Kapitän Lahm: "Es wird zur Sache gehen"

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Es sind nur noch wenige Stunden bis zum letzten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2012. Und der Gegner heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) in der Amsterdam Arena ist kein geringerer als der Erzrivale und Vizeweltmeister Niederlande. Für Philipp Lahm ist es auch eine Rückkehr in die eigene Vergangenheit, denn vor rund zehn Jahren stand der heutige DFB-Kapitän beim ersten Vorrundenspiel der EURO 2004 in Portugal gegen die "Elftal" noch am Anfang seiner Nationalmannschaftskarriere.

Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 94-malige Nationalspieler vom FC Bayern München über den Jahresabschluss mit dem DFB-Team und das Wiedersehen mit seinem früheren Bayern-Trainer und heutigen Bondscoach Louis van Gaal. Außerdem nennt der 29-Jährige seine Erwartungen ans Fußballjahr 2013.

DFB.de: Wie wichtig ist das Spiel für die deutsche Nationalmannschaft und für Sie persönlich?

Philipp Lahm: Wir haben mit diesem Spiel die Möglichkeit, das Jahr mit einem positiven Erlebnis abzuschließen. Das wollen wir unbedingt schaffen. Wir haben 2012 begeisternde und erfolgreiche Länderspiele absolviert, wir wissen aber auch, dass wir nicht immer alle Erwartungen erfüllt haben. Umso wichtiger wäre es, am Ende noch einmal zu zeigen, zu welchen Leistungen wir fähig sind. Die Mannschaft hat unglaubliches Potenzial, nicht nur in der Offensive. Im Spiel heute soll wieder beides passen und die Balance in der Mannschaft stimmen.

DFB.de: Spiele zwischen den Niederlanden und Deutschland sind meist sehr intensiv. Erwarten Sie dies auch für das Spiel heute?

Lahm: Klar. Es ist ein Duell unter Nachbarn, zwischen zwei großen Fußballnationen, es geht um viel Prestige. Wenn Deutschland gegen die Niederlande spielt, sind beide Mannschaften immer topmotiviert. In beiden Reihen stehen absolute Weltklassespieler, viele Akteure kennen sich zudem aus den Vereinen in der Bundesliga. Mit Arjen Robben, Klaas-Jan Huntelaar, Ibrahim Afellay und Rafael van der Vaart spielen mittlerweile vier zentrale Akteure der "Elftal" in Deutschland. Da will sich niemand in den nächsten Wochen irgendwelche Sprüche anhören müssen. Es wird also zur Sache gehen.

DFB.de: War das Spiel beim FC Bayern schon Thema, haben Sie mit Arjen Robben über die Partie gesprochen?

Lahm: In München konzentrieren wir uns auf die Aufgaben mit dem FC Bayern. Wir haben in allen drei Wettbewerben noch schwere Spiele, bis Weihnachten können wir wichtige Weichen stellen. Aber natürlich gibt es hier und da mal einen Spruch, natürlich wird bei uns auch geflachst. Es kam schon vor, dass wir Arjen an die EURO und daran erinnern mussten, wie das Spiel in Charkiw ausgegangen ist. (lacht)

DFB.de: Trainer der "Elftal" ist Louis van Gaal. Welche Erinnerung haben Sie an seine Zeit beim FC Bayern?

Lahm: Wir sind unter ihm 2010 Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger geworden, dazu haben wir das Finale der Champions League erreicht. Louis van Gaal ist ein Trainer, der großen Wert auf Disziplin legt, der manchmal viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Mannschaft dadurch entlastet. Ich freue mich sehr, ihn wieder zu sehen.

DFB.de: Es gab Zeiten, in denen die Niederlande spielerisch erheblich mehr Möglichkeiten als Deutschland hatte. Dennoch hat die deutsche Nationalmannschaft gegen die Niederlande fast immer gut ausgesehen. Woran liegt das?

Lahm: Es ist ja nicht so, dass es nicht auch bittere Niederlagen gegen die Niederlande gegeben hätte. Das Halbfinale der EM 1988 in Deutschland ist ein Beispiel. Aber es stimmt schon: Oft hat Deutschland gegen die Niederlande gewonnen, wenn es um sehr viel ging, obwohl die Spieler der Niederlande individuell jedenfalls nicht schlechter waren. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass wir gegen sie mehr motiviert sind als umgekehrt.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr erstes Spiel gegen die Niederlande?

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Lahm: Das war bei der EM 2004 in Portugal, ganz zu Beginn meiner Karriere in der Nationalmannschaft. Kaum zu glauben, dass das fast schon zehn Jahre her ist. Ich hatte vor dem Turnier beziehungsweise vor der Vorbereitung gerade ein Länderspiel absolviert, ich musste mich bei der Nationalmannschaft erst etablieren. Wir haben damals bei der EM enttäuscht, das wissen wir selbst. Das 1:1 gegen die Niederlande war für uns der Auftakt und noch unser bester Auftritt. Wir sind sogar in Führung gegangen, haben dann aber leider kurz vor Schluss durch Ruud van Nistelrooy den Ausgleich kassiert.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen und Zielen gehen Sie ins Jahr 2013?

Lahm: Ich will den größtmöglichen Erfolg. Mit den Bayern heißt das, Titel zu gewinnen, mit der Nationalmannschaft wollen wir uns vorzeitig für die WM 2014 in Brasilien qualifizieren. Vor allem geht es für uns aber immer darum, unser Spiel weiterzuentwickeln. Wir sind gut, aber wir müssen und wollen noch besser werden. Da geht es um wichtige Kleinigkeiten: die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen, Laufwege, Automatismen. Wir sind auf einem sehr guten Weg, den wollen wir fortsetzen.

