Jens Lehmann: Rekorde und Paraden

Zwar spielt er bis Saisonende nicht mehr, aber ein Lehmann steckt Rückschläge weg und macht trotzdem eine großartige Karriere. 1997 gehört er zu den legendären Schalker Euro-Fightern, die in Mailand den UEFA-Pokal gewinnen. Er hält beim finalen Elfmeterschießen zwei Bälle.

Meister mit Dortmund und Arsenal

2002 wird er mit Borussia Dortmund, wo er von 1998 bis 2003 spielt, Deutscher Meister. 2004 glückt gleich in seinem ersten Jahr bei Arsenal London das gleiche Kunststück in der Premier League. Manches dauert dafür etwas länger: Nationalspieler wird er erst mit 30, noch als Schalker debütiert Lehmann am 18. Februar 1998 unter Berti Vogts beim Testspiel gegen den Oman in der Nationalmannschaft und bleibt in den folgenden zehn Jahren unter allen weiteren Bundestrainern Stammgast im DFB-Kader.

Wieder kommt er so in einer Statistik ziemlich weit nach oben: Nach seinem Dauerrivalen Oliver Kahn hat kein deutscher Torwart an mehr Turnieren teilgenommen – sechsmal steht er von 1998 bis 2008 bei WM und EM-Endrunden ununterbrochen im Kader.

Nummer eins bei der Heim-WM 2006

Beharrlich arbeitet er sich von der Nummer drei zur Nummer eins hoch. Erstmals spielt der damalige Legionär von Arsenal London bei der WM 2006 in Deutschland bei einem Turnier. Hier erlebt Lehmann im Viertelfinale von Berlin eine weitere Sternstunde. Im Elfmeterschießen gegen Argentinien hält er wieder zwei Elfmeter, auch mit Hilfe des legendären Spickzettels von Torwarttrainer Andy Köpke, der seit 2007 im Haus der Geschichte in Bonn ausgestellt wird.

Darüber hinaus blieb er im Tor der Nationalmannschaft vom 22. August 2007 bis 27. Mai 2008 insgesamt 682 Minuten ohne Gegentreffer, ebenfalls ein Wert, an den kein Nationalkeeper herankommt.

Lehmann, der nach 61 Länderspielen 2008 als Vize-Europameister seine Karriere im deutschen Tor beendet hat, muss man noch nicht ausstellen. Denn das Original ist noch ziemlich ehrgeizig und will zumindest diese Saison noch mit Anstand zu Ende bringen. In der Senioren-Tabelle der Bundesliga kann er ja schließlich noch etwas weiter nach oben klettern.

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Nach seinem Antrieb gefragt, hat Jens Lehmann neulich geantwortet: "Ich habe immer versucht, Erster und in allen wichtigen Statistiken weit vorne zu sein."

Am Dienstag wurde der Torwart des VfB Stuttgart 40, da ist er nicht der Erste, das ist auch schon anderen passiert. Aber ziemlich weit vorne liegt er damit nunmehr in der "Senioren-Tabelle" der Bundesligageschichte: Es gab nur sieben ältere Spieler seit 1963, darunter drei Torhüter. Aber schon beim nächsten Einsatz in zwei Wochen zieht Lehmann an Claus Reitmaier vorbei und ist dem Gipfel dann wieder etwas näher.

Rekorde, Paraden, Schmonzetten

Was immer noch kommen mag an Rekorden, Paraden und merkwürdigen Schmonzetten, die bei Lehmann selbst im gesetzten Alter zuweilen nicht ausbleiben – er wird im Sommer auf eine erfüllte Karriere zurückschauen können.

Allein der Vorfall am 19. Dezember 1997. Lehmann steht im Schalker Tor beim Derby aller Derbies in Dortmund und droht das Spiel zu verlieren. Es steht 1:2, die 93. Minute läuft. Damals ist es noch nicht üblich, dass Torhüter den Sturm verstärken in der Stunde der Not. Er tut es, und keiner deckt ihn. Die Flanke kommt, Lehmann köpft – Tor (des Jahres), 2:2, Abpfiff.

"Tor des Jahres" - ein "unbeschreibliches Gefühl"

"Dieses unbeschreibliche Gefühl wird mir immer in Erinnerung bleiben", sagt er. Das ist eine schönere Geschichte als eine andere von einem Schalker Auswärtsspiel, als er das erste Mal auffiel als etwas eigenwilliger Mann. Im September 1992 wechselt ihn Trainer Jörg Berger nach einem Fehler und drei Gegentoren in Leverkusen aus und sagt ihm besänftigend: "Wir sehen uns morgen."

Lehmann versteht: "Heute will ich Dich nicht mehr sehen" und verlässt das Stadion, das er im Mannschaftsbus angesteuert hatte. Ohne Geld marschiert er durch Leverkusen zur nächsten S-Bahn-Station, merkt dass er kein Geld mit hat und leiht sich von einem Schalke-Fan fünf D-Mark für die Heimfahrt nach Essen. Das unerlaubte Entfernen von der Truppe hat keine Folgen, die Auswechslung auch nicht.

Zwar spielt er bis Saisonende nicht mehr, aber ein Lehmann steckt Rückschläge weg und macht trotzdem eine großartige Karriere. 1997 gehört er zu den legendären Schalker Euro-Fightern, die in Mailand den UEFA-Pokal gewinnen. Er hält beim finalen Elfmeterschießen zwei Bälle.

Meister mit Dortmund und Arsenal

2002 wird er mit Borussia Dortmund, wo er von 1998 bis 2003 spielt, Deutscher Meister. 2004 glückt gleich in seinem ersten Jahr bei Arsenal London das gleiche Kunststück in der Premier League. Manches dauert dafür etwas länger: Nationalspieler wird er erst mit 30, noch als Schalker debütiert Lehmann am 18. Februar 1998 unter Berti Vogts beim Testspiel gegen den Oman in der Nationalmannschaft und bleibt in den folgenden zehn Jahren unter allen weiteren Bundestrainern Stammgast im DFB-Kader.

Wieder kommt er so in einer Statistik ziemlich weit nach oben: Nach seinem Dauerrivalen Oliver Kahn hat kein deutscher Torwart an mehr Turnieren teilgenommen – sechsmal steht er von 1998 bis 2008 bei WM und EM-Endrunden ununterbrochen im Kader.

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Nummer eins bei der Heim-WM 2006

Beharrlich arbeitet er sich von der Nummer drei zur Nummer eins hoch. Erstmals spielt der damalige Legionär von Arsenal London bei der WM 2006 in Deutschland bei einem Turnier. Hier erlebt Lehmann im Viertelfinale von Berlin eine weitere Sternstunde. Im Elfmeterschießen gegen Argentinien hält er wieder zwei Elfmeter, auch mit Hilfe des legendären Spickzettels von Torwarttrainer Andy Köpke, der seit 2007 im Haus der Geschichte in Bonn ausgestellt wird.

Darüber hinaus blieb er im Tor der Nationalmannschaft vom 22. August 2007 bis 27. Mai 2008 insgesamt 682 Minuten ohne Gegentreffer, ebenfalls ein Wert, an den kein Nationalkeeper herankommt.

Lehmann, der nach 61 Länderspielen 2008 als Vize-Europameister seine Karriere im deutschen Tor beendet hat, muss man noch nicht ausstellen. Denn das Original ist noch ziemlich ehrgeizig und will zumindest diese Saison noch mit Anstand zu Ende bringen. In der Senioren-Tabelle der Bundesliga kann er ja schließlich noch etwas weiter nach oben klettern.