Kiel vs. BVB II: Heißes Herz und kühler Kopf im "Matchball-Spiel"

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Für Gewissheit können Aufsteiger Holstein Kiel und Borussia Dortmund II am 37. Spieltag in der 3. Liga sorgen. Im Rennen um den Klassenverbleib treten die "Störche" und die Westfalen am Samstag (ab 13.30 Uhr) im direkten Duell gegeneinander an. Die Ausgangslage: Dortmund liegt drei Punkte vor einem Abstiegsrang (SV 07 Elversberg) und einen Zähler vor den Kielern. Die Mannschaft von BVB-Trainer David Wagner könnte den Klassenverbleib mit einem Sieg also bereits sichern.

Gleiches gilt aber auch für die Kieler. Weil es am 38. Spieltag zum Duell zwischen Dortmund II und Elversberg kommt, wären auch die "Störche" bei einem Dreier definitiv auf der sicheren Seite. Außerdem spricht für die Mannschaft von KSV-Trainer Karsten Neitzel die mit Abstand beste Tordifferenz im unteren Tabellendrittel. Der Tabellenvorletzte 1. FC Saarbrücken und Schlusslicht SV Wacker Burghausen sind bereits abgestiegen.

Im aktuellen DFB.de-Interview sprechen die beiden Ex-Profis Karsten Neitzel (unter anderem SC Freiburg, Stuttgarter Kickers, Dynamo Dresden) und David Wagner (Eintracht Frankfurt, FSV Mainz 05, FC Schalke 04) mit dem Journalisten Thomas Ziehn über Ihre Erwartungen, Hoffnungen und Planungen.

DFB.de: Wie sehr passt für das Duell zwischen Holstein Kiel und Borussia Dortmund II der Begriff "Endspiel", Herr Neitzel und Herr Wagner?

Karsten Neitzel: Ich sehe es als Matchball-Spiel für uns, in dem wir unser Saisonziel erreichen können. Schaffen wir es nicht, gibt es noch eine weitere Chance. Selbstverständlich hätten wir den Klassenverbleib gerne früher perfekt gemacht. Aber wir haben am Wochenende den Vorteil, zu Hause antreten zu können. Wir wissen, dass wir uns auf unsere Zuschauer verlassen können.

David Wagner: Das Wort "Endspiel" finde ich nicht so passend. Es gibt danach schließlich noch einen Spieltag, an dem wir den Klassenverbleib aus eigener Kraft sichern können. Aber das Duell in Kiel ist definitiv eine außergewöhnliche Partie. Es ist eine Begegnung, für die man große Vorfreude entwickeln kann. Solche Duelle gibt es nicht so häufig. Wir haben damit aber recht gute Erfahrungen gemacht. Ich erinnere mich an den letzten Spieltag der Vorsaison. Dank eines 1:0 beim VfB Stuttgart II sind wir in der 3. Liga geblieben.

DFB.de: Auf was für eine Partie können sich die Zuschauer einstellen?

Neitzel: Wie immer werden wir vor eigenem Publikum bestrebt sein, nach vorne zu spielen. Dabei gilt es, dass wir es vermeiden, ins offene Messer zu laufen. Uns ist sehr wohl bewusst, dass es entscheidend sein wird, was nach 90 Minuten auf der Anzeigetafel steht.

Wagner: Kiel ist sehr heimstark, körperlich robust. Wir werden uns aber - wie üblich - nicht so sehr am Gegner orientieren. Entscheidend ist, dass wir unser Spiel durchdrücken. Wir haben mit 42 Punkten, einer bereits sehr guten Ausbeute, die Vorlage für den Klassenverbleib gegeben. Jetzt wollen wir den Ball auch über die Linie drücken.

DFB.de: Kiel hat seit drei, Dortmund immer schon seit sieben Begegnungen nicht mehr gewonnen. Wo liegen die Gründe?

Neitzel: Wir gehen mit einem absolut positiven Kopf in den Vergleich mit Dortmund. Grund ist unsere gute Heimbilanz seit dem Restrundenbeginn mit 14 Punkten und 13:2 Toren aus sieben Begegnungen. Ein entscheidender Faktor wird sein, wie meine Spieler die Situation im Kopf annehmen. Ich mache mir aber da wenig Sorgen. Wir durften auch schon andere Partien in dieser Saison nicht verlieren und haben das geschafft. Vielleicht wird es gegen Dortmund wieder - wie beim 1:1 im Hinspiel - eine enge Kiste.

Wagner: Vor den jüngsten beiden Niederlagen waren wir wegen der recht hohen Anzahl an Unentschieden sechsmal in Folge ungeschlagen geblieben. Dass es nicht mit einem Sieg geklappt hat, lag unter anderem an Unkonzentriertheiten und auch an der Unerfahrenheit. Außerdem waren wir stellenweise zu naiv. Das war zum Beispiel beim 3:3 gegen RB Leipzig der Fall. Wir hatten den Fehler gemacht, uns nach unserer 3:1-Führung an unserem Spiel zu berauschen. Daraus müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen.

