Kahn: "Prickelnde Atmosphäre in Berlin will jeder erleben"

Das spannendste Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Rekordpokalsiegers handelt von einer Niederlage. "Am nachhaltigsten", sagt Oliver Kahn, "ist mir das verlorene Finale gegen Bremen in Erinnerung geblieben." Sieben Endspiele um den DFB-Pokal, sechs Triumphe - warum also ist dieser 12. Juni 1999 für den heute 40-Jährigen so präsent? "Ganz einfach: weil es meine einzige Niederlage im Berliner Olympiastadion war. Das ist man mit dem FC Bayern sonst gar nicht gewohnt."

Das Drehbuch im Frühsommer 1999 hätte nicht spannender erdacht, die Dramaturgie nicht noch mehr zugespitzt werden können - und das Ende für Spieler und Fans des FC Bayern konnte nicht bitterer sein. 17 Tage nach dem denkwürdigen 1:2 im Champions-League-Finale von Barcelona gegen Manchester United wollten die Münchner in Berlin wenigstens ihr zweites Endspiel gewinnen. Und standen im Elfmeterschießen nur einen Schuss davor, weil Oliver Kahn zuvor gegen Jens Todt gehalten hatte.

Elf Meter nur bis zum Seelentröster, Stefan Effenberg trat als fünfter Münchner Schütze an - und schoss den Ball übers Tor. Die Bayern waren geschockt, die Erinnerungen an Barcelona wieder wach. Kurz darauf parierte Frank Rost gegen Lothar Matthäus, den DFB-Pokal durften die Bremer in den Berliner Nachthimmel recken, während ihre bajuwarischen Gegner die nächste epische Niederlage kassiert hatten. "Da kann man schon das Heulen kriegen", so Kahn gegenüber DFB.de, "wenn man an diese schlimmen zwei Wochen denkt."

"Titel und Rekorde sind wichtig"

Mittlerweile geht der dreimalige "Welttorhüter des Jahres" entspannt mit der Niederlage um - für ihn macht sie sogar einen Teil der "Faszination Berlin" aus.

Wenn sich am Dienstag und Mittwoch 32 Mannschaften daran machen, ihren zweiten Schritt auf dem Weg in die Hauptstadt zu tun, wo am 15. Mai 2010 wie immer seit 1985 das DFB-Pokalfinale steigt, dann hat Oliver Kahn motivierende Worte parat: "Das Besondere am DFB-Pokal ist dieses letzte Duell immer im Olympiastadion. Die Tradition, die Hymne vor dem Spiel, die begeisterten Fans - all das sorgt für eine prickelnde Atmosphäre, die jeder erleben will."

Die durfte der "Fußballer des Jahres" 2000 und 2001 gleich siebenmal genießen, sechsmal konnte er auch am Ende jubeln und die 52 Zentimeter hohe, 6,25 Kilogramm schwere und aus vergoldetem Sterlingsilber gefertigte Trophäe in die Luft halten. Beides sind einsame Rekorde. Und die sind Kahn "schon wichtig, denn für Titel und Rekorde arbeitet man doch als Leistungssportler, ganz besonders beim FC Bayern."

Erfolgreiche Karlsruher Jungs



[bild1]

Das spannendste Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Rekordpokalsiegers handelt von einer Niederlage. "Am nachhaltigsten", sagt Oliver Kahn, "ist mir das verlorene Finale gegen Bremen in Erinnerung geblieben." Sieben Endspiele um den DFB-Pokal, sechs Triumphe - warum also ist dieser 12. Juni 1999 für den heute 40-Jährigen so präsent? "Ganz einfach: weil es meine einzige Niederlage im Berliner Olympiastadion war. Das ist man mit dem FC Bayern sonst gar nicht gewohnt."

Das Drehbuch im Frühsommer 1999 hätte nicht spannender erdacht, die Dramaturgie nicht noch mehr zugespitzt werden können - und das Ende für Spieler und Fans des FC Bayern konnte nicht bitterer sein. 17 Tage nach dem denkwürdigen 1:2 im Champions-League-Finale von Barcelona gegen Manchester United wollten die Münchner in Berlin wenigstens ihr zweites Endspiel gewinnen. Und standen im Elfmeterschießen nur einen Schuss davor, weil Oliver Kahn zuvor gegen Jens Todt gehalten hatte.

Elf Meter nur bis zum Seelentröster, Stefan Effenberg trat als fünfter Münchner Schütze an - und schoss den Ball übers Tor. Die Bayern waren geschockt, die Erinnerungen an Barcelona wieder wach. Kurz darauf parierte Frank Rost gegen Lothar Matthäus, den DFB-Pokal durften die Bremer in den Berliner Nachthimmel recken, während ihre bajuwarischen Gegner die nächste epische Niederlage kassiert hatten. "Da kann man schon das Heulen kriegen", so Kahn gegenüber DFB.de, "wenn man an diese schlimmen zwei Wochen denkt."

