Juri Judt: Kasachische Wurzeln, deutsche U 21

Theoretisch hätte Juri Judt beim WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan am morgigen Dienstag in Nürnberg dabei sein können. Auf der einen oder auf der anderen Seite. Denn für den DFB spielte der Mittelfeldspieler und Außenverteidiger bis in die U 21. Aber auch ein Einsatz für die kasachische Nationalmannschaft wäre denkbar, schließlich ist der 26-Jährige in Karaganda geboren.

Doch der Reihe nach. Als Juri Judt sechs Jahre alt ist, wandert seine Familie nach Deutschland aus. Seine Eltern sind Russlanddeutsche und dürfen den Staat der ehemaligen Sowjetunion als Spätaussiedler verlassen. Ihr Weg führt sie nach Nürnberg. Der des Sprosses mit zehn Jahren zum FC Bayern Kickers Nürnberg. Es ist der Start in eine Fußball-Karriere, die verheißungsvoll verläuft. Sie bringt ihn 1999 zur SpVgg Greuther Fürth. Und 2004 erstmals in die Nationalmannschaft, Juri Judt wird in die U 18 berufen. Er schafft es sogar bis in die U 21. Gute Erinnerungen hat er an die Zeit. „Es hat immer Spaß gemacht“, sagt er.

Zusammen mit Neuer, Khedira und Höwedes in der U 21

Juri Judt spielte in einem starken Jahrgang. „Es waren ein paar Jungs dabei, die heute regelmäßig ganz oben mitspielen“, erzählt er. Zu den Mitspielern damals zählten unter anderem Manuel Neuer, Sami Khedira oder Benedikt Höwedes. Bei diesen Nebenleuten liegt die Frage nahe, ob nicht ein ähnlicher Laufbahnverlauf möglich gewesen wäre. „Nein, da bin ich Realist genug, um das richtig einschätzen zu können. Ich bin froh, dass ich es in die U 21 geschafft habe“, sagt Juri Judt.

2008 wechselte er zum 1. FC Nürnberg. Mit dem „Club“ stieg er 2009 in die Bundesliga auf. Dort erarbeitete er sich einen Stammplatz. Seine Leistungen sprachen sich rum – bis nach Kasachstan. Nationaltrainer Bernd Storck meldete sich 2010 bei Juri Judt. „Wir haben miteinander telefoniert. Er hatte mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, für Kasachstan zu spielen“, berichtet Juri Judt. Er sagte ab. „Ich wollte mich zum damaligen Zeitpunkt zu 100 Prozent auf den Verein konzentrieren“, erklärt er.

Das Hinterürchen ist offen

Es war keine einfache Entscheidung. „Die Länderspiele hätte die Sache reizvoll gemacht“, so Juri Judt. Schon damals standen in der EM-Qualifikation zwei Partien gegen die DFB-Auswahl an. Und jetzt kommt die Begegnung in seiner „Heimatstadt“. In Nürnberg wohnen noch die Familie, Verwandte und Freunde. Aber diesen Punkt will Juri Judt nicht zu sehr betonen. „Bei diesem Vergleich dabei zu sein, wäre auch in anderen Stadien etwas Besonderes“, sagt er.

Juri Judt wird sich das WM-Qualifikationsspiel nicht im Stadion anschauen. Er wird es sich Zuhause vor dem Fernseher gemütlich machen und ganz entspannt die 90 Minuten verfolgen. Sicherlich ein wenig emotionaler als sonst, aber dennoch blickt er dem Spiel sehr sachlich entgegen. „Kasachstan wird keine große Siegchance haben“, sagt er. Aber vielleicht wird ihm während des Länderspiels ja doch noch mal der Gedanke durch den Kopf, wie es wäre wenn er dort mit auf dem Platz stehen würde. Denn ganz abgehakt scheint die Angelegenheit nicht zu sein. „Mit Sicherheit gibt es noch ein Hintertürchen, den Kontakt wieder aufzufrischen“, sagt Juri Judt. Und eventuell weckt er ja neuerliche Begehrlichkeiten, wenn seine Leistung stimmt. Derzeit läuft es jedenfalls ganz gut. Mit RB Leipzig befindet er sich auf dem Weg Richtung Aufstieg in die 3. Liga.

