Jogi Löw:: "Große Motivation und Spannung"

Die EURO ist vorbei, der Urlaub ebenso, ein Klassiker auf der Tagesordnung - und Bundestrainer Joachim Löw voller Vorfreude aufs Länderspiel gegen Argentinien am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF).

"Ich hatte jetzt den nötigen Abstand", so Löw beim Treffen der DFB-Auswahl in Frankfurt am Main. "Mein Trainerteam und ich gehen mit großer Motivation und mit großer Spannung an die kommenden Aufgaben heran. Das übergeordnete Ziel heißt natürlich Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien."

Für eine umfassende EM-Analyse sei die Zeit noch zu kurz gewesen, sagt der 52-Jährige: "Wir werden auch die nächsten Wochen nach dem Länderspiel noch in die Tiefe gehen. Wir werden uns mit diesen Dingen in den nächsten zwei Wochen noch intensiv beschäftigen."

"Automatismen müssen eingespielt werden"

Fakt sei, dass die Vorbereitungszeit auf die EURO in Polen und der Ukraine sehr kurz war. "Wir hatten nur eine einzige komplette Woche mit dem gesamten Kader vor diesem Turnier", sagt der Bundestrainer. "Manchen Dingen, die wir geplant hatten, konnten wir nur teilweise oder gar nicht nachgehen, weil uns die Zeit gefehlt hat. Es ist bei der Nationalmannschaft besonders wichtig, dass die Automatismen eingespielt werden."

Löw weiter: "Wir wollten nach der WM in Südafrika eine Mannschaft formen, die Titel gewinnen kann. Deswegen war die Niederlage im EM-Halbfinale gegen Italien besonders schmerzhaft. Wir haben jetzt die Aufgabe, Fehler aufzuarbeiten, Fehler zu erkennen und Lösungen für die nächsten zwei Jahre zu finden. Unser Weg, den wir vor einigen Jahren eingeschlagen haben, stimmt. Wir haben ein langfristiges Konzept, an dem wir auch festhalten werden. Wir haben vor dem Spiel gegen Italien 15 Spiele gewonnen, das war eine Weltbestleistung. Wir werden den roten Faden beibehalten, mit kleineren Korrekturen."

"Die sportliche Kritik nehme ich an"

Mit konstruktiver Kritik nach der Niederlage gegen Italien haben sich Löw und sein Stab auseinandergesetzt - und tun es weiterhin. "Die sportliche Kritik nehme ich an, mit aller Demut, und versuche, die Lehren daraus zu ziehen", sagt Löw. "Teile der Kritik halte ich allerdings nicht für zielführend."

Etwa "die Leitwolfdiskussion" - dazu hat der Bundestrainer eine ganz dezidierte Meinung: "Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und einige andere haben das, was ich von ihnen erwartet habe, hervorragend gemacht. Sie glauben doch nicht, dass Millionen von Leuten beim Public Viewing und vor dem Fernseher zusehen, wenn keine Siegertypen auf dem Platz stehen."

Löw plant bis zur WM 2014 mit Klose

Als solcher ist Klose eminent wichtig fürs A-Team, daher plant Löw weiter mit dem Stürmer, der in 121 Länderspielen 64 Tore erzielt hat: "Ich sehe bei ihm keine Altersgrenze. Wenn Miro seine Physis hat, gehört er weiter zu den weltbesten Stürmern. Ich werde auch in den kommenden zwei Jahren mit ihm planen."

Der Angreifer des italienischen Erstligisten Lazio Rom hat sich die WM-Teilnahme bereits zum Ziel gesetzt. "Wenn ich gesund bleibe und meine Leistung bringe, soll nach der WM 2014 in der Nationalmannschaft für mich Schluss sein", so der 34-Jährige zur Sport Bild. "Ob ich weiter auf Vereinsebene spielen werde, entscheiden ganz allein meine Gesundheit und Fitness."

Klose hat seit Jahren auch Vorbildfunktion für junge Fußballer - wie das gesamte Nationalteam. Dem Bundestrainer ist es wichtig, wie das DFB-Team sein Heimatland repräsentiert: "Wir sind alle stolz darauf, dass diese Mannschaft extrem viel für die Integration in Deutschland tut und getan hat."

Viele Wechsel vorgesehen

Noch wichtiger ist freilich der sportliche Aspekt, der im Mittelpunkt stehen sollte - und diesbezüglich habe sich die Mannschaft im Vergleich zur WM 2010 verbessert: mehr Ballbesitz, mehr Torchancen und Torabschlüsse, weniger gegnerische Gelegneheiten zugelassen. Die Chancenauswertung der DFB-Auswahl sei allerdings schlecht gewesen, wie Löw erkannt hat: "In Südafrika haben wir für ein Tor fünf Chancen benötigt, bei der EM für ein Tor neun Chancen." Auch in der Ballverteidigung habe es Defizite gegeben.

Insgesamt gesehen habe die Mannschaft aber große Schritte in ihrer Entwicklung gemacht. Der Bundestrainer freut sich nun auf die Qualifikationsspiele zur WM: "Wir haben mit unserer Spielweise die Erwartungen hoch gesetzt. Es ist immer noch ein kleiner Schritt von der Weltklasse, in der wir uns befinden, in die Weltspitze. Die Vorfreude ist groß."

Das gelte auch für das ewig junge Duelll mit Argentinien: "Das ist ist eine Klassemannschaft. Es ist ein guter Maßstab für die anstehenden Qualifikationsspiele im September und Oktober." Gerade für die jungen Nationalspieler ist die Begegnung mit Messi und Co. ein echter Gradmesser. Deshalb kündigt der Bundestrainer an: "Ich werde viele Wechsel vornehmen, um viele Spieler zu sehen."

