Jens Kiefer: "Wir werden nun anders wahrgenommen"

Kiefer: Mit Sicherheit. Wir haben an diesem Tag bei einem starken Gegner verloren. Der SV Saar 05 hat aufopferungsvoll gekämpft und es kam alles zusammen. Doch so etwas darf uns als Regionalligist nicht passieren und war schon ein echter Rückschlag.

DFB.de: Sämtliche SVE-Verfolger haben schon zwei Partien mehr ausgetragen als Ihre Mannschaft. Welche Mannschaften zählen Sie zu den Hauptkonkurrenten im Rennen um die beiden Qualifikationsplätze zur Aufstiegs-Relegation?

Kiefer: Ich rechne bis zum Schluss mit einem Fünf- oder Sechskampf. Neben 1899 Hoffenheim II und Hessen Kassel schätze ich auch die Trierer Eintracht, die sich nach einer Schwächephase wieder gefangen hat, und den SV Waldhof Mannheim sehr stark ein. Selbst die SG Sonnenhof Großaspach dürfen wir trotz ihres sechsten Tabellenplatzes noch längst nicht abschreiben. In dieser Saison wird es oben und unten nur sehr wenige Mannschaften geben, für die es am Saisonende um nichts mehr geht.

DFB.de: Bekanntester Spieler in Ihrem Kader ist Kapitän Timo Wenzel, der für den VfB Stuttgart in der Vergangenheit sogar in der Champions League gespielt hatte. Welchen Anteil hat er am positiven Abschneiden?

Kiefer: Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass Timo Wenzel der Kopf unserer Mannschaft ist und immer mit gutem Beispiel vorangeht. So ein Spieler hat uns vielleicht in den vergangenen Jahren gefehlt. Timo bildet zusammen mit Daniel Jungwirth, Thorsten Reiß und Abedin Krasniqi eine sehr gut harmonierende Achse.

DFB.de: Im Saarland ist der 1. FC Saarbrücken seit dem Aufstieg in die 3. Liga in der Saison 2009/2010 wieder die Nummer eins. Wie sehr nervt Sie das "Underdog-Image"?

Kiefer: Das ist für mich kein großes Problem. Im Gegenteil: Im Umfeld fokussiert sich vieles auf den 1. FC Saarbrücken. So können wir in Ruhe arbeiten, unseren Weg gehen und müssen dabei nicht ständig nach links und rechts schauen. Wir sind durch unsere gute Hinserie nun ein bisschen ins Rampenlicht gerückt und werden mittlerweile auch anders wahrgenommen. Das ist das schönste Lob für uns.

DFB.de: Das heimische Waldstadion an der Kaiserslinde fasst maximal rund 6000 Zuschauer. Könnte die SV 07 Elversberg bei einem möglichen Aufstieg die 3. Liga überhaupt infrastrukturmäßig stemmen?



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Bei der Trainerumfrage von DFB.de vor dem Saisonbeginn in der neuen Regionalliga Südwest hatte kein einziger Experte die SV 07 Elversberg für das Rennen um die Meisterschaft auf der Rechnung. Doch der kleine Verein aus der 13.500 Einwohner-Gemeinde Spiesen-Elversberg überwintert als Spitzenreiter, überrascht nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die eigenen Verantwortlichen. Der Mann, der den sportlichen Erfolg ins Saarland brachte, heißt Trainer Jens Kiefer.

Bei seinem Amtsantritt als Nachfolger von Günter Erhardt im September 2009 war Kiefer zunächst eher als "Notlösung" vorgesehen, entwickelte sich dann aber zum Glücksgriff. Trotz seiner 38 Jahre verfügt Kiefer schon über recht viel Erfahrung. Der frühere Spieler von FK Pirmasens, Elversberg und Borussia Neunkirchen hatte bereits mit 26 Jahren seine aktive Karriere beendet und wechselte ins Trainergeschäft.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht Jens Kiefer über den unerwarteten Erfolg sowie die Gründe und gibt einen Ausblick auf die Restrunde.

DFB.de: Mit der SV 07 Elversberg überwintert einer der kleinsten Vereine der Regionalliga Südwest als Tabellenführer. Bleibt das eine Momentaufnahme oder ist das ein neuer Dauerzustand, Herr Kiefer?

Jens Kiefer: Aktuell ist es nur eine Momentaufnahme. Wir werden aber alles dafür tun, damit es zum Dauerzustand wird. Ganz im Ernst: Dass wir in dieser Saison ganz vorne dabei sind, hat uns auch ein gutes Stück überrascht. Wir wussten, dass wir über eine homogene Mannschaft verfügen. Doch diese starke Entwicklung war nicht absehbar.

DFB.de: Gehen wir mal ins Detail: Bei Ihrem Amtsantritt im September 2011 rangierte Elversberg in der damaligen Regionalliga West lediglich auf Platz 13. Was hat sich seitdem alles verändert?