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Theoretisch hätte Juri Judt beim WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan am morgigen Dienstag in Nürnberg dabei sein können. Auf der einen oder auf der anderen Seite. Denn für den DFB spielte der Mittelfeldspieler und Außenverteidiger bis in die U 21. Aber auch ein Einsatz für die kasachische Nationalmannschaft wäre denkbar, schließlich ist der 26-Jährige in Karaganda geboren.

Doch der Reihe nach. Als Juri Judt sechs Jahre alt ist, wandert seine Familie nach Deutschland aus. Seine Eltern sind Russlanddeutsche und dürfen den Staat der ehemaligen Sowjetunion als Spätaussiedler verlassen. Ihr Weg führt sie nach Nürnberg. Der des Sprosses mit zehn Jahren zum FC Bayern Kickers Nürnberg. Es ist der Start in eine Fußball-Karriere, die verheißungsvoll verläuft. Sie bringt ihn 1999 zur SpVgg Greuther Fürth. Und 2004 erstmals in die Nationalmannschaft, Juri Judt wird in die U 18 berufen. Er schafft es sogar bis in die U 21. Gute Erinnerungen hat er an die Zeit. „Es hat immer Spaß gemacht“, sagt er.

Zusammen mit Neuer, Khedira und Höwedes in der U 21

Juri Judt spielte in einem starken Jahrgang. „Es waren ein paar Jungs dabei, die heute regelmäßig ganz oben mitspielen“, erzählt er. Zu den Mitspielern damals zählten unter anderem Manuel Neuer, Sami Khedira oder Benedikt Höwedes. Bei diesen Nebenleuten liegt die Frage nahe, ob nicht ein ähnlicher Laufbahnverlauf möglich gewesen wäre. „Nein, da bin ich Realist genug, um das richtig einschätzen zu können. Ich bin froh, dass ich es in die U 21 geschafft habe“, sagt Juri Judt.

2008 wechselte er zum 1. FC Nürnberg. Mit dem „Club“ stieg er 2009 in die Bundesliga auf. Dort erarbeitete er sich einen Stammplatz. Seine Leistungen sprachen sich rum – bis nach Kasachstan. Nationaltrainer Bernd Storck meldete sich 2010 bei Juri Judt. „Wir haben miteinander telefoniert. Er hatte mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, für Kasachstan zu spielen“, berichtet Juri Judt. Er sagte ab. „Ich wollte mich zum damaligen Zeitpunkt zu 100 Prozent auf den Verein konzentrieren“, erklärt er.

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Das Hinterürchen ist offen

Es war keine einfache Entscheidung. „Die Länderspiele hätte die Sache reizvoll gemacht“, so Juri Judt. Schon damals standen in der EM-Qualifikation zwei Partien gegen die DFB-Auswahl an. Und jetzt kommt die Begegnung in seiner „Heimatstadt“. In Nürnberg wohnen noch die Familie, Verwandte und Freunde. Aber diesen Punkt will Juri Judt nicht zu sehr betonen. „Bei diesem Vergleich dabei zu sein, wäre auch in anderen Stadien etwas Besonderes“, sagt er.

Juri Judt wird sich das WM-Qualifikationsspiel nicht im Stadion anschauen. Er wird es sich Zuhause vor dem Fernseher gemütlich machen und ganz entspannt die 90 Minuten verfolgen. Sicherlich ein wenig emotionaler als sonst, aber dennoch blickt er dem Spiel sehr sachlich entgegen. „Kasachstan wird keine große Siegchance haben“, sagt er. Aber vielleicht wird ihm während des Länderspiels ja doch noch mal der Gedanke durch den Kopf, wie es wäre wenn er dort mit auf dem Platz stehen würde. Denn ganz abgehakt scheint die Angelegenheit nicht zu sein. „Mit Sicherheit gibt es noch ein Hintertürchen, den Kontakt wieder aufzufrischen“, sagt Juri Judt. Und eventuell weckt er ja neuerliche Begehrlichkeiten, wenn seine Leistung stimmt. Derzeit läuft es jedenfalls ganz gut. Mit RB Leipzig befindet er sich auf dem Weg Richtung Aufstieg in die 3. Liga.