Jena empfängt Bocholt: Nochmal so wild wie im Hinspiel?

Das Topspiel zum Rückrundenstart in der Nord-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga geht in Jena über die Bühne. Der zweitplatzierte FC Carl Zeiss Jena empfängt heute (ab 11 Uhr) im Rahmen des 10. Spieltages den gut gestarteten Liganeuling Borussia Bocholt. Im turbulenten Hinspiel trennten sich die beiden Teams 3:3. DFB.de macht den Faktencheck.

Die Ausgangslage: 15 Punkte aus acht Begegnungen: Mit dieser Ausbeute ist der FC Carl Zeiss Jena aktuell der erste Verfolger von Tabellenführer FSV Gütersloh. Der Rückstand zur Spitze beträgt nach dem Abschluss der Hinserie vier Zähler. Die direkte Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist für Jena also weiterhin in Reichweite. Die Thüringerinnen gehörten bereits von 2008 bis 2018 sowie in der Saison 2019/2020 der höchsten deutschen Spielklasse an - damals noch unter dem Namen FF USV Jena. Mit elf Zählern aus acht Spielen belegt Borussia Bocholt den fünften Platz - und damit einen Rang, der sicher den Verbleib in der 2. Frauen-Bundesliga bedeutet. Mitaufsteiger SpVg Berghofen, der nach aktuellem Stand als Tabellensechster die Relegation gegen einen Vertreter aus der Süd-Staffel bestreiten würde, ist bei einem Spiel weniger allerdings nur drei Punkte entfernt. Von einem Abstiegsplatz trennen Bocholt vier Zähler. Der Borussia war in der zurückliegenden Saison erstmals der Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga geglückt.

Die Historie: Die Wurzeln des FC Carl Zeiss Jena gehen auf den USV Jena zurück, der 1991 der letzte ostdeutsche Frauenfußballmeister wurde und sich damit für die damals noch zweigleisige Frauen-Bundesliga qualifizierte. Dort stieg der Verein allerdings direkt wieder ab. Erst nach der Jahrtausendwende ging es wieder nach oben. 2003 scheiterte das Team zunächst als Meister der damals noch zweitklassigen Regionalliga Nordost in der Aufstiegsrunde am Hamburger SV. Ein Jahr später gelang die Qualifikation für die damals neugegründete 2. Frauen-Bundesliga. 2004 wurde die Frauenfußball-Abteilung ausgegliedert und mit dem FF USV Jena ein neuer Verein gegründet. Vier Jahre später gelang erstmals der Aufstieg in die eingleisige Frauen-Bundesliga. Der größte sportliche Erfolg nach dem Meistertitel 1991 ist die Teilnahme am DFB-Pokalfinale 2010 gegen den FCR 2001 (jetzt MSV) Duisburg (0:1). Seit dem 1. Juli 2020 spielen Jenas Fußballerinnen unter dem Dach des traditionsreichen FC Carl Zeiss.

Beim 1960 gegründeten BV Borussia Bocholt entstand 2004 die erste Frauenfußballmannschaft. Innerhalb von nur zwei Jahren gelang der Durchmarsch von der Kreis- in die Verbandsliga. In der Saison 2010/2011 feierte der Verein als Meister der Verbandsliga Niederrhein den Aufstieg in die Regionalliga West, der dritthöchsten Spielklasse. Dort etablierte sich die Borussia in den folgenden Jahren. 2018 war Bocholt schon einmal Meister der Regionalliga West, verzichtete damals aber noch auf den möglichen Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. Ein Jahr später scheiterten die Westmünsterländerinnen als Vizemeister in den Playoffspielen um den Aufstieg am Süd-Titelträger FC Ingolstadt 04 (1:3, 0:2). In der zurückliegenden Spielzeit - dem zehnten Jahr zur Zugehörigkeit der dritthöchsten Spielklasse - war die Mannschaft im letzten Spiel vor der Corona-Pandemie auf den zweiten Platz geklettert, der zur erneuten Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt hätte. Durch deren pandemiebedingte Absage und die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) beschlossene Aufstockung der 2. Frauen-Bundesliga durfte die Borussia "kampflos" aufsteigen. Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Die aktuelle Form: Mit elf Punkten aus den fünf Partien seit dem Restart gehört der FC Carl Zeiss Jena zu den formstärksten Mannschaften der 2. Frauen-Bundesliga Nord. Auf eine ähnlich starke Ausbeute kommen nur Tabellenführer FSV Gütersloh (13 Zähler) und die zweite Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam (ebenfalls elf Punkte). Am zurückliegenden Wochenende eroberte die Mannschaft von Trainerin Anne Pochert durch ein 3:1 im Verfolgerduell mit RB Leipzig den zweiten Tabellenplatz. Borussia Bocholt startete nach der Corona-Unterbrechung zunächst mit zwei Siegen gegen die SpVg Berghofen (2:0) und bei Arminia Bielefeld (3:1). Das 1:3 am zurückliegenden Wochenende bei Tabellenführer FSV Gütersloh war jedoch das dritte Spiel in Folge ohne Sieg (ein Zähler).