Kiefer: Insgesamt hat der Verein seine Strukturen verbessert. Wir versuchen, mehr auf Kontinuität zu setzen. Unser Teammanager Roland Benschneider und ich haben dabei sicher an etwas mehr als einer oder zwei Stellschrauben gedreht. Schon in der Winterpause der vergangenen Saison wurde der Kader ein wenig aufgeräumt und um fünf bis sechs Spieler reduziert. Unsere sechs Zugänge im Sommer sind voll eingeschlagen, was äußerst selten vorkommt. Vor allem aber haben die Spieler, die schon zwei, drei Jahre bei uns sind, einen Schritt nach vorne gemacht und zeigen jetzt, was sie wirklich können.

DFB.de: Trübt das frühzeitige Ausscheiden im Verbandspokal (1:2 beim Verbandsligisten SV Saar 05 Saarbrücken) etwas die starke Bilanz zur Winterpause?

Kiefer: Mit Sicherheit. Wir haben an diesem Tag bei einem starken Gegner verloren. Der SV Saar 05 hat aufopferungsvoll gekämpft und es kam alles zusammen. Doch so etwas darf uns als Regionalligist nicht passieren und war schon ein echter Rückschlag.

DFB.de: Sämtliche SVE-Verfolger haben schon zwei Partien mehr ausgetragen als Ihre Mannschaft. Welche Mannschaften zählen Sie zu den Hauptkonkurrenten im Rennen um die beiden Qualifikationsplätze zur Aufstiegs-Relegation?

Kiefer: Ich rechne bis zum Schluss mit einem Fünf- oder Sechskampf. Neben 1899 Hoffenheim II und Hessen Kassel schätze ich auch die Trierer Eintracht, die sich nach einer Schwächephase wieder gefangen hat, und den SV Waldhof Mannheim sehr stark ein. Selbst die SG Sonnenhof Großaspach dürfen wir trotz ihres sechsten Tabellenplatzes noch längst nicht abschreiben. In dieser Saison wird es oben und unten nur sehr wenige Mannschaften geben, für die es am Saisonende um nichts mehr geht.

DFB.de: Bekanntester Spieler in Ihrem Kader ist Kapitän Timo Wenzel, der für den VfB Stuttgart in der Vergangenheit sogar in der Champions League gespielt hatte. Welchen Anteil hat er am positiven Abschneiden?

Kiefer: Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass Timo Wenzel der Kopf unserer Mannschaft ist und immer mit gutem Beispiel vorangeht. So ein Spieler hat uns vielleicht in den vergangenen Jahren gefehlt. Timo bildet zusammen mit Daniel Jungwirth, Thorsten Reiß und Abedin Krasniqi eine sehr gut harmonierende Achse.

DFB.de: Im Saarland ist der 1. FC Saarbrücken seit dem Aufstieg in die 3. Liga in der Saison 2009/2010 wieder die Nummer eins. Wie sehr nervt Sie das "Underdog-Image"?

Kiefer: Das ist für mich kein großes Problem. Im Gegenteil: Im Umfeld fokussiert sich vieles auf den 1. FC Saarbrücken. So können wir in Ruhe arbeiten, unseren Weg gehen und müssen dabei nicht ständig nach links und rechts schauen. Wir sind durch unsere gute Hinserie nun ein bisschen ins Rampenlicht gerückt und werden mittlerweile auch anders wahrgenommen. Das ist das schönste Lob für uns.

DFB.de: Das heimische Waldstadion an der Kaiserslinde fasst maximal rund 6000 Zuschauer. Könnte die SV 07 Elversberg bei einem möglichen Aufstieg die 3. Liga überhaupt infrastrukturmäßig stemmen?

Kiefer: Das ist etwas schwierig zu sagen. Anfangs müssten wir wohl in ein anderes Stadion ausweichen. Ich vertraue da aber ganz unserem Vorstand.

DFB.de: Präsident Dominik Holzer beschrieb Elversberg im Gespräch mit DFB.de als das "kleine Hoffenheim". Wie sehen Sie den Verein?

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Kiefer: Wir gehören mit Sicherheit zu den gesündesten Vereinen in der Regionalliga. Das wäre ohne unseren Mäzen und Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Holzer nicht möglich gewesen. Er hat den Verein finanziell immer in geregelte Bahnen gelenkt.

DFB.de: Wird es in der Winterpause noch einmal Verstärkungen für den Kader geben?

Kiefer: Ja. Es sind zwei Verpflichtungen geplant. Wir wissen auch schon ganz genau, wen wir wollen: Einen flexibel einsetzbaren Defensivspieler und einen Ersatz für Stürmer Kevin Feiersinger, der wegen eines Kreuzbandrisses länger ausfällt. Für uns ist es wichtig, den Kader in der Breite zu verstärken, um Ausfälle in Zukunft besser kompensieren zu können.

DFB.de: Welche Wünsche und Vorsätze haben Sie für das neue Jahr aus sportlicher Sicht?

Kiefer: Genauso so hart weiterzuarbeiten wie im vergangenen Jahr, damit wir am Saisonende vielleicht die große Überraschung schaffen.