Karlheinz Förster: "Zu Hause ist alles drin"

Karlheinz Förster war von 1978 bis 1986 deutscher Nationalspieler. In seiner Karriere spielte er unter anderem in zwei großen Turnieren gegen Frankreich - und gewann zweimal. Wie Deutschland seiner Meinung nach auch bei der UEFA EURO 2020 gegen den amtierenden Weltmeister gewinnen kann, verrät der Europameister von 1980 im Interview mit DFB.de.

DFB.de: Sie haben mit Deutschland zwei Halbfinals gegen Frankreich gespielt und waren Profi in Marseille. Gibt es eine französische Fußballmentalität, Herr Förster?

Karlheinz Förster: Wenn, dann hat sie sich etwas geändert. Als wir 1982 im WM-Halbfinale auf sie trafen, da waren sie überragend. Noch besser als beim EM-Sieg 1984 im eigenen Land. Auch 1986 hatten sie die besseren Fußballer, aber gewonnen haben wir - weil ihnen der letzte Biss fehlte, die entscheidenden zehn Prozent. So hat man es ihnen jedenfalls nachgesagt und so war auch mein Eindruck.

DFB.de: Und was hat sich geändert?

Förster: Sie haben jetzt Didier Deschamps als Trainer. Ich kenne ihn noch als Mitspieler in Marseille, schon damals hat er das einfache Spiel bevorzugt. Keine Schnörkel, Konzentration aufs Wesentliche. Diese Einstellung hat er als Nationaltrainer auf die Mannschaft übertragen und das sieht man. Er ist verantwortlich dafür dass sie als Mannschaft auftreten, sie haben jetzt den Erfolgswillen. Deschamps hat ihn ausgeprägt.

DFB.de: Dann haben wir ja nichts Gutes zu erhoffen im Auftaktspiel, oder?

Förster: Es ist sicherlich ein schweres Auftaktspiel, aber hallo: wir spielen zu Hause und da ist alles drin. Jogi Löw, mit dem ich übrigens auch gespielt habe (1980/81 in Stuttgart, Anm. d. Red.), wird sich schon etwas einfallen lassen.

DFB.de: Wozu rät der einstige Weltklasseverteidiger angesichts von Stürmern wie Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Karim Benzema?

Förster: Ich würde keine Dreierkette spielen lassen. Wenn die Franzosen dann in die Räume stoßen, kann es gefährlich werden. Zu einem Laufduell zwischen Mats Hummels, der trotzdem ein wichtiger Faktor ist, mit Mbappé sollte es besser gar nicht erst kommen. Ich bezweifle übrigens die These, dass ein Spiel automatisch attraktiver wird, wenn man mit Dreierkette spielt.

DFB.de: Sie würden also auf eine starke Defensive in einer Viererkette setzen?

Förster: Ja, schauen Sie doch mal nach London. Was hat Thomas Tuchel als erstes gemacht, als er zu Chelsea kam? Die Defensive gestärkt. Wochenlang haben die kein Tor kassiert, aber vorne immer welche geschossen. So müssen wir es auch machen, unsere Offensiven schießen normal auch immer eins bei ihrer Qualität. Im Übrigen wäre auch ein Unentschieden kein schlechtes Ergebnis gegen den Weltmeister. Wir müssen nicht auf "Teufel komm raus" angreifen. Wenn wir wiederum gegen die Franzosen in Rückstand geraten sollten, ist das Spiel im Prinzip schon verloren.

DFB.de: Und wie sehen Sie die Chancen generell für die deutsche Mannschaft in der "Todesgruppe" F?

Förster: Wir müssen auch vor Portugal und Ungarn keine Angst haben. Wir spielen zu Hause und haben den Anspruch: die schlagen wir. Dann können wir weit kommen.

[um]

Karlheinz Förster war von 1978 bis 1986 deutscher Nationalspieler. In seiner Karriere spielte er unter anderem in zwei großen Turnieren gegen Frankreich - und gewann zweimal. Wie Deutschland seiner Meinung nach auch bei der UEFA EURO 2020 gegen den amtierenden Weltmeister gewinnen kann, verrät der Europameister von 1980 im Interview mit DFB.de.

DFB.de: Sie haben mit Deutschland zwei Halbfinals gegen Frankreich gespielt und waren Profi in Marseille. Gibt es eine französische Fußballmentalität, Herr Förster?

Karlheinz Förster: Wenn, dann hat sie sich etwas geändert. Als wir 1982 im WM-Halbfinale auf sie trafen, da waren sie überragend. Noch besser als beim EM-Sieg 1984 im eigenen Land. Auch 1986 hatten sie die besseren Fußballer, aber gewonnen haben wir - weil ihnen der letzte Biss fehlte, die entscheidenden zehn Prozent. So hat man es ihnen jedenfalls nachgesagt und so war auch mein Eindruck.

DFB.de: Und was hat sich geändert?

Förster: Sie haben jetzt Didier Deschamps als Trainer. Ich kenne ihn noch als Mitspieler in Marseille, schon damals hat er das einfache Spiel bevorzugt. Keine Schnörkel, Konzentration aufs Wesentliche. Diese Einstellung hat er als Nationaltrainer auf die Mannschaft übertragen und das sieht man. Er ist verantwortlich dafür dass sie als Mannschaft auftreten, sie haben jetzt den Erfolgswillen. Deschamps hat ihn ausgeprägt.

DFB.de: Dann haben wir ja nichts Gutes zu erhoffen im Auftaktspiel, oder?

Förster: Es ist sicherlich ein schweres Auftaktspiel, aber hallo: wir spielen zu Hause und da ist alles drin. Jogi Löw, mit dem ich übrigens auch gespielt habe (1980/81 in Stuttgart, Anm. d. Red.), wird sich schon etwas einfallen lassen.

DFB.de: Wozu rät der einstige Weltklasseverteidiger angesichts von Stürmern wie Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Karim Benzema?

Förster: Ich würde keine Dreierkette spielen lassen. Wenn die Franzosen dann in die Räume stoßen, kann es gefährlich werden. Zu einem Laufduell zwischen Mats Hummels, der trotzdem ein wichtiger Faktor ist, mit Mbappé sollte es besser gar nicht erst kommen. Ich bezweifle übrigens die These, dass ein Spiel automatisch attraktiver wird, wenn man mit Dreierkette spielt.

DFB.de: Sie würden also auf eine starke Defensive in einer Viererkette setzen?

Förster: Ja, schauen Sie doch mal nach London. Was hat Thomas Tuchel als erstes gemacht, als er zu Chelsea kam? Die Defensive gestärkt. Wochenlang haben die kein Tor kassiert, aber vorne immer welche geschossen. So müssen wir es auch machen, unsere Offensiven schießen normal auch immer eins bei ihrer Qualität. Im Übrigen wäre auch ein Unentschieden kein schlechtes Ergebnis gegen den Weltmeister. Wir müssen nicht auf "Teufel komm raus" angreifen. Wenn wir wiederum gegen die Franzosen in Rückstand geraten sollten, ist das Spiel im Prinzip schon verloren.

DFB.de: Und wie sehen Sie die Chancen generell für die deutsche Mannschaft in der "Todesgruppe" F?

Förster: Wir müssen auch vor Portugal und Ungarn keine Angst haben. Wir spielen zu Hause und haben den Anspruch: die schlagen wir. Dann können wir weit kommen.

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