Jürgen Klinsmann: "Es gibt nur ein Maximalziel"

Im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft im schweizerischen Genf stellte sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann dem Sport-Informations-Dienst (sid) zum aktuellen Interview:

Frage: Jürgen Klinsmann, was machen Sie am 9. Juli?

Klinsmann: Ich hoffe, dass ich aktiv am WM-Finale in Berlin teilnehmen werde.

Frage: Wie groß ist bei Ihnen der Glaube, dieses Ziel erreichen zu können?

Klinsmann: Wir sind tausendprozentig davon überzeugt, dass wir etwas reißen werden. Davon überzeugt zu sein, ist die Grundvoraussetzung für unser Vorhaben - und wir sind alle überzeugt.

Frage: Ist diese Einschätzung realistisch?

Klinsmann: Sicher hängt es von vielen Faktoren ab, so ein Ziel auch zu erreichen. Aber wir haben eine junge Mannschaft, die gerade dabei ist, richtig stark zu werden. Die Einstellung ist vorbildlich. Alle arbeiten sehr zielgerichtet und haben enormen Spaß.

Frage: Können Sie den Fans in Deutschland für die WM etwas versprechen?

Klinsmann: Ja. Ich kann versprechen, dass sich die Mannschaft zerreißen wird, um die Fans zu begeistern. Sie wird immer Vollgas geben.

Frage: Heißt das auch, dass Sie unabhängig vom Gegner und unabhängig von Resultaten an Ihrer offensiv ausgerichteten Spielphilosophie festhalten werden?

Klinsmann: Wir werden nichts ändern. Selbst wenn wir gegen Brasilien spielen, werden wir uns nicht hinten reinstellen. Wir werden versuchen, nach vorne zu spielen, Druck auszuüben. Wir müssen allerdings noch lernen, aus dieser Spielweise heraus kompakter zu stehen. Daran arbeiten wir im Moment sehr intensiv.

Frage: Erlaubt Ihre Art, an Dinge heranzugehen, überhaupt einen Gedanken an ein Scheitern bei dieser WM?

Klinsmann: An ein Ausscheiden denken wir überhaupt nicht. Wir sagen den Spielern immer, dass alle Begegnungen für uns wie bei einem Europacup-Heimspiel sind. Und wir haben nur Heimspiele bei dieser WM.

Frage: Gibt es für Sie ein Minimalziel?

Klinsmann: Es gibt kein Minimalziel, das existiert bei unserer Denkweise nicht. Es gibt nur ein Maximalziel - und das heißt, Weltmeister zu werden. Man muss sich immer am Maximum orientieren.

Frage: Warum?

Klinsmann: Wenn man ein Minimalziel ausgibt, wird man spätestens eine Stufe danach hängenbleiben. Es ist wichtig, dass die Mannschaft spürt, dass es immer eine Stufe höher geht. Und wenn wir ins Viertelfinale einziehen, muss das Achtelfinale schon wieder abgehakt sein. Man darf sich nicht zurücklehnen und sagen: Wenn wir das Viertelfinale erreichen, ist das schon ein Erfolg. Das ist der völlig falsche Ansatz.

Frage: Sie erfahren für Ihre Arbeit viel Zuspruch. Beeinflusst Sie das bei der Entscheidung über ihre sportliche Zukunft?

Klinsmann: Das ist mein erstes Turnier als Trainer. Diese Erfahrung möchte ich einfach machen. Ich will mir diese WM als Maßstab setzen lassen.

Frage: Gibt es wenigstens eine Tendenz?

Klinsmann: Die Tendenz geht dahin, die Arbeit fortzusetzen. Ich habe enormen Spaß mit dieser Mannschaft. Es geht jeden Monat einen Schritt nach vorne. Innerhalb des Teams herrscht eine Lockerheit, eine tolle Arbeitsatmosphäre - das sind viele Bausteine. Aber trotzdem will ich das Turnier erst einmal sacken lassen und mich dann vor allem mit meiner Familie beraten.

Frage: Inwieweit ist das von Ihnen eingeführte System gefestigt, um auch bei einem Misserfolg weiter Bestand zu haben?

Klinsmann: Bei den Leuten, die dieses System leben, die jeden Tag daran arbeiten, ist das sehr gefestigt. Inwieweit wir andere Leute, die von außen nicht so sehr den Einblick haben, davon überzeugen müssen, da stecken wir nicht drin.

Frage: Werden Sie bei einem frühzeitigen Scheitern in die USA zurückkehren?

Klinsmann: Die Planung sieht vor, dass ich bis zum 11. Juli in Deutschland bleibe. Auch für meine Familie ist bis dahin alles gebucht. Aber natürlich werde ich aus der Situation heraus entscheiden. Aber an so etwas verschwende ich, wie schon gesagt, keinen Gedanken.

Frage: Wenn Deutschland Weltmeister wird, gibt es kein höheres Ziel mehr. Bleiben Sie dann Bundestrainer?

Klinsmann: Ich lasse mich auch für diesen Fall auf keine Aussage über meine Zukunft festlegen. Ich werde das aus der Situation heraus entscheiden.

