Jasmin Tabatabai: "Manchmal hat ein Spiel shakespearianische Ausmaße"

Jasmin Tabatabai und Fußball – das passt. Die Schauspielerin ist begeisterter Fan. Auch der Frauen-Nationalmannschaft. Nicht zuletzt auf Grund ihrer Freundschaft zu Nadine Angerer fiebert sie derzeit bei den Spielen der EURO in Schweden intensiv mit.

Zeit, die Begegnungen am Fernseher zu verfolgen, hat Jasmin Tabatabai derzeit genug. Denn gerade befindet sie sich in einer Schwangerschaftspause. Dafür legt die 46-Jährige gerne die Drehbücher bei Seite und widmet sich der Familie und dem Sport. Dennoch wird sie ab September wieder in der ZDF-Serie "Berlin – letzte Spur" zu sehen sein.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Mitarbeiterin Isabell Wolfgramm spricht die Deutsch-Iranerin über Fußball-Freundschaften, prägende Kindheitserfahrungen und Fußball-Streitkultur.

fanclub.dfb.de: Frau Tabatabai, wie ist die Lage bei Nadine Angerer in Schweden?

Jasmin Tabatabai: Soweit ich weiß sehr gut. Natze ist voll fokussiert und konzentriert auf das Turnier. Da lass ich sie natürlich in Ruhe, von ein paar SMS-Texten abgesehen. Wir beide sind sehr gut befreundet. Für die EURO drücke ich der Mannschaft und unserer Nummer 1 die Daumen. Wäre ich nicht in anderen Umständen, hätte ich die Mannschaft sicherlich auch von der Tribüne aus in Schweden angefeuert.

fanclub.dfb.de: Das hätten Sie getan?

Jasmin Tabatabai: Auf jeden Fall. Ich schaue sehr gerne Frauenfußball. 2011 habe ich das WM-Eröffnungsspiel in Berlin mit meiner Tochter besucht. Mit kleinen Kindern muss man sich da keine Sorgen machen – beim Frauenfußball ist ja alles sehr familienfreundlich.

fanclub.dfb.de: Jasmin Tabatabai, die Schauspielerin, und Nadine Angerer, die Fußballerin – wie passt das zusammen?

Jasmin Tabatabai: Ich finde Schauspielerinnen und Fußballerinnen passen wunderbar zusammen. Ich sehe uns beide als Künstlerinnen. Ich schätze an Nadine ihren wunderbaren Humor und dass sie sehr weitgefächerte Interessen hat, zum Beispiel zum Thema Film. Ich kenne wenige, die sich ähnlich für deutsche Produktionen faszinieren können wie Natze und dazu muss man sie noch nicht einmal zwingen.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie sich kennengelernt?

Jasmin Tabatabai: Vor ein paar Jahren haben wir uns vor einer Bar in Berlin getroffen. Ich war bei einem Weihnachtsessen meiner Schauspielagentur. Sie stand vor der Tür und da habe ich sie einfach angesprochen. Damals habe ich ihr gesagt, dass ich mich schon sehr auf die WM freue. Daraufhin haben wir Telefonnummern ausgetauscht und uns nach und nach angefreundet. Immer wenn ich mal in Frankfurt bin, treffen wir uns. Sie begleitet mich zu einer Film-Premiere oder zu einem Konzert. Ich saß auch schon auf der Tribüne beim 1. FFC Frankfurt. Ab und zu treffen wir uns auch in Berlin. Vor wichtigen Spielen darf die ultimative Glücks-SMS an Nadine natürlich nie fehlen.

fanclub.dfb.de: Was begeistert Sie am Frauenfußball?

Jasmin Tabatabai: Frauenfußball ist familiärer und weniger vom großen Geld und Taktieren geprägt. Ich erinnere mich noch gut an das EM-Finale 2009 zwischen England und Deutschland. Es war faszinierend zu sehen, wie beide Mannschaften mit offenem Visier bis zum Schluss leidenschaftlich gekämpft haben. Da wurde nicht auf Sicherheit gespielt. Ein tolles Spiel. Die Spiele der EURO in Schweden verfolge ich natürlich auch intensiv und fiebere mit. Als großer Fußball-Fan ist es für mich natürlich sehr interessant, durch Natze den Alltag einer Fußballerin kennenzulernen. Seitdem ich Natze persönlich kenne, ist mein Bezug zum Thema Frauenfußball noch einmal stärker verwurzelt.

fanclub.dfb.de: Ist Nadine auch ihre Lieblingsspielerin?