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Die EURO ist vorbei, der Urlaub ebenso, ein Klassiker auf der Tagesordnung - und Bundestrainer Joachim Löw voller Vorfreude aufs Länderspiel gegen Argentinien am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF).

"Ich hatte jetzt den nötigen Abstand", so Löw beim Treffen der DFB-Auswahl in Frankfurt am Main. "Mein Trainerteam und ich gehen mit großer Motivation und mit großer Spannung an die kommenden Aufgaben heran. Das übergeordnete Ziel heißt natürlich Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien."

Für eine umfassende EM-Analyse sei die Zeit noch zu kurz gewesen, sagt der 52-Jährige: "Wir werden auch die nächsten Wochen nach dem Länderspiel noch in die Tiefe gehen. Wir werden uns mit diesen Dingen in den nächsten zwei Wochen noch intensiv beschäftigen."

"Automatismen müssen eingespielt werden"

Fakt sei, dass die Vorbereitungszeit auf die EURO in Polen und der Ukraine sehr kurz war. "Wir hatten nur eine einzige komplette Woche mit dem gesamten Kader vor diesem Turnier", sagt der Bundestrainer. "Manchen Dingen, die wir geplant hatten, konnten wir nur teilweise oder gar nicht nachgehen, weil uns die Zeit gefehlt hat. Es ist bei der Nationalmannschaft besonders wichtig, dass die Automatismen eingespielt werden."

Löw weiter: "Wir wollten nach der WM in Südafrika eine Mannschaft formen, die Titel gewinnen kann. Deswegen war die Niederlage im EM-Halbfinale gegen Italien besonders schmerzhaft. Wir haben jetzt die Aufgabe, Fehler aufzuarbeiten, Fehler zu erkennen und Lösungen für die nächsten zwei Jahre zu finden. Unser Weg, den wir vor einigen Jahren eingeschlagen haben, stimmt. Wir haben ein langfristiges Konzept, an dem wir auch festhalten werden. Wir haben vor dem Spiel gegen Italien 15 Spiele gewonnen, das war eine Weltbestleistung. Wir werden den roten Faden beibehalten, mit kleineren Korrekturen."

"Die sportliche Kritik nehme ich an"

Mit konstruktiver Kritik nach der Niederlage gegen Italien haben sich Löw und sein Stab auseinandergesetzt - und tun es weiterhin. "Die sportliche Kritik nehme ich an, mit aller Demut, und versuche, die Lehren daraus zu ziehen", sagt Löw. "Teile der Kritik halte ich allerdings nicht für zielführend."

Etwa "die Leitwolfdiskussion" - dazu hat der Bundestrainer eine ganz dezidierte Meinung: "Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und einige andere haben das, was ich von ihnen erwartet habe, hervorragend gemacht. Sie glauben doch nicht, dass Millionen von Leuten beim Public Viewing und vor dem Fernseher zusehen, wenn keine Siegertypen auf dem Platz stehen."

Löw plant bis zur WM 2014 mit Klose

Als solcher ist Klose eminent wichtig fürs A-Team, daher plant Löw weiter mit dem Stürmer, der in 121 Länderspielen 64 Tore erzielt hat: "Ich sehe bei ihm keine Altersgrenze. Wenn Miro seine Physis hat, gehört er weiter zu den weltbesten Stürmern. Ich werde auch in den kommenden zwei Jahren mit ihm planen."

Der Angreifer des italienischen Erstligisten Lazio Rom hat sich die WM-Teilnahme bereits zum Ziel gesetzt. "Wenn ich gesund bleibe und meine Leistung bringe, soll nach der WM 2014 in der Nationalmannschaft für mich Schluss sein", so der 34-Jährige zur Sport Bild. "Ob ich weiter auf Vereinsebene spielen werde, entscheiden ganz allein meine Gesundheit und Fitness."

Klose hat seit Jahren auch Vorbildfunktion für junge Fußballer - wie das gesamte Nationalteam. Dem Bundestrainer ist es wichtig, wie das DFB-Team sein Heimatland repräsentiert: "Wir sind alle stolz darauf, dass diese Mannschaft extrem viel für die Integration in Deutschland tut und getan hat."

Viele Wechsel vorgesehen

Noch wichtiger ist freilich der sportliche Aspekt, der im Mittelpunkt stehen sollte - und diesbezüglich habe sich die Mannschaft im Vergleich zur WM 2010 verbessert: mehr Ballbesitz, mehr Torchancen und Torabschlüsse, weniger gegnerische Gelegneheiten zugelassen. Die Chancenauswertung der DFB-Auswahl sei allerdings schlecht gewesen, wie Löw erkannt hat: "In Südafrika haben wir für ein Tor fünf Chancen benötigt, bei der EM für ein Tor neun Chancen." Auch in der Ballverteidigung habe es Defizite gegeben.

Insgesamt gesehen habe die Mannschaft aber große Schritte in ihrer Entwicklung gemacht. Der Bundestrainer freut sich nun auf die Qualifikationsspiele zur WM: "Wir haben mit unserer Spielweise die Erwartungen hoch gesetzt. Es ist immer noch ein kleiner Schritt von der Weltklasse, in der wir uns befinden, in die Weltspitze. Die Vorfreude ist groß."

Das gelte auch für das ewig junge Duelll mit Argentinien: "Das ist ist eine Klassemannschaft. Es ist ein guter Maßstab für die anstehenden Qualifikationsspiele im September und Oktober." Gerade für die jungen Nationalspieler ist die Begegnung mit Messi und Co. ein echter Gradmesser. Deshalb kündigt der Bundestrainer an: "Ich werde viele Wechsel vornehmen, um viele Spieler zu sehen."