Die Torjägerinnen: Für 38,4 Prozent der insgesamt 13 Saisontore des FC Carl Zeiss Jena war bislang Christin Meyer verantwortlich. Mit fünf Treffern (bei nur sechs Einsätzen) liegt die 20 Jahre alte Angreiferin gemeinsam mit Vanessa Fudalla (RB Leipzig) und Sarah Grünheid (Arminia Bielefeld) auf dem zweiten Platz der Torjägerinnenliste. Es führt Annalena Rieke (FSV Gütersloh) mit sechs Toren. Für Jena läuft die zehnmalige U 19-Nationalspielerin Christin Meyer seit Sommer 2019 auf (zuvor Walddörfer SV). Beim Hinspiel in Bocholt (3:3) traf sie dreimal. Bei der Borussia liegen in der internen Torschützenliste Jolina Opladen und Franziska Wenzel (zwei Treffer im Hinspiel) mit jeweils drei Toren gleichauf. Während die 22 Jahre alte Opladen (drei Einsätze für die deutsche U 17-Nationalmannschaft) aus der Nachwuchsabteilung der Borussia stammt, war die gleichaltrige Wenzel (zwei Spiele für die U 16-Nationalmannschaft) im Sommer 2016 von der SGS Essen nach Bocholt gewechselt.

Die Stimmen: "Nach einem holprigen Start sind wir gut aus der Corona-Pause gekommen. Daran wollen wir anknüpfen", sagt Jenas Trainerin Anne Pochert im Gespräch mit DFB.de. "Bocholt spielt als Aufsteiger eine gute Rolle. Dennoch wollen wir unser Spiel durchdrücken und den Gegner mit frühen Ballgewinnen unter Druck setzen." Sammy Messalkhi, Cheftrainer bei Borussia Bocholt, meint zu DFB.de: "Wir sind mit unserem Saisonverlauf als Aufsteiger bislang sehr zufrieden. Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Unser Ziel ist es, nun den fünften Tabellenplatz bis zum Saisonende zu verteidigen. Auch wenn wir gegen den spielstarken und erfahrenen FC Carl Zeiss Jena Außenseiter sind, wollen wir mit offensivem Fußball auftreten."

Die personelle Situation: Der FC Carl Zeiss Jena kann auf den gleichen Kader zurückgreifen wie in den zurückliegenden Wochen. Außerdem steht Torjägerin Christin Meyer nach überstandener Schulterverletzung vor der Rückkehr ins Team. Bei den Gästen aus Bocholt fallen die Langzeitverletzten Wiebke Terwege, Sina Zorychta, Laura Rekus und Carmen Koens bis zum Saisonende aus.

[mspw]

Das Topspiel zum Rückrundenstart in der Nord-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga geht in Jena über die Bühne. Der zweitplatzierte FC Carl Zeiss Jena empfängt heute (ab 11 Uhr) im Rahmen des 10. Spieltages den gut gestarteten Liganeuling Borussia Bocholt. Im turbulenten Hinspiel trennten sich die beiden Teams 3:3. DFB.de macht den Faktencheck.

Die Ausgangslage: 15 Punkte aus acht Begegnungen: Mit dieser Ausbeute ist der FC Carl Zeiss Jena aktuell der erste Verfolger von Tabellenführer FSV Gütersloh. Der Rückstand zur Spitze beträgt nach dem Abschluss der Hinserie vier Zähler. Die direkte Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist für Jena also weiterhin in Reichweite. Die Thüringerinnen gehörten bereits von 2008 bis 2018 sowie in der Saison 2019/2020 der höchsten deutschen Spielklasse an - damals noch unter dem Namen FF USV Jena. Mit elf Zählern aus acht Spielen belegt Borussia Bocholt den fünften Platz - und damit einen Rang, der sicher den Verbleib in der 2. Frauen-Bundesliga bedeutet. Mitaufsteiger SpVg Berghofen, der nach aktuellem Stand als Tabellensechster die Relegation gegen einen Vertreter aus der Süd-Staffel bestreiten würde, ist bei einem Spiel weniger allerdings nur drei Punkte entfernt. Von einem Abstiegsplatz trennen Bocholt vier Zähler. Der Borussia war in der zurückliegenden Saison erstmals der Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga geglückt.

Die Historie: Die Wurzeln des FC Carl Zeiss Jena gehen auf den USV Jena zurück, der 1991 der letzte ostdeutsche Frauenfußballmeister wurde und sich damit für die damals noch zweigleisige Frauen-Bundesliga qualifizierte. Dort stieg der Verein allerdings direkt wieder ab. Erst nach der Jahrtausendwende ging es wieder nach oben. 2003 scheiterte das Team zunächst als Meister der damals noch zweitklassigen Regionalliga Nordost in der Aufstiegsrunde am Hamburger SV. Ein Jahr später gelang die Qualifikation für die damals neugegründete 2. Frauen-Bundesliga. 2004 wurde die Frauenfußball-Abteilung ausgegliedert und mit dem FF USV Jena ein neuer Verein gegründet. Vier Jahre später gelang erstmals der Aufstieg in die eingleisige Frauen-Bundesliga. Der größte sportliche Erfolg nach dem Meistertitel 1991 ist die Teilnahme am DFB-Pokalfinale 2010 gegen den FCR 2001 (jetzt MSV) Duisburg (0:1). Seit dem 1. Juli 2020 spielen Jenas Fußballerinnen unter dem Dach des traditionsreichen FC Carl Zeiss.

