich zum Trainingsauftakt kein Fußball spielen kann. Nach einigen Untersuchungen im Krankenhaus habe ich dann die Diagnose bekommen. Da der Bruch zumindest stabil war, durfte ich am nächsten Tag mit einer Halskrause wieder nach Hause fliegen.

DFB.de: Wie schwer war es, die zahlreichen Zwangspausen zu überstehen?

Klaas: Den schwierigsten Moment hatte ich eigentlich nach meiner Knie-Operation vor etwas mehr als einem Jahr. Da wurde mir klar, dass ich fünf, sechs Monate ausfallen werde und bis zum Comeback sehr viel Arbeit vor mir liegt. Ohne die Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde, meiner Mitspieler und auch des Vereins hätte ich das nicht geschafft. Im ersten Spiel nach meiner Verletzung hatte mir die Mannschaft ein Foto aus der Kabine geschickt, auf dem sie mein Trikot hochgehalten hatte. Das hatte mich sehr gerührt. Durch meine Verletzungen weiß ich noch mehr zu schätzen, was ich dennoch erreicht habe. Ich habe viel über mich selbst gelernt.

DFB.de: Vor Ihrer Halswirbel-Verletzung haben Sie auch eine Partie für die deutsche U 19-Nationalmannschaft absolviert. Erwischen Sie sich manchmal bei dem Gedanken: "Was wäre, wenn…"?

Klaas: Nein, das ist es nicht wert. Es wäre mühselig, Spekulationen anzustellen. Die Verletzungen gehören zu meinem Weg. Ich blicke mit Stolz zurück und habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasst hätte. Mit Steffen Tigges und mir hatte der VfL Osnabrück damals sogar zwei Spieler bei der U 19-Nationalmannschaft. Das war eine Riesensache. Ich werde mich immer gerne daran erinnern.

DFB.de: Das VfL-Trikot tragen Sie bereits seit 2013. Da kann man von einer besonderen Beziehung sprechen, oder?

Klaas: Absolut. Ich bin im Verein groß geworden. Die Beziehung und Verbindung zum VfL ist daher sehr stark. Das der Verein während meiner Verletzungspausen gleich mehrmals verlängert hat, ist etwas ganz Besonderes. Schon bevor ich im VfL-Nachwuchs gespielt habe, hatte mein Vater meinen Bruder Christopher und mich immer mal wieder mit ins Stadion genommen. Vor allem ein Moment ist mir da in Erinnerung geblieben. Ich weiß zwar nicht mehr, ob es im Saisonfinale um den Aufstieg oder den Klassenverbleib ging. Allerdings gab es ein gutes Ende für den VfL und das Spielfeld wurde nach dem Spiel vor Freude von den Fans gestürmt. Ich stand dann auch auf dem Platz und habe sogar ein Stück Rasen mit nach Hause genommen, das ich in den folgenden Wochen zu Hause gepflegt habe. (lacht)

DFB.de: Aktuell steht für den VfL nach 15 Spieltagen der zweite Tabellenplatz zu Buche. Ist der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga möglich?

Klaas: Wir stehen auf jeden Fall zurecht weit oben. In den zurückliegenden Wochen haben wir für Konstanz in unsere Leistungen und Ergebnissen gesorgt, was in der 3. Liga sehr schwer ist. Es wird auch eine Herausforderung, diese Konstanz weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Mannschaften liegen noch sehr eng beisammen. Wir wollen den Platz so schnell nicht wieder hergeben und werden hart dafür arbeiten, bis zum Saisonende in einer guten Ausgangslage zu sein.

DFB.de: Gibt es Parallelen zur Aufstiegsmannschaft 2018/2019?

Klaas: Hinter uns lagen jeweils nicht einfache Spielzeiten. Damals wären wir fast in die Regionalliga Nord abgestiegen, diesmal ging es für uns nach der verlorenen Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 zurück in die 3. Liga. Auch bei der Kaderstruktur sehe ich Ähnlichkeiten. Es sind einige Spieler dabei, die zuvor vielleicht eher ein wenig unter dem Radar waren. Damals wie auch heute zeichnet uns ein guter Teamgeist aus. Auch die Intensität in unserer Spielweise ist weiterhin sehr hoch.

