Kick hinter Mauern: Alushi besucht JVA Köln

Sie stand schon dort, wohin die junge deutsche Frauen-Nationalmannschaft beim Turnier in Frankreich noch hinwill. In einem WM-Finale. Lira Alushi, die zu ihrer aktiven Zeit Fatmire "Lira" Bajramaj hieß, wurde 2007 Weltmeisterin. 2010 hatte sie eine FIFA-Jury bei der Kür zur besten Fußballerin der Welt hinter der Brasilianerin Marta und Birgit Prinz auf Platz drei gewählt. Mauern kannte sie bislang nur beim Freistoß.

"Ich wurde super empfangen und hatte mit den Mädels richtig Spaß", sagte die zweimalige Europameisterin und zweimalige Deutsche Meisterin nach dem Kick mit zwölf jungen Haftinsassinnen. Die inzwischen 31-Jährige besuchte heute junge Strafgefangene und bestritt auf dem Tartanplatz der JVA Köln-Ossendorf ein dreißigminütiges Fußballspiel. "Man lernt beim Fußball den respektvollen Umgang und Regeln zu akzeptieren, das kann den Frauen auch nach der Haftentlassung weiterhelfen."

Die DFB-Stiftung Sepp Herberger hatte den Kick mit der Weltmeisterin möglich gemacht. Deutschlands älteste Fußballstiftung engagiert sich seit 1977 im Bereich Resozialisierung und bemüht sich in Partnerschaft mit der Bundesagentur für Arbeit und den DFB-Landesverbänden einen Beitrag zur erfolgreichen Rückkehr junger Straftäter in ein bürgerliches Leben zu leisten. 22 Jugendstraf- und Justizvollzugsanstalten aus zehn Bundesländern beteiligen sich aktuell an der Initiative "Anstoß für ein neues Leben", die etwa von bekannten Ex-Spielern und -Trainern wie Jens Nowotny, Horst Eckel, Otto Rehhagel und demnächst Ewald Lienen unterstützt wird.

"Gut, einmal diese Erfahrung zu machen"

Stacheldraht auf den Mauerkronen, männliche Gefangene hinter vergitterten Zellenfenstern als klatschendes Publikum - so hatte Lira Alushi jedenfalls noch nie Fußball gespielt. "Es war auch für mich gut, einmal diese Erfahrung machen zu können", sagte Alushi anschließend. Ileana Caspari, die gerade mit dem 1. FC Köln in die Frauen-Bundesliga aufgestiegen ist, trainiert das "Anstoß-Team" in Ossendorf. Zuletzt gewannen die Kölnerinnen den Sepp-Herberger-Pokal, das nationale Finalturnier weiblicher Gefangenenmannschaften. "Es ist schon etwas anderes", berichtete Caspari. "Das Sozialverhalten ist doch anders, Konflikte kochen schnell richtig hoch. Dann muss ich einschreiten. Heute lief alles perfekt. Ich bin stolz auf meine Mädels." Nach dem Fußballspiel nahm sich Lira Alushi noch viel Zeit für einen Rundgang durch die JVA und erhielt Einblicke in den Haftalltag, der auch Ausbildungsangebote umfasst.

Ihre aktive Karriere im Leistungsfußball hatte Alushi 2015 beendet, doch natürlich ist sie dem Frauenfußball bis heute verbunden. "Ich bin in engem Kontakt zu Maro <i>(Dzsenifer Marozsán, die bei der WM derzeit einen Zehenbruch auskuriert; Anm. d. Red.)</i> und hoffe natürlich, dass sie es schafft", sagte Alushi in Köln. "Schließlich ist Maro eine der weltbesten Fußballerinnen." So oder so, sie drückt die Daumen. "Vielleicht schafft es unsere junge Mannschaft auch über ihre Unbekümmertheit."

Die 27-jährige Cansu, die genauso wie 252 andere Frauen ihre Haftstrafe in Köln-Ossendorf verbüßt, stand beim Trainingsspiel im Team der Weltmeisterin. "Ist ja klar, dass hier im Gefängnis nicht alles toll ist. Wenn ich Fußball spiele, vergesse ich alle Probleme und manchmal sogar, dass ich meine Tage hinter Mauern verbringen muss. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass sich eine Weltmeisterin die Zeit nimmt, um uns kennenzulernen und mit uns Fußball zu spielen." Strahlend sagte Cansu: "Lira hat mir zwei Tore aufgelegt." Zum Abschied eines außergewöhnlichen Fußballspiels gab es viele herzliche Umarmungen. "Ich komme wieder", versprach die Weltmeisterin.