DFB.de: Was ist am Samstag von Ihren Mannschaften gefordert, um erfolgreich zu sein?

Neitzel: Ein heißes Herz und ein kühler Kopf. Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Mal ist Pressing angesagt, mal muss man sich fallen lassen. Fakt ist, dass jeder Fußballer auf solche Partien hinarbeitet. Diese Begegnungen machen den Fußball aus und ich hoffe, dass sich bei uns nach dem Abpfiff die gesamte Anspannung entlädt und wir den Klassenverbleib feiern können.

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Wagner: Wir sollten im Vergleich zu den vergangenen Spielen eine seriösere und rationalere Spielweise an den Tag legen. Außerdem müssen wir die Anzahl der Gegentreffer - in den zurückliegenden drei Begegnungen waren es zehn - deutlich reduzieren und die nötige Ruhe in unser Spiel bringen.

DFB.de: Was würde ein Abstieg bedeuten?

Neitzel: Dieses Szenario liegt in der Schublade ganz weit unten.

Wagner: Daran verschwende ich keinen Gedanken. Das kostet nur unnötig Energie.

DFB.de: Wie schwierig sind die Planungen für die kommende Saison angesichts der unsicheren Situation?

Neitzel: Das ist in der Tat ein negativer Nebeneffekt unserer aktuellen Situation. Leider hat es mit dem Klassenverbleib länger gedauert als erhofft. Das erschwerte das eine oder andere Gespräch mit potentiellen Zugängen.

Wagner: Die Planungen sind nicht einfach, aber das kennen wir schon aus den vergangenen Jahren. Deshalb ist das für uns fast schon so etwas wie alltäglich. Ganz konkret können wir die Planungen freilich erst angehen, wenn die Ligenzugehörigkeit definitiv feststeht.

DFB.de: Warum bleibt Ihre Mannschaft in der 3. Liga?

Neitzel: Wir haben Respekt vor dem Gegner, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir ein Tor mehr schießen werden als Dortmund.

Wagner: Wir standen in der gesamten Spielzeit nicht einmal auf einem Abstiegsplatz, haben im Großen und Ganzen konstant gespielt und nach wie vor alles in der eigenen Hand. Das alles spricht für uns. Der Klassenverbleib wäre unsere persönliche Meisterschaft und das werden wir schaffen.

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Für Gewissheit können Aufsteiger Holstein Kiel und Borussia Dortmund II am 37. Spieltag in der 3. Liga sorgen. Im Rennen um den Klassenverbleib treten die "Störche" und die Westfalen am Samstag (ab 13.30 Uhr) im direkten Duell gegeneinander an. Die Ausgangslage: Dortmund liegt drei Punkte vor einem Abstiegsrang (SV 07 Elversberg) und einen Zähler vor den Kielern. Die Mannschaft von BVB-Trainer David Wagner könnte den Klassenverbleib mit einem Sieg also bereits sichern.

Gleiches gilt aber auch für die Kieler. Weil es am 38. Spieltag zum Duell zwischen Dortmund II und Elversberg kommt, wären auch die "Störche" bei einem Dreier definitiv auf der sicheren Seite. Außerdem spricht für die Mannschaft von KSV-Trainer Karsten Neitzel die mit Abstand beste Tordifferenz im unteren Tabellendrittel. Der Tabellenvorletzte 1. FC Saarbrücken und Schlusslicht SV Wacker Burghausen sind bereits abgestiegen.

Im aktuellen DFB.de-Interview sprechen die beiden Ex-Profis Karsten Neitzel (unter anderem SC Freiburg, Stuttgarter Kickers, Dynamo Dresden) und David Wagner (Eintracht Frankfurt, FSV Mainz 05, FC Schalke 04) mit dem Journalisten Thomas Ziehn über Ihre Erwartungen, Hoffnungen und Planungen.

DFB.de: Wie sehr passt für das Duell zwischen Holstein Kiel und Borussia Dortmund II der Begriff "Endspiel", Herr Neitzel und Herr Wagner?

Karsten Neitzel: Ich sehe es als Matchball-Spiel für uns, in dem wir unser Saisonziel erreichen können. Schaffen wir es nicht, gibt es noch eine weitere Chance. Selbstverständlich hätten wir den Klassenverbleib gerne früher perfekt gemacht. Aber wir haben am Wochenende den Vorteil, zu Hause antreten zu können. Wir wissen, dass wir uns auf unsere Zuschauer verlassen können.

