Kampf gegen Randale: RWE-Fans beweisen Zivilcourage

Rauchbomben, Böller und Bengalos. Spätestens seit den erheblichen Zwischenfällen beim 2:0 von Borussia Dortmund im DFB-Pokalspiel gegen Dynamo Dresden, bei dem Anhänger der Gäste aus Sachsen für Ausschreitungen gesorgt hatten, ist das Thema in der Öffentlichkeit präsent.

Erste Konsequenz: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) erteilten der „Legalisierung“ von Pyrotechnik in den Stadien nach einem Spitzengespräch eine endgültige Absage. Darüber hinaus werden DFB und Ligaverband beim Runden Tisch im Berliner Bundesinnenministerium am 14. November die Einrichtung einer gemeinsamen „Task Force Sicherheit“ mit Vertretern aus Politik, Justiz, Polizei und Fußball-Verbänden sowie der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) vorschlagen.

"Die echten Fußballfans müssen ein Teil der Lösung sein", sagt Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball. Und es gibt viele gute Beispiele dafür, wie ein "Selbstreinigungsprozess" innerhalb der Fanszene laussehen kann. Vorbildlich sind etwa die Anhänger des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, wie DFB.de berichtet.

Sicherheitsschuhe verhindern schlimmere Fußverletzung

RWE-Fans halfen, nachdem beim Heimspiel gegen Tabellenführer Sportfreunde Lotte (0:2) ein Knallkörper auf den Platz geworfen worden war und einen Ordner, der den Böller austreten wollte, am Fuß verletzt hatte. "Zum Glück hatte er Sicherheitsschuhe an, sonst hätte die Sache ganz anders ausgehen können", sagt der RWE-Sicherheitsbeauftragte Oliver Tangermann gegenüber DFB.de. So konnte der Ordner das Krankenhaus aber noch am selben Abend wieder verlassen.

Dank der Hilfe von der Essener Fantribüne konnten Polizei und Ordnungskräfte die beiden Täter schnell dingfest machen. Drei Frauen, die sich im Fanblock aufhielten, gaben die entscheidenden Hinweise zur Ergreifung. Dass sich auch die überwiegende Mehrheit der RWE-Fans von solchen Aktionen klar distanziert, brachten sie durch minutenlange Gesänge in Richtung der Böller-Werfer zum Ausdruck: "Wir sind Essener und ihr nicht."

"Wollen vereinzelten Vollidioten das Handwerk legen"

Die Täter sind der Polizei jetzt namentlich bekannt und dürfen sich auf drastische Maßnahmen einstellen. "Es wurde Anzeige erstattet, die Sache wird strafrechtlich verfolgt", sagt der RWE-Vorsitzende Dr. Michael Welling. "Verbandsrechtlich wird es auf jeden Fall auf ein Stadionverbot hinauslaufen. Aber wir werden auch mit Blick auf mögliche Schadensersatzforderungen die Täter zur Rechenschaft ziehen."

Über das Verhalten der RWE-Fans ist Welling besonders glücklich: "Wir wollen, dass die Leute aufstehen und Zivilcourage zeigen, die Täter benennen und später als Zeugen auftreten. Nur so kann es funktionieren, vereinzelten Vollidioten das Handwerk zu legen."

Von weiter verschärften Sicherheitsmaßnahmen möchte Welling allerdings nicht sprechen. "Wir sind bereits an der Grenze des Machbaren, was Sicherheitspersonal, Fangnetze und Leibesvisitationen angeht. Wir tun alles, was möglich ist", so der Essener Funktionär.

Werder informiert sich an der Hafenstraße

Bei so genannten Risikospielen wie zuletzt im DFB-Pokal gegen Hertha BSC haben die Essener bereits bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. So werden eigens ausgebildete Hundestaffeln gegen eingeschmuggelte Pyrotechnik eingesetzt.

Dass an der Hafenstraße in dieser Hinsicht vorbildlich gearbeitet wird, zeigt auch, dass sogar der befreundete Bundesligist Werder Bremen bei den Essenern vorstellig geworden ist. "Bremens Sicherheitsbeauftragter Lars Mühlbradt hat sich bei uns über diese Maßnahmen informiert", sagt Tangermann, "und will sie auch künftig bei Werder einsetzen."

Das meinen DFB.de-User

"Ich finde es einerseits sehr schön, wenn auch über so etwas berichtet wird. Allerdings sollte man da auch sportlich fair bleiben und derartige Aktionen von Fans anderer Vereine erwähnen. So wurde auch beim Spiel der SG Dynamo Dresden bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Freitag der Werfer eines Böllers von den "richtigen" Fans im Gästeblock dingfest gemacht und dem Ordnungspersonal übergeben.Andreas Müller (Chemnitz)

Ich finde diesen Artikel vollkommen in Ordnung. Ich würde Sie bitten, auch folgende Mitteilung herauszugeben, dass beim Spiel Düsseldorf gegen Dresden zwar wieder ein Böller geflogen ist. Aber auch in diesem Fall haben daneben stehenden Fans den Werfer dem Ordnungsdienst übergeben. Ich finde, auch so etwas sollte veröffentlicht werden. Frank Pfeiffer (Dresden)

"Klar, unsere Stimmung ist gewaltig und einmalig in Deutschland. Man muss das Verhältnis sehen, in der Regionalliga über 7700 Fans im Stadion. Das gibt es nur in Essen. Essen ist immer eine Reise wert. Wir Fans von RWE sind etwas Besonderes. Wir helfen mit, um andere zu schützen." Dietmar Kosub (Essen)

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Rauchbomben, Böller und Bengalos. Spätestens seit den erheblichen Zwischenfällen beim 2:0 von Borussia Dortmund im DFB-Pokalspiel gegen Dynamo Dresden, bei dem Anhänger der Gäste aus Sachsen für Ausschreitungen gesorgt hatten, ist das Thema in der Öffentlichkeit präsent.

