Jürgen Klinsmann: "Jetzt geht die WM erst richtig los"

Bundestrainer Jürgen Klinsmann nahm nach dem 3:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen Ecuador in einem Interview Stellung zur aktuellen Situation.

Frage: Herr Klinsmann, durch das 3:0 gegen Ecuador hat sich ihr Team den Gruppensieg gesichert. Wie groß ist die Freude bei Ihnen?

Jürgen Klinsmann: Wenn man vor 72.000 Zuschauern als Sieger vom Platz geht und Gruppensieger wird, ist das ein schönes Gefühl. Das dürfen die Spieler auch genießen. Aber ab morgen gilt unsere Konzentration dem Achtelfinale. Denn wir wissen, dass es dort zwei Nummern schwerer wird. Mit dem Achtelfinale beginnt die wahre WM, das werden Spiele auf des Messers Schneide.

Frage: Sie klingen trotz des klaren Ergebnisses nicht gerade euphorisch...

Jürgen Klinsmann: Wir wollen noch drei Wochen im Turnier bleiben. Deshalb bleiben wir mit beiden Füßen auf dem Boden. Aber die Mannschaft hat einen Glauben an sich gewonnen, dass sie keinen Gegner der Welt fürchten muss, wenn sie an ihre Grenzen geht. Die jungen Spieler reifen mit jedem Spiel, und die älteren führen sie immer besser. Und wir wissen, dass es heute auch einiges zu bemängeln gab.

Frage: Miroslav Klose hat schon wieder zwei Tore geschossen. Könnte er der entscheidende Trumpf zum Titel sein?

Jürgen Klinsmann: Miro ist seit Monaten in bestechender Form. Er war bei der WM vor vier Jahren schon imponierend, und diesmal ist es noch ein ganz anderer Miro als vor vier Jahren. Er hat eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht. Er ist zum absoluten Führungsspieler gereift und hat sich selbst in die internationale Klasse gespielt. 2002 hat er in der Vorrunde fünf Tore geschossen und danach keines mehr. Diesmal wollen wir ihn so heiß machen, dass er auch in den entscheidenden Spielen trifft. Er ist drauf und dran, noch einen draufzusetzen.

Frage: Lukas Podolski hat endlich sein erstes Tor bei dieser WM erzielt. Glauben Sie, dass bei ihm der Knoten nun geplatzt ist?

Jürgen Klinsmann: Er macht sich halt wahnsinnig viele Gedanken, und wenn Kritik von Außen kommt, nimmt er sich die eben zu Herzen. Aber wir geben ihm Rückendeckung. Und dieses Tor war ganz wichtig für ihn. Für einen Stürmer ist es die beste Medizin, Tore zu schießen. Er lernt bei jedem Spiel und findet seinen Rhythmus. Ein Miro Klose in Superform führt ihn und hilft ihm.

Frage: Deutschland gerät jetzt immer mehr nach den drei Auftaktsiegen in die Favoritenrolle. Ist das ein Problem für Sie?

Jürgen Klinsmann: Das ist generell kein Problem. Die Weltmeisterschaft ist im eigenen Land, wir haben eine schlagkräftige Truppe. Je weiter wir kommen, umso mehr Respekt verschaffen wir uns. Man muss uns auf der Rechnung haben.

Frage: Was sagen Sie zur Leistung von Robert Huth, der erstmals bei dieser WM zum Einsatz kam?

Jürgen Klinsmann: Mit ihm waren wir sehr zufrieden. Für uns war es wichtig, dass er ins Turnier findet, auch wenn Christoph Metzelder und Per Mertesacker bei uns gesetzt sind. Metze wird im Achtelfinale sicher zurückkommen. Aber es ist wichtig für uns zu wissen, dass wir Robert in der Hinterhand haben. Gegen schnelle Gegner wie beispielsweise Thierry Henry könnte er für uns Gold wert sein.

Frage: Sie haben Michael Ballack bis zur 90. Minute auf dem Feld gelassen, obwohl er mit einer Gelben Karten vorbelastet war. Hatten Sie keine Angst, dass er im Achtelfinale gesperrt sein könnte?

Jürgen Klinsmann: Nein. Ich glaube, Michael gut genug zu kennen, so dass ich an seiner Körpersprache erkenne, dass er daran denkt. Ich wusste, dass er ohne Gelbe Karte aus dem Spiel kommen wird. Deshalb gab es für mich keinen Grund, ihn auszuwechseln.

