Jenas Coach vor Duell mit Bayern: "Wir müssen das genießen"

Für den FC Carl Zeiss Jena ist es das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte. Am 19. August (ab 20.45 Uhr, live auf Sky) empfängt der Viertligist in der ersten Runde des DFB-Pokals den FC Bayern München. Für den neuen Jenaer Trainer Mark Zimmermann ist es in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Duell.

Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige über seine Münchner Vergangenheit, über seine Hoffnungen auf eine Sensation und die neue Denkweise bei dem ambitionierten Nordost-Regionalligisten aus Thüringen.

DFB.de: Herr Zimmermann, wie ist die Stimmung vor dem großen Duell gegen den FC Bayern?

Mark Zimmermann: Wirklich super. Wir haben keine Angst vor München. Ganz im Gegenteil, wir freuen uns auf diese riesige Herausforderung. Für viele von uns ist es eine einmalige Sache, so etwas zu erleben. Wir müssen das genießen. Aber wir sehen die Begegnung auch nicht als Freundschaftsspiel. Wir wollen uns bestmöglich verkaufen. Mal sehen, was dann möglich ist.

DFB.de: Im vergangenen Jahr hat Carl Zeiss Jena in der ersten Runde den Hamburger SV rausgeschmissen. Träumen Sie von einer ähnlichen Sensation?

Zimmermann: Ich glaube, dass man Hamburg und München in diesem Fall nicht vergleichen kann. Unsere Chancen auf ein Weiterkommen liegen fast bei null. Da machen wir uns keine Illusionen. Aber wir wollen alles geben, was in unserer Macht steht. Dann werden wir sehen, was am Ende passieren wird.

DFB.de: Carl Zeiss Jena hat schon einige Male Schlagzeilen im DFB-Pokal geschrieben, zum Beispiel 2008 mit dem Vordringen bis ins Halbfinale.

Zimmermann: Es stimmt, dass dieser Klub einige gute und auch überraschende Ergebnisse in diesem tollen Wettbewerb erzielen konnte. Andererseits sollte das auch zu denken geben. Warum kann die Mannschaft in diesen Begegnungen über sich hinauswachsen? Und warum kann sie diese Leistungen nicht konstant in der Meisterschaft abrufen? Die Aufgaben in der Regionalliga sind für uns viel wichtiger. Alles andere ist eine schöne Zugabe. Wir dürfen nicht den Fehler machen, nur die Partie gegen München im Blick zu haben.

DFB.de: Ist das nicht einfacher gesagt als getan?

Zimmermann: Es ist doch ganz normal, dass die Begegnung alles überstrahlt. Das soll ja auch so sein. Manchmal kommt es mir so vor, als gäbe es in der Stadt und in der ganzen Region kein anderes Thema mehr. Einerseits ist das gut, weil wir uns so mal wieder deutschlandweit präsentieren können. Andererseits muss auch alles im Rahmen bleiben.

DFB.de: Wie bereiten Sie die Mannschaft auf die Partie gegen den FC Bayern vor?

Zimmermann: Zu den einzelnen Spielern muss ich nicht viel sagen. Die kennen die Jungs ja alle aus dem Fernsehen. Wir wollen mutig sein und zeigen, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen. Wer mit Angst in dieses Spiel geht, hat vorher schon verloren. Respekt ist angebracht, aber nichts anderes.

DFB.de: Sie selbst haben mit Jena schon einmal im DFB-Pokal gegen Bayern München gespielt…

Zimmermann: Das ist aber schon einige Jahre her. 1993 war das, glaube ich, damals noch mit der zweiten Mannschaft von Jena. Wir haben 0:2 verloren. Für mich persönlich war das einer der Höhepunkte meiner Karriere. Und auch heute noch denke ich gerne an diese Begegnung zurück. Das ist genau das, was ich eben erklärt habe: Spiele gegen Bayern München sind etwas ganz Besonderes. Man muss sie genießen, aber trotzdem der Angelegenheit den nötigen Ernst entgegenbringen. Wir wollen nicht nur einen ereignisreichen Nachmittag erleben und gute Gastgeber sein. Wir wollen den FC Bayern sportlich herausfordern.

DFB.de: Sind Sie eigentlich Bayern-Fan?

Zimmermann: Nein, bin ich nicht. Wieso fragen Sie?

DFB.de: Weil Sie 2000 damals als Spieler mit Unterhaching beim legendären 2:0 gegen Leverkusen die Münchener zum Meister gemacht haben.

