Kevin Akpoguma: "Ich bin ein heimlicher Stürmer"

DFB.de: Die U-18 hatte vor dem Spiel gegen Italien lediglich zwei Lehrgänge, um sich kennenzulernen. Trotzdem wirkte die Mannschaft beim 3:0 Sieg sehr eingespielt.

Akpoguma: Das kann ich bestätigen. Besonders vorne klappte das Zusammenspiel sehr gut. Unser Trainer Horst Hrubesch sagte, wir sollen einfach schnell spielen und immer in Bewegung bleiben. Das hat gut funktioniert.

DFB.de: Gibt es taktische Unterschiede zwischen der U-18 von Horst Hrubesch und der U-17 von Stefan Böger?

Akpoguma: Bei Hrubesch spielen wir im 4-4-2 System, bei Böger war es im 4-2-3-1 System. Auch sonst gibt es taktische Unterschiede. Bei Hrubesch geht es um Tore, Tore, Tore. Wir spielen aggressiv nach vorne, machen viel Pressing und wollen die Bälle gleich vorne erobern. Bei Böger ging es mehr darum, aus einer gewissen Ordnung zu spielen und den Ball zu kontrollieren.

DFB.de: Waren die Erfahrungen in den U-Nationalmannschaften hilfreich, um nun bereits im jungen Alter in der 3. Liga zu bestehen?

Akpoguma: Ich glaube schon. Ich konnte in der U 17 beweisen, dass ich in meiner Entwicklung schon sehr weit bin. Die Wettkampferfahrung, zum Beispiel bei der U 17-Europameisterschaft, hat mir weitergeholfen. Dort habe ich auch bereits vor vielen Zuschauern gespielt. Daher war die große Kulisse bei meinem ersten Drittligaspiel kein Problem für mich.

[dfb]


[bild1]

Aufgrund der Verletzungsmisere des Karlsruher SC gab der erst 17-jährige Kevin Akpoguma am 17. Spieltag sein Debüt in der 3. Liga. Gegen den SV Darmstadt siegte der KSC mit 2:0. Eine Woche später lief Akpoguma in Rostock auf. Karlsruhe gewann mit 3:0. Die letzten beiden Spiele musste der Innenverteidiger, der für Deutschlands U 18-Junioren im Sturm spielt, wieder auf der Bank Platz nehmen. Doch nach den guten Eindrücken dürfte der nächste Einsatz nur eine Frage der Zeit sein.

Mit DFB.de-Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Kevin Akpoguma über seine ersten Erfahrungen in der 3. Liga, das Spielsystem der U-Nationalmannschaften und die Vorteile, gleichzeitig Stürmer und Verteidiger zu sein.

DFB.de: Herr Akpoguma, vor knapp einem Monat gaben Sie gegen den SV Darmstadt ihr Debüt in der 3. Liga. Welche Erinnerungen haben Sie mitgenommen?

Kevin Akpoguma: Ich denke an das Spiel gerne zurück. Wir haben gewonnen und zu Null gespielt. Ich denke, dass ich die Vorgaben meines Trainers umgesetzt habe und mit meinem Debüt zufrieden sein kann.

DFB.de: Wie groß war die Aufregung vor dem ersten Profispiel?

Akpoguma: Das kam alles so plötzlich, dass für Aufregung keine Zeit war. Ich war bereits auf dem Weg nach Hoffenheim zum A-Jugend Spiel. Plötzlich sagte der Trainer, ich werde bei den Profis gebraucht. Als das Spiel begann, war natürlich etwas Nervosität vorhanden. Aber nach dem ersten Zweikampf fühlte ich mich gut.

DFB.de: Ihr Trainer Markus Kauczinski sagte nach Ihrem Debüt, dass er mit Ihnen insgesamt zufrieden sei und es lediglich am Anfang ein paar Stellungsfehler gab.

Akpoguma: Natürlich war es eine Umstellung, mit den Profis zusammenzuspielen. Ich bin dritter oder vierter Mann und spiele im Training meist gegen die Stammformation. Daher waren wir am Anfang noch nicht eingespielt. Ich wusste nicht, was mein Nebenmann in den jeweiligen Situationen macht. Aber je länger das Spiel ging, desto besser funktionierte alles. Es fand auch eine ständige Kommunikation mit meinen Mitspielern statt.

DFB.de: Nach zwei ordentlichen Spielen gegen Darmstadt und Rostock saßen Sie nun gegen Wiesbaden und Heidenheim wieder auf der Bank. Waren Sie enttäuscht?

Akpoguma: Nein, letztendlich hat der Trainer richtig entschieden. Schließlich haben wir beide Spiele gewonnen. Die Mannschaft funktioniert gut und der Trainer hat keinen Grund, Änderungen vorzunehmen

DFB.de: Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf weitere Einsätze bei den Profis ein?