"Titel und Rekorde sind wichtig"

Mittlerweile geht der dreimalige "Welttorhüter des Jahres" entspannt mit der Niederlage um - für ihn macht sie sogar einen Teil der "Faszination Berlin" aus.

Wenn sich am Dienstag und Mittwoch 32 Mannschaften daran machen, ihren zweiten Schritt auf dem Weg in die Hauptstadt zu tun, wo am 15. Mai 2010 wie immer seit 1985 das DFB-Pokalfinale steigt, dann hat Oliver Kahn motivierende Worte parat: "Das Besondere am DFB-Pokal ist dieses letzte Duell immer im Olympiastadion. Die Tradition, die Hymne vor dem Spiel, die begeisterten Fans - all das sorgt für eine prickelnde Atmosphäre, die jeder erleben will."

Die durfte der "Fußballer des Jahres" 2000 und 2001 gleich siebenmal genießen, sechsmal konnte er auch am Ende jubeln und die 52 Zentimeter hohe, 6,25 Kilogramm schwere und aus vergoldetem Sterlingsilber gefertigte Trophäe in die Luft halten. Beides sind einsame Rekorde. Und die sind Kahn "schon wichtig, denn für Titel und Rekorde arbeitet man doch als Leistungssportler, ganz besonders beim FC Bayern."

[bild2]

Erfolgreiche Karlsruher Jungs

Den ersten DFB-Pokal in seiner eindrucksvollen Sammlung gewann der 86-malige Nationalspieler ein Jahr vor der einzigen Finalniederlage, am 16. Mai 1998 gegen den MSV Duisburg. Die Führung der Meidericher durch Bachirou Salou drehten die Nationalspieler Markus Babbel und Mario Basler, Oliver Kahn spielte in diesem wie den sechs folgenden Endspielen von der ersten bis zur letzten Minute durch.

1998 war das einzige Jahr, in dem Kahn mit den Bayern zum Pokal nicht auch noch die Deutsche Meisterschaft gewann. In den Jahren 2000, 2003, 2005, 2006 und 2008 holte der Torhüter im Trikot des Rekordmeisters und -pokalsiegers jeweils das Double - auch dies natürlich ein Rekord.

In den Listen steht Oliver Kahn übrigens knapp vor Mehmet Scholl, seinem langjährigen Mitspieler und Sitznachbarn in der Bayern-Kabine. Scholl war von 1998 bis 2006 bei fünf DFB-Pokalsiegen dabei, das Double 2008 verpasste er. Einerlei, sagt Kahn, "es ist doch schön, dass zwei Karslruher Jungs die Pokalgeschichte so geprägt haben."

"Mein letztes Finale war das emotionalste"

Der 19. April 2008 war für den Vizeweltmeister ein ganz besonderes Datum. War die Niederlage 1999 das denkwürdigste Finalerlebnis, so war das DFB-Pokalendspiel neun Jahre später gegen Borussia Dortmund für Oliver Kahn "das emotionalste von allen, weil es mein letztes war." Gefühlsgeladen deshalb, "weil wir den saublöden Ausgleich in der 90. Minute bekommen und das Spiel danach fast noch kippt."

Dass dies nicht passierte, war zu einem guten Teil dem Vizeweltmeister von 2002 im Bayern-Tor zu verdanken. Seine sensationelle Parade bei Florian Kringes Schuss in der zehnten Minute der Nachspielzeit verhinderte den Rückstand, kurz darauf erzielte Luca Toni den Siegtreffer zum 2:1.

Wie er es immer wieder geschafft hat, in den entscheidenden Spielsituationen - wie gegen Kringe - hellwach zu sein und Bestleistungen abzurufen, findet Oliver Kahn heute selbst erstaunlich: "Das erfordert eine enorme Konzentration. Es ist sehr anstrengend, immer fokussiert zu sein. Aber das lernt man beim FC Bayern." Auch deshalb führt für ihn in dieser Pokalsaison kein Weg an den Münchnern vorbei - obgleich sie in Berlin erstmals seit etlichen Jahren ohne Oliver Kahn auskommen müssten.

Oliver Kahns DFB-Pokalendspiele in Berlin

16. Mai 1998: Bayern München - MSV Duisburg 2:1

12. Juni 1999: Bayern München - Werder Bremen 5:6 n.E.

6. Mai 2000: Bayern München - Werder Bremen 3:0

31. Mai 2003: Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 3:1

28. Mai 2005: Bayern München - FC Schalke 04 2:1

29. April 2006: Bayern München - Eintracht Frankfurt 1:0

19. April 2008: Bayern München - Borussia Dortmund 2:1 n.V.