Zimmermann: Ich stand damals im Kader, habe aber leider nicht gespielt. In Unterhaching identifiziert man sich sehr stark mit dem FC Bayern. Deshalb war man damals entsprechend stolz, diese Hilfe geleistet zu haben. Bei mir war eher das Gegenteil der Fall. Mir tat es für Bayer Leverkusen leid, vor allem für Bernd Schneider. Wir kennen uns sehr gut, er ist ein Freund von mir und hat ja auch lange hier in Jena gespielt. Besonders ihm hätte ich die Deutsche Meisterschaft gegönnt. Rückblickend muss man aber sagen, dass Leverkusen selbst schuld war an dieser Niederlage. So bitter das damals für sie auch gelaufen ist. Aber das ist lange her. Lassen Sie uns lieber über die Gegenwart sprechen. Das ist doch viel interessanter.



Für den FC Carl Zeiss Jena ist es das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte. Am 19. August (ab 20.45 Uhr, live auf Sky) empfängt der Viertligist in der ersten Runde des DFB-Pokals den FC Bayern München. Für den neuen Jenaer Trainer Mark Zimmermann ist es in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Duell.

Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige über seine Münchner Vergangenheit, über seine Hoffnungen auf eine Sensation und die neue Denkweise bei dem ambitionierten Nordost-Regionalligisten aus Thüringen.

DFB.de: Herr Zimmermann, wie ist die Stimmung vor dem großen Duell gegen den FC Bayern?

Mark Zimmermann: Wirklich super. Wir haben keine Angst vor München. Ganz im Gegenteil, wir freuen uns auf diese riesige Herausforderung. Für viele von uns ist es eine einmalige Sache, so etwas zu erleben. Wir müssen das genießen. Aber wir sehen die Begegnung auch nicht als Freundschaftsspiel. Wir wollen uns bestmöglich verkaufen. Mal sehen, was dann möglich ist.

DFB.de: Im vergangenen Jahr hat Carl Zeiss Jena in der ersten Runde den Hamburger SV rausgeschmissen. Träumen Sie von einer ähnlichen Sensation?

Zimmermann: Ich glaube, dass man Hamburg und München in diesem Fall nicht vergleichen kann. Unsere Chancen auf ein Weiterkommen liegen fast bei null. Da machen wir uns keine Illusionen. Aber wir wollen alles geben, was in unserer Macht steht. Dann werden wir sehen, was am Ende passieren wird.

DFB.de: Carl Zeiss Jena hat schon einige Male Schlagzeilen im DFB-Pokal geschrieben, zum Beispiel 2008 mit dem Vordringen bis ins Halbfinale.

Zimmermann: Es stimmt, dass dieser Klub einige gute und auch überraschende Ergebnisse in diesem tollen Wettbewerb erzielen konnte. Andererseits sollte das auch zu denken geben. Warum kann die Mannschaft in diesen Begegnungen über sich hinauswachsen? Und warum kann sie diese Leistungen nicht konstant in der Meisterschaft abrufen? Die Aufgaben in der Regionalliga sind für uns viel wichtiger. Alles andere ist eine schöne Zugabe. Wir dürfen nicht den Fehler machen, nur die Partie gegen München im Blick zu haben.

DFB.de: Ist das nicht einfacher gesagt als getan?

Zimmermann: Es ist doch ganz normal, dass die Begegnung alles überstrahlt. Das soll ja auch so sein. Manchmal kommt es mir so vor, als gäbe es in der Stadt und in der ganzen Region kein anderes Thema mehr. Einerseits ist das gut, weil wir uns so mal wieder deutschlandweit präsentieren können. Andererseits muss auch alles im Rahmen bleiben.

DFB.de: Wie bereiten Sie die Mannschaft auf die Partie gegen den FC Bayern vor?

Zimmermann: Zu den einzelnen Spielern muss ich nicht viel sagen. Die kennen die Jungs ja alle aus dem Fernsehen. Wir wollen mutig sein und zeigen, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen. Wer mit Angst in dieses Spiel geht, hat vorher schon verloren. Respekt ist angebracht, aber nichts anderes.

DFB.de: Sie selbst haben mit Jena schon einmal im DFB-Pokal gegen Bayern München gespielt…

Zimmermann: Das ist aber schon einige Jahre her. 1993 war das, glaube ich, damals noch mit der zweiten Mannschaft von Jena. Wir haben 0:2 verloren. Für mich persönlich war das einer der Höhepunkte meiner Karriere. Und auch heute noch denke ich gerne an diese Begegnung zurück. Das ist genau das, was ich eben erklärt habe: Spiele gegen Bayern München sind etwas ganz Besonderes. Man muss sie genießen, aber trotzdem der Angelegenheit den nötigen Ernst entgegenbringen. Wir wollen nicht nur einen ereignisreichen Nachmittag erleben und gute Gastgeber sein. Wir wollen den FC Bayern sportlich herausfordern.

