Jessica Fishlock: "Ich wollte nach Frankfurt, um Titel zu gewinnen"

Es war ein Rückschlag am vergangenen Wochenende, keine Frage. Nach dem 0:2 beim VfL Wolfsburg hat der 1. FFC Frankfurt die Tabellenspitze der Allianz Frauen-Bundesliga etwas aus den Augen verloren. Umso wichtiger ist die Partie am Sonntag (ab 11 Uhr, live bei DFB-TV und im HR) gegen den Tabellenzweiten FC Bayern München.

Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts walisische Mittelfeldspielerin Jessica Fishlock vor dem ersten Rückrundenspiel über die Situation an der Tabellenspitze und ihre ersten Wochen in Frankfurt. Aber die Nationalspielerin verrät auch, welchen Stellenwert der Fußball in ihrem Heimatland hat und warum sie im Sommer nach Deutschland gekommen ist.

DFB.de: Frau Fishlock, seit ein paar Wochen spielen Sie in der Allianz Frauen-Bundesliga. Wie sind Ihre Eindrücke bislang?

Jessica Fishlock: Die Allianz Frauen-Bundesliga gehört auf alle Fälle zu den stärksten Ligen der Welt. Gerade an der Spitze geht es sehr eng zu und man ist an jedem Spieltag auf hohem Niveau gefordert. Ich habe einige Wochen gebraucht, um meine Spielweise auf diese Liga umzustellen.

DFB.de: Wie würden Sie das Niveau in Deutschland im Vergleich zu Ihren vorherigen Stationen einschätzen?

Fishlock: Natürlich ist das Niveau in Deutschland sehr hoch, aber ich würde nicht pauschal behaupten, dass die Allianz Frauen-Bundesliga stärker als etwa die amerikanische NWSL ist. Oft hört man, in den USA werde mehr Wert aufs physische und weniger auf das spielerische Element gelegt. Das ist mir zu einfach, denn es kommt ja auch auf die Philosophie in den einzelnen Klubs an. Was etwa Dominanz durch Ballbesitz betrifft, habe ich noch kein besseres Team als Kansas City erlebt.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für Ihren Wechsel nach Frankfurt gegeben?

Fishlock: Das ist ganz einfach: Ich wollte zu einem starken Team, mit dem ich die Möglichkeit habe, Titel zu gewinnen. Und da ist der 1. FFC Frankfurt einfach die perfekte Adresse.

DFB.de: Was ist denn möglich mit dem FFC in den drei Wettbewerben?

Fishlock: Wir liegen in allen drei Wettbewerben aussichtsreich im Rennen und ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Ende der Saison auch den einen oder anderen Pokal in den Händen halten werden. Natürlich spielt in den Cup-Wettbewerben auch immer die Auslosung eine Rolle. Und da steht uns gerade im DFB-Pokal eine hohe Hürde bevor, schließlich treffen wir im Viertelfinale auf den FC Bayern München.

DFB.de: Zuletzt haben Sie mit dem 1. FFC Frankfurt beim VfL Wolfsburg 0:2 verloren. Am Sonntag steht mit dem Duell gegen den FC Bayern München direkt der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Zunächst in der Meisterschaft. Wie schätzen Sie die Situation an der Tabellenspitze ein?

Fishlock: Vier Teams liegen innerhalb von vier Punkten, da ist also noch alles offen. Wir haben in Potsdam und Wolfsburg verloren, spielen gegen alle Top-Teams aber noch zu Hause. Angefangen von der Partie gegen den FC Bayern München am Sonntag, die wir natürlich unbedingt gewinnen wollen.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Begegnung mit dem FC Bayern?

Fishlock: Das wird eine ganz schwierige Aufgabe für uns, da Bayern über eine wirklich starke Mannschaft mit einer ausgewogenen Balance zwischen Offensive und Defensive verfügt. Aber im Gegensatz zum ersten Spieltag, als wir in München 1:1 gespielt haben, sind wir nun deutlich eingespielter und ich bin daher sehr optimistisch, dass wir die drei Punkte in Frankfurt behalten werden.

DFB.de: Kommt es für Sie überraschend, dass die Münchenerinnen eine so gute Rolle spielen in diesem Jahr?

Fishlock: Nein, das finde ich überhaupt nicht überraschend. Die Mannschaft hat eine hohe Qualität und dies dokumentiert eben auch der Tabellenstand.

DFB.de: Sie haben vorher unter anderem in Schottland, den Niederlanden, den USA und Australien gespielt. Wie intensiv haben Sie das Geschehen in der Allianz Frauen-Bundesliga verfolgt?