David Wagner: Das Wort "Endspiel" finde ich nicht so passend. Es gibt danach schließlich noch einen Spieltag, an dem wir den Klassenverbleib aus eigener Kraft sichern können. Aber das Duell in Kiel ist definitiv eine außergewöhnliche Partie. Es ist eine Begegnung, für die man große Vorfreude entwickeln kann. Solche Duelle gibt es nicht so häufig. Wir haben damit aber recht gute Erfahrungen gemacht. Ich erinnere mich an den letzten Spieltag der Vorsaison. Dank eines 1:0 beim VfB Stuttgart II sind wir in der 3. Liga geblieben.

DFB.de: Auf was für eine Partie können sich die Zuschauer einstellen?

Neitzel: Wie immer werden wir vor eigenem Publikum bestrebt sein, nach vorne zu spielen. Dabei gilt es, dass wir es vermeiden, ins offene Messer zu laufen. Uns ist sehr wohl bewusst, dass es entscheidend sein wird, was nach 90 Minuten auf der Anzeigetafel steht.

Wagner: Kiel ist sehr heimstark, körperlich robust. Wir werden uns aber - wie üblich - nicht so sehr am Gegner orientieren. Entscheidend ist, dass wir unser Spiel durchdrücken. Wir haben mit 42 Punkten, einer bereits sehr guten Ausbeute, die Vorlage für den Klassenverbleib gegeben. Jetzt wollen wir den Ball auch über die Linie drücken.

DFB.de: Kiel hat seit drei, Dortmund immer schon seit sieben Begegnungen nicht mehr gewonnen. Wo liegen die Gründe?

Neitzel: Wir gehen mit einem absolut positiven Kopf in den Vergleich mit Dortmund. Grund ist unsere gute Heimbilanz seit dem Restrundenbeginn mit 14 Punkten und 13:2 Toren aus sieben Begegnungen. Ein entscheidender Faktor wird sein, wie meine Spieler die Situation im Kopf annehmen. Ich mache mir aber da wenig Sorgen. Wir durften auch schon andere Partien in dieser Saison nicht verlieren und haben das geschafft. Vielleicht wird es gegen Dortmund wieder - wie beim 1:1 im Hinspiel - eine enge Kiste.

Wagner: Vor den jüngsten beiden Niederlagen waren wir wegen der recht hohen Anzahl an Unentschieden sechsmal in Folge ungeschlagen geblieben. Dass es nicht mit einem Sieg geklappt hat, lag unter anderem an Unkonzentriertheiten und auch an der Unerfahrenheit. Außerdem waren wir stellenweise zu naiv. Das war zum Beispiel beim 3:3 gegen RB Leipzig der Fall. Wir hatten den Fehler gemacht, uns nach unserer 3:1-Führung an unserem Spiel zu berauschen. Daraus müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen.

DFB.de: Was ist am Samstag von Ihren Mannschaften gefordert, um erfolgreich zu sein?

Neitzel: Ein heißes Herz und ein kühler Kopf. Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Mal ist Pressing angesagt, mal muss man sich fallen lassen. Fakt ist, dass jeder Fußballer auf solche Partien hinarbeitet. Diese Begegnungen machen den Fußball aus und ich hoffe, dass sich bei uns nach dem Abpfiff die gesamte Anspannung entlädt und wir den Klassenverbleib feiern können.

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Wagner: Wir sollten im Vergleich zu den vergangenen Spielen eine seriösere und rationalere Spielweise an den Tag legen. Außerdem müssen wir die Anzahl der Gegentreffer - in den zurückliegenden drei Begegnungen waren es zehn - deutlich reduzieren und die nötige Ruhe in unser Spiel bringen.

DFB.de: Was würde ein Abstieg bedeuten?

Neitzel: Dieses Szenario liegt in der Schublade ganz weit unten.

Wagner: Daran verschwende ich keinen Gedanken. Das kostet nur unnötig Energie.

DFB.de: Wie schwierig sind die Planungen für die kommende Saison angesichts der unsicheren Situation?

Neitzel: Das ist in der Tat ein negativer Nebeneffekt unserer aktuellen Situation. Leider hat es mit dem Klassenverbleib länger gedauert als erhofft. Das erschwerte das eine oder andere Gespräch mit potentiellen Zugängen.

Wagner: Die Planungen sind nicht einfach, aber das kennen wir schon aus den vergangenen Jahren. Deshalb ist das für uns fast schon so etwas wie alltäglich. Ganz konkret können wir die Planungen freilich erst angehen, wenn die Ligenzugehörigkeit definitiv feststeht.

DFB.de: Warum bleibt Ihre Mannschaft in der 3. Liga?

Neitzel: Wir haben Respekt vor dem Gegner, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir ein Tor mehr schießen werden als Dortmund.

Wagner: Wir standen in der gesamten Spielzeit nicht einmal auf einem Abstiegsplatz, haben im Großen und Ganzen konstant gespielt und nach wie vor alles in der eigenen Hand. Das alles spricht für uns. Der Klassenverbleib wäre unsere persönliche Meisterschaft und das werden wir schaffen.