DFB.de: Heute geht es mit der Partie beim Verfolger SV Waldhof Mannheim weiter. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Klaas: Wir treffen auf einen sehr guten und enorm heimstarken Gegner. Ich rechne mit einem Duell auf Augenhöhe. Wir haben Bock auf die Herausforderung. Mit unserem guten Umschaltverhalten und hohem Pressing wollen wir auch den Mannheimern Probleme bereiten.

[mspw]

Drittligist VfL Osnabrück steht in dieser Saison auch für sehenswerte Tore. Nach Sven Köhler im August ist jetzt Sebastian Klaas mit seinem Treffer im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten SC Freiburg (4:5 nach Elfmeterschießen) von der ARD-Sportschau für das "Tor des Monats" im Oktober nominiert. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über seinen Treffer.

DFB.de: Haben Ihre Mitspieler schon fleißig für Ihr Tor abgestimmt, Herr Klaas?

Sebastian Klaas: Das hoffe ich doch, die meisten müssten das schon erledigt haben. (lacht) Ich freue mich sehr, dass mein Treffer im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg beim "Tor des Monats" zur Wahl steht. Nach einem Ballgewinn hatte ich das Gefühl, dass ich mich gut in den Angriff einschalten kann. Als mir der Ball zugespielt wurde, hatte ich zunächst überraschend viel Platz. Nachdem ich dann am ersten Gegenspieler vorbei bin, haben die anderen Verteidiger wohl eher auf einen Pass von mir spekuliert. Also hatte ich es einfach probiert. Ich hatte direkt den Eindruck, dass ich den Ball super getroffen habe. Was nach dem Führungstreffer los war, war unbeschreiblich. Leider konnten wir den 2:1-Vorsprung in der Verlängerung nicht halten. Es war bitter, dass wir dann im Elfmeterschießen ausgeschieden sind.

DFB.de: Im August war bereits Ihr Teamkollege Sven Köhler mit seinem Treffer im DFB-Pokal nominiert. Rechnen Sie sich Chancen aus, die Wahl zu gewinnen?

Klaas: Die Umstände sind vermutlich nicht die schlechtesten. Mit dem DFB-Pokal-Spiel unter Flutlicht und einem Treffer in der Verlängerung gegen einen Bundesligisten waren die Rahmenbedingungen schon besonders. Es stehen aber auch einige ebenfalls tolle Treffer zur Wahl. So ist mein ehemaliger Mitspieler David Blacha mit einem Freistoßtor von der Nähe der Mittellinie ebenfalls nominiert. Wir hatten uns kurz nach der Nominierung geschrieben. Unter Umständen nehmen wir uns also gegenseitig das "Tor des Monats" weg. (lacht) Ich schätze, dass aber auch Breel Embolo mit seinem Fallrückzieher und der Fanbasis von Borussia Mönchengladbach gute Chancen hat.

DFB.de: Sie stehen in dieser Spielzeit erstmals seit der Saison 2017/2018 wieder regelmäßig auf dem Platz. Wie sehr genießen Sie das?

Klaas: Gesund und fit zu sein, ist das schönste Gefühl, das man sich vorstellen kann. Die Gesundheit bleibt nun einmal das höchste Gut. Ich hatte in der Vergangenheit leider häufiger Verletzungen, die mir den Rhythmus geraubt haben. Teilweise hing das mit meinem Halswirbelbruch im Sommer 2018 zusammen. Die Wirbelsäule ist ein sensibler Bereich, über die Nerven hatte ich in der Folge muskuläre Beschwerden. Dazu kam noch in der zurückliegenden Saison ein Knorpelschaden, den ich mir am 2. Spieltag zugezogen hatte. Das liegt aber hinter mir. Ich freue mich jetzt über jede Minute auf dem Platz.

DFB.de: Halswirbelverletzungen sind im Fußball zum Glück eher selten. Wie kam es dazu?

Klaas: Das ist während der Sommerpause im Spanien-Urlaub passiert. Als ich im Pool aufgetaucht bin, ist mir jemand auf den Kopf gesprungen. Meine Intuition war sofort, dass etwas nicht stimmt. Mir war klar, dass ich zum Trainingsauftakt kein Fußball spielen kann. Nach einigen Untersuchungen im Krankenhaus habe ich dann die Diagnose bekommen. Da der Bruch zumindest stabil war, durfte ich am nächsten Tag mit einer Halskrause wieder nach Hause fliegen.

