Jürgen Klinsmann: "Vorgeschmack auf das kommende Jahr"

Nach dem Länderspiel in Hamburg gegen China am Mittwochabend (1:0) stand Bundestrainer Jürgen Klinsmann in einem Gespräch Rede und Antwort.

Frage: Jürgen Klinsmann, nach dem 1:2 in der Türkei nun ein 1:0 gegen China: Wie bewerten Sie den Auftritt Ihrer Mannschaft gegen die Nummer 60 der Weltrangliste?

Jürgen Klinsmann: Sicherlich hätten wir das Spiel gerne höher gewonnen, 3:0 oder 4:0, um das Publikum auf unsere Seite zu ziehen. Wir wussten aber, dass es ein heikles Spiel werden kann. Wenn man gegen so ein Bollwerk mit neun Leuten am eigenen Strafraum antritt, muss man schneller in die Spitzen spielen. Das ist uns nicht gelungen, obwohl die Mannschaft sich sehr bemüht hat. In der Pause habe ich gesagt, dass wir den Druck erhöhen und notfalls auf eine Standardsituation warten müssen. Das hat dann ja geklappt. Aber obwohl das Engagement gestimmt hat, war es kein überzeugendes Spiel von unserer Seite, denn die Kreativität hat gefehlt.

Frage: Sie hatten nach dem 1:2 in Istanbul eine Reaktion Ihrer Mannschaft eingefordert. Haben Sie die gesehen?

Klinsmann: Nicht nur ich, auch die Mannschaft wollte die richtige Reaktion auf Istanbul. Der Wille war auch da. Aber der Weg, den wir eingeschlagen haben, hat nicht so zum Ziel geführt, wie wir uns das gewünscht haben. Vor allem Rückpässe, wie in Hälfte eins, sehen wir natürlich nicht gerne. Wir machen gerade einen Hänger durch, nachdem sich die Mannschaft beim FIFA Confederations Cup unheimlich hochgepuscht hat. Das ist aber normal. Wir wissen, wo die Mannschaft im Herbst 2005 steht. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.

Frage: Ist Ihre Mannschaft ohne Michael Ballack nur die Hälfe wert?

Klinsmann: Das würde ich so nicht sagen, auch wenn Michael natürlich nicht zu ersetzen ist. Aber wir haben auch ohne ihn schon gute Spiele gemacht. Sein Fehlen darf keine Ausrede sein.

Frage: Welche Lehren muss Ihre Mannschaft aus dem Spiel gegen die Chinesen ziehen?

Klinsmann: Das war ein Vorgeschmack auf kommendes Jahr, ein Paradebeispiel für das, was bei der WM auf uns zukommt. Auch im nächsten Jahr werden wir in der Vorrunde gegen mindestens zwei Gegner spielen, die sich nur hinten reinstellen. Wir werden die Mannschaft nicht vor Kritik schützen, diese Erfahrungswerte sind enorm wichtig. Den Druck kriegt die Mannschaft automatisch. Wir gehen lieber jetzt durch eine Phase, in der wir körperlich nicht auf der Höhe unserer Kräfte sind, als bei der WM.

Frage: Dennoch müssen die Pfiffe im Stadion doch weh getan haben...

Klinsmann: Wir haben absolutes Verständnis für die Reaktion des Publikums, gerade gegen Ende der ersten Halbzeit. Die Erwartungshaltung ist eben sehr groß. Bei der Verabschiedung nach dem Spiel wünscht man sich natürlich Beifall, aber wir werden es beim nächsten Spiel besser machen. Auch als Trainer muss man sich Pfiffe und Kritik gefallen lassen.

Frage: Wie beurteilen Sie das Comeback von Christoph Metzelder?

Klinsmann: Seine Leistung, aber auch seine gesamte Präsenz waren sehr erfreulich. Er hat alles richtig gemacht. Das ist etwas, auf das wir bauen können. Er ist ein Spieler, der von Natur aus die Leader-Rolle übernimmt. Wir werden ihm jetzt helfen, dass er nach und nach noch sicherer in der Nationalmannschaft wird.

