Karl Rothmund: "Wir müssen auch über das Gute sprechen"

Seit dem 26. Oktober 2007 ist Karl Rothmund Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Einstimmig wurde er beim DFB-Bundestag in Mainz als Nachfolger von Karl Schmidt gewählt.

Nun ist der Kaufmann, der seit 2005 Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) ist, nicht nur automatisch Geschäftsführender Vorsitzender der DFB-Stiftung Egidius Braun sowie Vorstandsmitglied der Sepp-Herberger-Stiftung und der Fritz-Walter-Stiftung, sondern auch Vorstandsvorsitzender der DFB-Kulturstiftung und Mitglied des Kuratoriums der Daniel-Nivel-Stiftung. Zusätzlich fällt die Kommission Ehrenamt in sein Aufgabengebiet.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Karl Rothmund über das soziale Engagement des Verbandes, seine Fähigkeiten als "Netzwerker" und seine generellen Ziele als DFB-Vizepräsident.

Frage: Sie waren 13 Jahre alt, als Sie 1956 das 1:2 im Länderspiel gegen die Sowjetunion in Hannover sahen. Was bedeutet es für Sie persönlich, dass Sie das Amt des DFB-Vizepräsidenten von Karl Schmidt übernommen haben, der an jenem Tag für Deutschland spielte?

Karl Rothmund: Wir sind damals mit unserer Jugendmannschaft zu dem Länderspiel gefahren. Für mich als 13-Jährigen war das natürlich etwas ganz Besonderes. Karl Schmidt habe ich als Direktor des Niedersächsischen Fußball-Verbandes mit Beginn der 90er-Jahre kennen und wegen seiner freundlichen und ausgleichenden Art schätzen gelernt. Es ist natürlich beeindruckend, dass ich jemandem nachfolge, der in der Nationalmannschaft gespielt hat und weiß, wie es im Fußball läuft.

Frage: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Rothmund: Ich habe schon mit acht oder neun Jahren beim TSV Langreder mit dem Fußball angefangen. Damals wurde in zwei Ebenen gespielt, auf Kreis- und Bezirksebene. Meist war ich als Mittelstürmer oder Mittelläufer eingesetzt, weil ich verhältnismäßig schnell war.

Frage: Wie verlief dann Ihr Weg bis an die Spitze des NFV?



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Seit dem 26. Oktober 2007 ist Karl Rothmund Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Einstimmig wurde er beim DFB-Bundestag in Mainz als Nachfolger von Karl Schmidt gewählt.

Nun ist der Kaufmann, der seit 2005 Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) ist, nicht nur automatisch Geschäftsführender Vorsitzender der DFB-Stiftung Egidius Braun sowie Vorstandsmitglied der Sepp-Herberger-Stiftung und der Fritz-Walter-Stiftung, sondern auch Vorstandsvorsitzender der DFB-Kulturstiftung und Mitglied des Kuratoriums der Daniel-Nivel-Stiftung. Zusätzlich fällt die Kommission Ehrenamt in sein Aufgabengebiet.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Karl Rothmund über das soziale Engagement des Verbandes, seine Fähigkeiten als "Netzwerker" und seine generellen Ziele als DFB-Vizepräsident.

Frage: Sie waren 13 Jahre alt, als Sie 1956 das 1:2 im Länderspiel gegen die Sowjetunion in Hannover sahen. Was bedeutet es für Sie persönlich, dass Sie das Amt des DFB-Vizepräsidenten von Karl Schmidt übernommen haben, der an jenem Tag für Deutschland spielte?

Karl Rothmund: Wir sind damals mit unserer Jugendmannschaft zu dem Länderspiel gefahren. Für mich als 13-Jährigen war das natürlich etwas ganz Besonderes. Karl Schmidt habe ich als Direktor des Niedersächsischen Fußball-Verbandes mit Beginn der 90er-Jahre kennen und wegen seiner freundlichen und ausgleichenden Art schätzen gelernt. Es ist natürlich beeindruckend, dass ich jemandem nachfolge, der in der Nationalmannschaft gespielt hat und weiß, wie es im Fußball läuft.