DFB.de: Sind Sie eigentlich Bayern-Fan?

Zimmermann: Nein, bin ich nicht. Wieso fragen Sie?

DFB.de: Weil Sie 2000 damals als Spieler mit Unterhaching beim legendären 2:0 gegen Leverkusen die Münchener zum Meister gemacht haben.

Zimmermann: Ich stand damals im Kader, habe aber leider nicht gespielt. In Unterhaching identifiziert man sich sehr stark mit dem FC Bayern. Deshalb war man damals entsprechend stolz, diese Hilfe geleistet zu haben. Bei mir war eher das Gegenteil der Fall. Mir tat es für Bayer Leverkusen leid, vor allem für Bernd Schneider. Wir kennen uns sehr gut, er ist ein Freund von mir und hat ja auch lange hier in Jena gespielt. Besonders ihm hätte ich die Deutsche Meisterschaft gegönnt. Rückblickend muss man aber sagen, dass Leverkusen selbst schuld war an dieser Niederlage. So bitter das damals für sie auch gelaufen ist. Aber das ist lange her. Lassen Sie uns lieber über die Gegenwart sprechen. Das ist doch viel interessanter.

###more###

DFB.de: In der Regionalliga Nordost läuft die Meisterschaft bereits wieder. Was ist möglich in dieser Saison?

Zimmermann: In Jena sind die Ansprüche traditionell sehr hoch. Der Aufstieg ist immer wieder das große Thema. Aber das ist eben nicht so leicht zu realisieren. Erstens muss in der Meisterschaft an 34 Spieltagen alles passen. Und zweitens braucht man danach in den Relegationsspielen noch das nötige Quäntchen Glück. Es ist ein sehr schwieriger Weg. Und ganz nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass andere Klubs ähnliche Ziele verfolgen.

DFB.de: An wen denken Sie?

Zimmermann: Mit dem Berliner AK ist zu rechnen. Wacker Nordhausen hat sich sehr gut verstärkt. Dass Absteiger Energie Cottbus zum absoluten Favoritenkreis zählt, ist meiner Meinung nach ebenso völlig klar. Auch die zweite Mannschaft von RB Leipzig sollte man im Blick haben. Dazu wird sicher noch der eine oder andere weitere Klub kommen. Diese Staffel der Regionalliga ist sehr stark und ausgeglichen. Das ist Chance und Risiko zugleich.

DFB.de: Ist die Saison also eher ein Marathon als ein Sprint?

Zimmermann: Ja, das würde ich so sehen. Das sind ja auch die Lehren aus der vergangenen Saison. Da war Jena im Oktober und November ganz oben. Und dann kam der große Einbruch. Die Kunst ist es, sich in der Spitzengruppe zu etablieren und am Ende ganz oben stehen. Das muss unser Ziel sein. Aber, wie gesagt, die Konkurrenz ist groß und stark.

DFB.de: Täuscht der Eindruck oder hat bei Carl Zeiss Jena in strategischer Sicht ein Umdenken stattgefunden?

Zimmermann: Ja, so ist es. Und ich denke auch, dass das der richtige Weg ist. Der Verein will verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen.

DFB.de: Ist Ihre Benennung zum Cheftrainer mit einem Vertrag bis 2020 das erste Zeichen der Verantwortlichen, dass Sie es wirklich ernst meinen?

Zimmermann: Ich freue mich darüber und bin stolz darauf, dass mir dieses Vertrauen entgegengebracht wird. Ich sehe das nicht als Selbstverständlichkeit an, schließlich habe ich in der vergangenen Saison noch die A-Junioren betreut. Dass ich einen Vertrag bis 2020 bekommen habe, zeigt meiner Meinung nach schon, dass nach vielen erfolglosen Spieler- und Trainerwechseln nun auf Kontinuität gesetzt werden soll. Aber wir kennen doch alle das Fußballgeschäft. Letztlich sind meist die Ergebnisse auf dem Platz ausschlaggebend. Das ist bei uns nicht anders als bei allen anderen Vereinen auch. Das ist mir bewusst. Dieser langfristige Vertrag ist kein Freifahrtschein. Wir müssen Ergebnisse liefern. Sonst können die Mechanismen des Geschäfts auch in meinem Fall greifen. Unser Ziel und die Vorgabe ist es ganz klar, dass wir in der Spitzengruppe mitspielen wollen. Daran müssen und werden wir uns messen lassen.

###more###