DFB.de: Wie schwer war es, die zahlreichen Zwangspausen zu überstehen?

Klaas: Den schwierigsten Moment hatte ich eigentlich nach meiner Knie-Operation vor etwas mehr als einem Jahr. Da wurde mir klar, dass ich fünf, sechs Monate ausfallen werde und bis zum Comeback sehr viel Arbeit vor mir liegt. Ohne die Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde, meiner Mitspieler und auch des Vereins hätte ich das nicht geschafft. Im ersten Spiel nach meiner Verletzung hatte mir die Mannschaft ein Foto aus der Kabine geschickt, auf dem sie mein Trikot hochgehalten hatte. Das hatte mich sehr gerührt. Durch meine Verletzungen weiß ich noch mehr zu schätzen, was ich dennoch erreicht habe. Ich habe viel über mich selbst gelernt.

DFB.de: Vor Ihrer Halswirbel-Verletzung haben Sie auch eine Partie für die deutsche U 19-Nationalmannschaft absolviert. Erwischen Sie sich manchmal bei dem Gedanken: "Was wäre, wenn…"?

Klaas: Nein, das ist es nicht wert. Es wäre mühselig, Spekulationen anzustellen. Die Verletzungen gehören zu meinem Weg. Ich blicke mit Stolz zurück und habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasst hätte. Mit Steffen Tigges und mir hatte der VfL Osnabrück damals sogar zwei Spieler bei der U 19-Nationalmannschaft. Das war eine Riesensache. Ich werde mich immer gerne daran erinnern.

DFB.de: Das VfL-Trikot tragen Sie bereits seit 2013. Da kann man von einer besonderen Beziehung sprechen, oder?

Klaas: Absolut. Ich bin im Verein groß geworden. Die Beziehung und Verbindung zum VfL ist daher sehr stark. Das der Verein während meiner Verletzungspausen gleich mehrmals verlängert hat, ist etwas ganz Besonderes. Schon bevor ich im VfL-Nachwuchs gespielt habe, hatte mein Vater meinen Bruder Christopher und mich immer mal wieder mit ins Stadion genommen. Vor allem ein Moment ist mir da in Erinnerung geblieben. Ich weiß zwar nicht mehr, ob es im Saisonfinale um den Aufstieg oder den Klassenverbleib ging. Allerdings gab es ein gutes Ende für den VfL und das Spielfeld wurde nach dem Spiel vor Freude von den Fans gestürmt. Ich stand dann auch auf dem Platz und habe sogar ein Stück Rasen mit nach Hause genommen, das ich in den folgenden Wochen zu Hause gepflegt habe. (lacht)

DFB.de: Aktuell steht für den VfL nach 15 Spieltagen der zweite Tabellenplatz zu Buche. Ist der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga möglich?

Klaas: Wir stehen auf jeden Fall zurecht weit oben. In den zurückliegenden Wochen haben wir für Konstanz in unsere Leistungen und Ergebnissen gesorgt, was in der 3. Liga sehr schwer ist. Es wird auch eine Herausforderung, diese Konstanz weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Mannschaften liegen noch sehr eng beisammen. Wir wollen den Platz so schnell nicht wieder hergeben und werden hart dafür arbeiten, bis zum Saisonende in einer guten Ausgangslage zu sein.

DFB.de: Gibt es Parallelen zur Aufstiegsmannschaft 2018/2019?

Klaas: Hinter uns lagen jeweils nicht einfache Spielzeiten. Damals wären wir fast in die Regionalliga Nord abgestiegen, diesmal ging es für uns nach der verlorenen Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 zurück in die 3. Liga. Auch bei der Kaderstruktur sehe ich Ähnlichkeiten. Es sind einige Spieler dabei, die zuvor vielleicht eher ein wenig unter dem Radar waren. Damals wie auch heute zeichnet uns ein guter Teamgeist aus. Auch die Intensität in unserer Spielweise ist weiterhin sehr hoch.

DFB.de: Heute geht es mit der Partie beim Verfolger SV Waldhof Mannheim weiter. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Klaas: Wir treffen auf einen sehr guten und enorm heimstarken Gegner. Ich rechne mit einem Duell auf Augenhöhe. Wir haben Bock auf die Herausforderung. Mit unserem guten Umschaltverhalten und hohem Pressing wollen wir auch den Mannheimern Probleme bereiten.

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