Jasmin Tabatabai: Selbstverständlich. Im Feld gibt es da noch Celia Okoyino da Mbabi. Die finde ich auch extrem cool. Dank Natze bin ich jetzt auch stolze Besitzerin eines Trikots von Celia. Bei den Männern begeistern mich viele Spieler. Vor allem Bastian Schweinsteiger bewundere ich dafür, wie er mit Tiefschlägen umgeht und sich wieder fasst. Ein extrem sympathischer Fußballer, der sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt hat.

fanclub.dfb.de: Woher stammt Ihre Fußball-Begeisterung?

Jasmin Tabatabai: Ich wurde in meiner frühesten Kindheit mit dem Fußball-Virus angesteckt: Zwei packende Spiele haben mich infiziert. Zum einen das WM-Finale 74, ein ganz besonderes Spiel für mich als Kind. Damals habe ich die Spiele noch im Iran über Radio verfolgt. Ich bin regelmäßig in den Pausen eingeschlafen. Ich wäre zu klein gewesen, um ins Stadion zu gehen. Und natürlich das Halbfinale 1982 Deutschland gegen Frankreich. Schon damals wusste ich, dass es keinen Film gibt, der so spannend und überraschend sein kann wie ein gutes Fußballspiel. Manchmal hat das ja „shakespearianische“ Ausmaße.

fanclub.dfb.de: Also haben Schauspiel und Fußball etwas gemein?

Jasmin Tabatabai: Nicht unbedingt. Aber beides bewirkt im positiven Fall extreme Emotionen beim Zuschauer. Die Euphorie, wenn deine Mannschaft gewinnt und die bodenlose Tragik eines verlorenen Finales. Fußball ist einfach eine komplett unberechenbare Sportart, in der man ohne Teamgeist nicht erfolgreich sein kann. Es funktioniert zwar über brillante Einzelmomente, aber doch nie ohne die ganze Mannschaft.

fanclub.dfb.de: Wie euphorisch sind Sie denn, wenn es um die Nationalmannschaft geht?

Jasmin Tabatabai: Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit unserer Mannschaft. Bei den Spielen bin ich sehr emotional: Ich jubel laut und fluche auch gerne. Ich gucke aber dennoch gerne ruhig. Wohingegen viele Männer, dazu gehört auch mein Mann, wahnsinnig gerne kommentieren und alles besser wissen. Oft schauen wir die wichtigen Spiele im großen Kreis bei uns Zuhause auf der Leinwand. Wenn dann die ganze Fußball-Mannschaft meines Mannes bei uns versammelt ist, wird das manchmal doch sehr viel – Bundestrainer allesamt. Da schalte ich schon mal auf Durchzug. Grundsätzlich ist Fußball für mich ein emotionales Thema, über das ich mich gerne streiten kann. Wenn Deutschland rausfliegt, wie zum Beispiel bei der Euro 2012, dann wirkt sich das drastisch auf meine Laune aus - da kann es schon mal sein, dass man mir das zwei, drei Tage nach dem Ausscheiden anmerkt.

fanclub.dfb.de: Wenn sich die Nationalmannschaft für die Brasilien-WM qualifiziert, was ist dann bei der Endrunde drin?

Jasmin Tabatabai: Natürlich wünsche ich mir den Titel. Aber auch ohne Titel finde ich es toll, wie sich das Team unter Jogi Löw in den vergangenen Jahren entwickelt hat und doch fast immer begeisternden Fußball spielt. Qualifizieren werden sich die Deutschen aber in jedem Fall, da habe ich keine Zweifel.

fanclub.dfb.de: Wie ist die Frauenquote bei den Fußballevents Zuhause?

Jasmin Tabatabai: Meine Freundinnen sind allesamt für ein gutes Fußballspiel zu haben. Die Zeiten haben sich geändert. Ich kenne kaum Frauen die genervt sind, weil ihre Männer Fußball schauen.

fanclub.dfb.de: Wie ist das Fußball-Interesse bei Ihren Töchtern ausgeprägt?

Jasmin Tabatabai: Bisher zeichnet sich noch keine Fußballkarriere ab. Natze kann die beiden aber gerne mal unter ihre Fittiche nehmen. Wenn das nichts hilft, dann muss halt Kind Nummer 3 ran, welches bald folgt. Egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.

