Jürgen Klopp: "Was wir spielen, ist kein Hexenwerk"

Frage: Zur Überraschung vieler hat Sebastian Kehl trotz seines 90-Minuten-Einsatzes eine Woche zuvor im Pokal auf der Bank gesessen. Warum haben Sie Sven Bender bevorzugt, und wie hat Ihr Kapitän das aufgenommen?

Klopp: Mit Verständnis. Ich habe mit Sebsatian gesprochen und ihm die Situation erklärt. Er hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt, aber Sven ist ihm eine Kleinigkeit voraus. Ich treffe immer Entscheidungen für die Spieler, die auflaufen, und keine gegen die, die nicht auflaufen. Sie müssen damit leben, dass nicht jeder alle rund 50 Saison-Spiele macht. Der Fall Kehl wird bei uns jedenfalls kein Thema werden.

Frage: Kaum hat die Saison angefangen, müssen die meisten Akteure schon wieder zu Spielen der U 21- und A-Nationalmannschaften reisen. Besonders hart trifft es Shinji Kagawa, der am Mittwoch in Japan auflaufen muss...

Klopp: Das ist bitter, aber wir können es nicht ändern. Ich hoffe nur, dass sie alle vom sinnvollsten Länderspieltermin in der Geschichte des Fußballs gesund zurückkehren. Aber ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der den Termin so kritisch sieht. Das Spiel allein ist nicht so schlimm, aber dass man dafür um die halbe Welt fliegen muss. Das tut dem Spiel nicht gut.

[sid]


[bild1]

Der Deutsche Meister Borussia Dortmund ist mit einem furiosen 3:1-Heimerfolg gegen den Hamburger SV in die 49. Bundesliga-Saison gestartet. Besonders das temporeiche Spiel und die flüssigen Kombination imponierten den 80.720 Zuschauern im ausverkauften Stadion, darunter auch Bundestrainer Joachim Löw, Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sowie Bayerns Präsident Uli Hoeneß und Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler.

Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp zeigte sich vom Auftreten seiner Spieler angetan. Im Interview spricht der "Trainer des Jahres" über die gute Frühform, Perfektion und Laufbereitschaft.

Frage: Die Fans verfallen in Euphorie, und selbst die Experten schwärmen nach dem spektakulären Saisonstart von Borussia Dortmund. Ihr Mannschaft befindet sich in einer erstaunlichen Frühform...

Jürgen Klopp: Es hat Spaß gemacht, zuzuschauen. Die Jungs haben das klasse gemacht - zumindest über 70 Minuten, wir waren zielstrebig und gierig. Am Ende ist die Konzentration ein wenig abgefallen, aber das ist menschlich. Schließlich wurde es gefühlt nochmal enger als es hätte sein müssen. Aber nochmal: Mit ganz großen Teilen dieses Spiels kann ich sehr zufrieden sein und will jetzt auch keine übertriebene Kritik anbringen.

Frage: Mit anderen Worten waren sie mit der Vorstellung ihrer Mannschaft nicht hundertprozentig zufrieden. Was gibt es zu bemängeln?

Klopp: Wir hatten auch ein paar Probleme, und das meine ich im ernst. Aber entscheidend ist, dass wir mit den Problemen richtig gut umgegangen sind. Dass irgendeine Mannschaft der Perfektion nahekommt, das werden wir alle nicht erleben.

Frage: Die Borussia besticht wie in der vergangenen Meistersaison mit einer ungeheuren Laufbereitschaft, ist insgesamt zehn Kilometer mehr gelaufen als der Hamburger SV. Wie lautet Ihr Fazit?

Klopp: Was wir spielen, ist kein Hexenwerk. Wir verteidigen gut gegen den Ball und gegen den Gegner. Fußball ist seit jeher mit Bewegung verbunden. Wenn das Spiel statisch wird, bekommt man Probleme. Wir sind zehn Kilometer mehr gelaufen als der HSV, das sagt grundsätzlich noch nicht viel aus. Aber bei uns hat auch die Richtung gestimmt.

Frage: Zur Überraschung vieler hat Sebastian Kehl trotz seines 90-Minuten-Einsatzes eine Woche zuvor im Pokal auf der Bank gesessen. Warum haben Sie Sven Bender bevorzugt, und wie hat Ihr Kapitän das aufgenommen?

Klopp: Mit Verständnis. Ich habe mit Sebsatian gesprochen und ihm die Situation erklärt. Er hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt, aber Sven ist ihm eine Kleinigkeit voraus. Ich treffe immer Entscheidungen für die Spieler, die auflaufen, und keine gegen die, die nicht auflaufen. Sie müssen damit leben, dass nicht jeder alle rund 50 Saison-Spiele macht. Der Fall Kehl wird bei uns jedenfalls kein Thema werden.

Frage: Kaum hat die Saison angefangen, müssen die meisten Akteure schon wieder zu Spielen der U 21- und A-Nationalmannschaften reisen. Besonders hart trifft es Shinji Kagawa, der am Mittwoch in Japan auflaufen muss...

Klopp: Das ist bitter, aber wir können es nicht ändern. Ich hoffe nur, dass sie alle vom sinnvollsten Länderspieltermin in der Geschichte des Fußballs gesund zurückkehren. Aber ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der den Termin so kritisch sieht. Das Spiel allein ist nicht so schlimm, aber dass man dafür um die halbe Welt fliegen muss. Das tut dem Spiel nicht gut.