[sid]


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Im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft im schweizerischen Genf stellte sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann dem Sport-Informations-Dienst (sid) zum aktuellen Interview:




Frage: Jürgen Klinsmann, was machen Sie am 9. Juli?


Klinsmann: Ich hoffe, dass ich aktiv am WM-Finale in Berlin
teilnehmen werde.



Frage: Wie groß ist bei Ihnen der Glaube, dieses Ziel erreichen
zu können?



Klinsmann: Wir sind tausendprozentig davon überzeugt, dass
wir etwas reißen werden. Davon überzeugt zu sein, ist die
Grundvoraussetzung für unser Vorhaben - und wir sind alle überzeugt.



Frage: Ist diese Einschätzung realistisch?


Klinsmann: Sicher hängt es von vielen Faktoren ab, so ein
Ziel auch zu erreichen. Aber wir haben eine junge Mannschaft, die
gerade dabei ist, richtig stark zu werden. Die Einstellung ist
vorbildlich. Alle arbeiten sehr zielgerichtet und haben enormen
Spaß.



Frage: Können Sie den Fans in Deutschland für die WM etwas
versprechen?


Klinsmann: Ja. Ich kann versprechen, dass sich die Mannschaft
zerreißen wird, um die Fans zu begeistern. Sie wird immer Vollgas
geben.



Frage: Heißt das auch, dass Sie unabhängig vom Gegner und
unabhängig von Resultaten an Ihrer offensiv ausgerichteten
Spielphilosophie festhalten werden?


Klinsmann: Wir werden nichts ändern. Selbst wenn wir gegen
Brasilien spielen, werden wir uns nicht hinten reinstellen. Wir
werden versuchen, nach vorne zu spielen, Druck auszuüben. Wir
müssen allerdings noch lernen, aus dieser Spielweise heraus
kompakter zu stehen. Daran arbeiten wir im Moment sehr intensiv.



Frage: Erlaubt Ihre Art, an Dinge heranzugehen, überhaupt einen
Gedanken an ein Scheitern bei dieser WM?


Klinsmann: An ein Ausscheiden denken wir überhaupt nicht. Wir
sagen den Spielern immer, dass alle Begegnungen für uns wie bei
einem Europacup-Heimspiel sind. Und wir haben nur Heimspiele bei
dieser WM.



Frage: Gibt es für Sie ein Minimalziel?


Klinsmann: Es gibt kein Minimalziel, das existiert bei
unserer Denkweise nicht. Es gibt nur ein Maximalziel - und das
heißt, Weltmeister zu werden. Man muss sich immer am Maximum
orientieren.



Frage: Warum?


Klinsmann: Wenn man ein Minimalziel ausgibt, wird man
spätestens eine Stufe danach hängenbleiben. Es ist wichtig, dass
die Mannschaft spürt, dass es immer eine Stufe höher geht. Und wenn
wir ins Viertelfinale einziehen, muss das Achtelfinale schon wieder
abgehakt sein. Man darf sich nicht zurücklehnen und sagen: Wenn wir
das Viertelfinale erreichen, ist das schon ein Erfolg. Das ist der
völlig falsche Ansatz.



Frage: Sie erfahren für Ihre Arbeit viel Zuspruch. Beeinflusst
Sie das bei der Entscheidung über ihre sportliche Zukunft?


Klinsmann: Das ist mein erstes Turnier als Trainer. Diese
Erfahrung möchte ich einfach machen. Ich will mir diese WM als
Maßstab setzen lassen.



Frage: Gibt es wenigstens eine Tendenz?


Klinsmann: Die Tendenz geht dahin, die Arbeit fortzusetzen.
Ich habe enormen Spaß mit dieser Mannschaft. Es geht jeden Monat
einen Schritt nach vorne. Innerhalb des Teams herrscht eine
Lockerheit, eine tolle Arbeitsatmosphäre - das sind viele
Bausteine. Aber trotzdem will ich das Turnier erst einmal sacken
lassen und mich dann vor allem mit meiner Familie beraten.



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Frage: Inwieweit ist das von Ihnen eingeführte System
gefestigt, um auch bei einem Misserfolg weiter Bestand zu haben?


Klinsmann: Bei den Leuten, die dieses System leben, die jeden
Tag daran arbeiten, ist das sehr gefestigt. Inwieweit wir andere
Leute, die von außen nicht so sehr den Einblick haben, davon
überzeugen müssen, da stecken wir nicht drin.



Frage: Werden Sie bei einem frühzeitigen Scheitern in die USA zurückkehren?


Klinsmann: Die Planung sieht vor, dass ich bis zum 11. Juli
in Deutschland bleibe. Auch für meine Familie ist bis dahin alles
gebucht. Aber natürlich werde ich aus der Situation heraus
entscheiden. Aber an so etwas verschwende ich, wie schon gesagt,
keinen Gedanken.



Frage: Wenn Deutschland Weltmeister wird, gibt es kein höheres
Ziel mehr. Bleiben Sie dann Bundestrainer?


Klinsmann: Ich lasse mich auch für diesen Fall auf keine
Aussage über meine Zukunft festlegen. Ich werde das aus der
Situation heraus entscheiden.