Jung, talentiert und gar nicht so wild

Es gibt so einige Namen, die Silvia Neid unvermittelt ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Etwa Dzsenifer Marozsan. Oder Leonie Maier. Oder Luisa Wensing. Oder Lena Lotzen.

Wenn die Bundestrainerin über die Perspektiven der deutschen Frauen-Nationalmannschaft für die bevorstehende EM in Schweden spricht, kommt die junge Garde besonders gut weg. "Die WM 2011 war noch von den erfahrenen Spielerinnen geprägt", sagt die Bundestrainerin, "diese EM werden einige hungrige Kräfte ins Team rücken, die andere Spielertypen als 2011 verkörpern."

Marozsan: Verletzt bei der Heim-WM 2011

Ins Schwärmen kommt die 49-Jährige, wenn sie etwa an Dzsenifer Marozsan denkt. Die 21-Jährige vom 1. FFC Frankfurt erfüllt das Anforderungsprofi l der modernen Spielmacherin. "Sie hat technisch alles drauf. Sie bringt Spielwitz ein, schlägt tolle Pässe", sagt Neid. Nicht umsonst ist Marozsan zur besten Spielerin der vergangenen U 20-WM gekürt worden. Welch dominierende Rolle sie in der DFB-Elf spielen soll, zeigte auch die Tatsache, dass sie beim Algarve-Cup ständig zum Einsatz kam.

Marozsan, in Budapest geboren und von ihrem Vater János, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler, seit dem Kindesalter gefördert, möchte das Versprechen einlösen, das die bereits mit 14 Jahren und sieben Monaten für den 1. FC Saarbrücken in der Frauen-Bundesliga debütierende Fußballerin seit längerem umgibt. "Ich fühle mich derzeit wohl und hoffe, dass ich meine Fähigkeiten abrufen kann", sagt sie. Bei der WM 2011 blieb sie wegen eines Innenbandrisses im Knie außen vor, und noch heute spricht sie leise, wenn sie an diese schwierige Zeit denkt: "Ich war am Boden und bin dann in den Urlaub gefahren." Nur am Fernsehschirm aus Spanien verfolgte sie das Turnier.

Luisa Wensing war seinerzeit noch keine Kandidatin für die Nationalmannschaft gewesen. Die Abwehrspielerin vom Niederrhein wurde jedoch schon kurz nach der WM von Silvia Neid erstmals berufen. Da war sie erst 18. Mittlerweile gehört sie fest zum Aufgebot, und nach dem Algarve-Cup sagte die Bundestrainerin über sie: „Was sie gezeigt hat, hat mir sehr gefallen.“ Die schnelle und zweikampfstarke Wensing kam mit viel Rückenwind zum Team: Mit dem VfL Wolfsburg gewann sie in dieser Saison das Triple.

Lob von höchster Stelle für Maier

Mittendrin statt nur dabei: Dieses Motto gilt erst seit kurzem für Leonie Maier. Die 19-Jährige vom SC Bad Neuenahr, die in der kommenden Saison für den FC Bayern München spielt, ist direkt auf die Überholspur geschert. Als Rechtsverteidigerin sammelte sie etwa beim 3:3 im Länderspiel-Klassiker gegen die USA viele Pluspunkte, zuletzt auch als Torschützin beim 1:0 gegen den Olympiadritten Kanada und 4:2 gegen Weltmeister Japan.



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Es gibt so einige Namen, die Silvia Neid unvermittelt ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Etwa Dzsenifer Marozsan. Oder Leonie Maier. Oder Luisa Wensing. Oder Lena Lotzen.

Wenn die Bundestrainerin über die Perspektiven der deutschen Frauen-Nationalmannschaft für die bevorstehende EM in Schweden spricht, kommt die junge Garde besonders gut weg. "Die WM 2011 war noch von den erfahrenen Spielerinnen geprägt", sagt die Bundestrainerin, "diese EM werden einige hungrige Kräfte ins Team rücken, die andere Spielertypen als 2011 verkörpern."

Marozsan: Verletzt bei der Heim-WM 2011

Ins Schwärmen kommt die 49-Jährige, wenn sie etwa an Dzsenifer Marozsan denkt. Die 21-Jährige vom 1. FFC Frankfurt erfüllt das Anforderungsprofi l der modernen Spielmacherin. "Sie hat technisch alles drauf. Sie bringt Spielwitz ein, schlägt tolle Pässe", sagt Neid. Nicht umsonst ist Marozsan zur besten Spielerin der vergangenen U 20-WM gekürt worden. Welch dominierende Rolle sie in der DFB-Elf spielen soll, zeigte auch die Tatsache, dass sie beim Algarve-Cup ständig zum Einsatz kam.

