Kiels U 19: "Wo die Großen schlafen, müssen wir zuschlagen"

"Es ist ganz normal, dass man auch mal schwächere Jahrgänge dabei hat", sagt Frank Drews, dessen Co-Trainer Oliver Wuttke ebenfalls bei der Polizei arbeitet. "Zur kommenden Spielzeit werden viele Spieler aus der jetzigen U 17 zu den A-Junioren aufrücken. Dann dürften wir wieder vor einer für Kieler Verhältnisse normalen Saison stehen, in der es einzig und allein um den Klassenverbleib geht."

Gute Bedingungen an der Kieler Förde

Bei der Trainingsintensität können die Kieler mit der Liga-Spitze noch nicht mithalten. Statt sechs bis sieben Trainingseinheiten pro Woche wird an der Förde in der Regel viermal trainiert, jeweils abends. Nur in den Ferien wird häufiger auf dem Platz gearbeitet. Bei den weiteren Rahmenbedingungen muss sich der Drittligist allerdings vor der Konkurrenz nicht verstecken. Eine riesige Rasenfläche, ein Kunstrasenplatz und eine Kunstrasenhalle stehen zur Verfügung. "Es ist alles da, was man benötigt“, so Frank Drews, einst selbst Regionalliga-Spieler bei Holstein und beim VfB Lübeck. Die Wege zwischen den Mannschaften sind kurz: Erste Mannschaft, U 23, A-Jugend und die U 17 sind alle in einem Umkleidetrakt zu Hause. „Zu meiner Zeit gab es das alles nicht", meint Drews. "Sogar Trainer, die von außerhalb kommen, äußern sich lobend über die Kieler Bedingungen. Mittelfristig will der Verein auch ein Internat mit Wohnmöglichkeiten installieren."

Das gute Umfeld und die Zugehörigkeit zur höchstmöglichen U 19-Spielklasse sind die Trümpfe der Ostseestädter bei der Spielersuche in Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Gegen die Bundesliga-Konkurrenten hat es der Drittligist dennoch nicht leicht. "Wo die großen Vereine schlafen, müssen wir zuschlagen", sagt Drews. Eine Einschränkung haben sich Kieler dabei selbst auferlegt. "Unsere Spieler sollten nach Möglichkeit nicht weiter als 30 Minuten vom Trainingsgelände entfernt wohnen."

Vorbildliche Einstellung in jedem Training

Bei seiner Arbeit als Junioren-Trainer hilft Frank Drews auch seine inzwischen schon 32-jährige Tätigkeit als Polizist. "Man tritt anderen Menschen mit einem gewissen Selbstbewusstsein gegenüber", so der Beamte. "Das war es aber auch schon. Letztendlich entscheidet das Fachwissen darüber, ob dich die Spieler respektieren. Manche sind nach der x-ten Wiederholung einer Passübung genervt. Klappt es dann aber irgendwann reibungslos, merken sie, dass es nicht umsonst war und es sie weitergebracht hat."

Drews, der auch schon im Seniorenbereich als Trainer (unter anderem Spielertrainer beim FC Kilia Kiel) tätig war, macht die Arbeit mit Nachwuchsspielern besonders großen Spaß. "Es freut mich, wenn ich eine Entwicklung erkenne. Ich spüre bei all meinen Spielern den Willen, sich weiterzuentwickeln. Sie gehen in jedes Training mit einer vorbildlichen Einstellung und haben fast immer gute Laune", sagt der A-Lizenz-Inhaber.

Mit dem Fahrrad von Kiel nach Stuttgart

Zum Entspannen von Polizei und Fußball steigt Frank Drews gerne aufs Fahrrad. Seine Spieler kennen dieses Hobby und hatten deshalb am Ende der abgelaufenen Saison und nach dem geglückten Klassenverbleib eine ganz besonders Herausforderung für ihren Trainer parat. Drews musste die 520 Kilometer zum Turnier in Stuttgart innerhalb von fünf Tagen mit dem Fahrrad zurücklegen - und der 50-Jährige enttäuschte seine Schützlinge nicht. "Ich durfte allerdings auch ein Elektro-Fahrrad nehmen", schmunzelt Drews.