Fishlock: Wer sich für Frauenfußball interessiert, der kommt an der deutschen Top-Liga natürlich nicht vorbei. Viele Spiele habe ich allerdings nicht gesehen, da es im Ausland schwierig ist, an entsprechende Streams zu kommen.

DFB.de: Wie kommen Sie denn damit klar, in Deutschland zu leben ohne die Sprache zu beherrschen?

Fishlock: Das ist in der Tat nicht so einfach, zumal Deutsch eine wirklich schwierige Sprache ist, die man nicht in kürzester Zeit erlernen kann. Wichtig ist, dass man sich nicht damit zufrieden gibt, wenn man etwas nur halb verstanden hat, sondern immer nachhakt.

DFB.de: Sie sind sehr häufig gewechselt. Wie hat das Ihre Persönlichkeit geprägt?

Fishlock: In vielen Ländern unterwegs zu sein und immer wieder neue Kulturen und Mentalitäten kennenzulernen, ist ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin. Jede Station hat mich in meiner Entwicklung weitergebracht und ich finde es sehr spannend, vielen verschiedenen Menschen zu begegnen und ihre unterschiedlichen Lebensweisen zu erfahren.

DFB.de: Sie kommen aus Wales. Welchen Stellenwert hat der Frauenfußball dort?

Fishlock: Natürlich steht der Frauenfußball in Wales im Schatten anderer Sportarten und wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Vieles hängt nun einmal vom Erfolg der Nationalmannschaft ab – daher wäre es natürlich toll, wenn wir irgendwann einmal die Qualifikation für ein großes Turnier schaffen würden.

DFB.de: Was ist mit der walisischen Nationalmannschaft möglich?

Fishlock: In der WM-Qualifikation haben wir das entscheidende Gruppenspiel in der Ukraine leider verloren, sonst wäre die Play-off-Teilnahme mit der Chance auf das Kanada-Ticket möglich gewesen. Aber das ist eine gute Motivation für die nächste Qualifikationsrunde, wenn es um die EM 2017 geht.

DFB.de: Wie kommt mal als Waliserin überhaupt zum Fußball?

Fishlock: Hauptsächlich durch meine beiden fußballbegeisterten Brüder. Mit sieben Jahren bin ich zu den Cardiff City Ladies gekommen – und dann hat sich alles weitere ergeben. Bis zu meinem Wechsel nach Holland 2008 hatte ich noch als Datenanalystin gearbeitet und seitdem bin ich Profi.

[sw]

Es war ein Rückschlag am vergangenen Wochenende, keine Frage. Nach dem 0:2 beim VfL Wolfsburg hat der 1. FFC Frankfurt die Tabellenspitze der Allianz Frauen-Bundesliga etwas aus den Augen verloren. Umso wichtiger ist die Partie am Sonntag (ab 11 Uhr, live bei DFB-TV und im HR) gegen den Tabellenzweiten FC Bayern München.

Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts walisische Mittelfeldspielerin Jessica Fishlock vor dem ersten Rückrundenspiel über die Situation an der Tabellenspitze und ihre ersten Wochen in Frankfurt. Aber die Nationalspielerin verrät auch, welchen Stellenwert der Fußball in ihrem Heimatland hat und warum sie im Sommer nach Deutschland gekommen ist.

DFB.de: Frau Fishlock, seit ein paar Wochen spielen Sie in der Allianz Frauen-Bundesliga. Wie sind Ihre Eindrücke bislang?

Jessica Fishlock: Die Allianz Frauen-Bundesliga gehört auf alle Fälle zu den stärksten Ligen der Welt. Gerade an der Spitze geht es sehr eng zu und man ist an jedem Spieltag auf hohem Niveau gefordert. Ich habe einige Wochen gebraucht, um meine Spielweise auf diese Liga umzustellen.

DFB.de: Wie würden Sie das Niveau in Deutschland im Vergleich zu Ihren vorherigen Stationen einschätzen?

Fishlock: Natürlich ist das Niveau in Deutschland sehr hoch, aber ich würde nicht pauschal behaupten, dass die Allianz Frauen-Bundesliga stärker als etwa die amerikanische NWSL ist. Oft hört man, in den USA werde mehr Wert aufs physische und weniger auf das spielerische Element gelegt. Das ist mir zu einfach, denn es kommt ja auch auf die Philosophie in den einzelnen Klubs an. Was etwa Dominanz durch Ballbesitz betrifft, habe ich noch kein besseres Team als Kansas City erlebt.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für Ihren Wechsel nach Frankfurt gegeben?

Fishlock: Das ist ganz einfach: Ich wollte zu einem starken Team, mit dem ich die Möglichkeit habe, Titel zu gewinnen. Und da ist der 1. FFC Frankfurt einfach die perfekte Adresse.

