Joachim Löw: "Spannung und Dramatik pur"

Löw: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Das wird auch immer so bleiben. Dass wir zuletzt keinen Kontakt hatten, ist aber auch klar. Das ist vor einem solchen Turnier, in dem man dann auch noch aufeinander trifft, normal.

aufgezeichnet vom SID

[sid/js]


[bild1]

Führung, Rückstand, Ausgleich: Beim 2:2 in ihrem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Ghana ist die deutsche Nationalmannschaft durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Bundestrainer Joachim Löw ordnet die umkämpfte Begegnung in Fortaleza auf DFB.de ein.

Frage: Wie zufrieden sind Sie mit dem Punkt gegen Ghana?

Joachim Löw: Eigentlich bin ich ganz zufrieden, denn wir haben nach dem 1:2 und bei diesen Temperaturen eine tolle Moral gezeigt und hatten am Ende gegen eine kampfstarke und spielerisch gute Mannschaft noch ein paar gute Chancen.

Frage: Wie bewerten Sie vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen die USA die Ausgangslage Ihrer Mannschaft?

Löw: Unsere Ausgangslage hat sich nicht entscheidend verändert. Wir wissen, dass wir nach wie vor eine gute Chance haben, mit einem Sieg oder je nach Konstellation auch mit einem Punkt die nächste Runde zu erreichen.

Frage: In der ersten Hälfte wirkte Ihre Mannschaft relativ verhalten, nach der Pause war sie deutlich agiler. War das so geplant?

Löw: Nein, so war das nicht geplant. Das Spiel hat sich so entwickelt. Wir wollten zwar in der ersten Halbzeit kompakt stehen und diszipliniert spielen, aber auch unsere Konter besser fahren. Wir wussten, dass man bei diesem Wetter nicht über 90 Minuten ein hohes Tempo gehen kann. Zudem musste Ghana gewinnen, deshalb haben wir uns zunächst auf Konter verlegt, die wir aber nicht so gut ausgespielt haben. In der zweiten Halbzeit war dann ein irrsinniges Tempo im Spiel, das war ein offener Schlagabtausch mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Das war Spannung und Dramatik pur.

Frage: Jerome Boateng musste zur Pause ausgewechselt werden, Thomas Müller hat es kurz vor Schluss erwischt. Werden beide bis zum USA-Spiel am Donnerstag fit?

Löw: Davon gehe ich aus. Thomas Müller hat sich bei der letzten Aktion einen Cut oberhalb der Augenbraue zugezogen. Ich denke aber, dass das nicht so schlimm ist. Jerome Boateng hat erst einen Schlag auf die Hüfte bekommen, dann hat der Muskel zugemacht. Ich hoffe, dass wir ihn rechtzeitig rausgenommen haben und der Muskel nicht so stark beschädigt ist.

Frage: Werden Sie nach dem Treffer von Miroslav Klose für das nächste Spiel gegen die USA noch einmal über die Besetzung im Angriff nachdenken?

Löw: Ob klassische Neun oder falsche Neun - das ist für mich nicht so wichtig und dementsprechend nicht das große Thema. Wichtig ist, dass wir Tore machen. Gegen Ghana haben Mario Götze und auch Miro getroffen. Beide sind auf ihre Art sehr flexibel. Den statischen Mittelstürmer gibt es nicht mehr.

Frage: Was sagen Sie denn zum 15. WM-Tor von Miroslav Klose?

Löw: Das freut mich unglaublich für ihn. Das ist ein weiterer Höhepunkt seiner beispiellosen Karriere. Und dass nach einer nicht so einfachen Saison für ihn. Er hat es wieder geschafft, bei einem Turnier auf den Punkt topfit zu sein. Für einen Trainer ist es natürlich toll, dass man über solche Alternativen verfügt.

[bild2]

Frage: Sie haben nicht nur Miroslav Klose, sondern in der Schlussphase auch Bastian Schweinsteiger gebracht. Wie haben Ihnen die Joker gefallen?

Löw: Klose hat mit seinem Tor nach nur zwei Minuten bewiesen, welche Klasse er hat und dass er für uns enorm wertvoll ist. Und Bastian hat in den 20 Minuten ebenfalls überzeugt. Ich wollte durch diese beiden Einwechslungen noch einmal für neuen Schwung sorgen. Das hat ganz gut geklappt.

Frage: Am Donnerstag treffen sie Ihren ehemaligen Chef Jürgen Klinsmann wieder. Wie ist Ihr Verhältnis zum US-Coach?

Löw: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Das wird auch immer so bleiben. Dass wir zuletzt keinen Kontakt hatten, ist aber auch klar. Das ist vor einem solchen Turnier, in dem man dann auch noch aufeinander trifft, normal.

aufgezeichnet vom SID