Frage: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Rothmund: Ich habe schon mit acht oder neun Jahren beim TSV Langreder mit dem Fußball angefangen. Damals wurde in zwei Ebenen gespielt, auf Kreis- und Bezirksebene. Meist war ich als Mittelstürmer oder Mittelläufer eingesetzt, weil ich verhältnismäßig schnell war.

Frage: Wie verlief dann Ihr Weg bis an die Spitze des NFV?

Rothmund: Nun, ich arbeitete als Industriekaufmann und studierte Betriebswirtschaft. Später wurde ich Geschäftsführer eines Stahlhandelsunternehmens. Von 1979 bis 1986 war ich ehrenamtlicher Bürgermeister von Barsinghausen und hatte viel Kontakt mit August „Gustl“ Wenzel, dem damaligen NFV-Präsidenten. Als 1990 der NFV-Geschäftsführer Otto Gereke in Pension ging, meldete er sich telefonisch bei mir und fragte mich, ob ich sein Nachfolger werden wolle. Eigentlich hatte ich vor, wieder in die Industrie zu wechseln. Aber nach intensiven Gesprächen mit dem NFV-Präsidenten Engelbert Nelle entschied ich mich, Direktor beim NFV zu werden.

Frage: Und wie kamen Sie dann zum DFB?

Rothmund: Wir haben hier in Niedersachsen immer Wert auf moderne Kommunikationstechniken gelegt. Daher haben wir die Idee des Bildschirmtext BTX aufgegriffen und gemeinsam mit der Fachhochschule Hannover eine theoretische Konstruktion entworfen, wie Informationen zur richtigen Zeit an den richtigen Ort und zu den richtigen Leuten gebracht werden können. Doch es wurde schnell klar, dass die Zukunft dem Internet gehört und wir unsere Anstrengungen auf diesen Bereich übertragen müssen. Für einen Landesverband war es schwierig, die finanziellen Mittel für ein derartiges Projekt aufzubringen. Nur als Maßnahme des DFB war es möglich, Ergebnisse bundesweit zu transportieren. So haben intensive Verhandlungen mit Egidius Braun, Karl Schmidt, Dr. Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt dazu geführt, dass wir heute mit fussball.de ein Sportinformationssystem haben, das alle Landesverbände nutzen können. Der Höhepunkt in meiner bisherigen Arbeit für den deutschen Fußball aber war die Weltmeisterschaft 2006, wo ich als Geschäftsführer des Organisationskomitees im Spielort Hannover gewirkt habe. Das war ein Erlebnis, auf das ich dankbar zurückblicke.

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Frage: Im DFB aktuell, dem Stadionmagazin zum Länderspiel gegen Zypern in Hannover, wurden Sie als "Netzwerker" beschrieben. Inwiefern können Sie dieses Attribut in Ihre Arbeit als DFB-Vizepräsident einbringen?

Rothmund: Ich bin in Niedersachsen geboren, hier zur Schule gegangen und habe immer hier gearbeitet. Durch wirtschaftliche Aktivitäten und durch die Politik habe ich mir gute Verbindungen über Parteigrenzen hinweg erworben und weitreichende Kontakte gesammelt, die ich für die Anliegen des Verbandes nutzen konnte. Einige dieser Kontakte reichen über Niedersachsen hinaus. Ob sie für meine Arbeit als DFB-Vizepräsident hilfreich sein können, wird sich in Zukunft zeigen.

Frage: Das soziale Engagement wird immer als die dritte Säule der Verbandsarbeit des DFB bezeichnet. Teilen Sie diese Einschätzung?