DFB.de: Was ist denn möglich mit dem FFC in den drei Wettbewerben?

Fishlock: Wir liegen in allen drei Wettbewerben aussichtsreich im Rennen und ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Ende der Saison auch den einen oder anderen Pokal in den Händen halten werden. Natürlich spielt in den Cup-Wettbewerben auch immer die Auslosung eine Rolle. Und da steht uns gerade im DFB-Pokal eine hohe Hürde bevor, schließlich treffen wir im Viertelfinale auf den FC Bayern München.

DFB.de: Zuletzt haben Sie mit dem 1. FFC Frankfurt beim VfL Wolfsburg 0:2 verloren. Am Sonntag steht mit dem Duell gegen den FC Bayern München direkt der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Zunächst in der Meisterschaft. Wie schätzen Sie die Situation an der Tabellenspitze ein?

Fishlock: Vier Teams liegen innerhalb von vier Punkten, da ist also noch alles offen. Wir haben in Potsdam und Wolfsburg verloren, spielen gegen alle Top-Teams aber noch zu Hause. Angefangen von der Partie gegen den FC Bayern München am Sonntag, die wir natürlich unbedingt gewinnen wollen.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Begegnung mit dem FC Bayern?

Fishlock: Das wird eine ganz schwierige Aufgabe für uns, da Bayern über eine wirklich starke Mannschaft mit einer ausgewogenen Balance zwischen Offensive und Defensive verfügt. Aber im Gegensatz zum ersten Spieltag, als wir in München 1:1 gespielt haben, sind wir nun deutlich eingespielter und ich bin daher sehr optimistisch, dass wir die drei Punkte in Frankfurt behalten werden.

DFB.de: Kommt es für Sie überraschend, dass die Münchenerinnen eine so gute Rolle spielen in diesem Jahr?

Fishlock: Nein, das finde ich überhaupt nicht überraschend. Die Mannschaft hat eine hohe Qualität und dies dokumentiert eben auch der Tabellenstand.

DFB.de: Sie haben vorher unter anderem in Schottland, den Niederlanden, den USA und Australien gespielt. Wie intensiv haben Sie das Geschehen in der Allianz Frauen-Bundesliga verfolgt?

Fishlock: Wer sich für Frauenfußball interessiert, der kommt an der deutschen Top-Liga natürlich nicht vorbei. Viele Spiele habe ich allerdings nicht gesehen, da es im Ausland schwierig ist, an entsprechende Streams zu kommen.

DFB.de: Wie kommen Sie denn damit klar, in Deutschland zu leben ohne die Sprache zu beherrschen?

Fishlock: Das ist in der Tat nicht so einfach, zumal Deutsch eine wirklich schwierige Sprache ist, die man nicht in kürzester Zeit erlernen kann. Wichtig ist, dass man sich nicht damit zufrieden gibt, wenn man etwas nur halb verstanden hat, sondern immer nachhakt.

DFB.de: Sie sind sehr häufig gewechselt. Wie hat das Ihre Persönlichkeit geprägt?

Fishlock: In vielen Ländern unterwegs zu sein und immer wieder neue Kulturen und Mentalitäten kennenzulernen, ist ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin. Jede Station hat mich in meiner Entwicklung weitergebracht und ich finde es sehr spannend, vielen verschiedenen Menschen zu begegnen und ihre unterschiedlichen Lebensweisen zu erfahren.

DFB.de: Sie kommen aus Wales. Welchen Stellenwert hat der Frauenfußball dort?

Fishlock: Natürlich steht der Frauenfußball in Wales im Schatten anderer Sportarten und wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Vieles hängt nun einmal vom Erfolg der Nationalmannschaft ab – daher wäre es natürlich toll, wenn wir irgendwann einmal die Qualifikation für ein großes Turnier schaffen würden.

DFB.de: Was ist mit der walisischen Nationalmannschaft möglich?

Fishlock: In der WM-Qualifikation haben wir das entscheidende Gruppenspiel in der Ukraine leider verloren, sonst wäre die Play-off-Teilnahme mit der Chance auf das Kanada-Ticket möglich gewesen. Aber das ist eine gute Motivation für die nächste Qualifikationsrunde, wenn es um die EM 2017 geht.

DFB.de: Wie kommt mal als Waliserin überhaupt zum Fußball?

Fishlock: Hauptsächlich durch meine beiden fußballbegeisterten Brüder. Mit sieben Jahren bin ich zu den Cardiff City Ladies gekommen – und dann hat sich alles weitere ergeben. Bis zu meinem Wechsel nach Holland 2008 hatte ich noch als Datenanalystin gearbeitet und seitdem bin ich Profi.