Kaiserslautern gegen Hannover: Der Saisonauftakt im Faktencheck

Vorhang auf für die 43. Spielzeit in der 2. Bundesliga. Den Auftakt machen der viermalige Deutsche Meister 1. FC Kaiserslautern und Bundesliga-Absteiger Hannover 96 heute (ab 20.30 Uhr, live auf Sky). Während für den Gast aus Niedersachsen nur die Rückkehr ins Oberhaus zählt, peilen die Pfälzer mit neuem Trainer eine sorgenfreie Saison und einen einstelligen Tabellenplatz an. DFB.de macht den Faktencheck.

NEUSTART ERWÜNSCHT: Nach 14 Jahren im Oberhaus muss Hannover 96 eine Etage tiefer einen Anlauf zum Wiederaufstieg nehmen. Mit insgesamt 25 Punkten verlief die vergangene Saison für die Hannoveraner komplett ernüchternd. War das Team zur Winterpause zumindest noch gut im Rennen um den Klassenverbleib, mussten die Niedersachsen im Anschluss mit zehn Niederlagen aus elf Spielen abreißen lassen. Erst mit dem Trainerwechsel zu Daniel Stendel kurz vor Saisonende stemmte sich die Mannschaft gegen den zu dem Zeitpunkt bereits schon fast besiegelten Abstieg. Daran soll nun angeknüpft werden.

Zwar erlebte der 1. FC Kaiserslautern zuletzt eine überwiegend sorgenfreie Spielzeit in der 2. Bundesliga, dennoch hatten sich die Pfälzer sicher etwas mehr ausgerechnet als Rang zehn. Fünf Niederlagen am Stück in der zweiten Saisonhälfte raubten den Roten Teufeln aber die Hoffnung auf eine bessere Platzierung. Nach einigen namhaften Abgängen dürfte die bevorstehende Spielzeit nicht einfacher werden.

KOMMEN UND GEHEN: Gastgeber Kaiserslautern muss in der neuen Spielzeit gleich mehrere Stammspieler ersetzen. Torhüter Marius Müller (RB Leipzig), Verteidiger Ruben Jenssen (FC Groningen), Stratege Markus Karl (SV Sandhausen), Flügelflitzer Jean Zimmer (VfB Stuttgart), der frühere Kapitän Chris Löwe (Huddersfield Town) und Torjäger Antonio Colak (1899 Hoffenheim, Leihende) verließen den Klub. Diese Lücke sollen überwiegend junge Leute wie die Leverkusener Leihgabe Marlon Frey oder der frühere Hallenser Osayamen Osawe schließen. Fürs Tor kam André Weiß von Absteiger FSV Frankfurt, Bundesligaerfahrung bringt der frühere Schalker und Mainzer Christoph Moritz mit.

Bei Hannover hielt sich der personelle Umbau trotz des Abstiegs im Rahmen: Mit einem Mix aus Alt und Neu sowie Jung und Alt geht "96" als einer der Topfavoriten in die Saison. Schmerzen dürften die Abgänge von Weltmeister Ron-Robert Zieler (Leicester City), Identifikationsfigur Christian Schulz (Sturm Graz) und Hiroshi Kiyotake (FC Sevilla). Hinzu kamen mit Martin Harnik (VfB Stuttgart), Niclas Füllkrug (1. FC Nürnberg), Marvin Bakalorz (SC Paderborn) oder Florian Hübner (SV Sandhausen) gestandene Spieler aus den oberen beiden Ligen sowie eine Handvoll junger Talente.

FAKTOR KORKUT: Für den neuen Trainer Tayfun Korkut ist Kaiserslautern erst die zweite Station als Chefcoach in Deutschland - und im ersten Duell auf der Trainerbank trifft er gleich auf seinen Ex-Verein. Bei Hannover übernahm der 42-jährige Deutsch-Türke in der Winterpause 2013/2014, am 20. April 2015 musste er kurz vor dem Saisonende in Abstiegsnot seinen Spind räumen. "Das Kapitel Hannover ist abgeschlossen", sagte Korkut in Interview auf bundesliga.de: "Ich freue mich auf das Spiel. Ich hatte in Hannover eine gute Zeit, aber jetzt bin ich voll und ganz auf den FCK fokussiert".