[sid]


[bild1]Nach dem Länderspiel in Hamburg gegen China am Mittwochabend (1:0) stand Bundestrainer Jürgen Klinsmann in einem Gespräch Rede und Antwort.



Frage: Jürgen Klinsmann, nach dem 1:2 in der Türkei nun ein 1:0 gegen China: Wie bewerten Sie den Auftritt Ihrer
Mannschaft gegen die Nummer 60 der Weltrangliste?



Jürgen Klinsmann: Sicherlich hätten wir das Spiel gerne höher gewonnen, 3:0 oder 4:0, um das Publikum auf unsere Seite zu ziehen. Wir wussten aber, dass es ein heikles Spiel werden kann. Wenn man gegen so ein Bollwerk mit neun Leuten am eigenen Strafraum antritt, muss man schneller in die Spitzen spielen. Das ist uns nicht gelungen, obwohl die Mannschaft sich sehr bemüht hat. In der Pause habe ich gesagt, dass wir den Druck erhöhen und notfalls auf eine Standardsituation warten müssen. Das hat dann ja geklappt. Aber obwohl das Engagement gestimmt hat, war es kein überzeugendes Spiel von unserer Seite, denn die Kreativität hat gefehlt.



Frage: Sie hatten nach dem 1:2 in Istanbul eine Reaktion
Ihrer Mannschaft eingefordert. Haben Sie die gesehen?



Klinsmann: Nicht nur ich, auch die Mannschaft wollte die
richtige Reaktion auf Istanbul. Der Wille war auch da. Aber der
Weg, den wir eingeschlagen haben, hat nicht so zum Ziel geführt,
wie wir uns das gewünscht haben. Vor allem Rückpässe, wie in Hälfte eins, sehen wir natürlich nicht gerne. Wir machen gerade einen Hänger durch, nachdem sich die Mannschaft beim FIFA Confederations Cup unheimlich hochgepuscht hat. Das ist aber normal. Wir wissen, wo die Mannschaft im Herbst 2005 steht. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.



Frage: Ist Ihre Mannschaft ohne Michael Ballack nur die Hälfe wert?



Klinsmann: Das würde ich so nicht sagen, auch wenn Michael natürlich nicht zu ersetzen ist. Aber wir haben auch ohne ihn schon gute Spiele gemacht. Sein Fehlen darf keine Ausrede sein.



Frage: Welche Lehren muss Ihre Mannschaft aus dem Spiel gegen die Chinesen ziehen?



Klinsmann: Das war ein Vorgeschmack auf kommendes Jahr, ein Paradebeispiel für das, was bei der WM auf uns zukommt. Auch im nächsten Jahr werden wir in der Vorrunde gegen mindestens zwei Gegner spielen, die sich nur hinten reinstellen. Wir werden die Mannschaft nicht vor Kritik schützen, diese Erfahrungswerte sind enorm wichtig. Den Druck kriegt die Mannschaft automatisch. Wir gehen lieber jetzt durch eine Phase, in der wir körperlich nicht auf der Höhe unserer Kräfte sind, als bei der WM.



Frage: Dennoch müssen die Pfiffe im Stadion doch weh getan haben...



Klinsmann: Wir haben absolutes Verständnis für die Reaktion des Publikums, gerade gegen Ende der ersten Halbzeit. Die Erwartungshaltung ist eben sehr groß. Bei der Verabschiedung nach dem Spiel wünscht man sich natürlich Beifall, aber wir werden es beim nächsten Spiel besser machen. Auch als Trainer muss man sich Pfiffe und Kritik gefallen lassen.



Frage: Wie beurteilen Sie das Comeback von Christoph
Metzelder?



Klinsmann: Seine Leistung, aber auch seine gesamte Präsenz waren sehr erfreulich. Er hat alles richtig gemacht. Das ist etwas, auf das wir bauen können. Er ist ein Spieler, der von Natur aus die Leader-Rolle übernimmt. Wir werden ihm jetzt helfen, dass er nach und nach noch sicherer in der Nationalmannschaft wird.