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Jasmin Tabatabai und Fußball – das passt. Die Schauspielerin ist begeisterter Fan. Auch der Frauen-Nationalmannschaft. Nicht zuletzt auf Grund ihrer Freundschaft zu Nadine Angerer fiebert sie derzeit bei den Spielen der EURO in Schweden intensiv mit.

Zeit, die Begegnungen am Fernseher zu verfolgen, hat Jasmin Tabatabai derzeit genug. Denn gerade befindet sie sich in einer Schwangerschaftspause. Dafür legt die 46-Jährige gerne die Drehbücher bei Seite und widmet sich der Familie und dem Sport. Dennoch wird sie ab September wieder in der ZDF-Serie "Berlin – letzte Spur" zu sehen sein.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Mitarbeiterin Isabell Wolfgramm spricht die Deutsch-Iranerin über Fußball-Freundschaften, prägende Kindheitserfahrungen und Fußball-Streitkultur.

fanclub.dfb.de: Frau Tabatabai, wie ist die Lage bei Nadine Angerer in Schweden?

Jasmin Tabatabai: Soweit ich weiß sehr gut. Natze ist voll fokussiert und konzentriert auf das Turnier. Da lass ich sie natürlich in Ruhe, von ein paar SMS-Texten abgesehen. Wir beide sind sehr gut befreundet. Für die EURO drücke ich der Mannschaft und unserer Nummer 1 die Daumen. Wäre ich nicht in anderen Umständen, hätte ich die Mannschaft sicherlich auch von der Tribüne aus in Schweden angefeuert.

fanclub.dfb.de: Das hätten Sie getan?

Jasmin Tabatabai: Auf jeden Fall. Ich schaue sehr gerne Frauenfußball. 2011 habe ich das WM-Eröffnungsspiel in Berlin mit meiner Tochter besucht. Mit kleinen Kindern muss man sich da keine Sorgen machen – beim Frauenfußball ist ja alles sehr familienfreundlich.

fanclub.dfb.de: Jasmin Tabatabai, die Schauspielerin, und Nadine Angerer, die Fußballerin – wie passt das zusammen?

Jasmin Tabatabai: Ich finde Schauspielerinnen und Fußballerinnen passen wunderbar zusammen. Ich sehe uns beide als Künstlerinnen. Ich schätze an Nadine ihren wunderbaren Humor und dass sie sehr weitgefächerte Interessen hat, zum Beispiel zum Thema Film. Ich kenne wenige, die sich ähnlich für deutsche Produktionen faszinieren können wie Natze und dazu muss man sie noch nicht einmal zwingen.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie sich kennengelernt?

Jasmin Tabatabai: Vor ein paar Jahren haben wir uns vor einer Bar in Berlin getroffen. Ich war bei einem Weihnachtsessen meiner Schauspielagentur. Sie stand vor der Tür und da habe ich sie einfach angesprochen. Damals habe ich ihr gesagt, dass ich mich schon sehr auf die WM freue. Daraufhin haben wir Telefonnummern ausgetauscht und uns nach und nach angefreundet. Immer wenn ich mal in Frankfurt bin, treffen wir uns. Sie begleitet mich zu einer Film-Premiere oder zu einem Konzert. Ich saß auch schon auf der Tribüne beim 1. FFC Frankfurt. Ab und zu treffen wir uns auch in Berlin. Vor wichtigen Spielen darf die ultimative Glücks-SMS an Nadine natürlich nie fehlen.

fanclub.dfb.de: Was begeistert Sie am Frauenfußball?

Jasmin Tabatabai: Frauenfußball ist familiärer und weniger vom großen Geld und Taktieren geprägt. Ich erinnere mich noch gut an das EM-Finale 2009 zwischen England und Deutschland. Es war faszinierend zu sehen, wie beide Mannschaften mit offenem Visier bis zum Schluss leidenschaftlich gekämpft haben. Da wurde nicht auf Sicherheit gespielt. Ein tolles Spiel. Die Spiele der EURO in Schweden verfolge ich natürlich auch intensiv und fiebere mit. Als großer Fußball-Fan ist es für mich natürlich sehr interessant, durch Natze den Alltag einer Fußballerin kennenzulernen. Seitdem ich Natze persönlich kenne, ist mein Bezug zum Thema Frauenfußball noch einmal stärker verwurzelt.

fanclub.dfb.de: Ist Nadine auch ihre Lieblingsspielerin?