Zum kommenden Heimspiel gegen den Hamburger SV am Samstag (ab 13 Uhr) müssen die "Störche" allerdings keine weite Reise unternehmen. Vor der eigenen Haustür wollen die Kieler zum Jahresabschluss gegen die von Ex-Profi Otto Addo trainierten "Rothosen" wie schon beim 2:1 im Hinspiel den Ton angeben. "Ich habe die Hamburger beim jüngsten 0:3 gegen den 1. FC Union Berlin noch einmal beobachtet. Die HSV-Spieler mögen es nicht, wenn man ihnen auf den Füßen steht und Pressing spielt. Wenn wir das beherzigen und die gleiche Leidenschaft an den Tag legen wie in den vergangenen Begegnungen, dann bin ich guter Dinge", so Drews, der im letzten Spiel des Jahres noch einmal alles herausholen will. "Wir gehen kräftemäßig auf dem Zahnfleisch. Deshalb geht es darum, dass sich jeder noch einmal wie eine Zitrone auspresst."

[mspw]


Nur eine Momentaufnahme oder langfristiger Trend? Diese Frage dürften sich im Fall von Holstein Kiel nicht wenige aufmerksame Beobachter der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga stellen. Denn die "Störche" haben zu einem unerwarteten "Höhenflug" angesetzt und die Hinrunde auf Platz vier abgeschlossen. Rang zwei und damit ein Qualifikations-Platz für die Meisterschaftsrunde ist gerade einmal zwei Punkte entfernt.

Damit mischt der Nachwuchs des Drittliga-Aufsteigers im Konzert der Großen mit. Unter anderem hat Mannschaft von Holstein-Trainer Frank Drews die U 19-Vertretungen der Bundesligisten Hannover 96 und Hamburger SV hinter sich gelassen, findet sich mitten in feiner Gesellschaft von Meister VfL Wolfsburg, Werder Bremen und Hertha BSC wieder.

Für den 50-jährigen Drews, im Hauptberuf Leiter eines Ermittlerteams bei der Kieler Polizei und seit Sommer 2011 für die A-Jugend von der Förde verantwortlich, ist der Blick auf die Tabelle eine "feine Momentaufnahme. Dennoch stehen wir auch zu Recht weit oben", sagt der Holstein-Trainer im Gespräch mit DFB.de selbstbewusst. Zum Vergleich: Schon die abgelaufene Saison hatte Drews mit seiner Mannschaft - damals als Aufsteiger - auf dem beachtlichen neunten Platz, acht Punkte von einem Abstiegsrang entfernt, abgeschlossen.

Defensive als Erfolgsgarant

Vor der aktuellen Spielzeit war es den Norddeutschen gelungen, ein Grundgerüst der Mannschaft stehen zu lassen. Mit Benjamin Petrick (zu Hannover 96 U 19), Melvyn Lorenzen (in dieser Saison schon zweimal in der Bundesliga für den SV Werder Bremen am Ball) und Onur Akdogan (eigene Drittliga-Mannschaft) brach allerdings die komplette Sturmreihe weg. "Trotzdem müssen wir uns mit unseren 25 erzielten Treffern nicht verstecken", sagt Drews, der die Steigerung gegenüber der vergangenen Spielzeit ohnehin eher an einem anderen Bereich festmacht. "Wir stehen viel kompakter und konnten die Anzahl der Gegentreffer im Schnitt von über zwei auf aktuell 1,3 reduzieren."

