Kapitän Holtby: "Jeder träumt davon, den EM-Pokal hochzuhalten"

Der Kapitän ist wieder an Bord: Nach seiner Testspielreise mit Tottenham Hotspur auf die Bahamas führt Lewis Holtby das Aufgebot der U 21-Nationalmannschaft beim Trainingslager in Zypern an. Nach der vergangenen Woche mit dem Camp am Chiemsee ist Agia Napa der ideale Ort, um sich an die klimatischen Gegebenheiten bei der EM in Israel (5. bis 18. Juni) anzupassen.

Im aktuellen DFB.deInterview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Lewis Holtby über die Tour mit Tottenham, seine Einschätzungen für die Europameisterschaft und seine Rolle als Kapitän der deutschen U 21.

DFB.de: Lewis Holtby, was bedeutet es Ihnen, wieder zurück bei der U 21 zu sein?

Lewis Holtby: Das bedeutet mir sehr viel, denn ich freue mich immer sehr, die Jungs zu sehen. Wir spielen jetzt mit diesem Team seit zweieinhalb Jahren zusammen, daher flachsen wir viel miteinander und arbeiten auch konzentriert auf dem Platz. Gut an der U 21 ist, dass wir in der gleichen Altersgruppe sind. Jeder hat das gleiche Mitspracherecht, und alle haben sich über die Bundesliga Selbstvertrauen erarbeitet. Das ist etwas Besonderes.

DFB.de: Erzählen Sie ein bisschen von der Reise mit Tottenham auf die Bahamas!

Holtby: Unser Klubinhaber hat dort ein sehr schönes Resort. Anlass war der 40. Jahrestag der Unabhängigkeit der Bahamas. Daher haben wir einen Test gegen Jamaika gespielt, der ging 0:0 aus. Ich habe 45 Minuten gespielt, dann hatte ich Oberschenkelprobleme. Und da die U 21-EM vorgeht, wurde ich dann ausgewechselt. Aber wir sind unserem Eigentümer dankbar für ein paar schöne Tage, mit denen wir die Saison ausklingen lassen konnten. Jetzt bin ich wieder hier und habe den Kopf frei.

DFB.de: Wie fällt Ihre Bilanz nach einem halben Jahr auf der Insel statt?

Holtby: Zunächst stand für mich im Vordergrund, alles kennenzulernen. Die Spiele in der Premier League gehen immer hoch und runter, die Zuschauer fangen an zu pfeifen, wenn nach hinten gespielt wird. Kürzlich habe ich eine Statistik gesehen, nach der ich in 90 Minuten plus Nachspielzeit 14,3 Kilometer gelaufen bin. Da habe ich mich richtig erschrocken. Daran sieht man, wie intensiv diese Liga ist. Jetzt schon freue ich mich auf das kommende Jahr, wo ich eine komplette Vorbereitung mitmachen kann. Ich bin nach wie vor sehr froh, diesen Schritt gemacht und mir diesen Traum erfüllt zu haben.



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Der Kapitän ist wieder an Bord: Nach seiner Testspielreise mit Tottenham Hotspur auf die Bahamas führt Lewis Holtby das Aufgebot der U 21-Nationalmannschaft beim Trainingslager in Zypern an. Nach der vergangenen Woche mit dem Camp am Chiemsee ist Agia Napa der ideale Ort, um sich an die klimatischen Gegebenheiten bei der EM in Israel (5. bis 18. Juni) anzupassen.

Im aktuellen DFB.deInterview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Lewis Holtby über die Tour mit Tottenham, seine Einschätzungen für die Europameisterschaft und seine Rolle als Kapitän der deutschen U 21.

DFB.de: Lewis Holtby, was bedeutet es Ihnen, wieder zurück bei der U 21 zu sein?

Lewis Holtby: Das bedeutet mir sehr viel, denn ich freue mich immer sehr, die Jungs zu sehen. Wir spielen jetzt mit diesem Team seit zweieinhalb Jahren zusammen, daher flachsen wir viel miteinander und arbeiten auch konzentriert auf dem Platz. Gut an der U 21 ist, dass wir in der gleichen Altersgruppe sind. Jeder hat das gleiche Mitspracherecht, und alle haben sich über die Bundesliga Selbstvertrauen erarbeitet. Das ist etwas Besonderes.

DFB.de: Erzählen Sie ein bisschen von der Reise mit Tottenham auf die Bahamas!

Holtby: Unser Klubinhaber hat dort ein sehr schönes Resort. Anlass war der 40. Jahrestag der Unabhängigkeit der Bahamas. Daher haben wir einen Test gegen Jamaika gespielt, der ging 0:0 aus. Ich habe 45 Minuten gespielt, dann hatte ich Oberschenkelprobleme. Und da die U 21-EM vorgeht, wurde ich dann ausgewechselt. Aber wir sind unserem Eigentümer dankbar für ein paar schöne Tage, mit denen wir die Saison ausklingen lassen konnten. Jetzt bin ich wieder hier und habe den Kopf frei.

DFB.de: Wie fällt Ihre Bilanz nach einem halben Jahr auf der Insel statt?