Beim 1960 gegründeten BV Borussia Bocholt entstand 2004 die erste Frauenfußballmannschaft. Innerhalb von nur zwei Jahren gelang der Durchmarsch von der Kreis- in die Verbandsliga. In der Saison 2010/2011 feierte der Verein als Meister der Verbandsliga Niederrhein den Aufstieg in die Regionalliga West, der dritthöchsten Spielklasse. Dort etablierte sich die Borussia in den folgenden Jahren. 2018 war Bocholt schon einmal Meister der Regionalliga West, verzichtete damals aber noch auf den möglichen Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. Ein Jahr später scheiterten die Westmünsterländerinnen als Vizemeister in den Playoffspielen um den Aufstieg am Süd-Titelträger FC Ingolstadt 04 (1:3, 0:2). In der zurückliegenden Spielzeit - dem zehnten Jahr zur Zugehörigkeit der dritthöchsten Spielklasse - war die Mannschaft im letzten Spiel vor der Corona-Pandemie auf den zweiten Platz geklettert, der zur erneuten Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt hätte. Durch deren pandemiebedingte Absage und die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) beschlossene Aufstockung der 2. Frauen-Bundesliga durfte die Borussia "kampflos" aufsteigen. Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Die aktuelle Form: Mit elf Punkten aus den fünf Partien seit dem Restart gehört der FC Carl Zeiss Jena zu den formstärksten Mannschaften der 2. Frauen-Bundesliga Nord. Auf eine ähnlich starke Ausbeute kommen nur Tabellenführer FSV Gütersloh (13 Zähler) und die zweite Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam (ebenfalls elf Punkte). Am zurückliegenden Wochenende eroberte die Mannschaft von Trainerin Anne Pochert durch ein 3:1 im Verfolgerduell mit RB Leipzig den zweiten Tabellenplatz. Borussia Bocholt startete nach der Corona-Unterbrechung zunächst mit zwei Siegen gegen die SpVg Berghofen (2:0) und bei Arminia Bielefeld (3:1). Das 1:3 am zurückliegenden Wochenende bei Tabellenführer FSV Gütersloh war jedoch das dritte Spiel in Folge ohne Sieg (ein Zähler).

Die Torjägerinnen: Für 38,4 Prozent der insgesamt 13 Saisontore des FC Carl Zeiss Jena war bislang Christin Meyer verantwortlich. Mit fünf Treffern (bei nur sechs Einsätzen) liegt die 20 Jahre alte Angreiferin gemeinsam mit Vanessa Fudalla (RB Leipzig) und Sarah Grünheid (Arminia Bielefeld) auf dem zweiten Platz der Torjägerinnenliste. Es führt Annalena Rieke (FSV Gütersloh) mit sechs Toren. Für Jena läuft die zehnmalige U 19-Nationalspielerin Christin Meyer seit Sommer 2019 auf (zuvor Walddörfer SV). Beim Hinspiel in Bocholt (3:3) traf sie dreimal. Bei der Borussia liegen in der internen Torschützenliste Jolina Opladen und Franziska Wenzel (zwei Treffer im Hinspiel) mit jeweils drei Toren gleichauf. Während die 22 Jahre alte Opladen (drei Einsätze für die deutsche U 17-Nationalmannschaft) aus der Nachwuchsabteilung der Borussia stammt, war die gleichaltrige Wenzel (zwei Spiele für die U 16-Nationalmannschaft) im Sommer 2016 von der SGS Essen nach Bocholt gewechselt.

Die Stimmen: "Nach einem holprigen Start sind wir gut aus der Corona-Pause gekommen. Daran wollen wir anknüpfen", sagt Jenas Trainerin Anne Pochert im Gespräch mit DFB.de. "Bocholt spielt als Aufsteiger eine gute Rolle. Dennoch wollen wir unser Spiel durchdrücken und den Gegner mit frühen Ballgewinnen unter Druck setzen." Sammy Messalkhi, Cheftrainer bei Borussia Bocholt, meint zu DFB.de: "Wir sind mit unserem Saisonverlauf als Aufsteiger bislang sehr zufrieden. Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Unser Ziel ist es, nun den fünften Tabellenplatz bis zum Saisonende zu verteidigen. Auch wenn wir gegen den spielstarken und erfahrenen FC Carl Zeiss Jena Außenseiter sind, wollen wir mit offensivem Fußball auftreten."

Die personelle Situation: Der FC Carl Zeiss Jena kann auf den gleichen Kader zurückgreifen wie in den zurückliegenden Wochen. Außerdem steht Torjägerin Christin Meyer nach überstandener Schulterverletzung vor der Rückkehr ins Team. Bei den Gästen aus Bocholt fallen die Langzeitverletzten Wiebke Terwege, Sina Zorychta, Laura Rekus und Carmen Koens bis zum Saisonende aus.

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