Akpoguma: Der Trainer weiß, dass er auf mich bauen kann. Ich habe gezeigt, dass ich spielen kann. Also lauere ich auf meine Chance. Aber wie gesagt: unsere Innenverteidigung funktioniert gut. Für einen jungen Spieler ist es momentan schwierig, reinzukommen.

DFB.de: Seit der Saisonvorbereitung im Sommer trainieren Sie regelmäßig bei den Profis. Wie schwierig war die Umstellung von der A-Jugend?

Akpoguma: Die Umstellung war groß. Bei der A-Jugend reichten 70 oder 80 Prozent, um immer noch einer der Besten zu sein. Bei den Profis funktioniert das nicht. Man muss immer Gas geben, in jedem Trainingsspiel ist Feuer. Besonders an die körperlichen Zweikämpfe musste ich mich gewöhnen. Es geht viel härter und schneller zur Sache.

DFB.de: Sie spielen gelegentlich auch noch für die A-Jugend. Ist das Spielsystem sehr ähnlich oder müssen Sie sich ständig umstellen?

Akpoguma: Es gibt durchaus Unterschiede. In der A-Jugend wollen wir schönen Fußball mit flachen und kurzen Bällen spielen. Bei den Profis hingegen geht es einfach um das Gewinnen. Wenn das kurze Passspiel nicht funktioniert, haut man den Ball einfach nach vorne.

DFB.de: Neben dem Fußball gehen Sie noch zur Schule und machen Ihr Abitur. Haben Sie überhaupt noch Freizeit?

Akpoguma: Sehr wenig. Natürlich ist mein Leben völlig anders als das Leben meiner Freunde. Oft werde ich gefragt, ob ich am Wochenende mit ihnen etwas unternehme. Aber meist habe ich keine Zeit. Training, Spiele - irgendwas ist immer. Aber daran habe ich mich längst gewöhnt. So ist eben das Leben als Fußballer.

DFB.de: Sie sind nicht nur beim Karlsruher SC, sondern auch in der U-18 Nationalmannschaft erfolgreich. Bei Ihrem Debüt gegen Italien liefen Sie als Stürmer auf und erzielten gleich zwei Tore. Sind Sie also ein heimlicher Angreifer?

Akpoguma: Bevor ich nach Karlsruhe kam, habe ich immer Stürmer gespielt. Erst hier wurde ich zum Innenverteidiger umgeschult. Ich würde mich durchaus als einen heimlichen Stürmer bezeichnen. Auch wenn wir in der A-Jugend des KSC zurücklagen, bin ich oftmals nach vorne gegangen.

DFB.de: Warum wurden Sie beim Karlsruher SC überhaupt zum Innenverteidiger umgeschult?

Akpoguma: Ich bin groß, schnell, und beim KSC wurde eben ein Innenverteidiger gesucht. Im Angriff war mein Jahrgang bereits gut aufgestellt. Damals war ich glücklich, überhaupt spielen zu dürfen. Von daher habe ich die Chance ergriffen.

DFB.de: Ist es vielleicht sogar ein Vorteil, sich als Innenverteidiger besser in die Stürmer hineinversetzen zu können und als Angreifer in die Verteidiger?

Akpoguma: Das denke ich schon. Ich weiß, was der gegnerische Spieler macht. Dadurch konnte ich zum Beispiel als Stürmer einige Bälle vorne erobern.

DFB.de: Die U-18 hatte vor dem Spiel gegen Italien lediglich zwei Lehrgänge, um sich kennenzulernen. Trotzdem wirkte die Mannschaft beim 3:0 Sieg sehr eingespielt.

Akpoguma: Das kann ich bestätigen. Besonders vorne klappte das Zusammenspiel sehr gut. Unser Trainer Horst Hrubesch sagte, wir sollen einfach schnell spielen und immer in Bewegung bleiben. Das hat gut funktioniert.

[bild2]

DFB.de: Gibt es taktische Unterschiede zwischen der U-18 von Horst Hrubesch und der U-17 von Stefan Böger?

Akpoguma: Bei Hrubesch spielen wir im 4-4-2 System, bei Böger war es im 4-2-3-1 System. Auch sonst gibt es taktische Unterschiede. Bei Hrubesch geht es um Tore, Tore, Tore. Wir spielen aggressiv nach vorne, machen viel Pressing und wollen die Bälle gleich vorne erobern. Bei Böger ging es mehr darum, aus einer gewissen Ordnung zu spielen und den Ball zu kontrollieren.

DFB.de: Waren die Erfahrungen in den U-Nationalmannschaften hilfreich, um nun bereits im jungen Alter in der 3. Liga zu bestehen?

Akpoguma: Ich glaube schon. Ich konnte in der U 17 beweisen, dass ich in meiner Entwicklung schon sehr weit bin. Die Wettkampferfahrung, zum Beispiel bei der U 17-Europameisterschaft, hat mir weitergeholfen. Dort habe ich auch bereits vor vielen Zuschauern gespielt. Daher war die große Kulisse bei meinem ersten Drittligaspiel kein Problem für mich.