Jasmin Tabatabai: Selbstverständlich. Im Feld gibt es da noch Celia Okoyino da Mbabi. Die finde ich auch extrem cool. Dank Natze bin ich jetzt auch stolze Besitzerin eines Trikots von Celia. Bei den Männern begeistern mich viele Spieler. Vor allem Bastian Schweinsteiger bewundere ich dafür, wie er mit Tiefschlägen umgeht und sich wieder fasst. Ein extrem sympathischer Fußballer, der sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt hat.

fanclub.dfb.de: Woher stammt Ihre Fußball-Begeisterung?

Jasmin Tabatabai: Ich wurde in meiner frühesten Kindheit mit dem Fußball-Virus angesteckt: Zwei packende Spiele haben mich infiziert. Zum einen das WM-Finale 74, ein ganz besonderes Spiel für mich als Kind. Damals habe ich die Spiele noch im Iran über Radio verfolgt. Ich bin regelmäßig in den Pausen eingeschlafen. Ich wäre zu klein gewesen, um ins Stadion zu gehen. Und natürlich das Halbfinale 1982 Deutschland gegen Frankreich. Schon damals wusste ich, dass es keinen Film gibt, der so spannend und überraschend sein kann wie ein gutes Fußballspiel. Manchmal hat das ja „shakespearianische“ Ausmaße.

fanclub.dfb.de: Also haben Schauspiel und Fußball etwas gemein?

Jasmin Tabatabai: Nicht unbedingt. Aber beides bewirkt im positiven Fall extreme Emotionen beim Zuschauer. Die Euphorie, wenn deine Mannschaft gewinnt und die bodenlose Tragik eines verlorenen Finales. Fußball ist einfach eine komplett unberechenbare Sportart, in der man ohne Teamgeist nicht erfolgreich sein kann. Es funktioniert zwar über brillante Einzelmomente, aber doch nie ohne die ganze Mannschaft.

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fanclub.dfb.de: Wie euphorisch sind Sie denn, wenn es um die Nationalmannschaft geht?

Jasmin Tabatabai: Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit unserer Mannschaft. Bei den Spielen bin ich sehr emotional: Ich jubel laut und fluche auch gerne. Ich gucke aber dennoch gerne ruhig. Wohingegen viele Männer, dazu gehört auch mein Mann, wahnsinnig gerne kommentieren und alles besser wissen. Oft schauen wir die wichtigen Spiele im großen Kreis bei uns Zuhause auf der Leinwand. Wenn dann die ganze Fußball-Mannschaft meines Mannes bei uns versammelt ist, wird das manchmal doch sehr viel – Bundestrainer allesamt. Da schalte ich schon mal auf Durchzug. Grundsätzlich ist Fußball für mich ein emotionales Thema, über das ich mich gerne streiten kann. Wenn Deutschland rausfliegt, wie zum Beispiel bei der Euro 2012, dann wirkt sich das drastisch auf meine Laune aus - da kann es schon mal sein, dass man mir das zwei, drei Tage nach dem Ausscheiden anmerkt.

fanclub.dfb.de: Wenn sich die Nationalmannschaft für die Brasilien-WM qualifiziert, was ist dann bei der Endrunde drin?

Jasmin Tabatabai: Natürlich wünsche ich mir den Titel. Aber auch ohne Titel finde ich es toll, wie sich das Team unter Jogi Löw in den vergangenen Jahren entwickelt hat und doch fast immer begeisternden Fußball spielt. Qualifizieren werden sich die Deutschen aber in jedem Fall, da habe ich keine Zweifel.

fanclub.dfb.de: Wie ist die Frauenquote bei den Fußballevents Zuhause?

Jasmin Tabatabai: Meine Freundinnen sind allesamt für ein gutes Fußballspiel zu haben. Die Zeiten haben sich geändert. Ich kenne kaum Frauen die genervt sind, weil ihre Männer Fußball schauen.

fanclub.dfb.de: Wie ist das Fußball-Interesse bei Ihren Töchtern ausgeprägt?

Jasmin Tabatabai: Bisher zeichnet sich noch keine Fußballkarriere ab. Natze kann die beiden aber gerne mal unter ihre Fittiche nehmen. Wenn das nichts hilft, dann muss halt Kind Nummer 3 ran, welches bald folgt. Egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.