Dass er mit seiner Mannschaft auch vor Hannover 96 (Platz fünf mit 24 Punkten) und dem überraschend abstiegsbedrohten Hamburger SV (Rang zwölf mit elf Zählern) steht, macht Drews "schon ein wenig stolz". Der Kieler Trainer stellt klar: "Gerade die Bundesligisten verfügen doch finanziell über ganz andere Möglichkeiten als wir. Ein Internat mit Wohnmöglichkeiten gibt es bis jetzt bei uns zum Beispiel noch nicht. Einen U 19-Trainer im Nebenberuf findet man dafür weder in Hamburg noch in Hannover. Langfristig können wir uns mit diesen Klubs kaum messen, aber in einigen Spielzeiten ist das sicher möglich."

Niederlagen nur gegen Hertha BSC und Wolfsburg

Dank der bisherigen Bilanz mit sieben Siegen, vier Unentschieden und nur zwei Niederlagen aus den ersten 13 Partien liegt Kiel einen Zähler hinter dem Tabellendritten Hertha BSC, zwei Punkte hinter dem Zweiten Werder Bremen und sieben Zähler hinter dem Spitzenreiter und aktuellen Deutschen A-Junioren-Meister VfL Wolfsburg. Die einzigen beiden Niederlagen gab es gegen die Berliner (0:2) und die "Wölfe" (1:3). "Nicht auszudenken, wenn wir diese Begegnungen nicht verloren hätten", gerät Drews ein wenig ins Träumen. "Aber wir bleiben bescheiden. Fakt ist, dass wir eine exzellente Saison spielen. Ob wir punktemäßig auch in der Rückrunde wieder ähnlich abschneiden werden, weiß ich nicht. Wir schauen einfach, was am Ende dabei herumkommt."

Was aber können die "Störche" noch besser machen? "Ich bin mit unserer Spielweise mehr als einverstanden", lautet die Antwort von Drews, der mit Ehefrau Dagmar vier Söhne (Fabian, Fynn, Lennard und Louis) hat. "Selbstverständlich können wir uns in allen Bereichen noch verbessern. Die Mannschaft setzt meine Vorstellung vom Fußball mit schnellen und flachen Kombination aber insgesamt schon exzellent um."

Hauke Wahl schon Stammspieler in der 3. Liga

Dass dabei auch die Ausbildung der Kieler Talente nicht zu kurz kommt, beweisen neben Petrick, Lorenzen und Akdogan auch Hauke Wahl sowie Takuya Okada. Beide waren im Sommer aus der eigenen U 19 in den Drittliga-Kader des neuen Cheftrainers Karsten Neitzel aufgerückt. Abwehrspieler Wahl entwickelte sich sogar auf Anhieb zum Stammspieler. Nach einem guten Saisonstart befinden sich die "Störche" in der 3. Liga aktuell auf dem Weg nach unten. Ein Abstiegsrang ist nur noch ein Punkt entfernt. Nicht gut steht es auch um die B-Junioren-Bundesliga-Mannschaft von Trainer Hannes Drews, weder verwandt noch verschwägert mit Frank Drews. Die U 17 rangiert auf dem letzten Tabellenplatz.

"Es ist ganz normal, dass man auch mal schwächere Jahrgänge dabei hat", sagt Frank Drews, dessen Co-Trainer Oliver Wuttke ebenfalls bei der Polizei arbeitet. "Zur kommenden Spielzeit werden viele Spieler aus der jetzigen U 17 zu den A-Junioren aufrücken. Dann dürften wir wieder vor einer für Kieler Verhältnisse normalen Saison stehen, in der es einzig und allein um den Klassenverbleib geht."

Gute Bedingungen an der Kieler Förde

Bei der Trainingsintensität können die Kieler mit der Liga-Spitze noch nicht mithalten. Statt sechs bis sieben Trainingseinheiten pro Woche wird an der Förde in der Regel viermal trainiert, jeweils abends. Nur in den Ferien wird häufiger auf dem Platz gearbeitet. Bei den weiteren Rahmenbedingungen muss sich der Drittligist allerdings vor der Konkurrenz nicht verstecken. Eine riesige Rasenfläche, ein Kunstrasenplatz und eine Kunstrasenhalle stehen zur Verfügung. "Es ist alles da, was man benötigt“, so Frank Drews, einst selbst Regionalliga-Spieler bei Holstein und beim VfB Lübeck. Die Wege zwischen den Mannschaften sind kurz: Erste Mannschaft, U 23, A-Jugend und die U 17 sind alle in einem Umkleidetrakt zu Hause. „Zu meiner Zeit gab es das alles nicht", meint Drews. "Sogar Trainer, die von außerhalb kommen, äußern sich lobend über die Kieler Bedingungen. Mittelfristig will der Verein auch ein Internat mit Wohnmöglichkeiten installieren."