Marozsan, in Budapest geboren und von ihrem Vater János, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler, seit dem Kindesalter gefördert, möchte das Versprechen einlösen, das die bereits mit 14 Jahren und sieben Monaten für den 1. FC Saarbrücken in der Frauen-Bundesliga debütierende Fußballerin seit längerem umgibt. "Ich fühle mich derzeit wohl und hoffe, dass ich meine Fähigkeiten abrufen kann", sagt sie. Bei der WM 2011 blieb sie wegen eines Innenbandrisses im Knie außen vor, und noch heute spricht sie leise, wenn sie an diese schwierige Zeit denkt: "Ich war am Boden und bin dann in den Urlaub gefahren." Nur am Fernsehschirm aus Spanien verfolgte sie das Turnier.

Luisa Wensing war seinerzeit noch keine Kandidatin für die Nationalmannschaft gewesen. Die Abwehrspielerin vom Niederrhein wurde jedoch schon kurz nach der WM von Silvia Neid erstmals berufen. Da war sie erst 18. Mittlerweile gehört sie fest zum Aufgebot, und nach dem Algarve-Cup sagte die Bundestrainerin über sie: „Was sie gezeigt hat, hat mir sehr gefallen.“ Die schnelle und zweikampfstarke Wensing kam mit viel Rückenwind zum Team: Mit dem VfL Wolfsburg gewann sie in dieser Saison das Triple.

Lob von höchster Stelle für Maier

Mittendrin statt nur dabei: Dieses Motto gilt erst seit kurzem für Leonie Maier. Die 19-Jährige vom SC Bad Neuenahr, die in der kommenden Saison für den FC Bayern München spielt, ist direkt auf die Überholspur geschert. Als Rechtsverteidigerin sammelte sie etwa beim 3:3 im Länderspiel-Klassiker gegen die USA viele Pluspunkte, zuletzt auch als Torschützin beim 1:0 gegen den Olympiadritten Kanada und 4:2 gegen Weltmeister Japan.

Die Namen der prominenten Gegnerinnen machten ihr nicht einmal im Ansatz etwas aus, so entschlossen und gleichzeitig abgeklärt agierte sie auf der rechten Außenbahn. "Sie war die beste Spielerin auf dem Platz", urteilte Neid nach dem Remis gegen Olympiasieger USA. "Sie geht mutig nach vorne, spielt gewitzt und ist bissig. Leonie hat sich auch als Persönlichkeit weiterentwickelt. Von ihr bin ich richtig begeistert, denn sie erweckt den Eindruck, als könne sie gar nichts schocken." Die Aufsteigerin selbst sagt: "Mit dieser Entwicklung habe ich gar nicht gerechnet."

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Lena Lotzen: Cool vor dem Tor

Ambitioniert ist auch ihre künftige Vereinskameradin Lena Lotzen. Die 19-Jährige hat nicht nur in der Bundesliga beim FC Bayern, sondern auch im Nationalteam schon auf sich aufmerksam gemacht. Bei der U 20-WM gelangen ihr sechs Treffer. "Frechheit siegt", scheint bei ihr häufig das Motto in vorderster Linie.

Vielleicht rührt das daher, dass die gebürtige Würzburgerin bis zum 16. Lebensjahr immer mit Jungs zusammen gespielt hat. "Höchberg hatte keine Mädchenmannschaft, und mir hat das vom Athletischen mehr gebracht und außerdem immer Spaß gemacht", erzählt sie. "Mit den meisten Jungs bin ich noch heute befreundet." Beim DFB-Stützpunkttraining war sie einst das einzige Mädchen unter 117 Jungen. "Ich habe durchgezogen, die haben durchgezogen - kein Problem. Dann haben die manchmal hinterher erst gemerkt: Oh, da hat ein Mädchen mitgespielt."

Neid: "Bei uns herrscht ein super Teamgeist"

Eben auch wegen dieser unverbrauchten Gesichter scheint die DFB-Auswahl als siebenmaliger Europameister gut aufgestellt für das kontinentale Turnier. Und Silvia Neid stellt heraus: "Das Gute bei uns ist: Die Jungen kommen mit den Alten klar. Bei uns herrscht ein super Teamgeist."

Wer allerdings die naheliegende Bezeichnung der "jungen Wilden" verwendet, liegt im Grunde falsch. Denn so wild ist diese Generation gar nicht. Die Bundestrainerin hat schon häufiger angemerkt, dass sie sich sogar ein bisschen mehr Frechheit wünschen würde. "Da ist niemand, der unpünktlich ist oder etwas vergisst - so wie wir früher. Die sind mir fast noch zu brav", bemerkte Neid kürzlich mit einem Augenzwinkern in Richtung Teammanagerin Doris Fitschen.

Marozsan, Wensing, Maier, Lotzen - vier Spielerinnen, die immer wichtiger werden. Und die aus dem U 20-Team von 2012 im EM-Kader weitere Verstärkung bekommen. Denn Bundestrainerin Silvia Neid berief darüber hinaus Melanie Leupolz, Laura Benkarth (beide SC Freiburg) und Jennifer Cramer (1. FFC Turbine Potsdam) in ihr Schweden-Aufgebot. Dazu auch die erst 18-jährige Freiburgerin Sara Däbritz und Isabelle Linden von Bayer 04 Leverkusen. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Tür für die jungen Spielerinnen immer offen steht.