Rothmund: Ich teile sie, ja. Den Wert ehrenamtlicher Arbeit kannte ich schon länger, habe meinen Sohn von Kindesbeinen an im Fußball bis in die Landesliga begleitet. Aber als ich 1990 hauptamtlich anfing, für den Fußball zu arbeiten, habe ich immer wieder neue Facetten im sozialen und gesellschaftspolitischen Engagement des deutschen Fußballs entdeckt. Zunächst konnte ich gar nicht überblicken, was der DFB über seine Stiftungen leistet. Daher müssen wir über das Gute, das wir tun, auch sprechen. Was der DFB bewirkt, muss man nach außen gut verkaufen und vermitteln. Der Fußball, und da stimme ich mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger vollkommen überein, muss dieses Engagement für die Gesellschaft leisten. Über den Fußball kann man viel transportieren für die Integration, das soziale oder das internationale Engagement. Fußball – ich zitiere gerne Egidius Braun – ist auch für mich mehr als ein 1:0. Was für das Ehrenamt bereits erreicht worden ist, möchte ich auch für die weiteren Punkte der sozial- und gesellschaftspolitischen Arbeit erreichen.

Frage: Sie haben bereits die hervorgehobene Rolle der DFB-Stiftungen erwähnt. Sehen Sie dort Punkte, an denen Sie ansetzen können?

Rothmund: Zunächst verschaffe ich mir einen Überblick über das neue Aufgabengebiet. Es gibt einige vorzügliche Maßnahmen, aber man muss sich immer wieder hinterfragen. Ich will mich im Kreis meiner Kollegen einbringen, die viel Erfahrung in diesem Arbeitsgebiet haben. In Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen Mitarbeitern des DFB möchte ich die Arbeit, die zu leisten ist, professionell vorbereiten, professionell durchführen und nach außen verkaufen. Meine erste Aufgabe ist es, diesen Informationsfluss und Gedankenaustausch zwischen dem DFB-Hauptamt und den Stiftungen anzuregen und zu fördern.

Frage: Halten Sie auch Kooperationen mit weiteren fußballnahen Stiftungen für vorstellbar?

Rothmund: Natürlich überlegen wir, Kräfte zu bündeln und vor allem die DFB-Projekte miteinander zu vernetzen. Wir dürfen allerdings nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgehen. Wenn man Geld einsetzt, muss man eine gewisse Wirkung damit erzielen.

Frage: Sie haben die Mitarbeitergewinnung für das Ehrenamt zu einem Ihrer Hauptziele gemacht. Wo sehen Sie dabei Potenzial?

Rothmund: Wir haben das Ziel, die Vereine in ihren Bemühungen zu unterstützen, alle wichtigen Positionen zu besetzen. Das ist unsere Hauptaufgabe für die Zukunft. Es ist wichtig, dass wir in dieser Kernzelle des Fußballs so weit wie möglich die Ehrenamtlichkeit unterstützen. Dabei ist ein wichtiges Instrument das DFB-Vereinsmobil. Ich bin sehr froh, dass diese Initiative im vergangenen Jahr gestartet wurde. Denn wir müssen in den Vereinen an allen möglichen Positionen helfen: dem Schatzmeister bei einfachen Steuerfragen, im Spielbetrieb, wenn es um das Wechselrecht geht oder bei der Beratung der Trainer. Diese Aufträge müssen wir mit einfachen Mitteln umsetzen und vor Ort praktizieren. Die Vereinsberatung ist dafür ein wunderbares Werkzeug.

Frage: Sehen Sie weitere Ansatzpunkte, bei denen Sie eine persönliche Note einbringen können?

Rothmund: Das Amt als DFB-Vizepräsident ist die bisher größte Herausforderung meiner ehrenamtlichen Laufbahn. Das breite Spektrum dieser Arbeit bietet viele Entfaltungsmöglichkeiten. Ich will in den Gremien und in Zusammenarbeit mit meinen Kollegen die Erfahrungen einbringen, die ich bisher sammeln konnte. Dabei werde ich kein Vordenker sein, sondern eher die Rolle eines Moderators einnehmen. Das ist mein erstes Ziel. Dann möchte ich, wie bereits erwähnt, die Leistungen des DFB in der Öffentlichkeit gut darstellen. Und drittens möchte ich gewisse Punkte in der sozial- und gesellschaftspolitischen Arbeit des Verbandes vernetzen. Das sind meine drei vorrangigen Ziele. Wenn wir das hinbekommen, sind wir einen wesentlichen Schritt weiter.