Kassels Sportvorstand Schubert: "Impulse für bessere Zukunft geben"

Schubert: Klar ist: Der Verein benötigt mittelfristig einen hauptamtlichen Manager. Für mich geht es bis zum Sommer erst einmal darum, bei einer Konzeptentwicklung zu helfen. Danach sehen wir weiter. Sollte ich ein Angebot eines anderen Klubs erhalten, dann werde ich trotzdem versuchen, den KSV weiter zu unterstützen.

DFB.de: Ihre Entlassung beim Zweitligisten FC St. Pauli liegt inzwischen über ein Jahr zurück. Haben Sie schon Sehnsucht nach dem Profibereich?

Schubert: Die Aufgabe beim FC St. Pauli und auch die vorherige Zeit beim SC Paderborn 07 haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich verbinde mit beiden Vereinen wunderbare Erlebnisse. Von daher vermisse vor allem die Arbeit an sich. Es waren aber auch anstrengende Jahre. Nach der Entlassung bei St. Pauli tat mir die freie Zeit auch gut, um wieder Kraft zu tanken.

DFB.de: Während Ihrer Zeit in Hamburg begleitete Sie Aljoscha Pause für seinen Film „Trainer!“, der sich mit allen Facetten des Trainerberufes beschäftigt. Eine Schauspielerkarriere streben Sie in Zukunft aber nicht an, oder?

Schubert: Ich habe leider noch keinen Oscar bekommen und warte schon sehnsüchtig auf den nächsten Angebote (lächelt). Spaß bei Seite: Meine Wochenenden sind auch so noch immer gut verplant. Die Dokumentation war eine hochinteressante Erfahrung, unter anderem wegen des ungewöhnlich offenen Umgangs mit einem Medium. So konnte ich beispielsweise auch mehr Gelassenheit entwickeln, die mir in den vergangenen Jahren vielleicht manchmal gefehlt hat.

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In Nordhessen weht ab sofort ein frischer, aber auch gut bekannter Wind: Der KSV Hessen Kassel, aktueller Meister der Regionalliga Südwest, stellt sich nach einer verkorksten Hinrunde mit nur 19 Punkten und dem 14. Tabellenplatz innerhalb kürzester Zeit neu auf. Mit Trainer Matthias Mink (zuvor Co-Trainer bei der U 23 von Bayer 04 Leverkusen 04 in der Regionalliga West) und dem in Kassel geborenen André Schubert als ehrenamtlichem Sportvorstand wollen die "Löwen" im Jahr 2014 wieder angreifen.

Der 42-jährige Schubert, von 2002 bis 2006 auch als DFB-Stützpunktkoordinator in Nordhessen tätig, soll seine Erfahrung aus dem Profibereich nun beim KSV einbringen, um den Traditionsklub für die Zukunft besser aufzustellen. Den SC Paderborn 07 führte der Mann mit der "Kojak-Frisur" in der Saison 2008/2009 zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, mit dem FC St. Pauli verpasste er vor zwei Jahren nur knapp den Sprung ins Oberhaus.

Im DFB.de-Interview spricht André Schubert, der weiterhin im ostwestfälischen Paderborn lebt, mit dem Journalisten Dominik Sander über seine Kernarbeiten beim KSV, große Tradition als Begleiterscheinung und mögliche Sehnsucht nach der Arbeit im Profibereich.

DFB.de: Vor wenigen Tagen traten Sie beim KSV Hessen Kassel Ihr Amt als Sportvorstand an. Wie verschlägt es den Jahrgangsbesten des Fußballlehrer-Lehrgangs von 2004 in die Regionalliga, Herr Schubert?

André Schubert: Es ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, die ich gerne mache, weil ich aus Kassel komme und noch viele Freunde sowie Verwandte in der Stadt habe. Der neue Vorstands-Chef des Vereins, Hans-Jochem Weikert, bat mich im vergangenen Jahr, eine Analyse des Vereins und seiner Strukturen zu erstellen. Nach vielen Gesprächen sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass neben einem Trainer auch ein hauptamtlicher Sportlicher Leiter die Entwicklung besser vorantreiben könnte. Für den Verein ist eine solche Konstellation aktuell finanziell aber nicht machbar.

DFB.de: Seit November haben Sie sich einen Einblick verschafft. Wie sehen nun die Kernarbeiten aus?

Schubert: Ich freue mich über die Gelegenheit, auf Vorstandsebene die sportlichen Geschicke mal von einer anderen Seite aus zu lenken. Der Verein will und muss seine Strukturen verbessern. Dazu zählen auch die Betreuung der Regionalligamannschaft sowie die Entwicklung im Nachwuchsbereich. Ich möchte dabei - soweit es meine Zeit zulässt - Impulse für die Zukunft geben, damit der Verein neue Wege gehen kann.