NOCH AUF FORMSUCHE: Kaiserslautern ist noch auf der Suche nach der Form. Bei der Generalprobe auf den Saisonstart erkämpften sich die Pfälzer ein 1:1 gegen den französischen Erstligisten FC Metz. Davor hab es unter anderem knappe Niederlagen gegen den FC St. Gallen (0:2) und den FC Luzern (0:1) sowie ein 1:1 gegen den englischen Zweitligisten FC Brentford.

Hannover feierte gegen unterklassige Gegner standesgemäß Testspielsiege und schoss sich bei teilweise zweistelligen Ergebnissen für die Saison warm. Bei echten Härtetests offenbarte aber auch der Absteiger ein paar Schwächen. Gegen Drittligist VfL Osnabrück ging man mit 0:1 als Verlierer vom Platz. Gegen den Halleschen FC und den Ligakonkurrenten Erzgebirge Aue (beide 3:3) erzeugte man zwar Torgefahr, wirkte in der Abwehr aber anfällig.

ZWEITLIGA-PREMIERE: In der 2. Bundesliga ist es das erste Aufeinandertreffen von FCK und 96. Zuvor kreuzten beide Mannschaften nur in der Beletage oder im DFB-Pokal ihre Klingen - mit einer recht ausgeglichenen Bilanz. 18 Lauterer Siege stehen sieben Unentschieden und 20 Erfolge Hannovers gegenüber. Im Fritz-Walter-Stadion ging der FCK in 23 Duellen aber bei 13 Siegen nur viermal als Verlierer vom Feld. Die bis dato letzten beiden Heimspiele in den Spielzeiten 2010/2011 (0:1) und 2011/2012 (1:1) gewann Kaiserslautern jedoch nicht. Dennoch ist der Heimvorteil ein Vorteil: Die vergangenen vier Aufeinandertreffen in Hannover gingen zum Teil deutlich an die Mannschaft vom Maschsee. Das 2:1 am 5. Mai 2012 war das bislang letzte Spiel der Lauterer in der obersten Spielklasse.

TOPSTARTER UNTER SICH: Verlief die Vorbereitung auch noch so durchwachsen, waren beide Team zum Saisonstart stets da. Kaiserslautern hat seit dem Bundesligaabstieg 2012 keines ihrer vier Auftaktmatches verloren. In den vergangenen drei Jahren ging der FCK sogar als Sieger vom Feld wie im letzten Jahr im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg (3:1). Ligenübergreifend unterlief den Pfälzern in den vergangenen zehn Jahren sogar nur eine Niederlage (0:2 bei Werder Bremen 2011/2012). Hannover hat sogar in der Bundesliga die vergangenen sechs Auftaktspiele nicht verloren und jeweils zweimal getroffen - allerdings lief "96" in fünf Fällen vor heimischem Publikum auf. In der vergangenen Saison begannen die Niedersachsen mit einem 2:2 beim SV Darmstadt 98. Der letzte Auswärtssieg zu Beginn gelang am 2. August 2003 mit einem 2:0 beim Hamburger SV.

ERÖFFNUNGSSPIEL NUMMER DREI: Ein offizielles Eröffnungsspiel in der 2. Bundesliga ist noch nicht Tradition und wird erst im dritten Jahr gespielt. Die ersten beiden Partien verzichteten aber auf Anlaufzeit und boten je vier Treffer. In der Saison 2014/2015 trennten sich Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig 2:2, in der Vorsaison waren sogar die Lauterer bei ihrem 3:1 beim MSV Duisburg an der ersten Saisonpartie beteiligt.

Der 1. Spieltag

Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf Sky)

1. FC Kaiserslautern - Hannover 96

Samstag (ab 13 Uhr, live auf Sky)

VfL Bochum - 1. FC Union Berlin

Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky)

SV Sandhausen - Fortuna Düsseldorf
Dynamo Dresden - 1. FC Nürnberg

Sonntag (ab 13.30 Uhr, live auf Sky)

SpVgg Greuther Fürth - 1860 München

Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky)

Eintracht Braunschweig - Würzburger Kickers
1. FC Heidenheim - FC Erzgebirge Aue
Arminia Bielefeld - Karlsruher SC

Montag (ab 20.15 Uhr, live auf Sky und Sport1)

VfB Stuttgart - FC St. Pauli