[tok/tw]


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Bundestrainer Jürgen Klinsmann nahm nach dem 3:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen Ecuador in einem Interview Stellung zur aktuellen Situation.



Frage: Herr Klinsmann, durch das 3:0 gegen Ecuador hat sich ihr Team den Gruppensieg gesichert. Wie groß ist die Freude bei Ihnen?



Jürgen Klinsmann: Wenn man vor 72.000 Zuschauern als Sieger vom Platz geht und Gruppensieger wird, ist das ein schönes Gefühl. Das dürfen die Spieler auch genießen. Aber ab morgen gilt unsere Konzentration dem Achtelfinale. Denn wir wissen, dass es dort zwei Nummern schwerer wird. Mit dem Achtelfinale beginnt die wahre WM, das werden Spiele auf des Messers Schneide.



Frage: Sie klingen trotz des klaren Ergebnisses nicht gerade euphorisch...



Jürgen Klinsmann: Wir wollen noch drei Wochen im Turnier bleiben. Deshalb bleiben wir mit beiden Füßen auf dem Boden. Aber die Mannschaft hat einen Glauben an sich gewonnen, dass sie keinen Gegner der Welt fürchten muss, wenn sie an ihre Grenzen geht. Die jungen Spieler reifen mit jedem Spiel, und die älteren führen sie immer besser. Und wir wissen, dass es heute auch einiges zu bemängeln gab.





Frage: Miroslav Klose hat schon wieder zwei Tore geschossen. Könnte er der entscheidende Trumpf zum Titel sein?



Jürgen Klinsmann: Miro ist seit Monaten in bestechender Form. Er war bei der WM vor vier Jahren schon imponierend, und diesmal ist es noch ein ganz anderer Miro als vor vier Jahren. Er hat eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht. Er ist zum absoluten Führungsspieler gereift und hat sich selbst in die internationale Klasse gespielt. 2002 hat er in der Vorrunde fünf Tore geschossen und danach keines mehr. Diesmal wollen wir ihn so heiß machen, dass er auch in den entscheidenden Spielen trifft. Er ist drauf und dran, noch einen draufzusetzen.



[bild2]Frage: Lukas Podolski hat endlich sein erstes Tor bei dieser WM erzielt. Glauben Sie, dass bei ihm der Knoten nun geplatzt ist?



Jürgen Klinsmann: Er macht sich halt wahnsinnig viele Gedanken, und wenn Kritik von Außen kommt, nimmt er sich die eben zu Herzen. Aber wir geben ihm Rückendeckung. Und dieses Tor war ganz wichtig für ihn. Für einen Stürmer ist es die beste Medizin, Tore zu schießen. Er lernt bei jedem Spiel und findet seinen Rhythmus. Ein Miro Klose in Superform führt ihn und hilft ihm.



Frage: Deutschland gerät jetzt immer mehr nach den drei
Auftaktsiegen in die Favoritenrolle. Ist das ein Problem für Sie?



Jürgen Klinsmann: Das ist generell kein Problem. Die
Weltmeisterschaft ist im eigenen Land, wir haben eine schlagkräftige Truppe. Je weiter wir kommen, umso mehr Respekt
verschaffen wir uns. Man muss uns auf der Rechnung haben.



Frage: Was sagen Sie zur Leistung von Robert Huth, der
erstmals bei dieser WM zum Einsatz kam?



Jürgen Klinsmann: Mit ihm waren wir sehr zufrieden. Für uns war es wichtig, dass er ins Turnier findet, auch wenn Christoph Metzelder und Per Mertesacker bei uns gesetzt sind. Metze wird im Achtelfinale sicher zurückkommen. Aber es ist wichtig für uns zu wissen, dass wir Robert in der Hinterhand haben. Gegen schnelle Gegner wie beispielsweise Thierry Henry könnte er für uns Gold wert sein.



Frage: Sie haben Michael Ballack bis zur 90. Minute auf dem Feld gelassen, obwohl er mit einer Gelben Karten vorbelastet war. Hatten Sie keine Angst, dass er im Achtelfinale gesperrt sein könnte?



Jürgen Klinsmann: Nein. Ich glaube, Michael gut genug zu kennen, so dass ich an seiner Körpersprache erkenne, dass er daran denkt. Ich wusste, dass er ohne Gelbe Karte aus dem Spiel kommen wird. Deshalb gab es für mich keinen Grund, ihn auszuwechseln.