DFB.de: Ihre erste Amtshandlung war die Verpflichtung des neuen Trainers Matthias Mink, zuvor Co-Trainer bei der U 23 von Bayer 04 Leverkusen. Wie sind Sie auf ihn gekommen?

Schubert: Wie schon gesagt: Wir sind hier keine One-Man-Show. Die Verpflichtung von Matthias Mink war ein Beschluss des gesamten Vorstandes, der ein genaues Profil erstellt hatte. Wir haben einen Trainer gesucht, der mit Stärke und Konsequenz die Mannschaft wieder in den Griff bekommt, ohne als großer Lautsprecher aufzutreten. Außerdem verfügt Matthias Mink über ebenfalls wichtige Erfahrungen bei der Arbeit mit jungen Talenten.

DFB.de: Auf welchen Positionen sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Schubert: Wir werden in den nächsten Tagen mehrere Spieler testen und legen uns dabei erst einmal nicht auf Positionen fest. Es gibt leider keinen Topf, aus dem wir uns bedenkenlos bedienen können. Vielmehr müssen wir bei unseren vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln ganz genau überlegen.

DFB.de: Im Umfeld ist von der schwerste Rückrunde für den KSV Hessen Kassel seit Jahren die Rede!

Schubert: Angesichts der aktuellen Situation kann man durchaus davon sprechen. Wir stehen auf einem sehr gefährlichen Platz. Beim Blick auf das untere Tabellendrittel der 3. Liga rechne ich stark damit, dass sich die Zahl der Absteiger aus unserer Liga auf vier bis fünf erhöht. Jeder im Verein sollte diese Lage deshalb sehr ernst nehmen. Der Vereinsname und seine große Tradition sind nur Begleiterscheinungen, auf denen sich keiner mehr ausruhen darf.

DFB.de: Muss sich Hessen Kassel vor dem Hintergrund der finanziellen Situation auch auf weitere harte Jahre in der Regionalliga einstellen?

Schubert: Ich kann und will nach meiner bisher kurzen Zeit im Verein noch nicht soweit vorausgreifen. Ein Verein wie Hessen Kassel wird zu gegebener Zeit auch wieder andere Ziele uns Auge fassen. Wir befinden wir uns quasi auf einem Hürdenlauf und müssen jetzt zunächst das erste Hindernis überspringen, bevor wir schon an die nächste Hürde denken. Daher würden uns aktuell eher Bescheidenheit und Demut gut tun.

DFB.de: Können Sie sich im Falle des Klassenverbleibs trotzdem auch ein längerfristiges Engagement in Ihrer Heimat vorstellen?

Schubert: Klar ist: Der Verein benötigt mittelfristig einen hauptamtlichen Manager. Für mich geht es bis zum Sommer erst einmal darum, bei einer Konzeptentwicklung zu helfen. Danach sehen wir weiter. Sollte ich ein Angebot eines anderen Klubs erhalten, dann werde ich trotzdem versuchen, den KSV weiter zu unterstützen.

DFB.de: Ihre Entlassung beim Zweitligisten FC St. Pauli liegt inzwischen über ein Jahr zurück. Haben Sie schon Sehnsucht nach dem Profibereich?

Schubert: Die Aufgabe beim FC St. Pauli und auch die vorherige Zeit beim SC Paderborn 07 haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich verbinde mit beiden Vereinen wunderbare Erlebnisse. Von daher vermisse vor allem die Arbeit an sich. Es waren aber auch anstrengende Jahre. Nach der Entlassung bei St. Pauli tat mir die freie Zeit auch gut, um wieder Kraft zu tanken.

DFB.de: Während Ihrer Zeit in Hamburg begleitete Sie Aljoscha Pause für seinen Film „Trainer!“, der sich mit allen Facetten des Trainerberufes beschäftigt. Eine Schauspielerkarriere streben Sie in Zukunft aber nicht an, oder?

Schubert: Ich habe leider noch keinen Oscar bekommen und warte schon sehnsüchtig auf den nächsten Angebote (lächelt). Spaß bei Seite: Meine Wochenenden sind auch so noch immer gut verplant. Die Dokumentation war eine hochinteressante Erfahrung, unter anderem wegen des ungewöhnlich offenen Umgangs mit einem Medium. So konnte ich beispielsweise auch mehr Gelassenheit entwickeln, die mir in den vergangenen Jahren vielleicht manchmal gefehlt hat.