Erste Konsequenz: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) erteilten der „Legalisierung“ von Pyrotechnik in den Stadien nach einem Spitzengespräch eine endgültige Absage. Darüber hinaus werden DFB und Ligaverband beim Runden Tisch im Berliner Bundesinnenministerium am 14. November die Einrichtung einer gemeinsamen „Task Force Sicherheit“ mit Vertretern aus Politik, Justiz, Polizei und Fußball-Verbänden sowie der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) vorschlagen.

"Die echten Fußballfans müssen ein Teil der Lösung sein", sagt Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball. Und es gibt viele gute Beispiele dafür, wie ein "Selbstreinigungsprozess" innerhalb der Fanszene laussehen kann. Vorbildlich sind etwa die Anhänger des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, wie DFB.de berichtet.

Sicherheitsschuhe verhindern schlimmere Fußverletzung

RWE-Fans halfen, nachdem beim Heimspiel gegen Tabellenführer Sportfreunde Lotte (0:2) ein Knallkörper auf den Platz geworfen worden war und einen Ordner, der den Böller austreten wollte, am Fuß verletzt hatte. "Zum Glück hatte er Sicherheitsschuhe an, sonst hätte die Sache ganz anders ausgehen können", sagt der RWE-Sicherheitsbeauftragte Oliver Tangermann gegenüber DFB.de. So konnte der Ordner das Krankenhaus aber noch am selben Abend wieder verlassen.

Dank der Hilfe von der Essener Fantribüne konnten Polizei und Ordnungskräfte die beiden Täter schnell dingfest machen. Drei Frauen, die sich im Fanblock aufhielten, gaben die entscheidenden Hinweise zur Ergreifung. Dass sich auch die überwiegende Mehrheit der RWE-Fans von solchen Aktionen klar distanziert, brachten sie durch minutenlange Gesänge in Richtung der Böller-Werfer zum Ausdruck: "Wir sind Essener und ihr nicht."

"Wollen vereinzelten Vollidioten das Handwerk legen"

Die Täter sind der Polizei jetzt namentlich bekannt und dürfen sich auf drastische Maßnahmen einstellen. "Es wurde Anzeige erstattet, die Sache wird strafrechtlich verfolgt", sagt der RWE-Vorsitzende Dr. Michael Welling. "Verbandsrechtlich wird es auf jeden Fall auf ein Stadionverbot hinauslaufen. Aber wir werden auch mit Blick auf mögliche Schadensersatzforderungen die Täter zur Rechenschaft ziehen."

Über das Verhalten der RWE-Fans ist Welling besonders glücklich: "Wir wollen, dass die Leute aufstehen und Zivilcourage zeigen, die Täter benennen und später als Zeugen auftreten. Nur so kann es funktionieren, vereinzelten Vollidioten das Handwerk zu legen."

Von weiter verschärften Sicherheitsmaßnahmen möchte Welling allerdings nicht sprechen. "Wir sind bereits an der Grenze des Machbaren, was Sicherheitspersonal, Fangnetze und Leibesvisitationen angeht. Wir tun alles, was möglich ist", so der Essener Funktionär.

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Werder informiert sich an der Hafenstraße

Bei so genannten Risikospielen wie zuletzt im DFB-Pokal gegen Hertha BSC haben die Essener bereits bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. So werden eigens ausgebildete Hundestaffeln gegen eingeschmuggelte Pyrotechnik eingesetzt.

Dass an der Hafenstraße in dieser Hinsicht vorbildlich gearbeitet wird, zeigt auch, dass sogar der befreundete Bundesligist Werder Bremen bei den Essenern vorstellig geworden ist. "Bremens Sicherheitsbeauftragter Lars Mühlbradt hat sich bei uns über diese Maßnahmen informiert", sagt Tangermann, "und will sie auch künftig bei Werder einsetzen."

Das meinen DFB.de-User

"Ich finde es einerseits sehr schön, wenn auch über so etwas berichtet wird. Allerdings sollte man da auch sportlich fair bleiben und derartige Aktionen von Fans anderer Vereine erwähnen. So wurde auch beim Spiel der SG Dynamo Dresden bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Freitag der Werfer eines Böllers von den "richtigen" Fans im Gästeblock dingfest gemacht und dem Ordnungspersonal übergeben.Andreas Müller (Chemnitz)

Ich finde diesen Artikel vollkommen in Ordnung. Ich würde Sie bitten, auch folgende Mitteilung herauszugeben, dass beim Spiel Düsseldorf gegen Dresden zwar wieder ein Böller geflogen ist. Aber auch in diesem Fall haben daneben stehenden Fans den Werfer dem Ordnungsdienst übergeben. Ich finde, auch so etwas sollte veröffentlicht werden. Frank Pfeiffer (Dresden)

"Klar, unsere Stimmung ist gewaltig und einmalig in Deutschland. Man muss das Verhältnis sehen, in der Regionalliga über 7700 Fans im Stadion. Das gibt es nur in Essen. Essen ist immer eine Reise wert. Wir Fans von RWE sind etwas Besonderes. Wir helfen mit, um andere zu schützen." Dietmar Kosub (Essen)