Holtby: Zunächst stand für mich im Vordergrund, alles kennenzulernen. Die Spiele in der Premier League gehen immer hoch und runter, die Zuschauer fangen an zu pfeifen, wenn nach hinten gespielt wird. Kürzlich habe ich eine Statistik gesehen, nach der ich in 90 Minuten plus Nachspielzeit 14,3 Kilometer gelaufen bin. Da habe ich mich richtig erschrocken. Daran sieht man, wie intensiv diese Liga ist. Jetzt schon freue ich mich auf das kommende Jahr, wo ich eine komplette Vorbereitung mitmachen kann. Ich bin nach wie vor sehr froh, diesen Schritt gemacht und mir diesen Traum erfüllt zu haben.

DFB.de: Zurück zur U 21: Haben Sie sich Infos über das Trainingslager am Chiemsee von Ihren Mitspielern geholt?

Holtby: Natürlich habe ich die Jungs gefragt, was sie erlebt gemacht haben. Krafttraining und Teambuilding standen im Vordergrund. Ich hätte das schon gerne miterlebt. Aber die englischen U 21-Nationalspieler und Clint Dempsey, der mit den USA noch fünf Pflichtspiele absolvieren muss, waren auch bis zum Ende in Tottenham. Da kann man sich nicht ausklinken. Wir haben noch genügend Tage, um miteinander Spaß zu haben und uns vernünftig auf die EM vorzubereiten.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Mannschaft ein, die in Israel zur EM reisen wird?

Holtby: Natürlich hat mich der Coach vor der Nominierung angerufen. Wir haben schon die eine oder andere Überraschung im Aufgebot. Sicher hat sich das Trainerteam intensive Gedanken gemacht. Wir haben eine sehr gute Mannschaft, und auch die Neuen wie Sead Kolasinac oder Matthias Ginter bringen viel Bundesligaerfahrung mit. Denen versuchen wir als Führungsspieler unter die Arme zu greifen und ihnen die Eingewöhnung so leicht wie möglich zu machen. Wir wollen mit dieser super Mannschaft eine tolle EM spielen und die Arbeit der vergangenen beiden Jahre krönen.

DFB.de: Sie arbeiten erstmals in der Rolle als Kapitän langfristig mit einer Mannschaft. Wie interpretieren Sie diese Rolle?

Holtby: Ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Dass der Trainer mir die Binde anvertraut hat, hat mir viel Selbstvertrauen gegeben und mich einen Schritt in meiner Entwicklung weitergebracht. Aber die Mannschaft macht es mir auch leicht. Wir gehen total konzentriert in das Turnier und wollen eine 100-prozentige Leistung wie in den Play-offs gegen die Schweiz zeigen. Das war ein mentaler Sieg. Nach dem schweren Hinspiel unter Druck zu stehen und auswärts souverän 3:1 zu gewinnen, spricht für den Zusammenhalt in der Mannschaft.

DFB.de: Was erwarten Sie vom Trainingslager auf Zypern?

Holtby: Jeder weiß, worum es geht. Es kann für jeden von uns das letzte Länderspiel sein. Daher müssen wir in jeder Begegnung alles geben und dankbar sein, dieses Trikot tragen zu dürfen. Wir haben gemeinsam viel erlebt und dabei gute und harte Situationen überstanden. Diese Euphorie müssen wir mitnehmen. Wir wollen zeigen, dass die deutsche U 21 nach 2009 wieder da ist.

DFB.de: Haben Sie ein spezielles Mittel gegen die enorme Hitze hier in Agia Napa?

Holtby: Die Bedingungen sind hervorragend. Das hier stimmt uns auf Israel ein. Dort werden die Spiele am Abend sein, und es wird sicher sehr heiß. Daher versuche ich, so viel wie möglich zu trinken. Und auch die Physios und Ärzte stehen parat, um uns jederzeit bei der Pflege unseres Körpers zu unterstützen.

DFB.de: Wie groß ist Ihre Vorfreude auf Israel? Ist die Endrunde das Highlight Ihrer Laufbahn?

Holtby: Ich erinnere mich noch gut an die U 20-WM in Ägypten. Da hat es richtig gekribbelt vor dem ersten Spiel. Das wird in Israel auch so sein. Wir wollen einen guten Start hinlegen und schauen voller Vorfreude auf die Stimmung und die Stadien in Israel. Das Turnier wird eine tolle Plattform sein. Jeder träumt davon, den Pokal hochzuhalten. Wir haben am Wochenende bei den Bayern gesehen, dass das eine große Freude ist. Daher hoffen wir auch auf ein solches Erlebnis.

DFB.de: Wie schätzen Sie die EM-Gegner ein?

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Holtby: Ich habe von meinen englischen Mitspielern gehört, dass sie ein gutes Blatt haben. Und gerade habe ich mir den spanischen Kader angeschaut und war beeindruckt, welche Qualität sie haben. Aber 2009 war Deutschland vor dem Turnier auch nicht der Favorit. Wir glauben an uns und wollen aus dem ersten Spiel Selbstvertrauen mitnehmen. Wir haben alle genügend Bundesligaerfahrung und müssen uns nicht verstecken. Schließlich hat Deutschland die beste Nationalmannschaft der Welt - und als U 21 sind wir nicht so weit weg davon.

DFB.de: Was gibt der Kapitän als Ziel aus?

Holtby: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. So wird man Europameister. Wir wollen keinen Applaus, sondern etwas Zählbares mitnehmen. Und da gibt es nur den Titel und den Pokal, den man mit nach Hause bringen kann.