Kahn: "Ich will da helfen, wo ich gebraucht werde"

Oliver Kahn musste lachen, schnaufte kurz durch und sagte dann: "Kein Kommentar. Bei dieser Frage kann man nur auf die Schnauze fallen."

Ein argentinischer Journalist hatte auf der täglichen DFB-Pressekonferenz in Berlin wissen wollen, wer denn seiner Meinung nach der beste Torwart bei der Weltmeisterschaft sei. Der Spieler des WM-Turniers 2002, vier Jahre später die Nummer zwei hinter Jens Lehmann, bescheinigte dem Schlussmann von Arsenal London "eine tadellose Leistung". Ein Bier mit seinem langjährigen Rivalen, den Bundestrainer Jürgen Klinsmann dem früheren DFB-Kapitän vorgezogen hat, könne man zu gegebener Zeit auch mal trinken. Bei der WM sei so etwas nicht möglich.

Versöhnliche Worte von einem 37-Jährigen, der als Reservist vor Ehrgeiz brennt: "Als Sportler will man spielen. Jeder, der damit zufrieden ist, auf der Bank zu sitzen, den müsste man direkt nach Hause schicken." Für ihn selbst sei diese Rolle ja auch nicht neu: "1994, 1996 und 1998 saß ich auch auf der Bank, da weiß ich, wie man sich als Nummer zwei vorzubereiten hat."

Vergleichbar ist seine aktuelle Situation mit der von damals aber nicht. Dass er bei den bisherigen deutschen Spielen nicht in die allgemeinen Jubelarien mit einstimmte und nach dem Abpfiff scheinbar gefrustet als einer der ersten in der Kabine verschwand, will er nicht falsch verstanden wissen: "Ich freue mich genauso über unsere Erfolge wie alle Fußballfans in Deutschland auch, aber ich mache das lieber im Stillen."

"Ich habe die Situation akzeptiert und will jetzt da helfen, wo ich gebraucht werde", sagt Kahn, der aber zugibt, dass ihm im bisherigen Turnierverlauf die letzte Anspannung gefehlt habe: "Der Kitzel kommt jetzt langsam vor den Spielen gegen die ganz großen Gegner. Mein großes Ziel ist es, Weltmeister zu werden, nachdem ich 2002 kurz davor war. Auch wenn ich kein Stammspieler bin, will ich dazu beitragen, dass wir unser großes Ziel verwirklichen."

Zu seinen neuen Aufgaben gehöre es zum Beispiel, gerade die jüngeren Spieler genau zu beobachten, "zu wissen, ob sie eine Ansprache oder einen Tritt in den Hintern brauchen". Dass Kapitän Michael Ballack ihn für seinen Einsatz außerhalb des Rasens ebenso lobt wie Klinsmann ("Je weiter wir kommen, umso größer ist der Anteil von Oliver an diesem Erfolg"), nimmt Kahn zur Kenntnis.

Noch mehr freue ihn aber derzeit die Reaktion in der Öffentlichkeit. "So einen Respekt gegenüber meiner Person habe ich trotz aller sportlichen Erfolge, die ich vorzuweisen habe, noch nie gespürt. Das genieße ich und wundere mich dann manchmal über mich selbst. Das ist eine ganz neue Erfahrung, die es mir sehr leicht macht, durch das Turnier zu kommen", sagt der ehemalige Titan und hat sogar eine Erklärung dafür parat: "Vielleicht liegt es daran, dass man mich immer als einen verbissenen Menschen betrachtet hat, dem es nur um Erfolge und Titel geht. Aber ich habe auch andere Seiten." [db]


[bild1]Oliver Kahn musste lachen, schnaufte kurz durch
und sagte dann: "Kein Kommentar. Bei dieser Frage kann man nur auf die Schnauze fallen."



Ein argentinischer Journalist hatte auf der täglichen DFB-Pressekonferenz in Berlin wissen wollen, wer denn seiner Meinung nach der beste Torwart bei der Weltmeisterschaft sei. Der Spieler des WM-Turniers 2002, vier Jahre später die Nummer zwei hinter Jens Lehmann, bescheinigte dem Schlussmann von Arsenal London "eine tadellose Leistung". Ein Bier mit seinem langjährigen Rivalen, den Bundestrainer Jürgen Klinsmann dem früheren DFB-Kapitän vorgezogen hat, könne man zu gegebener Zeit auch mal trinken. Bei der WM sei so etwas nicht möglich.



Versöhnliche Worte von einem 37-Jährigen, der als Reservist vor Ehrgeiz brennt: "Als Sportler will man spielen. Jeder, der damit
zufrieden ist, auf der Bank zu sitzen, den müsste man direkt nach
Hause schicken." Für ihn selbst sei diese Rolle ja auch nicht neu: "1994, 1996 und 1998 saß ich auch auf der Bank, da weiß ich, wie man sich als Nummer zwei vorzubereiten hat."



Vergleichbar ist seine aktuelle Situation mit der von damals
aber nicht. Dass er bei den bisherigen deutschen Spielen nicht in die allgemeinen Jubelarien mit einstimmte und nach dem Abpfiff
scheinbar gefrustet als einer der ersten in der Kabine verschwand, will er nicht falsch verstanden wissen: "Ich freue mich genauso über unsere Erfolge wie alle Fußballfans in Deutschland auch, aber ich mache das lieber im Stillen."



"Ich habe die Situation akzeptiert und will jetzt da helfen, wo ich gebraucht werde", sagt Kahn, der aber zugibt, dass ihm im bisherigen Turnierverlauf die letzte Anspannung gefehlt habe: "Der Kitzel kommt jetzt langsam vor den Spielen gegen die ganz großen Gegner. Mein großes Ziel ist es, Weltmeister zu werden, nachdem ich 2002 kurz davor war. Auch wenn ich kein Stammspieler bin, will ich dazu beitragen, dass wir unser großes Ziel verwirklichen."



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Zu seinen neuen Aufgaben gehöre es zum Beispiel, gerade die
jüngeren Spieler genau zu beobachten, "zu wissen, ob sie eine
Ansprache oder einen Tritt in den Hintern brauchen". Dass Kapitän
Michael Ballack ihn für seinen Einsatz außerhalb des Rasens ebenso lobt wie Klinsmann ("Je weiter wir kommen, umso größer ist der Anteil von Oliver an diesem Erfolg"), nimmt Kahn zur Kenntnis.



Noch mehr freue ihn aber derzeit die Reaktion in der Öffentlichkeit. "So einen Respekt gegenüber meiner Person habe ich trotz aller sportlichen Erfolge, die ich vorzuweisen habe, noch nie gespürt. Das genieße ich und wundere mich dann manchmal über mich selbst. Das ist eine ganz neue Erfahrung, die es mir sehr leicht macht, durch das Turnier zu kommen", sagt der ehemalige Titan und hat sogar eine Erklärung dafür parat: "Vielleicht liegt es daran, dass man mich immer als einen verbissenen Menschen betrachtet hat, dem es nur um Erfolge und Titel geht. Aber ich habe auch andere Seiten."