[th]

Sie stand schon dort, wohin die junge deutsche Frauen-Nationalmannschaft beim Turnier in Frankreich noch hinwill. In einem WM-Finale. Lira Alushi, die zu ihrer aktiven Zeit Fatmire "Lira" Bajramaj hieß, wurde 2007 Weltmeisterin. 2010 hatte sie eine FIFA-Jury bei der Kür zur besten Fußballerin der Welt hinter der Brasilianerin Marta und Birgit Prinz auf Platz drei gewählt. Mauern kannte sie bislang nur beim Freistoß.

"Ich wurde super empfangen und hatte mit den Mädels richtig Spaß", sagte die zweimalige Europameisterin und zweimalige Deutsche Meisterin nach dem Kick mit zwölf jungen Haftinsassinnen. Die inzwischen 31-Jährige besuchte heute junge Strafgefangene und bestritt auf dem Tartanplatz der JVA Köln-Ossendorf ein dreißigminütiges Fußballspiel. "Man lernt beim Fußball den respektvollen Umgang und Regeln zu akzeptieren, das kann den Frauen auch nach der Haftentlassung weiterhelfen."

Die DFB-Stiftung Sepp Herberger hatte den Kick mit der Weltmeisterin möglich gemacht. Deutschlands älteste Fußballstiftung engagiert sich seit 1977 im Bereich Resozialisierung und bemüht sich in Partnerschaft mit der Bundesagentur für Arbeit und den DFB-Landesverbänden einen Beitrag zur erfolgreichen Rückkehr junger Straftäter in ein bürgerliches Leben zu leisten. 22 Jugendstraf- und Justizvollzugsanstalten aus zehn Bundesländern beteiligen sich aktuell an der Initiative "Anstoß für ein neues Leben", die etwa von bekannten Ex-Spielern und -Trainern wie Jens Nowotny, Horst Eckel, Otto Rehhagel und demnächst Ewald Lienen unterstützt wird.

"Gut, einmal diese Erfahrung zu machen"

Stacheldraht auf den Mauerkronen, männliche Gefangene hinter vergitterten Zellenfenstern als klatschendes Publikum - so hatte Lira Alushi jedenfalls noch nie Fußball gespielt. "Es war auch für mich gut, einmal diese Erfahrung machen zu können", sagte Alushi anschließend. Ileana Caspari, die gerade mit dem 1. FC Köln in die Frauen-Bundesliga aufgestiegen ist, trainiert das "Anstoß-Team" in Ossendorf. Zuletzt gewannen die Kölnerinnen den Sepp-Herberger-Pokal, das nationale Finalturnier weiblicher Gefangenenmannschaften. "Es ist schon etwas anderes", berichtete Caspari. "Das Sozialverhalten ist doch anders, Konflikte kochen schnell richtig hoch. Dann muss ich einschreiten. Heute lief alles perfekt. Ich bin stolz auf meine Mädels." Nach dem Fußballspiel nahm sich Lira Alushi noch viel Zeit für einen Rundgang durch die JVA und erhielt Einblicke in den Haftalltag, der auch Ausbildungsangebote umfasst.

Ihre aktive Karriere im Leistungsfußball hatte Alushi 2015 beendet, doch natürlich ist sie dem Frauenfußball bis heute verbunden. "Ich bin in engem Kontakt zu Maro <i>(Dzsenifer Marozsán, die bei der WM derzeit einen Zehenbruch auskuriert; Anm. d. Red.)</i> und hoffe natürlich, dass sie es schafft", sagte Alushi in Köln. "Schließlich ist Maro eine der weltbesten Fußballerinnen." So oder so, sie drückt die Daumen. "Vielleicht schafft es unsere junge Mannschaft auch über ihre Unbekümmertheit."

Die 27-jährige Cansu, die genauso wie 252 andere Frauen ihre Haftstrafe in Köln-Ossendorf verbüßt, stand beim Trainingsspiel im Team der Weltmeisterin. "Ist ja klar, dass hier im Gefängnis nicht alles toll ist. Wenn ich Fußball spiele, vergesse ich alle Probleme und manchmal sogar, dass ich meine Tage hinter Mauern verbringen muss. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass sich eine Weltmeisterin die Zeit nimmt, um uns kennenzulernen und mit uns Fußball zu spielen." Strahlend sagte Cansu: "Lira hat mir zwei Tore aufgelegt." Zum Abschied eines außergewöhnlichen Fußballspiels gab es viele herzliche Umarmungen. "Ich komme wieder", versprach die Weltmeisterin.

###more###