Das gute Umfeld und die Zugehörigkeit zur höchstmöglichen U 19-Spielklasse sind die Trümpfe der Ostseestädter bei der Spielersuche in Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Gegen die Bundesliga-Konkurrenten hat es der Drittligist dennoch nicht leicht. "Wo die großen Vereine schlafen, müssen wir zuschlagen", sagt Drews. Eine Einschränkung haben sich Kieler dabei selbst auferlegt. "Unsere Spieler sollten nach Möglichkeit nicht weiter als 30 Minuten vom Trainingsgelände entfernt wohnen."

Vorbildliche Einstellung in jedem Training

Bei seiner Arbeit als Junioren-Trainer hilft Frank Drews auch seine inzwischen schon 32-jährige Tätigkeit als Polizist. "Man tritt anderen Menschen mit einem gewissen Selbstbewusstsein gegenüber", so der Beamte. "Das war es aber auch schon. Letztendlich entscheidet das Fachwissen darüber, ob dich die Spieler respektieren. Manche sind nach der x-ten Wiederholung einer Passübung genervt. Klappt es dann aber irgendwann reibungslos, merken sie, dass es nicht umsonst war und es sie weitergebracht hat."

Drews, der auch schon im Seniorenbereich als Trainer (unter anderem Spielertrainer beim FC Kilia Kiel) tätig war, macht die Arbeit mit Nachwuchsspielern besonders großen Spaß. "Es freut mich, wenn ich eine Entwicklung erkenne. Ich spüre bei all meinen Spielern den Willen, sich weiterzuentwickeln. Sie gehen in jedes Training mit einer vorbildlichen Einstellung und haben fast immer gute Laune", sagt der A-Lizenz-Inhaber.

Mit dem Fahrrad von Kiel nach Stuttgart

Zum Entspannen von Polizei und Fußball steigt Frank Drews gerne aufs Fahrrad. Seine Spieler kennen dieses Hobby und hatten deshalb am Ende der abgelaufenen Saison und nach dem geglückten Klassenverbleib eine ganz besonders Herausforderung für ihren Trainer parat. Drews musste die 520 Kilometer zum Turnier in Stuttgart innerhalb von fünf Tagen mit dem Fahrrad zurücklegen - und der 50-Jährige enttäuschte seine Schützlinge nicht. "Ich durfte allerdings auch ein Elektro-Fahrrad nehmen", schmunzelt Drews.

Zum kommenden Heimspiel gegen den Hamburger SV am Samstag (ab 13 Uhr) müssen die "Störche" allerdings keine weite Reise unternehmen. Vor der eigenen Haustür wollen die Kieler zum Jahresabschluss gegen die von Ex-Profi Otto Addo trainierten "Rothosen" wie schon beim 2:1 im Hinspiel den Ton angeben. "Ich habe die Hamburger beim jüngsten 0:3 gegen den 1. FC Union Berlin noch einmal beobachtet. Die HSV-Spieler mögen es nicht, wenn man ihnen auf den Füßen steht und Pressing spielt. Wenn wir das beherzigen und die gleiche Leidenschaft an den Tag legen wie in den vergangenen Begegnungen, dann bin ich guter Dinge", so Drews, der im letzten Spiel des Jahres noch einmal alles herausholen will. "Wir gehen kräftemäßig auf dem Zahnfleisch. Deshalb geht es darum, dass sich jeder noch einmal wie eine Zitrone auspresst."