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Es sind nur noch wenige Stunden bis zum letzten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2012. Und der Gegner heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) in der Amsterdam Arena ist kein geringerer als der Erzrivale und Vizeweltmeister Niederlande. Für Philipp Lahm ist es auch eine Rückkehr in die eigene Vergangenheit, denn vor rund zehn Jahren stand der heutige DFB-Kapitän beim ersten Vorrundenspiel der EURO 2004 in Portugal gegen die "Elftal" noch am Anfang seiner Nationalmannschaftskarriere.

Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 94-malige Nationalspieler vom FC Bayern München über den Jahresabschluss mit dem DFB-Team und das Wiedersehen mit seinem früheren Bayern-Trainer und heutigen Bondscoach Louis van Gaal. Außerdem nennt der 29-Jährige seine Erwartungen ans Fußballjahr 2013.

DFB.de: Wie wichtig ist das Spiel für die deutsche Nationalmannschaft und für Sie persönlich?

Philipp Lahm: Wir haben mit diesem Spiel die Möglichkeit, das Jahr mit einem positiven Erlebnis abzuschließen. Das wollen wir unbedingt schaffen. Wir haben 2012 begeisternde und erfolgreiche Länderspiele absolviert, wir wissen aber auch, dass wir nicht immer alle Erwartungen erfüllt haben. Umso wichtiger wäre es, am Ende noch einmal zu zeigen, zu welchen Leistungen wir fähig sind. Die Mannschaft hat unglaubliches Potenzial, nicht nur in der Offensive. Im Spiel heute soll wieder beides passen und die Balance in der Mannschaft stimmen.

DFB.de: Spiele zwischen den Niederlanden und Deutschland sind meist sehr intensiv. Erwarten Sie dies auch für das Spiel heute?

Lahm: Klar. Es ist ein Duell unter Nachbarn, zwischen zwei großen Fußballnationen, es geht um viel Prestige. Wenn Deutschland gegen die Niederlande spielt, sind beide Mannschaften immer topmotiviert. In beiden Reihen stehen absolute Weltklassespieler, viele Akteure kennen sich zudem aus den Vereinen in der Bundesliga. Mit Arjen Robben, Klaas-Jan Huntelaar, Ibrahim Afellay und Rafael van der Vaart spielen mittlerweile vier zentrale Akteure der "Elftal" in Deutschland. Da will sich niemand in den nächsten Wochen irgendwelche Sprüche anhören müssen. Es wird also zur Sache gehen.

DFB.de: War das Spiel beim FC Bayern schon Thema, haben Sie mit Arjen Robben über die Partie gesprochen?

Lahm: In München konzentrieren wir uns auf die Aufgaben mit dem FC Bayern. Wir haben in allen drei Wettbewerben noch schwere Spiele, bis Weihnachten können wir wichtige Weichen stellen. Aber natürlich gibt es hier und da mal einen Spruch, natürlich wird bei uns auch geflachst. Es kam schon vor, dass wir Arjen an die EURO und daran erinnern mussten, wie das Spiel in Charkiw ausgegangen ist. (lacht)

DFB.de: Trainer der "Elftal" ist Louis van Gaal. Welche Erinnerung haben Sie an seine Zeit beim FC Bayern?

Lahm: Wir sind unter ihm 2010 Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger geworden, dazu haben wir das Finale der Champions League erreicht. Louis van Gaal ist ein Trainer, der großen Wert auf Disziplin legt, der manchmal viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Mannschaft dadurch entlastet. Ich freue mich sehr, ihn wieder zu sehen.

DFB.de: Es gab Zeiten, in denen die Niederlande spielerisch erheblich mehr Möglichkeiten als Deutschland hatte. Dennoch hat die deutsche Nationalmannschaft gegen die Niederlande fast immer gut ausgesehen. Woran liegt das?

Lahm: Es ist ja nicht so, dass es nicht auch bittere Niederlagen gegen die Niederlande gegeben hätte. Das Halbfinale der EM 1988 in Deutschland ist ein Beispiel. Aber es stimmt schon: Oft hat Deutschland gegen die Niederlande gewonnen, wenn es um sehr viel ging, obwohl die Spieler der Niederlande individuell jedenfalls nicht schlechter waren. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass wir gegen sie mehr motiviert sind als umgekehrt.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr erstes Spiel gegen die Niederlande?

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Lahm: Das war bei der EM 2004 in Portugal, ganz zu Beginn meiner Karriere in der Nationalmannschaft. Kaum zu glauben, dass das fast schon zehn Jahre her ist. Ich hatte vor dem Turnier beziehungsweise vor der Vorbereitung gerade ein Länderspiel absolviert, ich musste mich bei der Nationalmannschaft erst etablieren. Wir haben damals bei der EM enttäuscht, das wissen wir selbst. Das 1:1 gegen die Niederlande war für uns der Auftakt und noch unser bester Auftritt. Wir sind sogar in Führung gegangen, haben dann aber leider kurz vor Schluss durch Ruud van Nistelrooy den Ausgleich kassiert.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen und Zielen gehen Sie ins Jahr 2013?

Lahm: Ich will den größtmöglichen Erfolg. Mit den Bayern heißt das, Titel zu gewinnen, mit der Nationalmannschaft wollen wir uns vorzeitig für die WM 2014 in Brasilien qualifizieren. Vor allem geht es für uns aber immer darum, unser Spiel weiterzuentwickeln. Wir sind gut, aber wir müssen und wollen noch besser werden. Da geht es um wichtige Kleinigkeiten: die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen, Laufwege, Automatismen. Wir sind auf einem sehr guten Weg, den wollen wir fortsetzen.